Wer Knoblauch mag, wird Bärlauch lieben! Das Kraut kommt in der Natur in Wäldern in Europa und Asien vor. Vielleicht ist es Ihnen bei einem Spaziergang schon einmal aufgefallen. Viele gehen sogar extra in die Wälder und sammeln Bärlauch. Dabei kann man Bärlauch auch direkt zuhause anpflanzen. Nicht nur im Garten, sondern auch prima im Kübel auf dem Balkon. Wie das funktioniert und was Sie bei der Pflanzung des Wildgemüses beachten müssen, verraten wir Ihnen hier.
Bärlauch – ein Steckbrief
- Familie: Amaryllisgewächse
- Gattung: Lauch
- Verwandt mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln
- Botanischer Name: Allium ursinum
- Alternativnamen: Knoblauchspinat, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Hundsknoblauch
- Wuchshöhe: bis zu 50 Zentimetern
- Erntezeit: März bis Mai
Bärlauch auf dem Balkon: pflegeleicht und unkompliziert
Wenn Bärlauch im Garten angepflanzt wird, muss man aufpassen, dass er sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Denn wer auf eine Wurzelsperre verzichtet, wird sich im Laufe der Zeit vor Bärlauch nicht mehr retten können. Auf dem Balkon im Kübel ist das anders, da er dort automatisch in die Schranken gewiesen wird. Ein weiterer Vorteil von Bärlauch auf dem Balkon ist, dass er nicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden kann, wie etwa mit Maiglöckchen, die giftig sind. Also keine Gefahr!
So, nun werfen wir aber einen Blick auf die Anforderungen, die Bärlauch an seine Umgebung stellt:
Standort
Im Schatten oder im Halbschatten fühlt sich Bärlauch am wohlsten, schließlich wächst er in der freien Natur auch unter Bäumen. Nun, Bäume haben wohl die wenigsten auf Ihrem Balkon, aber vielleicht können Sie dem Bärlauch einen schattigen Platz schaffen. Hier genügt oftmals schon eine Balkonbrüstung. Da in den Frühlingsmonaten die Sonne noch nicht so hoch steht, wird hier genügend Schatten vorhanden sein. Doch selbst ein etwas sonnigerer Standort sollte kein Problem sein, denn im März und April gibt es in der Regel noch keine Hitzeperioden.
Substrat
Anforderungen an die Erde stellt Bärlauch nicht. Sie können Pflanzerde ebenso verwenden, wie Gartenerde, Kräutererde oder Gemüseerde. Auch das Düngen entfällt bei Bärlauch.
Wasserbedarf
Bärlauch möchte es stets feucht haben, Staunässe darf dabei aber nicht entstehen. Eine Drainage oder ein Topf mit Ablauf schaffen Abhilfe. Bei Bedarf gießen Sie zweimal am Tag. Bei Abwesenheit sollten Sie immer dafür sorgen, dass die Pflanzen täglich gegossen werden. Nachbarn oder Freunde übernehmen das bestimmt gerne, alternativ nutzen Sie automatische Bewässerungssysteme.
Überwinterung
Bärlauch ist winterhart, sodass Sie sich hierüber in der Regel keine Gedanken machen müssen. Sie können jedoch den Kübel zum Schutz mit Reisig oder Tannenzweigen bedecken, so haben die Zwiebeln einen zusätzlichen Schutz vor allzu frostigen Temperaturen.
Schädlinge und Krankheiten
Der Vorteil ist, dass Bärlauch zu den Frühblühern gehört. Seine ersten Blätter sind ab Februar zu sehen, März bis Anfang Mai wird geerntet, danach zieht er sich zurück und ist ab Juni verschwunden. Aufgrund dieses Vegetationszyklus treten beim Bärlauch keine Krankheiten auf und auch vor Schädlingen muss er nicht geschützt werden.
