Verschiedene Gemüsesorten wie Guter Heinrich, Pastinaken oder Erdbeerspinat waren fast schon vergessen, doch viele Hobbygärtner haben solche Sorten wieder neu entdeckt. Die weniger bekannten Gemüse können durchaus schmackhaft und gesund sein und stellen keine hohen Ansprüche an Standort und Pflege. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über spannende alte Sorten sowie deren Vor- und Nachteile.
Historische Gemüsesorten: beliebt bei Spitzenköchen und Gartenfreunden
Lilafarbene Karotten, Erdbeerspinat oder blaue Kartoffeln sorgen für eine interessante Optik auf dem Teller und sind keinesfalls verrückte Neuzüchtungen. Es handelt sich um historische Gemüsesorten, die schon fast vergessen waren, aber inzwischen von Gourmetköchen und Hobbygärtnern geschätzt werden. Solche Sorten wurden über viele Jahrhunderte angebaut, aber im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft durch neuere, ertragreichere Sorten verdrängt.
Schätzungen zufolge sind ungefähr 75 Prozent der Gemüsesorten, die es vor 100 Jahren noch gab, bereits aus der Landwirtschaft verschwunden. Moderne Gemüsesorten werden zugunsten von größeren Erträgen oder einer besseren Resistenz gegen Schädlinge gezüchtet. Dabei bleibt aber oft das Aroma auf der Strecke.
Warum sollten alte Gemüsesorten wieder kultiviert werden?
Es kann sich durchaus lohnen, die vom Aussterben bedrohten Gemüsesorten zu kultivieren. Sie bringen nicht nur Abwechslung aufgrund der verschiedenen Formen und Farben, sondern überzeugen auch mit ihrem Geschmack. Heute geht der Trend zu süßeren Gemüsesorten, während die Sorten mit bitterem Einschlag in den Hintergrund gedrängt werden. Es gibt jedoch auch alte Sorten, die zart sind und einen milden Geschmack aufweisen. Die alten Sorten können mit verschiedenen Vorteilen begeistern:
- vielfältige Geschmacksrichtungen
- interessante Optik
- bessere Resistenz gegen Kälte und Trockenheit
- Samenfestigkeit, sodass sie sich problemlos vermehren lassen
- reich an Nährstoffen und Vitaminen, wurden teilweise früher auch als Heilpflanzen verwendet
- häufig resistent gegen Schädlinge und Krankheiten
Mitunter haben sich die alten Sorten hervorragend an die Bedingungen in der Region angepasst. Sie kommen mit wenig Pflege aus und benötigen keinen Kunstdünger. Ein entscheidender Vorteil besteht auch darin, dass die alten Sorten samenfest sind. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den neueren Sorten häufig um Hybriden. Möchten Sie solche neuen Sorten durch Samen vermehren, erhalten Sie meistens nicht das, was Sie erwartet haben.
Alte Sorten: geringere Erträge und andere Nachteile
Die Erträge fallen bei den alten Sorten häufig geringer aus. Oft sind die alten Sorten auch kleiner. Die Formen sind bei den alten Gemüsesorten nicht immer regelmäßig. Die alten Sorten können zwar resistent sein, doch ist dieser Umstand mitunter in einer dickeren oder optisch weniger ansprechenden Schale begründet, die nicht jeder mag.
Fast vergessene Gemüsesorten: Das eignet sich für den Garten
Viele alte Sorten stellen keine hohen Ansprüche an Standort und Pflege. Sie sind ziemlich robust, schmackhaft und können in nahezu jedem Garten angebaut werden. Mit ihrem Geschmack und ihrem Vitamingehalt können diese Sorten eine Bereicherung für Ihren Garten sein:
Gelbe Bete: als Superfood verehrt
Die Gelbe Bete schmeckt süßer und milder als die Rote Bete und ist die Ausgangsform der Roten Bete. Sie wird heute als Superfood gefeiert, da sie reich an Nährstoffen ist. Sie überzeugt mit ihrer leuchtend gelben Farbe. Gelbe Bete bevorzugt einen lockeren, tiefgründigen, humusreichen Boden und einen sonnigen Standort. Von April bis Mitte Juni säen Sie die Gelbe Bete aus. Möchten Sie das Gemüse über den Winter lagern, sollten Sie es erst im Juni säen. Da aus einem Samenkorn mehrere Sämlinge aufgehen, vereinzeln Sie die Pflanzen nach der Keimung auf einen Abstand von 15 bis 20 Zentimetern. Die Ernte kann von Juli bis November erfolgen.
Tipp: Lassen Sie die Knollen nicht zu groß werden, da sie sonst aufplatzen und faulen. Damit sich beim Kochen die Farbe nicht verändert, bereiten Sie Rote und Gelbe Bete getrennt zu.
