Sie trinken gerne Kaffee und haben bisher den Kaffeesatz einfach in den Biomüll gegeben? Nach dem Lesen dieses Artikels werden Sie das vermutlich nicht mehr tun. Denn Kaffeesatz ist ein wunderbarer Dünger für viele Balkon- und Gartenpflanzen. Warum das so ist, was Sie beachten sollten, für welche Pflanzen Kaffeesatz als Dünger besonders geeignet ist, all das verraten wir Ihnen hier.
Was Kaffeesatz den Pflanzen bietet
Für uns ist das braune Gemisch, das nach dem Kaffeekochen im Filter übrig bleibt, ein Abfallprodukt, für Pflanzen ein hochwertiger Dünger. Deswegen: Nicht achtlos wegwerfen, sondern weiterverwenden. Denn Kaffeesatz hat wertvolle Inhaltsstoffe zu bieten. Dazu zählen:
- 2 % Stickstoff
- 0,4 % Phosphor
- 0,8 % Kalium
- Schwefel
- Gerbsäuren
- Antioxidantien
- Koffein
Die meisten dieser Inhaltsstoffe sind auch in Dünger zu finden, den Sie käuflich erwerben können, nur dass Sie diese hier vollkommen umsonst erhalten.
Welche Vorteile Kaffeesatz als Dünger hat
Neben den wertvollen Bestandteilen, die unseren Pflanzen zu Gute kommen, hat Kaffeesatz noch weitere Vorteile:
- Im Gegensatz zum gekauften Dünger entstehen durch Kaffeesatz keine zusätzlichen Kosten.
- Er ist besonders umweltfreundlich, da ein Naturprodukt.
- Kaffeesatz dient Regenwürmern als Nahrung, wodurch diese für einen aufgelockerten Boden sorgen und organische Materialien im Boden zersetzen.
- Zudem können Sie mit Kaffeedünger Ameisen und Schnecken vertreiben, denn sie mögen weder den Geruch, noch das Koffein.
Der pH-Wert von Kaffeesatz liegt bei ca. 6,5 ist damit also leicht sauer. Aus diesem Grund eignet er sich nicht zum Düngen für alle Pflanzen, sondern nur für die, die auch saure Böden bevorzugen.
Wie Sie den Kaffeesatz verwenden
Wichtig ist, dass der Kaffeesatz immer getrocknet wird, da er sehr anfällig für Schimmel ist. Dazu den Satz immer gleich nach dem Kochen und Abkühlen aus dem Filter bzw. bei Kapselmaschinen aus dem Behälter entfernen und flach ausbreiten. Auf einem Teller, in einer Auflaufform oder auf dem Backblech. Dort bleibt der Kaffeesatz so lange, bis er vollständig trocken ist. Sie können das Verfahren beschleunigen, wenn Sie den Backofen auf rund 50 Grad einstellen und die Backofentüre einen Spalt offen lassen (so wie beim Trocknen von Früchten). Ist der Kaffeesatz vollständig getrocknet, kann er direkt verwendet werden. Dazu das Pulver entweder in die Erde einarbeiten oder einige Löffel ins Gießwasser geben. Einfach auf der Erdoberfläche verteilen ist zwar auch möglich, doch hier gehen wertvolle Nährstoffe verloren, da diese nicht bis in tiefere Ebenen vordringen können.
Wie oft, wie viel und wann sollte gedüngt werden?
Das Gute vorweg: Eine Überdüngung mit Kaffeesatz ist praktisch nicht möglich. Das heißt: Sollte Sie zu viel Düngen, nehmen Ihre Pflanzen davon keine Schäden. Dennoch sollten Sie den Boden nicht zu sauer werden lassen. Deswegen haben sich folgende Düngergaben bewährt:
- Pflanzen im Garten werden im Schnitt vier Mal im Jahr in gleichmäßigen Abständen gedüngt. Beginnen Sie mit der Düngung in der Wachstumsphase, die im April beginnt. Später als Mitte August sollten Sie nicht mehr düngen, da sich die Pflanzen dann bereits auf die Winterperiode vorbereiten. Bei der Dosierung genügen rund 30 Gramm Kaffeesatz für 10 Liter Erde, also etwa 4 Teelöffel voll. Mischen Sie vor der Pflanzung den Kaffeesatz am besten direkt zur Erde. Befindet sich die Pflanze bereits im Garten, dann können Sie dieselbe Menge für je eine Pflanze verwenden.
- Pflanzen im Blumenkübel werden einmal im Frühling und einmal im Sommer gedüngt. Hierbei – je nach Größe des Kübels – ein bis zwei Teelöffel Kaffeesatz in die Erde einarbeiten.
- Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Sie auch Zimmerpflanzen mit Kaffeesatz düngen können. Hier genügt eine Düngergabe (ein bis zwei Teelöffel) im Winter und im Sommer.
