Ein Kräuterrasen ist nicht nur ein Insektenmagnet, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit, immer frische Kräuter in der Küche zu haben. Zudem ist der Kräuterrasen eine tolle und bunte Alternative zu einem grünen Rasen und setzt Akzente im Garten. Welche Vorteile er hat und was bei der Anlage und Pflege des Kräuterrasens beachtet werden muss, erläutern wir hier.
Was genau ist ein Kräuterrasen?
Ein Kräuterrasen ist in diesem Sinne kein Rasen, sondern eher eine blühende Wiese. Er ist eine Mittelstellung zwischen herkömmlichem Rasen und schöner Blumenwiese. Gänseblümchen wie auch Löwenzahn sind die typischen Pflanzen eines Kräuterrasens und setzen auf der grünen Wiese schöne Akzente. Neben Kräutern enthält eine solche blühende Wiese auch Blütenstauden und Gräser, die vor allem auch mit Trockenperioden gut zurechtkommen. Somit kann man nicht nur Wasser sparen, sondern noch von frischen Kräutern für die Küche profitieren. Des Weiteren ist diese Blütenwiese sehr pflegeleicht und robust. Gleichzeitig ist die Kräuterwiese auch ein Insektenmagnet und bietet den Wildbienen und anderen Insekten nicht nur Nahrung, sondern auch einen Lebensraum.
Welche Pflanzen sind in der Kräuterrasenmischung zu finden?
Der Blumenrasen, wie der Kräuterrasen auch genannt wird, ist ein sehr bunter und artenreicher Rasenteppich, der äußerst pflegeleicht ist. Im Gegensatz zu hohen Blumenwiesen kann die Fläche auch betreten werden, ohne dass der Rasen Schaden nimmt.
Da Kräuterrasen nur zu Beginn etwas mehr Pflege benötigt, kann man fast das restliche Jahr entspannen. Denn auch in Dürrejahren ist der Blumenrasen überlebensfähig und sehr robust. Zudem muss weder Unkraut beseitigt noch vertikutiert werden. Nur um das Mähen kommt man nicht herum.
Zudem bieten die strapazierfähigen Blütenstauen wie Quendel (Thymus pulegioides) oder Braunelle (Prunella vulgaris) den Insekten ein breites Nahrungsangebot. Sie locken nicht nur Käfer und Tagfalter, sondern auch Wildbienen an, weshalb man mit dem Kräuterrasen zum Erhalt der immer weniger werdenden Insekten beitragen kann. Doch im Kräuterrasen wachsen auch sehr schmackhafte Kräuter, die in der Küche jedes Gericht aufwerten können.
Dabei gibt es sogar eine spezielle Regelsaatgutmischung für den Kräuterrasen (RSM 2.4). Diese besteht zu 17 Prozent aus Kräutern, die mit Trockenheit sehr gut umgehen können. Die restlichen 83 Prozent sind robuste und schwachwüchsige Gräser, wie beispielsweise Wiesenrispe (Poa pratensis) oder Schwingel-Arten. Gleichzeitig sind Wildstauden enthalten, die eine starke Beanspruchung wie auch das Mähen problemlos überstehen. Dennoch ist es wichtig, auch eine hochwertige Mischung von Kräuterrasen zu achten, da in besonders günstigen Mischungen oftmals Pflanzen enthalten sind, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Somit hat der Blumenrasen keine Chance, lange zu überstehen.
Auf welchen Flächen kann man einen Kräuterrasen anlegen?
Wer über einen großen Garten verfügt, hat mit dem Kräuterrasen eine hervorragende Möglichkeit, die Pflege eines großen Grundstücks zu minimieren. Im Grund kann ein Blumenrasen überall angelegt werden. Von der Spielwiese über Randbereiche bis hin zu Graswegen ist der Kräuterrasen ideal. Wichtig ist nur, dass der Bereich mindestens im Halbschatten liegt. Ein sonniger Standort wäre jedoch besser.