Bärlauch – reif für die Ernte
Während beim Knoblauch die Knolle geerntet wird, bleiben beim Bärlauch die Zwiebeln im Boden (essbar sind sie trotzdem) und es werden ausschließlich die Blätter verwendet. Geerntet wird dann, wenn das Kraut mindestens vier Blätter zeigt. Dann können Sie die äußeren beiden abschneiden. Lassen Sie immer mindestens zwei stehen, denn die benötigt die Pflanze für die Photosynthese. Wenn Sie alles abernten, wird der Bärlauch im nächsten Jahr nicht austreiben.
Bärlauch sollten Sie immer erst ernten, wenn die Pflanze drei oder vier Jahre alt ist. Das hat den Grund, dass die Blätter dann ihre ideale Größe erreicht haben, vorher sind sie oftmals noch sehr klein.
Erntezeit ist – je nach Witterungslage – von März bis Anfang Mai. Danach beginnt der Bärlauch zu blühen. Die Blüten sind im Übrigen ebenfalls essbar. Während oder nach der Blüte können Blätter zwar noch immer geerntet werden, der Geschmack lässt dann aber schon deutlich nach.
Am besten ist Bärlauch, wenn er frisch verwendet wird. Sie können ihn aber auch trocknen, einfrieren oder einlegen. Selbst als Tee lässt er sich aufbrühen. Der Vorteil gegenüber Knoblauch: Wer Bärlauch isst, stinkt nicht!
Bärlauch anpflanzen bzw. vermehren
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie zu Bärlauchpflanzen gelangen. Die einfachste ist es, sich vorgezogene Pflanzen zu holen, die Sie nur noch einpflanzen müssen.
- Aussaat
Samen können Sie von verwelkten Blütenständen sammeln, alternativ finden Sie bei uns im Onlineshop Bärlauchsamen zur direkten Verwendung. Diese werden idealerweise im Spätsommer oder im Herbst direkt im Balkonkübel ausgesät und rund zwei Zentimeter mit Erde bedeckt. Bärlauch ist ein Kaltkeimer, weswegen er die niedrigen Temperaturen im Winter benötigt, um überhaupt keimen zu können. Wenn Sie mit Samen arbeiten, werden Sie im ersten Jahr noch nichts ernten können, die Keimzeit beträgt nämlich zwischen 14 und 24 Monaten. Also: geduldig bleiben!
- Teilung
Wenn Sie die Möglichkeit haben, an Bärlauchpflanzen zu kommen, beispielsweise beim Nachbarn oder bei Freunden, dann können Sie das Kraut auch einfach teilen. Stechen Sie einfach ein Stück aus einem Bärlauchhorst aus und pflanzen diesen in einen Kübel.
- Zwiebeln
Bärlauch bildet im Laufe der Zeit kleine Zwiebeln. Diese können Sie ebenfalls käuflich erwerben. Der Vorteil daran ist, dass sie bereits ein, zwei oder drei Jahre alt sind und somit nach der Pflanzung bereits austreiben und Blätter geerntet werden können.
Bärlauch als Heilpflanze
Bärlauch ist gesund! Das Kraut enthält neben Vitamin C auch Eisen, Kalzium, Kalium, Mangan, Magnesium, Phosphor, Selen und ätherische Öle. Schon lange wird Bärlauch auch in der Naturheilkunde verwendet. So wirkt er anregend, blutreinigend, cholesterinsenkend, durchblutungsfördernd, entgiftend, entzündungshemmend, krampflösend und verdauungsanregend. Außerdem ist er antibakteriell. Eingesetzt wird Bärlauch zum Beispiel bei Appetitlosigkeit, Arterienverkalkung, Arteriosklerose, Bronchitis, Bluthochdruck, Frühjahrsmüdigkeit, Hautentzündungen und bei der Darmsanierung. Anmerkung: Dies ist keine Gesundheitsberatung. Im Zweifel ist immer ein Arzt aufzusuchen.