Tipp: Bei einem Kaffeesatz-Überschuss können Sie die Reste statt in die Biotonne auch auf Ihren Kompost geben. So erhalten Sie einen wertvollen organischen Dünger und locken zudem Regenwürmer an, die bei der Kompostierung helfen.
Welche Pflanzen vom Kaffeesatz als Dünger profitieren
Wie oben bereits erwähnt, ist Kaffeesatz nur für Pflanzen geeignet, die saure Böden lieben. Stellen Sie also sicher, dass die Pflanzen einen optimalen pH-Wert von 5 aufwärts benötigen. Bei folgenden Pflanzen können Sie nichts falsch machen.
Gemüse
- Gurken: Benötigen einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5. Gedüngt wird während der Vegetationsperiode in regelmäßigen Abständen von zwei bis drei Wochen.
- Kürbisse: Benötigen einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5. Düngen Sie am besten alle ein bis zwei Wochen von Mitte Mai bis Mitte August.
- Tomaten: Benötigen einen pH-Wert von 6. Wenn Sie alle zwei bis drei Wochen während der Vegetationsphase düngen, machen Sie nichts falsch.
- Zucchini: Benötigen einen pH-Wert von 6 bis 7,5. Gedüngt wird hier alle zwei bis drei Wochen von Anfang Juni bis Ende August.
Obst
- Brombeeren: Benötigen einen pH-Wert von 5. Düngen Sie vor allem im Frühling ein- bis zweimal und dann noch einmal, wenn die Beeren reif sind.
- Heidelbeeren: Benötigen einen pH-Wert von 4 bis 5. Beginnen Sie im Frühling zu düngen, wenn die Vegetationsphase beginnt. Zur Fruchtreife im Juni wird die Düngung eingestellt.
- Schwarze Johannisbeeren: Benötigen einen pH-Wert von 5,5 bis 6. Hier wird bereits im März vor dem Austrieb die erste Düngergabe gegeben. Dann noch ein- bis zweimal im April und Mai, sowie im Herbst, idealerweise im Oktober.
Zierpflanzen
- Engelstrompete: Benötigt einen pH-Wert von 6. Beginnen Sie im Frühling mit der Düngung, wenn sich die ersten Triebe bilden. Bis August können Sie dann alle ein bis zwei Wochen mit Kaffeesatz düngen.
- Geranien: Benötigen einen pH-Wert von 5,5 bis 6. Düngen Sie bereits bei der Pflanzung das erste Mal und dann bis Mitte August alle zwei bis drei Wochen.
- Hartriegel: Benötigt einen pH-Wert von 5,5 bis 7. Hier wird ausschließlich im Herbst gedüngt, idealerweise von September bis November ein- bis zweimal im Monat.
- Hortensien: Benötigen einen pH-Wert von5 bis 6. Düngen Sie regelmäßig von April bis Mitte August, etwa einmal im Monat.
- Magnolien: Benötigen einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5. Mit Kaffeesatz können Sie Magnolien im Oktober und November je einmal im Monat düngen.
- Rhododendron: Benötigt einen pH-Wert von 4,5 bis 5. Von April bis Oktober wird hier regelmäßig ein- bis zweimal im Monat Kaffeesatz als Dünger gegeben.
- Rosen: Benötigen einen pH-Wert von 5,5 bis 7. Einmal im Monat im April, Mai und Juni eine Düngergabe in die Erde einarbeiten.
Sie können ausschließlich mit Kaffeesatz düngen, aber diesen auch in Kombination mit anderen Düngern verwenden. Achten Sie dann aber darauf, dass Sie nicht überdüngen. Gerade beim Düngen ist weniger mehr.
Bei diesen Pflanzen auf Kaffeesatz verzichten
Die oben genannten Inhaltsstoffe im Kaffeesatz sind für alle Pflanzen wichtig, trotzdem kann nicht jede Pflanze mit Kaffeesatz gedüngt werden. Der Grund ist die Säureverträglichkeit. Verzichten Sie daher bei folgenden Pflanzen auf das Düngen mit Kaffeesatz:
Gemüse
- Karotten
- Kohl
- Lauchzwiebeln
- Mangold
- Petersilie
- Rote Rüben
- Schwarzwurzel
- Sellerie
- Spargel
- Zwiebeln
Obst
- Apfel
- Erdbeeren
- Rote/Helle Johannisbeeren
- Pfirsich
- Pflaumen
- Stachelbeeren
Zierpflanzen
- Astern
- Blaukissen
- Buchsbäume
- Chrysanthemen
- Clematis
- Forsythie
- Geißblatt
- Gladiolen
- Glockenblumen
- Goldlack
- Hyazinthen
- Krokusse
- Kugeldisteln
- Lavendel
- Narzissen
- Nelken
- Pfingstrosen
- Phlox
- Sommerflieder
- Tulpen
- Wicken
- Zierkirschen
- Zinnien