Naturnahe Grünflächen sind ideal, um Wildtiere anzulocken. Im Garten kann dies beispielsweise durch eine Blumenwiese geschehen. Neben den gut duftenden Wildblumen, die auch für uns Gärtner eine Augenweide sind, ist das Nahrungsangebot für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel & Co. schier unendlich. Auf großen Flächen wie Felder, Wiesen und selbst in Wäldern, gibt es sogenannte Wildacker-Samenmischungen, die ideale Nahrungsquellen für Wildtiere sind.
Gute Gründe für den Wildackerbau
Wildackerbau wird vor allem in den Bereichen Jagd- und Naturschutzpraxis betrieben. Wichtig dabei ist, dass er gut geplant und umgesetzt wird, damit die ökologische Integrität erhalten bleibt und der gewünschte Effekt auf die Wildtierpopulation erzielt wird. Die Gründe für den Wildackerbau sind vielfältig:
- Lebensraum für Wildtiere
Neben der natürlichen Futterquelle sind Wildäcker auch Lebensraum und Deckung für Rehe, Hirsche, Wildschweine, Hasen, Fasanen etc. Dies ist vor allem in intensiv genutzten Agrarlandschaften ein großer Vorteil.
- Förderung der Artenvielfalt
Die Biodiversität wird durch den Anbau ganz unterschiedlicher und vor allem heimischer Pflanzenarten gefördert. Neben den Wildtieren, die davon profitieren, sind es aber auch Vögel und Insekten, die von der vielfältigen Pflanzenwelt abhängig sind.
- Unterstützung der Wildtiergesundheit
Da durch den Wildacker natürliche Nahrungsquellen bereitgestellt werden, erhalten Wildtiere eine ausgewogene Ernährung. Dadurch werden nicht nur Krankheiten minimiert, die durch Mangelernährung entstehen, es wird auch für eine gesunde Population der Tiere gesorgt.
- Erosionsschutz
Ein wichtiges Thema ist auch die Bodenerosion, die immer weiter fortschreitet. Durch Wildäcker kann diese reduziert werden. Der Boden wird durch die Wurzeln der Pflanzen stabilisiert, die Nährstoffe werden nicht weggeschwemmt, sondern bleiben dem Boden erhalten.
- Ästhetische und landschaftliche Aufwertung
Die landschaftliche Vielfalt kann durch Wildäcker deutlich erhöht werden. Das ist nicht nur für die Tiere von Vorteil, sondern auch für Menschen. Im Gegensatz zu brach liegenden Flächen sind Wildäcker ästhetisch ansprechend und dienen Naturinteressierten als Anlaufstelle und Beobachtungspunkte.
- Pädagogischer Wert
Nicht zuletzt haben Wildäcker einen pädagogischen Wert. So können diese Flächen von Naturzentren, Schulen, Kindergärten etc. genutzt werden, um andere Menschen die Bedeutung von Naturschutz und Biodiversität näherzubringen.
Wo Wildäcker angelegt werden sollten
Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Wildacker-Samen – dazu gleich noch mehr. Es kommt bei der Aussaat also immer darauf an, um welchen Wildacker es sich handelt und wo dieser ausgesät werden soll. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, Pflanzen für Rotwild zu säen, wenn an besagtem Standort kein Rotwild vorhanden ist, weil die Flächen beispielsweise weit ab von Wäldern zu finden sind. Der Standort sollte somit immer nach den Lebensgewohnheiten der heimischen Tiere gewählt werden.
Werden Wildäcker im Wald angelegt, dann sollten diese einen sonnigen und ungestörten Standort haben, damit die Pflanzen gut gedeihen und die Tiere sie auch nutzen. Dort wo viele Menschen sind und wo es laut ist, werden wohl wenige Tiere kommen. Ebenso verhält es sich bei Flächen in der Feldflur. Gute Bereiche sind beispielsweise Flächen am Waldrand oder Ackerflächen, die nicht bestellt werden.
