Kochen ohne Zwiebeln? Undenkbar! Warum aber immer Zwiebeln im Supermarkt kaufen, wenn man sie doch selbst ziehen kann. Und das nicht nur im Garten, sondern auch auf dem Balkon. Alles, was Sie dazu brauchen, ist ein Blumenkasten oder ein Blumenkübel – schon kann es losgehen. Zwiebeln sind recht anspruchslos und deswegen gelingt die Zucht mit Sicherheit auch Ihnen.
Samen oder Steckzwiebeln
Sie haben bestimmt schon von sogenannten Steckzwiebeln gehört. Dabei handelt es sich quasi um die Vorstufe zur richtigen Zwiebel. Diese Steckzwiebeln können Sie selbst aus Samen ziehen. Entweder, indem Sie bereits gepflanzte Zwiebeln blühen lassen und so Samen gewinnen, oder die Zwiebelsamen bei uns im Shop bestellen. Alternativ können Sie auch diesen Schritt überspringen und direkt Steckzwiebeln kaufen. In diesem Fall verkürzt sich die Zeit bis zur Ernte der fertigen Zwiebeln um ein Jahr.
Steckzwiebeln aus Samen
Haben Sie bereits Zwiebeln gepflanzt, dann können Sie die eine oder andere Pflanze so lange in der Erde lassen, bis sie blüht. Und so gehen Sie auf dem Weg zur Steckzwiebel vor:
- Schneiden Sie die Blütenstände im Herbst ab.
- Hängen Sie diese zum Trocknen kopfüber an einem dunklen und kühlen Ort auf.
- Stellen Sie eine Schale darunter oder wickeln Sie eine Papiertüte um den Blütenstand, so können Sie die Samen perfekt auffangen.
- Vor der Aussaat im Frühling lagern Sie die Samen dann drei bis vier Wochen bei rund 25 Grad.
- Jetzt können Sie die Samen sehr dicht aussäen. Das ist wichtig, damit sich keine großen Zwiebeln bilden, sondern diese klein und kompakt (etwa 2 Zentimeter im Durchmesser) bleiben.
- Wird das Laub gelb, dann ist die richtige Größe erreicht. Graben Sie die Steckzwiebeln nun aus und lagern Sie diese trocken und dunkel. Nur gesunde Zwiebeln werden gelagert. Kürzen Sie das Laub auf etwa 5 Zentimeter ein. Die ideale Temperatur für die Lagerung liegt entweder über 20 Grad oder bei Temperaturen zwischen 1 und 5 Grad.
Zwiebeln aus Steckzwiebeln
Nun haben wir also Steckzwiebeln, die aber für die Verwendung in der Küche noch zu klein sind. Das bedeutet, dass diese im zweiten Jahr wieder in die Erde kommen. Handelt es sich um Sommersteckzwiebeln, werden diese Ende März in die Erde gegeben, bei Wintersteckzwiebeln verschiebt sich die Pflanzung auf Ende August.
Zwiebeln auf dem Balkon – Anbau und Pflege
Damit aus Steckzwiebeln schmackhafte Zwiebeln werden, sollten Sie ein paar Voraussetzungen beachten:
- Der Standort sollte immer sonnig sein, im Schatten werden die Zwiebeln kaum eine Chance haben.
- Ideal ist es, wenn die Temperaturen so warm wie möglich sind.
- Da nicht nur die Zwiebel wächst, sondern auch reichlich Wurzeln gebildet werden, muss der Blumenkasten oder Blumenkübel entsprechend groß bzw. tief sein. Hier wird eine Mindesttiefe von 15 Zentimetern empfohlen.
- Zwiebeln benötigen als Substrat eine humose Pflanzenerde.
Und so geht es mit der Pflege der Zwiebeln weiter:
- Gegossen wird reichlich, aber erst dann, wenn die Erde in einer Tiefe von rund 4 Zentimetern trocken ist. Ist sie dort noch feucht (Fingerprobe), dann warten Sie noch mit dem Gießen. Wichtig ist, dass keine Staunässe entsteht, daher entweder mit einer Drainage oder einem Ablauf im Blumengefäß arbeiten.
- Da Zwiebeln zu den Schwachzehrern gehören, benötigen sie eigentlich keine Düngergaben, sondern kommen mit dem zurecht, was man ihnen bietet. Selbst in magerer Erde werden sie wachsen. Möchten Sie den Pflanzen aber dennoch etwas Gutes tun, empfiehlt sich ein organischer Dünger, der mit Stickstoff, Phosphor und Kalium angereichert ist. Düngen Sie aber nicht zu viel, denn das kann wiederum schädlich sein.
Ernten können Sie die fertigen Zwiebeln, wenn das Grün verwelkt. Eine frühere Ernte ist ebenfalls schon möglich, dann sollten die Zwiebeln aber gleich verwendet werden. Je früher Sie nämlich ernten, umso geringer ist die Lagerfähigkeit.
Krankheiten und Schädlinge
Werfen wir noch einen Blick auf Krankheiten und Schädlinge, die den Zwiebeln auch auf dem Balkon zu schaffen machen können. Hier die wichtigsten in der Übersicht:
Krankheiten
- Falscher Mehltau: Er bildet einen grauen Pilzrasen, der vor allem bei feuchtem Wetter auftritt. Meist geht die Infektion von bereits erkrankten Zwiebeln aus. Sie können die Zwiebeln selbst noch verwenden, sie sind allerdings nicht mehr so lange haltbar.
- Purpurfleckenkrankheit: Auch dieser Pilz liebt die Feuchtigkeit. Er zeigt sich durch graue, ovale Flecken. Die Erkrankung ist aber nicht bedenklich, da sie meist erst gegen Ende der Wachstumsphase auftritt, die Zwiebeln können weiterhin verwendet werden.
- Gelbstreifigkeit: Treten am Grün (Schlotten) der Zwiebeln gelbe Streifen auf, handelt es sich um diese Viruserkrankung. Da meist nur das Grün befallen wird, ist diese Krankheit zu vernachlässigen und macht den Zwiebeln nichts aus.
Schädlinge
- Zwiebelfliege: Beginnen die Schlotten zu verkümmern, ist dies das erste Anzeichen für die Zwiebelfliege. In diesem Fall ist die Zwiebel nicht mehr zu retten, da die Zwiebel selbst von Maden befallen ist.
- Minierfliege: Diese Insekten stechen die Blätter an und ernähren sich vom Pflanzensaft. Sichtbar wird der Befall durch helle Flecken auf den Schlotten. Da die Fliege Eier ablegt, fressen sich in der Folge die Maden durch das Grün und hinterlassen Miniergänge. Die Zwiebeln werden nicht befallen.
- Thripse: Diese Schädlinge laben sich ebenfalls an den Schlotten. Sichtbar werden die Schäden dann durch kleine, silbrig-weiße Flecken. Schwarze Punkte sind ein weiterer Hinweis, dabei handelt es sich um den Kot der Insekten. Die Folge von Thripsen sind sogenannte Wuchsdepressionen, das bedeutet, dass die Pflanze schlecht wächst und nicht austreibt.