Mairübe: ein feines, zartes Gemüse
Die Mairübe ist die zarteste Speiserübe und wird bereits seit der Antike kultiviert. Sie war, bevor sie von der Kartoffel verdrängt wurde, ein Grundnahrungsmittel. Nicht nur die kugelförmige weiße Knolle, sondern auch die Blätter sind in der Küche verwendbar. Die Mairüben erinnern in ihrem Geschmack an Rettich, nur schmecken sie feiner und milder. Die Aussaat erfolgt von März bis August. Mairüben bevorzugen einen humusreichen Boden und sollten im Reihenabstand von 25 Zentimeter und im Pflanzabstand von 20 Zentimeter ins Beet gesetzt werden. Die Ernte erfolgt drei Monate nach der Aussaat.
Tipp: Säen Sie Mairüben dicht ins Beet und vereinzeln Sie sie nicht, ernten Sie keine Rüben, doch können Sie die Blätter ernten. Die Blätter werden als Stielmus oder Rübstiel bezeichnet und sind ebenfalls eine alte Gemüsesorte.
Erdbeerspinat: Früchte und Blätter verwendbar
Erdbeerspinat wächst aufrecht und bringt kleine Blätter hervor, die wie Spinat zubereitet werden können. Die kleinen roten Früchte erinnern an Erdbeeren. Dieses Gemüse ist bereits seit dem 16. Jahrhundert in den Hintergrund gedrängt worden, da sich echter Spinat leichter ernten lässt. Erdbeerspinat braucht einen sonnigen bis halbschattigen Standort und sandig-humosen Boden. Von März bis Juli erfolgt die Aussaat direkt ins Freiland mit einer Saattiefe bis zu drei Zentimetern. Die Blätter ernten Sie sechs bis acht Wochen nach der Aussaat. Die Früchte sind zwar essbar, schmecken aber deutlich weniger intensiv als Erdbeeren. Sie sind aber auf dem Teller sehr dekorativ.
Knollenziest: ein nährstoffreiches Wintergemüse
Die Wurzeln von Knollenziest bilden kleine Knöllchen und erinnern in ihrem Geschmack an Artischocken oder Schwarzwurzeln. Bauen Sie die nährstoffreichen Knollen ähnlich wie Kartoffeln an. Schon im März legen Sie sie etwa zehn Zentimeter tief in den gelockerten, mit Kompost angereicherten Boden. Im Herbst, wenn das Laub abstirbt, ist die Zeit für die Ernte gekommen. Servieren Sie die Knollen für Salat oder servieren Sie sie gedünstet mit Butter.
Guter Heinrich: eine mehrjährige Staude
Der Gute Heinrich ist eine mehrjährige Staude, die früher als Heilpflanze verwendet wurde. Die Pflanze braucht nährstoffreiche, locker-humose Erde. Die Aussaat erfolgt von Anfang April bis Mitte Mai oder von August bis Oktober. Die Pflanzen brauchen einen Abstand von 25 bis 35 Zentimeter zueinander und einen Reihenabstand von 40 bis 40 Zentimetern. Guter Heinrich kann wie Spinat oder Salat zubereitet werden.
Pastinake: die würzige Verwandte der Karotte
Die Pastinake hat einen süßeren und würzigeren Geschmack als die Karotte, wird aber genau wie sie verwendet. Säen Sie sie im März und April aus, können Sie sie über den Winter gut lagern. Je früher Sie die Pastinake aussäen, desto länger werden die Wurzeln. Sie braucht einen sonnigen bis halbschattigen Standort und humusreichen Boden. Die Ernte erfolgt nach dem ersten Frost und ist auch über den Winter möglich. Die Wurzeln wachsen im Winter nicht mehr, doch können die Wurzeln bis zum Frühjahr im Beet bleiben.
Tipp: Da Pastinaken keine organische Düngung vertragen, sollten Sie sie in Mischkultur mit Zwiebeln anbauen.
Samen für alte Gemüsesorten: online bestellen
Während sich viele Jahre lang vor allem gemeinnützige Organisationen und private Gartenfreunde um den Erhalt älterer Gemüsesorten gekümmert haben, gibt es viele bewährte Sorten mittlerweile auch wieder regulär zu kaufen, etwa alte Tomatensorten.
wenn Erde mit Wurzelählchen über ein halbes oder ganzes Jahr trocken stehen, sind die Wurzelählchen dann kaputt oder kann man die wieder verwenden ?
Nematoden haben eine Lebensdauer von etwa 6 Wochen ohne Wirt. Da ist also nix mehr zu retten.