Es ist Mitte Mai. Die Eisheiligen sind vorbei. Was nun? Es ist Zeit, die Chilipflanzen ins Gewächshaus, Beet oder in den Pflanzkübel zu setzen. Dort sollen sie wachsen und gedeihen. Doch wie können Sie es den Chilipflanzen möglichst angenehm machen? Schließlich sollen sie sich wohlfühlen, viele Früchte ansetzen und eine reiche Ernte einbringen. Die Pflege beginnt natürlich schon beim Umpflanzen. Die Auswahl des passenden Substrates ist ebenso wichtig wie der Standort und die nachfolgende Pflege.
Chilipflanzen – ab ins Beet oder Gewächshaus
Chilipflanzen müssen Sie nicht unbedingt ins Gewächshaus pflanzen. An der richtigen Stelle sind sie auch im Beet gut aufgehoben. Wichtig ist ein vollsonniger Standort, der etwas windgeschützt ist. Das Beet sollten Sie schon zeitig gut vorbereiten. Chilis mögen eine tiefgründige, sehr nährstoffreiche Erde ohne Staunässe. Bringen Sie rechtzeitig Kompost oder Mist in den Boden ein. Der ph-Wert des Bodens sollte zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Der Boden sollte nicht zu schwer sein. Schwere Böden können Sie mit etwas Sand aufwerten. Dadurch entsteht auch eine Drainage, die für einen guten Abfluss von Stauwasser sorgt.
Pflanzen Sie die Chilis mit einem Abstand von 40 bis 50 Zentimetern ins Beet. Bei sehr großen Sorten sollten Sie etwas mehr Abstand einplanen. Heben Sie die Pflanzlöcher aus und nehmen Sie die Jungpflanzen vorsichtig aus den Töpfen, ohne dabei den Wurzelballen zu beschädigen. Setzen Sie die Pflanzen etwas tiefer, als sie im Anzuchttopf standen. Der Wurzelballen sollte mit etwa einem Zentimeter frischer Erde bedeckt sein. Schließen Sie das Pflanzloch und drücken Sie die Erde etwas fest.
Chilipflanzen im Pflanzgefäß
Chilipflanzen können Sie sehr gut im Pflanzgefäß kultivieren. Das hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen können Sie die Chilipflanzen so leicht überwintern, ohne diese noch einmal verpflanzen zu müssen. Zum anderen lassen sich die Pflanzen so schnell bei ungünstiger Witterung an einen geschützten Ort versetzen. Verwenden Sie ausreichend große Pflanzgefäße mit Ablauflöchern.
Bevor Sie die Erde in das Pflanzgefäß geben, sollten Sie etwas Blähton, groben Kies oder kleine Steine hineinbringen. Dadurch wird verhindert, dass die Abflusslöcher verstopft werden. Überschüssiges Wasser kann einfach abfließen und die Entstehung von Staunässe wird verhindert. Erst dann geben Sie die Erde in das Gefäß. Setzen Sie nun die Chilipflanze ein, die etwas tiefer stehen sollte, als bisher. Bedecken Sie den Wurzelballen etwa einen Zentimeter mit neuer Erde. Stellen Sie die Pflanzgefäße an einen sehr sonnigen und windgeschützten Platz.
Etwas Pflege tut den Chilipflanzen gut
Bei Chilipflanzen kommt es vor allem auf das Klima an. Mehr Pflege als andere Pflanzen benötigen sie nicht. Und ja, Sie können Chilipflanzen auch zu viel pflegen.
In erster Linie ist natürlich die Bewässerung wichtig. Dabei sollte auf keinen Fall Staunässe entstehen. Chilipflanzen reagieren darauf sehr empfindlich. Mit etwas Trockenheit kommen die Pflanzen eher zurecht.
Da Chilipflanzen Starkzehrer sind, benötigen sie auch regelmäßig Dünger. Dabei kommt es auch auf die Menge an. Viel hilft eben nicht immer viel. Beachten Sie also die Angaben auf den Dünger-Verpackungen.
Doch nicht nur Gießen und Düngen entscheidet über den Erfolg bei der Chiliernte. Auch der Schnitt und die Bestäubung sind wichtig.
Chilipflanzen richtig wässern
In ihrer natürlichen Heimat sind Chilipflanzen über den Sommer gut mit Wasser und Wärme versorgt. Der hohe Wasserbedarf der Pflanzen ist dort gut gestillt. Für optimale Erfolge sollten Sie diese natürlichen Bedingungen nachgestalten. Gießen Sie regelmäßig und ausgiebig. Achten Sie aber auf einen guten Wasserabfluss, denn Staunässe schadet den Pflanzen mehr als Trockenheit. Täglich gießen müssen Sie Chilis in unseren Breitengraden nicht. Es reicht völlig aus, wenn Sie die Pflanzen zwei- bis dreimal wöchentlich wässern.
