Für die Anzucht von Pflanzen benötigen Sie ein spezielles Substrat, das deutlich weniger Nährstoffe als gewöhnliche Pflanzerde enthält. Im Handel gibt es verschiedene Varianten, die alle Vor- und Nachteile haben. Alternativ können Sie ein Substrat für die Anzucht auch selbst mischen.
Anzuchterde: Klassiker zum Vorziehen von Pflanzen
Anzuchterde ist eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Sand und der Klassiker unter den Substraten für die Ansaat. Sie zeichnet sich durch einen hohen Humusanteil aus, ist nicht lehmig und enthält nur wenige Nährstoffe. Dank ihrer feinen, leichten und lockeren Struktur bietet sie gute Bedingungen für die Entwicklung der Wurzeln. Anzuchterde ist auf die Bedürfnisse von Keimlingen und Jungpflanzen abgestimmt. Sie ist weitgehend steril und somit frei von Pilzen und Schädlingen. Die Erde soll die Keimlinge und Jungpflanzen vor Krankheiten und Schädlinge schützen.
Im Handel erhalten Sie Anzuchterde mit und ohne Torf. Zum Schutz der Moore sollten Sie jedoch auf Varianten mit Torf verzichten. Anzuchterde wird mitunter auch als Kräutererde gehandelt, da Kräuter ähnliche Bedürfnisse wie Jungpflanzen haben.
Neben den erwähnten Vorteilen gibt es aber auch einige Nachteile: Für Starkzehrer wie viele Kohlsorten enthält Anzuchterde nicht genügend Nährstoffe. Sie müssen daher die Jungpflanzen möglichst schnell nach der Keimung pikieren und in Pflanzerde umsetzen. Mitunter kann Anzuchterde schimmeln, wenn sie im Außenbereich des Gartenmarktes gelagert wurde und der Sack nicht dicht verschlossen war.
Anzuchterde selbst herstellen: Auf die Mischung kommt es an
Wenn Sie das richtige Mischungsverhältnis beachten, können Sie Anzuchterde selbst herstellen. Sie benötigen zu gleichen Teilen Sand, Gartenerde und Kompost. Sand lockert die Erde auf, fördert den Wasserabfluss und hemmt die Fäulnis. Kompost muss bereits gut verrottet sein, damit er den Pflanzen nicht schadet. Verwenden Sie lockere Gartenerde aus einer tieferen Schicht, die möglichst wenig Unkrautsamen enthält. Sieben Sie alle Bestandteile gut und vermischen Sie sie. Im Backofen sterilisieren Sie die fertige Erde 45 Minuten lang bei einer Temperatur von 120 Grad Celsius. Sie muss gut auskühlen, bevor sie für die Aussaat genutzt wird.
Tipp: Mischen Sie etwas Perlite-Granulat unter die Anzuchterde, um sie lockerer zu machen und die Wurzelbildung zu fördern. Anstelle von Gartenerde können Sie Erde von Maulwurfhügeln verwenden, da sie nicht viele Unkrautsamen enthält und von tieferen Bodenschichten stammt.
Kokoserde: natürliches Substrat aus nachwachsendem Rohstoff
Genau genommen ist Kokoserde keine richtige Erde. Sie wird aus der Rinde von Kokospalmen sowie aus Fasern der Kokosnussschalen hergestellt, die bei der Kokosölproduktion als Abfallprodukt anfallen. Sie eignet sich als Anzuchtsubstrat und fördert die Wurzelbildung, da keine Nährstoffe und somit auch keine Keime oder Schädlinge vorhanden sind. Kleine Stücke von Kokosnussschalen sind zur Auflockerung eingearbeitet.
Sie erhalten dieses Substrat im Handel platzsparend zu Ziegeln gepresst. Lassen Sie es mindestens eine Stunde in Wasser aufquellen und arbeiten Sie es gut mit den Händen durch, bevor Sie die Aussaat vornehmen. Spätestens nach vier Wochen müssen Sie die Jungpflanzen pikieren und in Pflanzerde umpflanzen, damit sie die nötigen Nährstoffe erhalten.
Tipp: Um sicher zu sein, dass Ihre Kokoserde wirklich nachhaltig ist, achten Sie auf die Gepa-Zertifizierung. Demnach wurden die Kokospalmen unter Fairtrade-Bedingungen angebaut. Zusätzlich unterstützen Sie mit dem Kauf solcher Produkte Entwicklungsprojekte in den jeweiligen Ländern.
Vor- und Nachteile von Kokoserde
Kokoserde hat viele Pluspunkte:
- ist leicht und ergiebig, sodass Sie im Vergleich mit Anzuchterde nur etwa ein Drittel benötigen
- kann mit ihrer speziellen Zellstruktur Wasser und Nährstoffe gut speichern
- sauber, steril, frei von Unkrautsamen und Pilzen
- Kokosfasern behalten ihre Struktur auch beim Gießen
- lockere Struktur, die nicht verdichtet und eine gute Sauerstoffversorgung der Wurzeln gewährleistet
- enthält keinen Torf
Und auch hier gibt es einige Nachteile:
- teurer
- muss erst vorbereitet werden
- nicht schimmelresistent
Tipp: Um Kokoserde mit Nährstoffen anzureichern, mischen Sie sie zur Hälfte mit Blumenerde oder geben etwas Flüssigdünger beim Quellen dazu.
Quelltöpfe und Quelltabletten: einfaches Anzuchtsystem
Möchten Sie Quelltöpfe oder Quelltabletten für die Anzucht verwenden, achten Sie darauf, dass sie frei von Torf sind. Früher bestanden solche Töpfe aus Torf. Inzwischen gibt es überwiegend Produkte aus Kokosfasern, um die Moore zu schützen. Bei der Herstellung werden Kokosfasern unter hohem Druck zusammengepresst. Damit die Quelltöpfe nicht auseinanderfallen, sind sie mit einer biologisch abbaubaren Hülle aus Zellulosefasern versehen.
Die kleinen Töpfe sind mitunter leicht vorgedüngt. Aufgrund ihres Wasser- und Luftporenverhältnisses bieten sie gute Bedingungen für die Keimlinge und deren Wurzelwachstum. Ähnlich wie Kokoserde müssen Sie die Quelltöpfe oder Quelltabletten vorbereiten, bevor Sie darin Pflanzen aussäen. Lassen Sie sie ungefähr 15 Minuten in Wasser aufquellen.
Quelltabletten für bestimmte Pflanzen: kurze Vorkulturzeit und hohe Keimquote
Quelltabletten und Quelltöpfe eignen sich, anders als Anzuchterde und Kokoserde, nicht für alle Arten von Pflanzen. Gut gelingt die Anzucht von Gewächsen mit einer kurzen Vorkulturzeit und einer hohen Keimquote:
Verwenden Sie Quelltöpfe nicht für Pflanzen mit größeren Samen, darunter:
- Sonnenblumen
- Kapuzinerkresse
- Erbsen
- Bohnen
- Zucchini
- Kürbis
Vor- und Nachteile von Quelltabletten und Quelltöpfen
Quelltabletten und Quelltöpfe haben einige Vorteile:
- keine zusätzlichen Anzuchttöpfe und Anzuchterde erforderlich
- Pflanzen können mit dem Quelltopf in Pflanzerde gesetzt werden, da die Hülle biologisch abgebaut wird
- ausgewogener Wasser- und Lufthaushalt
Dies sind die Minuspunkte:
- schwerer durchwurzelbar
- nicht für alle Pflanzenarten geeignet
- können in der Sonne schnell austrocknen
- nur für Einzelkornaussaat zweckmäßig