Wer unter Glutenunverträglichkeit leidet, hat es oftmals schwer, geeignete Lebensmittel zu finden. Auch, wenn sich die Lebensmittelindustrie mittlerweile darauf eingestellt hat, ist es nicht immer leicht. Haben Sie aber einen eigenen Garten, bauen Sie Ihr glutenfreies Getreide doch einfach selbst an. Wie dies funktioniert und worauf Sie achten müssen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Welches Getreide ist glutenfrei?
Wenn Sie im Garten Ihr eigenes Getreide anbauen möchten, kommen natürlich nicht alle Sorten infrage. Zudem ist zu beachten, dass herkömmlicher Hafer nicht glutenfrei ist, weshalb Sie auf bestimmte Sorten zurückgreifen müssen. Des Weiteren können Sie
- Hirse
- Amaranth
- Buchweizen
- Quinoa
- Chia
- Lein
anbauen. Fast alle oben genannten Sorten sind Pseudogetreide, aber glutenfrei. Während echte Getreidepflanzen zu der Familie der Süßgräser zählen, sind Pseudogetreide nicht in der Familie der Gräser einzuordnen. Zudem bilden Pseudogetreide auch keine Ähren, wie sie bei Getreide typisch sind.
Darauf sollten sie beim Getreideanbau achten
Natürlich sollten Sie zuerst wissen, was Sie anbauen möchten. Dazu ist es aber wichtig, dass Sie wissen, für welchen Zweck Sie das Getreide benötigen. Doch auch der Zeitpunkt des Anbaus und der Zeitpunkt der Ernte sind entscheidende Punkte, die Sie nicht vergessen sollten, da Sie zwischen Sommer- und Wintergetreide unterscheiden müssen. Auch die unterschiedlichen Vegetationsphasen und Standorte sind dabei zu beachten.
- Hirse ist perfekt geeignet, wenn Sie Brot backen möchten. Auch, um Salate anzureichern oder süße Breie zu kochen, ist Hirse hervorragend geeignet.
- Amaranth kann sehr vielseitig verwendet werden. Die Blätter können als Spinat zubereite werden. Die Samen hingegen können Sie zu Pops oder Mehl weiterverarbeiten.
- Buchweizen eignet sich sehr gut als Beilage oder zur Zubereitung von Suppen, Bratlingen, Aufläufen und als Gemüsefüllung. Zudem ist das Mehl für die Zubereitung von Muffins, Pfannkuchen oder auch Fladen und Rührkuchen geeignet.
- Quinoa ist sehr vielseitig und kann in Gemüsepfannen und Aufläufen oder im Müsli verwendet werden. Auch Pfannkuchen können aus Quinoa hergestellt werden. Zudem lässt es sich zu Mehl verarbeiten.
So bauen Sie die einzelnen Getreidesorten an
Hirse im Garten anbauen
Wenn Sie Hirse anbauen möchten, sollten Sie eine ausreichend große Fläche zur Verfügung haben, damit sich die Wurzeln auch gut entfalten können. Zudem sollten der Boden durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Die Hirse bevorzugt des Weiteren einen möglichst sandigen Boden und einen warmen Standort. Bevor Sie die Hirse säen, befreien Sie das Beet von Unkraut und Wurzeln und legen Zeilen im Abstand von gut 30 cm an.
Haben Sie das Beet vorbereitet, können Sie auch schon mit der Aussaat beginnen. Ausgesät wird im April oder Mai. Nach der Aussaat ist es wichtig, dass Sie das Beet etwa zwei Wochen lang ruhen lassen. Das Gießen aber bitte nicht vergessen. Sobald die Hirse etwa 10 cm hoch ist, können Sie sie vereinzeln und die Pflanzen in einem Abstand von etwa 10 cm setzen. Zudem sollten Sie die nachkommenden Pflänzchen immer wieder entfernen, damit die vereinzelte Hirse genügend Nährstoffe bekommt und optimale Bedingungen hat. Die Ernte erfolgt dann etwa fünf Monate nach der Aussaat, indem Sie die Körner aus den Rispen streichen und auffangen.
Buchweizen im Garten anbauen
Buchweizen ist eine sehr kälteempfindliche Pflanze und sollte daher vorgezogen werden, wenn Sie den Buchweizen in geringem Maß anbauen möchten. Bei größeren Feldern ist eine Vorzucht natürlich kaum möglich. Wichtig beim Buchweizen ist vor allem der richtige Standort, damit Sie auf eine gute Ernte setzen können. Buchweizen bevorzugt einen warmen, sonnigen und trockenen Standort. Zudem sollten sie die Pflanzen vor kaltem Wind etwas abschirmen, da Kälte dem Buchweizen nicht schwer zu schaffen machen kann. Auch bei der Keimung kann ein ausgekühlter Boden Schaden anrichten.
Zudem muss der Boden durchlässig sein, sodass sich keine Staunässe bildet. Sind Sie Allergiker, sollten Sie außerdem vermeiden, den Buchweizen zu nahe am Haus anzubauen, da sie viele Insekten anzieht, was für Allergiker zum Problem werden könnte.
