Wie sinnvoll ist ein Zimmergewächshaus? Profis in der Pflanzenanzucht werden die kleinen Gewächshäuser sicher belächeln. Dabei haben sie durchaus ihre Berechtigung, denn die heutigen Wohnbedingungen schaffen keine optimalen Anzuchtbedingungen. Obwohl wir mit einer Heizung den Raum auf die nötige Temperatur bringen können, ist die Luft für viele Samen viel zu trocken. Immer wieder ist in Gartengruppen zu lesen, dass das Saatgut nicht keimt. Genau das ist ein Grund dafür.
Warum ein Zimmergewächshaus für wärmeliebende Pflanzen ein Muss ist
Zimmergewächshäuser sind kleine, abgeschlossene Systeme, in denen Sie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit optimal halten können. Bei sehr wärmeliebenden Pflanzen kann noch eine Heizmatte sinnvoll sein. In diesem abgeschlossenen System bleiben Wärme und Luftfeuchtigkeit weitestgehend konstant. Die Bedingungen für eine erfolgreiche Anzucht ist geschaffen.
Keine optimalen Anzuchtbedingungen im Zimmer
Ganz anders sieht es bei der Pflanzenanzucht auf dem Fensterbrett ohne Gewächshaus aus. Die heutige Heizungsluft ist viel zu trocken. Auch mit Wasserschüsseln auf der Heizung erzielen Sie niemals die erforderliche Luftfeuchtigkeit. Trotz Gießen trocknen Samen und Keimlinge aus. Außerdem ist die erforderliche Keimtemperatur nicht zu erreichen. Chilisamen benötigen zum Beispiel eine konstante Temperatur zwischen 25 und 28° C. Einige Sorten brauchen sogar noch mehr.
Sie fangen schon beim Lesen an zu schwitzen? Keine Angst, bei der Stromrechnung, die irgendwann folgt, wird es noch schlimmer. Bevor Sie also bei der nächsten Anzucht traurig darüber sind, dass das Saatgut nicht aufgeht, überdenken Sie mal Ihre Anzuchtbedingungen und entscheiden sich für ein Zimmergewächshaus. Übrigens sind Chilisamen keineswegs die einzigen Samen, die so hohe Keimtemperaturen benötigen. Auch Tomaten, Auberginen, Paprika, Physalis und viele andere exotischen Pflanzen benötigen diese.
Diese Vorteile hat ein Zimmergewächshaus
Neben dem optimalen Mikroklima, das im Zimmergewächshaus entsteht, bietet dieses natürlich noch viele andere Vorteile. Sie können Pflanzen schon anziehen, auch wenn die Temperaturen draußen noch nicht so ideal sind. Das verschafft Ihnen einen großen Zeitvorteil. Vor allem Pflanzen mit einer langen Vegetationsperiode sind sollten Sie schon vorher aussäen. So sind die Pflanzen bereit zum Auspflanzen, wenn die letzten Frostnächte vorbei sind. Viele Gemüsesorten können Sie auf diese Art und Weise überhaupt erst in unseren Regionen anbauen.
Verwenden Sie mehrere Zimmergewächshäuser, können Sie in jedes Gewächshaus eine Gemüsesorte setzen. Sie sparen sich das mühselige Beschriften von jedem einzelnen Anzuchttopf. Beschriften Sie einfach das Zimmergewächshaus. Aus dieser Sicht lohnt sich übrigens auch die Anschaffung von mehreren kleineren Gewächshäusern.
Zimmergewächshaus nicht nur für die Anzucht
Zimmergewächshäuser können aber mehr, als nur das optimale Klima für die Pflanzenanzucht zu schaffen. Sie können während der Winterzeit auch gut Kräuter darin anziehen. Selbst Keimsprossen und Microgreens lassen sich in den kleinen Minigewächshäusern ziehen. Und schließlich eignen sie sich hervorragend für die Anzucht von exotischen Pflanzen wie Bananen, Palmen oder Moringa.
Ein Zimmergewächshaus kommt nicht allein
Für welches Zimmergewächshaus sollten Sie sich nun entscheiden? Das hängt natürlich von der Verwendung ab. Einfache Zimmergewächshäuser sind die Basis für eine einfache und pflegeleichte Pflanzenanzucht. Einigen Pflanzen sollten Sie aber etwas Luxus gönnen. So brauchen wärmeliebende Pflanzen wie Chili, Tomaten oder tropische Exoten ein Heizelement. Dazu bieten sich die Heizmatten für Zimmergewächshäuser an. So bekommen die Keimlinge und Jungpflanzen keine kalten Füße. Oder Sie greifen gleich zum elektrischen Zimmergewächshaus.
Haben Sie keinen hellen Fensterplatz für die Pflanzen, sollten Sie sich eine Pflanzenleuchte anschaffen. Wichtig: Eine normale Lampe funktioniert nicht! Das richtige Lichtspektrum liefert nur eine Pflanzenleuchte. Wenn Sie es ganz professionell mögen, können Sie das Licht über eine Zeitschaltuhr steuern. Wenn Sie jetzt noch regelmäßig lüften, steht dem Erfolg bei der Pflanzenanzucht nichts mehr im Weg.
Und so funktioniert das Zimmergewächshaus
Füllen Sie die Anzuchtschale mit Anzuchterde. Sie können auch Quelltöpfe oder Quelltabletten verwenden. In das Substrat geben Sie die Samen. Achten Sie dabei auf einen guten Abstand. Ob Sie die Samen mit Erde bedecken müssen oder nicht, richtet sich danach, ob das Saatgut zu den Lichtkeimern oder Dunkelkeimern gehört. Drücken Sie nun die Erde leicht an und besprühen Sie diese mit Wasser. Es ist immer vorteilhaft, zum Befeuchten einen Sprüher zu verwenden. Setzen Sie jetzt den Deckel auf.
Stellen Sie nun das Zimmergewächshaus an einen hellen Platz. Bei sehr wärmeliebenden Pflanzen sollten Sie eine Heizmatte unter die Anzuchtbox geben. Viele Zimmergewächshäuser verfügen über Lüftungsschlitze. Öffnen Sie diese regelmäßig, damit in der Anzuchtbox kein Schimmel entstehen kann. Sie können auch kurzzeitig den Deckel abnehmen. Sind die Keimlinge groß genug, können Sie diese pikieren und umsetzen. Entfernen Sie die Erde aus dem Zimmergewächshaus und setzen Sie die Pflanztöpfe mit den Jungpflanzen hinein. So können diese noch eine Weile bei optimalen Bedingungen wachsen und gedeihen.
Noch ein kleiner Tipp zum Schluss
Sie möchten mehr als Ihre Gemüsepflanzen im Zimmergewächshaus anziehen? Dann geht es natürlich auch etwas größer. Für alle, die nicht nur die Pflanzen für den Kleingarten anziehen, gibt es das Zimmergewächshaus auch in groß. Dann kann man schon vom Indoor-Gardening sprechen. Growboxen gibt es in verschiedenen Größen und ermöglichen auch die Anzucht von Pflanzen im großen Stil.