Möchten Sie die Schärfe Ihrer Chilis erhöhen, sollten Sie etwas weniger gießen. Der Stress durch Wassermangel erhöht den Capsaicin-Gehalt der Chilipflanzen. Die Blätter dürfen etwas hängen, bevor Sie das nächste Mal gießen. Wichtig ist, dass Sie die Pflanze gut im Auge behalten. Die Erde sollte nicht über einen längeren Zeitraum sehr trocken sein.
Verwenden Sie zum Gießen Regenwasser. Regenwasser ist nicht zu kalt und beeinflusst den Nährstoffgehalt und ph-Wert des Bodens kaum. Wenn Sie gießen, sollten Sie reichlich gießen. Der Boden sollte gut durchwässert sein. Es nützt nichts, nur die obere Erdschicht zu befeuchten. Die Chilipflanzen bilden so keine tiefgründigen Wurzeln aus. Pro Quadratmeter sollten Sie mit circa 10 bis 15 Liter Wasser rechnen. Gießen Sie unbedingt im Wurzelbereich der Pflanzen. So gelangt das Wasser direkt dorthin, wo es gebraucht wird. Außerdem begünstigen Sie mit dem Überbrausen der Pflanzen die Entstehung von Pilzinfektionen.
Chilipflanzen richtig düngen
Da Chilipflanzen Starkzehrer sind, benötigen sie viele Nährstoffe. Regelmäßiges Düngen gehört deshalb zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen. Dabei können Sie sowohl käufliche Produkte einsetzen als auch Kompost, Pflanzenjauche, Kaffeesatz oder andere natürliche Dünger. Es sollte Ihnen bewusst sein, dass mineralische Dünger Nährstoffe schneller zur Verfügung stellen. Allerdings ist es auch leichter, die Pflanzen zu überdüngen und damit zu schädigen. Bei der Verwendung von Pflanzenjauche und anderen natürlichen Düngemitteln sollten Sie darauf achten, dass die Düngung nicht einseitig ausfällt und es dadurch zu Mangelerscheinungen kommt.
Chilipflanzen benötigen vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium. Aber auch Magnesium und Eisen sind wichtig. Ein Volldünger im passenden Verhältnis bietet den Pflanzen alles, was sie benötigen. Besser ist aber, die Pflanzen gezielt zu düngen. So benötigen sie in der Wachstumsphase einen Dünger mit höherem Stickstoffgehalt. Ideal ist ein 3-1-4 (3% Stickstoff, 1% Phosphor, 4% Kalium) Dünger. Meeresalgenextrakte helfen der Wurzelbildung auf die Sprünge. Ab der Blüte setzen Sie einen Blühdünger ein. Ein Tomatendünger 7-3-10 (7% Stickstoff, 3% Phosphor, 10% Kalium) wäre zum Beispiel ideal. Düngen Sie ausschließlich auf feuchten Boden.
Hausmittelchen wir Kaffeesatz, Milch oder Eierschalen werden zusätzlich eingesetzt. Übrigens können Sie bei einem Nährstoffmangel auch eine Blattdüngung vornehmen. Dabei geben Sie das Düngemittel richtig verdünnt in eine Sprühflasche und besprühen die Blätter. Die Nährstoffe können so von der Pflanze schneller aufgenommen werden.
Chilipflanzen schneiden und schützen
Im Gegensatz zu Tomatenpflanzen werden Chilipflanzen nicht ausgegeizt. Sie können aber mit einem Schnitt für einen buschigen Wuchs sorgen. Sind die Pflanzen circa 40 Zentimeter hoch, schneiden Sie die Spitze über einem Knoten. Besonders Pflanzen, die in die Höhe schießen, können Sie so zu einem buschigen Wuchs anregen. Ansonsten werden Chilipflanzen nicht geschnitten. Lediglich zur Überwinterung wird die Schere noch einmal angesetzt.
Königsblüte ausbrechen oder nicht? Dabei sind selbst Chiliexperten sich nicht einig. Die Königsblüte ist die erste Blüte. Sie bildet sich mittig in einer Y-förmigen Verzweigung. Meist ist sie etwas mickriger als folgende Blüten. Das Entfernen der Königsblüte kann sich positiv auf den Ertrag auswirken.
Bei aller Pflege sollten Sie unbedingt auch an den Schutz der Chilipflanzen denken. Nicht nur im Mai können noch kühle Nächte auftreten, sondern auch, wenn es dem Herbst zugeht. Sind kalte Nächte angesagt, sollten Sie die Pflanzen, die im Freien stehen, schützen. Auch bei langen, kalten Regenperioden im Sommer ist ein Schutz vorteilhaft.
Gut gepflegt und mit den erforderlichen klimatischen Bedingungen können Sie sicher auf eine reiche Chiliernte hoffen.