Wie Wildäcker angelegt werden sollten
Vor der Aussaat sollte der Boden mit landwirtschaftlichen Maschinen bearbeitet werden. Dazu wird er am besten mit einem Pflug tiefgründig umgegraben. Damit der Boden gut mit Nährstoffen versorgt ist, wird im Vorfeld eine Gründüngung im Herbst empfohlen. Wichtig ist auch, den pH-Wert des Bodens zu kennen (ideal ist ein Wert zwischen 5,5 bis 7) und zu wissen, ob die Erde Nährstoffe benötigt, allen voran Kalium, Phosphor und Nitrat. Dies kann durch eine Bodenanalyse ermittelt werden. Ist der Boden gut versorgt, ist eine Düngung nicht nötig, ansonsten sollte gedüngt werden, damit nicht nur die Pflanzen besseres Wachstum und Standfestigkeit erreichen, sondern sie auch schmackhafter für die Tiere werden.
Gesät werden können einjährige, zweijährige und mehrjährige Pflanzen. Geeignet sind unter anderem:
- Einjährige: Hafer, Buchweizen, Süßlupine, Mais, Ackerbohne, Phacelia, Sonnenblume, Senf
- Zweijährige: Winterfutterraps, Winterrübe
- Mehrjährige: Weißklee, Dauerlupine, Topinambur, Esparsette, Futtermalve, Ölrettich, Wiesenschwingel
Unterschieden wird auch nach schweren und leichten Böden. Bei schweren Böden empfiehlt sich zum Beispiel Buchweizen, Luzerne, Ölrettich, Senf und Futterraps, bei leichten Böden Ölrettich, Senf, Sonnenblumen, Hafer und Buchweizen.
Die Pflege eines Wildackers
Man könnte annehmen, dass eine Pflege bei einem Wildacker nicht nötig ist. Dem ist aber nicht so! Wie gerade schon erwähnt, ist die Düngung ein wichtiger Bestandteil. Diese sollte etwa drei Wochen vor der Aussaat stattfinden und dann noch einmal im Herbst. Weiterhin ist eine jährliche Rotation von einjährigen Kulturpflanzen anzuraten, ebenso wie ein regelmäßiger Rückschnitt, besonders in Waldrandlage, um eine zunehmende Beschattung zu verhindern.
Wildacker-Samenmischungen
Sehen wir uns die in unserem Onlineshop erhältlichen Samenmischungen für Wildäcker mal etwas genauer an und picken uns ein paar Highlights heraus:
Diese vielfältige Blühpflanzenmischung ohne Gräser ist ideal als ein- bis überjährige Waldwildkräuter und auch für kurzfristige Förderprojekte in der Offenlandschaft. Die Wildacker-Mischung besteht aus Gelbsenf, Ölrettich, Phacelia, Buchweizen, Fenchel, Futterkohl-Furchenkohl, Herbstrüben, Perserklee, Ringelblume, Schwarzhafer, Sonnenblume, Spitzwegerich, Süßlupinen und Winterfutterraps.
- Flugwildmischungen Blütenzauber
Diese Mischung wurde speziell für das Flugwild mit Pflanzen bestückt, die nicht nur besonders beliebt sind, sondern wo die Tiere auch die nötige Deckung finden. Sie besteht aus Sonnenblume, Buchweizen, Ringelblume, Körnerrispenhirse, Süßlupine, Gemeiner Fenchel, Futtererbsen, Phacelia, Leinsaat, Kulturmalve, Ölrettich, Futterkohl, Senf und Futterkohl-Furchenkohl.
Pflanzen, die vom Wild am besten angenommen und verwertet werden, wurden in dieser Wildacker-Mischung verwendet. Dabei sind folgende Pflanzen zu finden: Deutsches Weidelgras, Hornschotenklee, Glatthafer, Inkarnatklee, Knaulgras, Luzerne, Rohrglanzgras, Perserklee, Rotschwingel, Rotklee, Wiesenlieschengras, Schwedenklee, Wiesenschwingel, Serradella, Wiesenrispe, Weißklee, Welches Weidelgras, Löwenzahn, Alexandrinerklee, Ringelblume, Esparsette, Schafgarbe, Gelbklee und Spitzwegerich.
- Schwarzwild Stammtisch
Diese Wildacker-Mischung wurde speziell für Schalenwild (z. B.: Rotwild, Damwild, Schwarzwild) erstellt. Darin enthalten sind Sommerweizen, Sommergerste, Sommerroggen, Gelbhafer, Schwarzhafer, Buchweizen, Deutsches Weidelgras, Perserklee und Fenchel.
Die Ausbringung dieser Mischung kann während der Stoppelbearbeitung durchgeführt werden – und das nicht nur mit Schleuderstreuern, sondern auch von Hand. Enthalten sind Futterraps, Ölrettich, Senf, Buchweizen und Rübsen.