Um den Buchweizen auszusäen, sollten Sie das Beet schon im Vorjahr vorbereitet und ordentlich gelockert haben. Auch Unkraut und Steine sollten Sie entfernt und den Boden mit Kompost angereichert haben. Dann können Sie frühestens nach den Eisheiligen den Buchweizen aussäen. Achten Sie dabei auf einen Reihenabstand von 25 cm und innerhalb der Reihen sollten Sie 15 cm Abstand einhalten. Die Saattiefe beträgt zwei bis drei Zentimeter.
Nach dem Säen müssen Sie nur noch regelmäßig gießen und schon werden die Pflanzen sprießen. Geerntet wird etwa zehn bis zwölf Wochen nach der Aussaat. Dabei werden die Samenstände mit einer Sichel abgetrennt und die Körner ausgedroschen. Mithilfe eines Siebes können Sie die Nüsschen reinigen und mit der Haushaltsmühle mahlen.
Amaranth im Garten anbauen
Amaranth benötigt einen vollsonnigen Standort, damit er perfekt gedeiht. Halbschatten ist zwar auch möglich, beeinträchtigt aber die Ernte. Außerdem ist ein geschützter Platz empfehlenswert, da die Pflanze eine hohe Wärmebedürftigkeit hat. Der Boden sollte vor der Aussaat mit Kompost oder Stallmist angereichert und grob untergeharkt werden. Ansonsten bevorzugt Amaranth einen tiefgründigen, lockern und durchlässigen Boden, um optimale Bedingungen zu haben und Sie mit einer reichhaltigen Ernte zu beschenken.
Die Samen können Sie dann ab Mitte Mai nach den Eisheiligen ins Beet säen. Dazu können Sie einfach eine Handvoll Samen ins Beet werfen und sie leicht unterharken. Wichtig ist, dass sie den Boden feucht halten, damit die Samen keimen können. Während die Samen bei Vollreife, zwischen September und Oktober, geerntet werden, können Sie die Blätter schon vor der Samenreife ernten. Um Samen zu ernten, schneiden Sie die vollreifen Fruchtstände ab und hängen Sie zum Trocknen auf.
Quinoa im Garten anbauen
Auch Quinoa ist ein Pseudogetreide, eine tolle glutenfreie Alternative und kann hervorragend im Garten angebaut werden. Insbesondere in Norddeutschland ist das Klima für das Pseudogetreide sehr verträglich. Quinoa liebt feine Böden mit wenig Nährstoffen und eignet sich als Folgefrucht von Kartoffeln und Mais. Zudem bevorzugt Quinoa einen vollsonnigen Standort. Bevor Sie Quinoa säen, müssen Sie die Erde gut auflockern und Unkraut und Steine entfernen. Verzichten Sie auf jeden Fall auf Dünger oder Kompost, da die Pflanze einen nährstoffarmen Boden vorzieht.
Nach der Vorbereitung ziehen Sie Aussaatreihen mit einem Reihenabstand von etwa 40 cm. Die Samen werden dann mit einem Pflanzabstand von 15 cm etwa 2 cm tief in die Erde gesetzt und leicht mit Erde bedeckt. Achten Sie darauf, dass das Beet immer feucht ist, um eine problemlose Keimung zu gewährleisten. Auch, wenn Quinoa nicht sehr kälteempfindlich ist, sollten Sie bei der Aussaat darauf achten, dass keine großen Fröste mehr zu erwarten sind. Daher ist der ideale Zeitpunkt der Aussaat Mitte bis Ende April.
Ernten können Sie je nach Aussaat und Sorte zwischen Mitte August und Mitte Oktober. Sobald die Körner nicht mehr frisch grün, sondern trocken und bräunlich aussehen, ist der richtige Zeitpunkt zur Ernte. Wichtig ist jedoch, dass das Korn nicht nass wird, bevor Sie es ernten, da es sonst schnell schimmeln kann. Schneiden Sie zur Ernte die Halme mit einer Schere oder Sense unterhalb der Ähren ab. Diese werden dann kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Vor der Ernte muss das Korn gut trocken sein. Da aber noch immer eine Restfeuchte bleibt, muss es nochmals zum Trocknen aufgehängt werden, um ein Schimmeln zu vermeiden.
Wie Sie sehen können, ist der Anbau von Getreide und Pseudogetreide gar nicht so schwer. Allerdings müssen Sie auch bedenken, dass Sie dafür aber einiges an Platz benötigen, um ausreichende Mengen für Ihren täglichen Bedarf zu erhalten. Die verschiedenen Sorten können Sie dann häufig so verzehren oder zu Mehl weiterverarbeiten, um unter anderem Pops oder Mehl zu erhalten. Natürlich bedeutet der Anbau, die Pflege und auch die Weiterverarbeitung zusätzliche Arbeit. Allerdings wissen Sie dann ganz genau, dass Sie ein hochwertige Bio Produkt haben, welches auch garantiert frei von Gluten ist.