Im phänologischen Kalender steht der Winter nicht nur am Ende des Jahres, sondern auch am Anfang. Er dauert etwa von Ende November bis Ende Februar. Genaugenommen reicht er vom Blattfall der Eichen bis zur Blüte der Haselnuss. Auch wenn es so scheint, als ob die Natur in dieser Zeit ruhen würde – zum Beginn des neuen Jahres sind einige Arbeiten im Garten wieder erforderlich. Es ist eine stille Zeit, in der der Boden meist gefroren und vom Schnee bedeckt ist. Aber nicht alle Pflanzen haben sich zur Winterruhe begeben. Einige zeigen jetzt keck ihre Blüten und trotzen den Temperaturen.
Phänologischer Winter im Garten
Es ist die Zeit der Vegetationsruhe im Garten und der Natur. Der Boden ist gefroren und mancherorts bedeckt eine dicke Schneedecke das Land. Doch nicht alle Pflanzen haben sich zur Winterruhe begeben. Einige Ziersträucher zeigen sich von der schönsten Seite und erfreuen mit ihren Blüten. Typisch für den Beginn des phänologischen Winters sind Christrosen, Zaubernuss und Winterjasmin, die jetzt blühen. Die Eiche verliert die letzten Blätter. Die Zeit dauert bist zur Blüte der Haselnuss an. Dann beginnt der Vorfrühling.
Im Gegensatz zum meteorologischen Winter ist der phänologische Winter durch kein bestimmtes Datum festgelegt. Er orientiert sich an der Natur und kann je nach Region und Jahr zu einem anderen Zeitpunkt beginnen. Auch die Zeitspanne schwankt von Jahr zu Jahr. Sie sollten also die Natur gut beobachten.
Der Gemüsegarten
Im Gemüsegarten haben Sie jetzt nur wenig zu tun. Einige Sorten Wintergemüse stehen noch im Beet und müssen geerntet werden. Bei sehr niedrigen Temperaturen sollten Sie Feldsalat und Co mit einem Wintervlies schützen. Zeit wird es für die Kaltkeimer, die den Kältereiz zum Keimen benötigen. Engelwurz, Bärlauch und Bärwurz kommen in den Boden.
Jetzt ist auch die beste Zeit, um Wurzelausläufer von Flieder, Essigbaum und der Korkenzieherhasel auszustechen. Apfelbäume, Quitten und Birnen können Sie an frostfreien Tagen auslichten und die Steckhölzer von Forsythie und Weigelie schneiden und lagern.
Bei mildem Wetter dürfen auch noch Blumenzwiebeln und Steckzwiebeln sowie Pflanzknoblauch in den Boden. Pflanzen Sie die Blumenzwiebeln nicht zu spät, denn die Zwiebeln der Frühlingsblumen brauchen einen Kälteschock.
Achten Sie auch darauf, Pflanzen, die etwas frostempfindlich sind, rechtzeitig zu schützen. Die Veredlungsstellen von Rosen sollten Sie gut abdecken. Rosenstämmchen erhalten einen Winterschutz.
Das Gewächshaus
Ganz gleich, ob Sie das Gewächshaus auch im Winter nutzen oder die Erde ruhen lassen – auch das Gewächshaus braucht Pflege. Besonders bei Schnee sollten Sie gut auf das Gewächshaus achten und die Schneelast vom Dach entfernen. Frisch gefallener Pulverschnee mit einer Schneehöhe von 35 Zentimetern belastet eine Dachfläche von 10 Quadratmetern mit 500 kg. Bei nassen Schnee ist die Last schon bei zehn Zentimetern Höhe erreicht.
Der Kräutergarten
Schützen Sie jetzt unbedingt frostempfindliche Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Estragon und Thymian. Auch wenn die Kräuter etwas Kälte vertragen – bei frostigen Temperaturen können sie erfrieren.
Der Obstgarten
Im Obstgarten ist im phänologischen Winter Pflegezeit. Jetzt sollten Sie Edelreiser sichern, wenn Sie im Erstfrühling Obstbäume veredeln möchten. Auch der Baumschnitt kann jetzt durchgeführt werden. Ebenso können Sie Beerensträucher zurückschneiden. Die Wunden von Sturmschäden an Bäumen sollten Sie versäubern und mit Baumwachs schließen. Herbsthimbeeren werden jetzt zurückgeschnitten. Lassen Sie dabei eine Rute stehen. So können Sie schon zeitig die ersten Himbeeren ernten.
An Obstbäumen sollten Sie unbedingt im phänologischen Winter die Fruchtmumien entfernen. Sie enthalten Sporen der Pilzkrankheit Monilia. Auch Frostrisse sollten Sie mit einem weißen Baumanstrich schützen. Denken Sie auch daran, Schneemassen von Bäumen und Hecken abzuschütteln, damit die Zweige nicht abbrechen.
Die Planung
Im phänologischen Winter ist Zeit für die Gartenplanung. Prüfen Sie vorhandenes Saatgut und machen Sie sich eine Liste für den nächsten Saatgut-Einkauf. Dann geht es an die Einteilung der Beete im Garten. Berücksichtigen Sie Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer, um die richtige Fruchtfolge zu finden. Für Mischkulturen sollten Sie den passenden Nachbarn für jede Gemüseart finden.
Die Aussaat
Gegen Ende des phänologischen Winters können die ersten Samen in die Anzuchterde. Chilis und Artischocken werden als erstes ausgesät. Säen Sie nicht zu viel und nicht zu zeitig. Denken Sie daran, dass die Pflanzen bis nach den Eisheiligen Mitte Mai auf der Fensterbank bleiben.
Das Lager
Über den gesamten phänologischen Winter sollten Sie immer wieder Ihr Lager prüfen. Verfaultes Obst und Gemüse wird aussortiert. An frostfreien Tagen sollten Sie Ihr Lager auch lüften.
Kübelpflanzen, die im Lager überwintern, sollten Sie vorsichtig aber regelmäßig gießen. Im Winterquartier sind Temperaturen zwischen 5 und 8° C ideal. Liegen die Temperaturen höher, kann es sein, dass Kübelpflanzen zu früh austreiben. Der frühe Austrieb ist meist schwächlich und zieht Schädlinge an. Prüfen Sie deshalb die Pflanzen regelmäßig.
Die Gartengeräte
Jetzt ist eine gute Zeit, um Gartengeräte zu pflegen und defekte Geräte zu reparieren. Sind Sie handwerklich nicht so begabt, können Sie Rasenmäher und Co in eine Werkstatt bringen und dort checken lassen. Hacken und Spaten werden geschärft und eingeölt. Befestigen Sie auch locker gewordene Stiele.