Sie sind unförmig, klobig und sehen nicht sehr ansprechend aus. Nein, wir sprechen nicht von den wunderschön blühenden Lilien, sondern vom Ausgangsmaterial, den Lilienzwiebeln. Die sind tatsächlich keine Schönheiten, müssen Sie aber auch gar nicht. Schließlich ist wichtig, was am Ende dabei herauskommt – und das kann sich durchaus sehen lassen.
Weltweit gibt es über 100 Lilien-Arten und mittlerweile mehr als 2.000 Hybriden. Das ursprüngliche Vorkommen der Lilien ist wohl der Himalaya. Hier gab es bereits vor 12 Millionen Jahren die Vorgängen der heutigen Lilien. Von hier aus verbreiteten sie sich über Asien und Europa bis nach Nordamerika. Heute kommen sie vor allem in der nördlichen Hemisphäre vor. Neben Teilen Nordamerikas und Kanadas sind das China, Japan, Russland und zahlreiche Länder Europas, darunter Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien.
Die Lilie – ein Steckbrief
Botanischer Name: Lilium
Familie: Liliengewächse
Wuchshöhe: 30 bis 250 Zentimeter
Blütezeit: Mai bis September (je nach Art)
Arten: 125
Hybriden: 2.000
Lilien sind bis auf den Stamm essbar und werden auch als Heilpflanze verwendet
Die Lilienzwiebel
Anders als beispielsweise bei Tulpenzwiebeln haben Lilienzwiebeln keine Schutzhaut. Die Zwiebel besteht aus Schuppen, die als Nährstoffspeicher dienen und botanisch gesehen Blätter sind. Eine Besonderheit sind die Zugwurzeln, die sich an der Unterseite der Zwiebel bilden. Diese Wurzeln haben die Eigenschaft, die Lilienzwiebel tiefer in die Erde ziehen zu können. Weitere Wurzeln werden dort gebildet, wo der Stängel aus der Zwiebel wächst, aber noch unterirdisch verläuft. Zur Vermehrung bilden sich hier auch Tochterzwiebeln aus.
Hier fühlen sich Lilien am wohlsten
Es ist gar nicht so einfach zu sagen, welchen Standort und welchen Boden Lilien bevorzugen, denn hier kommt es auf die jeweilige Art an. Möchte man es verallgemeinern, dann kommen die meisten Lilien mit einem sonnigen Standort zurecht, wobei der Boden im Schatten liegen sollte. Dies können Sie beispielsweise mit Bodendeckern oder einer Mulchschicht erreichen. Das Substrat sollte schwach sauer sein.
Möchte man etwas ins Detail gehen, dann gedeihen asiatische Wildarten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, der Boden sollte humus-, nährstoffreich und durchlässig sein. Wildarten aus Asien mögen dagegen eher Halbschatten als Sonne und ein kalkhaltiges Substrat. Gerne in der Sonne stehen amerikanische Wildarten, die einen Boden ohne Kalk bevorzugen.
So wird gepflanzt
Die Pflanzzeit bei Lilien liegt zwischen den Monaten September und März. Einige sagen, dass es sinnvoll ist, sie bereits im Herbst zu setzen, damit sie sich vor dem Winter noch gut einwurzeln können. Andere sagen, dass eine Pflanzung im Frühling besser ist, da man so die Blüte steuern kann, indem man die Zwiebeln zeitversetzt in die Erde bringt. Wie auch immer Sie es machen, wenn Sie auf folgende Punkte achten, sollte einer tollen Blütenpracht nichts im Wege stehen.
- Heben Sie ein Pflanzloch mit einer Tiefe von 25 bis 30 Zentimetern aus.
- Füllen Sie eine Schicht aus Kies hinein, etwa 10 Zentimeter hoch.
- Geben Sie eine Mischung aus Sand, Gartenerde und verrottetem Kompost (je ein Drittel) dazu und füllen Sie das Loch um weitere 5 bis 10 Zentimeter auf.
- Geben Sie nun die Lilienzwiebel in das Loch und füllen Sie dieses mit besagtem Gemisch auf.
Lilien mögen keine Staunässe, weswegen die Drainage hilfreich ist. Bei besonders lehmhaltigen Böden empfiehlt es sich, ein erhöhtes Beet anzulegen oder einen kleinen Hügel aufzuschichten.
Lilien pflegen
Lilien sollten regelmäßig gegossen werden, sofern das nicht die Natur erledigt. Auf Staunässe ist immer zu achten, aber dafür haben wir ja – wie oben beschrieben – eine Drainage angelegt. Vor dem Austrieb und dann noch ein- oder zweimal während des Wachstums sollten Sie Lilien einen Flüssigdünger geben. Ansonsten brauchen Lilien bis nach der Blüte keine Pflege. Einzig wenn Sie zu groß werden, könnte eine Stütze vonnöten sein.
