Wenn es draußen winterlich wird, wenn wir die Vorweihnachtszeit einläuten, wenn viele Pflanzen jetzt in die wohlverdiente Winterruhe gehen, dann läuft der Ritterstern zu Höchsttouren auf. Denn seine Blütezeit liegt im November und Dezember. Der Ritterstern ist eine der beliebtesten Zimmerpflanzen überhaupt und eigentlich recht anspruchslos. Trotzdem muss ein bisschen was beachtet werden, damit er uns mit seinen prächtigen Blüten verwöhnt. Bekannt ist der Ritterstern auch als Amaryllis, wenngleich diese Bezeichnung so eigentlich gar nicht richtig ist.
Früher Amaryllis, heute nicht mehr
Erst einmal vorweg: Im Handel werden Rittersterne weiterhin als Amaryllis bezeichnet. Warum ist das so? Zuerst einmal sollte man wissen, dass Amaryllis und Ritterstern zwei unterschiedliche Pflanzen sind. Da sie sich aber täuschend ähnlich sehen, bezeichnete man Rittersterne früher botanisch als Amaryllis. Diese offizielle Einordnung ist dann geändert worden, die Bezeichnung aber blieb bestehen. Es wird Ihnen also niemand böse sein, wenn Sie Ihren Ritterstern als Amaryllis bezeichnen, schon allein deshalb nicht, weil beide zur selben Familie gehören. Sprechen wir in diesem Artikel von Amaryllis, meinen wir also auch den Ritterstern.
Ritterstern – ein Steckbrief
Name: Ritterstern
Botanischer Name: Hippeastrum
Familie: Amaryllisgewächse
Arten: ca. 80 (von Amaryllis gibt es dagegen nur 2)
Vorkommen: Südamerika
Wuchshöhe: bis zu 80 Zentimeter
Blütenfarben: Rot, Rosa, Weiß, Gelb, Violett, mehrfarbig
Blütengröße: bis zu 28 Zentimeter im Durchmesser
Blütezeit: November bis April
Der Ritterstern ist giftig.
Der Ritterstern ist nicht winterhart.
Die 3 Vegetationsphasen der Amaryllis
Während die meisten Zimmerpflanzen im Frühling wachsen, im Sommer blühen und im Winter ruhen, ist das bei der Amaryllis anders – und zwar auch in der Reihenfolge.
- Die Wachstumsphase beginnt beim Ritterstern etwa im April und endet im August.
- Ihr schließt sich nicht etwa eine Blühphase an, sondern die Ruhephase. Diese dauert von Ende August bis Mitte Oktober.
- Danach ist der Ritterstern gut ausgeruht, um von Ende November bis in den April hinein in die Blühphase überzugehen.
So werden Rittersterne gepflegt
Rittersterne sind Zwiebelpflanzen. Währen Tulpen- oder Narzissenzwiebeln dauerhaft in der Erde bleiben dürfen, ist das beim Ritterstern anders, denn wird die Zwiebel in der Ruhephase nicht herausgenommen, blüht sie nicht.
Die Pflanz- und Blühphase
Die Zwiebeln der Amaryllis können Sie bei uns im Onlineshop finden. Egal, wann Sie sie kaufen, eingesetzt wird die Zwiebel immer erst ab September. Das ist auch der beste Zeitpunkt, wenn Sie möchten, dass der Ritterstern in der Vorweihnachtszeit seine Blüten öffnet. Sie können das Setzen der Zwiebeln auch bis in den Dezember ausdehnen, dann blüht die Pflanze allerdings später.
- Setzen Sie die Zwiebel in einen Topf mit herkömmlicher Zimmerpflanzenerde. Auch Kakteenerde ist möglich. Die Blumenzwiebel wird etwa bis zur Hälfte in die Erde gegeben, die andere Hälfte bleibt frei.
- Stellen Sie den Blumentopf hell, aber ohne direkte Sonne, auf. Die Temperatur sollte um die 20 Grad liegen.
