Jedes Jahr im Frühjahr ist es Zeit für die Rasenpflege. Hierzu zählen nicht nur die Aussaat von Rasensamen, sondern auch das Vertikutieren und Düngen. Doch wie genau wird vertikutiert und welchen muss das wirklich sein? Wir erklären genau, wie und wann diese Pflegemaßnahme nötig ist.
Was genau ist vertikutieren?
Vertikutieren bedeutet, dass der Rasen entlüftet wird. Mit dem Vertikutierer wird die Grasnarbe angeritzt, damit der Boden belüftet wird. Gleichzeitig wird auch Filz, Unkraut oder Moos dabei entfernt. Der Begriffe „vertikutieren“ setzt sich aus zwei englischen Wörtern zusammen. „vertical“ und „cut“, was bedeutet, dass man einen vertikalen Schnitt durchführt. Durch das Vertikutieren wird eine Verfilzung des Rasens vorgebeugt.
Wie sieht ein Vertikutierer aus?
Es gibt verschiedene Arten von Vertikutieren. Im Grund funktionieren sie aber alle gleich. In dem Gerät befindet sich eine Walze, auf der versetzt spitz zulaufende Harken angebracht sind. Wird der Vertikutierer in Betrieb genommen, dreht sich die Walze und die Messer schneiden dann in den Boden. Die Tiefe dieser Ritze kann am Gerät eingestellt werden. Zudem wird Moos, Filz und Unkraut entfernt, was entweder in einem Fangsack aufgefangen oder hinten ausgeworfen wird.
Wann sollte der Rasen vertikutiert werden?
Etwa ab Mitte April beginnt der Rasen zu wachsen. Und genau dann ist der richtige Zeitpunkt, seinen Rasen zu vertikutieren. Denn gleichzeitig mit dem Rasenwachstum beginnen auch das Moos und das Unkraut ordentlich zu wachsen.
Sollte sich der Rasen über den Sommer sehr stark verdichten, ist es sinnvoll, Anfang September ein zweites Mal zu vertikutieren. Meist ist dies der Fall, wenn der Sommer sehr feucht war. Denn dann sprießt das Unkraut und der Regen sorgt für ein übermäßiges Rasenwachstum.
Bei einem frisch gesäten Rasen sollte man etwa zwei bis drei Jahre warten, bevor der Rasen das erste Mal vertikutiert wird. Die Grasnarbe ist dann noch zu empfindlich und man könnte mit dem Vertikutierer das frisch gesäte Gras herausziehen.
Welches Wetter ist ideal zum Vertikutieren?
Der Boden sollte feucht, aber nicht zu nass sein. Auch ist es wichtig, dass es nicht regnet, wenn der Rasen vertikutiert wird. Sollte der Boden zu trocken sein, ist es sinnvoll, ihn einen Tag vorher leicht zu wässern, damit keine Schäden an den Grasnarben auftreten. Aus diesem Grund ist das Vertikutieren am frühen Morgen wie auch nach Regenschauern nicht empfehlenswert.
Schritt für Schritt, um die besten Ergebnisse zu erzielen
Um die besten Ergebnisse zu erzielen, erklären wir hier, wie man Schritt für Schritt beim Vertikutieren vorgeht:
- Den Rasen auf eine Höhe von zwei bis vier Zentimeter schneiden.
- Das Vertikutiergerät auf eine Tiefe von etwa drei Zentimeter einstellen.
- Begonnen wird am äußersten Rand des Rasens und der Vertikutierer wird Bahn für Bahn über den Rasen geschoben.
- Es sollte immer nur einmal über eine Stelle gegangen werden.
- Zügiges Gehen ist wichtig, damit die Grasnarbe keine Schäden erleidet – insbesondere bei elektrischen Vertikutierern.
- Beim Richtungswechsel sollte der Vertikutierer leicht angehoben oder der Führungsholm nach unten gedrückt werden, damit die Messer bei Wenden nicht in den Boden greifen können.
- Ist der Rasen sehr stark verfilz, muss sein zweites Mal vertikutiert werden. Dies erfolgt dann quer zu der vorher bearbeiteten Fläche. So entsteht ein Schachbrettmuster.
- Nach dem Vertikutieren werden kahle Flächen nachgesät.
Vertikutieren ist natürlich eine große Strapaze für den Rasen. Daher ist es empfehlenswert, den Rasen etwas drei Wochen vorher zu Düngen. Die Nährstoffe können dann das Gras stärken und fördern gleichzeitig das Wachstum nach dem Vertikutieren.
Da das Wasser nach dem Vertikutieren besser in den Boden eindringen kann, ist es wichtig, dass sie die Rasenfläche bewässern. Doch Vorsicht, das Wasser sollte nicht auf dem Boden stehen bleiben, sondern vollkommen einsickern. Somit schließen sich die Lücken im Rasen besser.
Nach dem Vertikutieren sollte man dem Rasen eine Ruhezeit von gut 3 Wochen gönnen. So kann er sich regenerieren und kräftig nachwachsen. Große Beanspruchung wie etwa Fußballspielen sollte in dieser Zeit unterlassen werden.
Die unterschiedlichen Vertikutiergeräte
Vertikutierer können gekauft oder geliehen werden. Mittlerweile bieten fast alle großen Gartenfachmärkte Vertikutiergeräte für kleines Geld zum Leihen an. Dies ist dann von Vorteil, wenn nicht genügend Platz zum Unterstellen vorhanden ist.
Dabei kann man beim Kauf wie auch beim Leihen der Geräte auf drei verschiedene Geräte zurückgreifen. Zum einen ist ein Hand-Vertikutierer erhältlich. Zum anderen Geräte mit Elektro- oder mit Benzinmotor.
Die preisgünstigste Variante ist der Hand-Vertikutierer. Dieser wird an einem Führungsbügel über den Rasen geschoben. Die Geräte nehmen kaum Platz im Gartenhaus weg, sind aber sehr anstrengend zu bedienen. Hand-Vertikutierer sind vor allem für kleine Rasenflächen geeignet.
Für große Rasenflächen ist es ratsam, ein Gerät mit Motor zu nutzen. Je nachdem wie die Bodenbeschaffenheit ist, sollte man sich zwischen einem Elektro- und einem Benzin-Vertikutierer entscheiden. Ist der Boden eher hart, ist in der Regel ein Gerät mit Benzinmotor besser geeignet. Es ist aber auch möglich, Sand- oder Zementsäcke auf den Elektro-Vertikutierer zu legen, damit er mit dem Boden klar kommt. In der Regel reicht ein Elektro-Vertikutierer für Flächen von ein paar 100 Quadratmetern.
Bei sehr großen Rasenflächen hingegen sollte auf ein Gerät mit einem Benzinmotor zurückgegriffen werden. Auch wenn es sich um stark verwinkelte Flächen handelt, ist ein Benziner besser geeignet, da es einfacher ist, kabellos zu vertikutieren. Zudem sind Benzinmotoren leistungsstärker und auch schwerer, was heißt, dass sie mit jedem Boden problemlos zurechtkommen.
Natürlich muss jeder für sich entscheiden, für welches Gerät er sich entscheidet. Benzin-Vertikutierer können das Budget schon ordentlich schmälern. Allerdings haben sie auch zahlreiche Vorteile und sind vor allem bei großen Flächen unumgänglich.