Sobald die Blüten verblüht sind, werden diese abgeschnitten, um die Samenbildung zu vermeiden. Diese kostet der Pflanze nämlich unnötig Kraft. Sofern Sie selbst Samen ernten wollen, bleiben die Stiele natürlich dran. Das restliche Grün bleibt solange stehen, bis es anfängt zu verwelken. Erst dann wird auch dieser Teil direkt über der Erde abgeschnitten. Die meisten Lilienarten sind winterhart, Sie können sie also getrost in der Erde belassen. Möchten Sie sie trotzdem drinnen überwintern, dann graben Sie die Zwiebeln mit einer Grabegabel aus, befreien Sie diese von überschüssiger Erde und kontrollieren Sie sie auf Fäulnis oder Schimmel. Befallene Zwiebeln werden entsorgt, der Rest kommt in eine Kiste oder einen Eimer, wird mit Sand bedeckt und bis zum Frühling dunkel und trocken gelagert. Ab März können Sie die Lilienzwiebeln dann wieder ausbringen.
Lilien vermehren
Es gibt zwei Möglichkeiten, Lilien zu vermehren:
Die Vermehrung durch Samen
Diese ist sehr langwierig und kann ein bis zwei Jahre dauern. Die Samen können aus den reifen Hülsen entnommen werden. Ab Januar werden die Samen dann für zwei Tage in Wasser eingeweicht, anschließend auf Anzuchtschalen verteilt und mit Erde bedeckt. Halten Sie die Anzuchterde feucht und stellen Sie sie an einen hellen Platz, idealerweise auf ein Fensterbrett. Sobald sich die Keimlinge zeigen, können diese in einen größeren Topf gesetzt werden.
Die Vermehrung durch Teilung/Trennung
Wenn Ihre Lilienzwiebeln dauerhaft in der Gartenerde bleiben, bilden diese Tochterzwiebeln. Nach einigen Jahren können Sie diese nach der Blüte ausgraben und die jüngeren Zwiebeln vorsichtig von der Mutterzwiebel trennen. Danach wieder auspflanzen – fertig.
Es ist auch möglich, einzelne Schuppen von der Zwiebel zu entfernen und diese einzupflanzen. Dann muss sich daran aber ein Stück des Zwiebelbodens befinden, sonst können sie nicht einwurzeln. Geben Sie die Schuppen in Töpfe und halten Sie diese feucht. Ein heller Standort bei Temperaturen um die 10 bis 12 Grad ist ideal. So vermehrte Lilien blühen allerdings erst nach einigen Jahren.
Krankheiten und Schädlinge an Lilien
Bei den Krankheiten stechen zwei besonders hervor, die Lilien befallen können:
- Grauschimmel
Dabei handelt es sich um einen Pilz, der sich durch rotbraune Flecken auf den Blättern bemerkbar macht. Er tritt besonders bei feuchter Witterung auf und kann dafür sorgen, dass die gesamte Pflanze oberirdisch abstirbt. Pflanzen Sie Lilien nicht zu dicht, sodass das Laub gut abtrocknen kann. Bei einem Befall können Lavagesteinsmehl und Schachtelhalm-Sud helfen.
- Zwiebelfäule
Wird die Zwiebel von dieser Krankheit befallen, muss die Pflanze vernichtet werden. Achten Sie darauf, dass sie sich nicht auf benachbarte Zwiebeln ausbreitet. Setzen Sie nur gesunde Zwiebeln und kontrollieren Sie diese genau vor dem Einpflanzen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, gräbt die Zwiebeln zur Überwinterung aus. Staunässe vermeiden, dichte Böden mit Sand auflockern.
Auch einige Schädlinge können sich an der Lilie zu schaffen machen:
- Blattläuse
Sie machen vor kaum etwas Halt und saugen den Lebenssaft aus der Pflanze. Mit einem Wasserstrahl kann ein leichter Befall entfernt werden, alternativ hilft auch das Bestäuben mit Gesteinsmehl.
- Lilienhähnchen
Dabei handelt es sich um einen sehr hübschen, knallroten Käfer, der sich an den Blättern zu schaffen macht und diese abknabbert. Da er relativ groß und nicht zu übersehen ist, kann er gut abgesammelt werden.
- Lilienfliege
Sie tritt vor allem im Frühling auf und legt ihre Eier in den Knospen der Lilien ab. Die Larven fressen dann die Blüten von innen her auf.
- Wühlmäuse
Haben Sie diese Säugetiere im Garten, dann pflanzen Sie Lilienzwiebeln immer in einem Drahtkorb. So haben die Wühlmäuse keine Chance.