- Gießen Sie die Zwiebel regelmäßig. Die Erde sollte dabei immer feucht, aber nicht nass sein.
- Die Amaryllis bildet nun Blüten, die Sie, sobald diese welken, abschneiden sollten. So vermeiden Sie, dass sich Samen bilden und der Pflanze unnötig Kraft kosten.
Die Wachstumsphase
Nach der Blütephase schließt sich beim Ritterstern die Wachstumsphase an, in der sich Wurzeln und Blätter ausbilden.
- Sobald die letzten Blüten verwelkt und abgeschnitten sind, wird die Blumenzwiebel in einen größeren Topf mit frischer Erde gegeben. Vorher eventuell alte und vertrocknete Wurzeln entfernen. Der Topf muss dabei nur geringfügig größer sein, als der Durchmesser der Zwiebel. Auch hier bedecken Sie die Zwiebel wieder nur bis zur Hälfte mit Erde.
- Mit einer Drainage vermeiden Sie Staunässe, alternativ ist ein Topf mit Abflussloch ideal.
- Stellen Sie die Amaryllis an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 22 Grad. Sobald keine Fröste mehr zu erwarten sind, kann der Ritterstern auch an einen geschützten Platz im Garten bzw. auf der Terrasse gebracht werden.
- Gießen Sie regelmäßig, sodass die Erde immer feucht ist. Staunässe ist zu vermeiden, da es sonst zu Fäulnis kommen kann. Sie können durchaus von oben gießen, es ist aber auch nicht falsch, das Wasser in den Untersetzer zu geben, von wo sich die Zwiebel die Flüssigkeit holen kann.
- Ganz wichtig ist, dass Sie jetzt mit dem Düngen beginnen. Geben Sie alle 2 Wochen einen Flüssigdünger, sodass die Blumenzwiebel ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
Die Ruhephase
Wenn gegen Ende August/Anfang September die Wachstumsphase beendet ist, welken die Blätter, die Sie dann abschneiden können. Übrig bleibt die „nackte“ Zwiebel.
- Während der Ruhephase wird die Rittersternzwiebel ausgegraben, von überschüssiger Erde befreit und eventuell faule oder vertrocknete Wurzeln entfernt.
- Wickeln Sie die Zwiebel in Zeitungspapier ein oder deponieren Sie sie in einer Kiste, die mit Sand gefüllt ist.
- Sie sollten die Blumenzwiebel bis mindestens Mitte Oktober (5 bis 6 Wochen) dunkel und kühl bei Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad lagern. Am besten eignet sich dabei ein Keller, alternativ kann das Gemüsefach im Kühlschrank verwendet werden.
- Neu gesetzt werden kann die Amaryllis dann ab Mitte Oktober jederzeit. Da die Pflanze rund 4 bis 6 Wochen braucht, um neue Blüten zu bilden, können Sie die Blütezeit steuern. Möchten Sie, dass der Ritterstern an Weihnachten die Blüten öffnet, sollten Sie die Zwiebeln spätestens Mitte November setzen.
Übrigens: Sofern Sie alles richtig gemacht haben, der Ritterstern aber trotzdem nicht blühen will, kann es daran liegen, dass die Zwiebel zu schwach ist. Geben Sie ihr daher ein weiteres Jahr Zeit.
Die Vermehrung des Rittersterns
Möchten Sie Ihren Ritterstern vermehren, haben Sie drei Möglichkeiten dazu:
Aussaat
Die Möglichkeit, die Amaryllis über Samen zu vermehren, ist eigentlich nicht zu empfehlen, da sie sehr aufwändig ist.
- Um keimfähige Samen zu erhalten, müssen Sie die Blüten händisch bestäuben. Dazu werden die Staubbeutel an der Narbe abgerieben und mit der gleichen oder einer anderen Blüte bestäubt.
- Nach der Bildung der Samen diese entfernen und direkt in Anzuchterde geben. Samen nicht zu lange aufbewahren, da die Keimrate schnell abgebaut wird.