Für den Spielbereich ist es außerdem wichtig, dass der Anteil an Gräsern höher ist, da Gräser sehr trittfest sind. Doch auch die Beschaffenheit des Bodens spielt natürlich eine Rolle. In der Regel werden Kräuterrasenmischungen auf Magerwiesen genutzt. Dies hat den Vorteil, dass sie gegen die Trockenheit sehr unempfindlich sind. Außerdem ist ein Boden, der arm an Nährstoffen ist, besser für die Kräuter, die so besser wachsen können.
Ist im Boden viel Stickstoff enthalten, profitieren die Gräser davon. Der Nachteil ist dann, dass sie die blühenden Kräuter mehr und mehr verdrängen. Wer also einen üppigen Boden hat, sollte diesen abmagern und groben Sand einstreuen, damit auch die Kräuter eine Chance haben.
Doch auch auf einem vorhandenen Rasen kann ein Kräuterrasen angelegt werden. Meist sind hier schon Löwenzahn oder Gänseblümchen sowie Mittlerer Wegerich zu finden. Sie gehören wie die Schafgarbe (Achillea millefolium), die Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) und Wiesenlabkraut (Galium mollugo) zu einem Blumenrasen dazu. Um den Kräuterrasen auf vorhandenem Rasen anzulegen, ist es empfehlenswert, einige Grassoden auszuheben und dort Schlüsselblume (Primula veris), Margerite (Leucanthemum vulgare), Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum), Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) und Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) zu pflanzen, die für farbliche Akzente sorgen.
So wird ein Blumenrasen angelegt
Ein Kräuterrasen kann von Frühjahr bis Spätsommer ausgesät werden. Hierfür benötigt man etwa 5 bis 15 Gramm Saatgut pro Quadratmeter, damit die Fläche dicht zuwachsen kann. Die Samen werden dabei wie beim Rasen über Kreuz ausgesät.
Wird ein neuer Blumenrasen angelegt, muss der Boden wie bei einer Neuanlage eines Rasens vorbereitet werden. Im Anschluss kann die Kräuterrasenmischung ausgebracht werden. Die Samen werden dann nur leicht angewalzt, da es sich um Lichtkeimer handelt.
Insbesondere in den ersten sechs Wochen ist das Bewässern das A und O. Die Erde sollte immer leicht feucht gehalten werden, damit die Wildgräser und Wildkräuter keimen und gut wurzeln. In einer Trockenperiode im Jahr der Anlage muss selbstverständlich für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt werden. Danach ist eine Bewässerung in der Regel überflüssig.
Die Entwicklung des Kräuterrasens
Ein Kräuter- oder Blumenrasen benötigt deutlich mehr Zeit als ein herkömmlicher Rasen. Bis sich eine dichte Narbe gebildet hat, vergehen meist zwei Jahre. Schneller geht es nur mit Rollrasen, den es auch als Kräuter- und Duftrasen-Variante im Handel gibt. Wichtig ist vor allem, dass die Blumenrasenmischung perfekt aufeinander abgestimmt ist, sodass die Pflanzen nicht miteinander konkurrieren und sich ein stabiles ökologisches Gleichgewicht einstellen kann. Düngen ist bei einem Kräuterrasen nicht nötig, da die verschiedenen Klee-Sorten für eine ausreichende Nährstoffzufuhr sorgen.
Wie oft muss der Kräuterrasen gemäht werden?
Ein Blumenrasen muss pro Jahr höchstens fünf Mal gemäht werden. Je nach Bedarf kann dies auch weniger sein. Die Schnitthöhe des Rasenmähers sollte auf vier bis fünf Zentimeter eingestellt werden, damit sich die Kräuter auch nach dem Mähen wieder gut regenerieren können. Blumenrasen wird jedoch erst viel später gemäht als Rasen. Nur so können frühe Kräuterarten auch zur Blüte kommen. Viele Nutzer mähen um die blühenden Pflanzen und Kräuter herum und haben so immer attraktive Blühphasen und wiesenartige Randstreifen, die sich perfekt ergänzen.
Kräuter für die Küche
Im Kräuterrasen sind zahlreiche Kräuter enthalten, die jedes Gericht geschmacklich aufwerten können. Insbesondere Löwenzahn ist bei einer Frühjahrskur empfehlenswert, da er bei der Entgiftung und Blutreinigung unterstützend wirken kann. Doch auch Gänseblümchen setzen im Salat tolle Akzente und sie sind noch lecker dazu.