- Hell stellen und regelmäßig gießen, eine Keimung erfolgt nach ca. 4 Wochen.
- Danach die Pflanze pikieren und umtopfen.
- Nun dauert es bis zu 3 Jahre, bis die Amaryllis das erste Mal blüht.
Brutzwiebeln
Nicht jede Sorte des Rittersterns bildet auch Brutzwiebeln aus. Tut sie das, dann können Sie diese von der Mutterzwiebel trennen.
- Die Brutzwiebeln erkennen Sie am besten, wenn die Zwiebel nach der Blütephase umgetopft wird.
- Sind die Brutzwiebeln mindestens 3 Zentimeter groß, können Sie diese vorsichtig abtrennen.
- Geben Sie die Brutzwiebeln nun in einen Topf mit Anzuchterde und bedecken Sie diese nur bis zur Hälfte mit Erde.
- Gießen Sie regelmäßig, das Substrat sollte immer feucht, aber nicht nass sein. Auf Staunässe achten.
- Der Standort ist hell, ohne direkte Sonneneinstrahlung, und warm bei Temperaturen um die 20 Grad.
- Wie bei der Aussaat werden sich hier die ersten Blüten wohl frühestens im zweiten Herbst bilden.
Teilung
Die dritte und wohl einfachste Möglichkeit, Rittersterne zu vermehren, ist die Teilung der Zwiebel.
- Nehmen Sie ein scharfes Messer und teilen Sie die Zwiebel immer von unten nach oben.
- Achten Sie darauf, dass sich an jedem Teilstück ausreichend Wurzeln befinden.
- Geben Sie die Teilstücke in frische Erde und bedecken Sie die Zwiebel bis zur Hälfte damit.
- Stülpen Sie eine durchsichtige und mit Löchern versehene Plastikfolie über den Topf. So erreichen Sie, dass die Luftfeuchtigkeit besonders hoch ist.
- Gießen Sie regelmäßig und vergessen Sie das Lüften nicht.
- Der Standort sollte hell und warm sein.
- Wenn sich nach rund 3 Monaten Blätter gebildet haben, wird die Folie entfernt und die neue Pflanze wie oben beschrieben gepflegt.
Krankheiten und Schädlinge am Ritterstern
Rittersterne sind relativ robust und sollten bei richtiger Pflege kaum mit Krankheiten und Schädlingen in Berührung kommen. Wenn doch, dann können folgende auftreten:
Krankheiten
- Zwiebelfäulnis: Vermeiden Sie unbedingt Staunässe und gießen Sie nur so viel, dass die Erde nicht zu nass ist. Ist eine Zwiebel von Fäulnis befallen, könnte ein Umtopfen helfen. Ist die Fäulnis zu weit fortgeschritten, ist die Pflanze nicht mehr zu retten.
- Roter Brenner: Der Rote Brenner ist eine Pilzerkrankung, die nach einem Befall mit Weichhautmilben auftreten kann. An der Zwiebel bilden sich rote Streifen und Punkte, die auf Blätter übergeben. In der Folge fängt die Zwiebel zu faulen an. Ist die Pflanze vom Roten Brenner betroffen, muss sie entsorgt werden.
Schädlinge
- Narzissenfliege: Die Larven der Fliege ernähren sich von der Zwiebel und höhlen diese aus. Dies ist zu erkennen, wenn sich die Zwiebel zusammendrücken lässt. Bei einem Befall kann die Pflanze meist nicht mehr gerettet werden. Zur Vorbeugung hilft das Besprühen der Blätter mit Wasser.
- Thripse: Wenn sich auf den Blättern silberne Flecken bilden, sind Thripse verantwortlich. In der Folge werden die betroffenen Pflanzenteile braun und sterben ab. Handelt es sich um fliegende Thripse, können Gelbtafeln helfen. Ansonsten wird der Ritterstern separiert und mit einer Seifenlauge abgespült.