Endlich haben Sie den eigenen Kleingarten oder das Stück Land erworben, auf dem Sie gärtnern möchten. Viele werden jetzt vor der Frage stehen: Wo fange ich an? Haben Sie einen Kleingarten in der Gartensparte um die Ecke, sind die ersten Beete sicher schon angelegt. Bei einem Stück Wiese, das zu einem Garten umgewandelt werden soll, sieht das schon anders aus. Wir begleiten Sie Stück für Stück. Ganz gleich, wie Ihr Garten jetzt aussieht, Sie können jederzeit in unsere Gartenplanung und -umsetzung einsteigen.
Das sollten Sie vorher bedenken
Haben Sie einen Kleingarten in einer Gartensparte erworben, müssen Sie sich an die Satzung halten. In vielen Sparten ist vorgegeben, wie groß der Anteil an Nutzgarten sein muss. Überlegen Sie auch, ob Sie die Einteilung der Beete vom Vorgänger beibehalten möchten oder den Garten verändern wollen.
Schalten und walten Sie auf dem eigenen Grundstück, sind Sie in der Entscheidung frei. Wählen Sie für den Nutzgarten eine Fläche, die sonnig liegt. Teile des Nutzgartens dürfen auch ruhig von Mauern oder Sträuchern leicht beschattet sein. Mehr als ein lichter Halbschatten sollte es aber nicht sein, da die meisten Gemüsearten sonnig stehen wollen.
Bevor Sie mit dem Gärtnern beginnen, zeichnen Sie sich in jedem Fall einen Plan. Das hat nicht nur den Vorteil, dass Sie vorher schon wissen, was Sie wo anbauen möchten. Auch in den Folgejahren können Sie von dem Plan profitieren. Wenn Sie von Beginn an alles aufzeichnen, wissen Sie in den nächsten Jahren genau, was Sie wann wo angebaut haben. Soll der Garten langfristig Ihre Selbstversorgung übernehmen, schreiben Sie auch auf, wie viel Sie geerntet haben und welche Maßnahmen Sie bei Pflanzenkrankheiten und Schädlingen eingesetzt haben. Das klingt nach viel Arbeit, die Ihnen den Anbau aber erleichtert.
Wie viel Platz muss mein Nutzgarten haben?
Das hängt davon ab, was Sie von Ihrem Garten erwarten. Möchten Sie nur ab und zu einen Salat ernten oder eine Tomate naschen, reicht auch ein Beet. Soll Ihr Garten irgendwann Ihren Gemüsebedarf fürs Jahr decken, braucht es schon mehr.
Beginnen Sie lieber klein, denn die Arbeit im Garten kann man schnell unterschätzen. Für die Teilversorgung mit Gemüse sollten Sie pro Person etwa 30 bis 40 Quadratmeter einplanen. Möchten Sie sich mit Gemüse selbst versorgen und kaufen Produkte wie Kartoffeln und Erdbeeren, die eine große Fläche benötigen, reichen etwa 100 Quadratmeter pro Person. Für die komplette Selbstversorgung inklusive Kartoffeln, Obst, Nüssen und anderem brauchen Sie eine Fläche von etwa 170 Quadratmeter pro Person. Soll auch noch die Viehhaltung dazu kommen, sind etwa 250 Quadratmeter erforderlich.
Denken Sie immer daran, dass der Bedarf von Familie zu Familie sehr unterschiedlich ist. Gerade deshalb lohnt es sich, von Beginn an alles aufzuzeichnen. So wissen Sie im 2. Gartenjahr, ob die Gartenfläche reicht oder Sie erweitern müssen.
Ob die Ernte reicht?
Genau kann das niemand sagen – Sie werden es aber spätestens im Herbst wissen. Die Planung der Ernte hängt von verschiedenen Kriterien ab. Wie viele Personen sind? Welches Gemüse essen Sie gern? Welche Gemüsesorten möchten Sie nur einmal probieren? Trotzdem gibt es für die Planung ein paar Anhaltspunkte.
In der Tabelle sehen Sie, welche Fruchterträge von einem Quadratmeter Gartenbeet zu erwarten sind. Natürlich kann es in einem Jahr weniger Ertrag sein, weil das Wetter nicht gepasst hat, und im nächsten mehr, weil Sie sich dem Garten mehr gewidmet haben.
Gemüsekultur | Pflanzen je m² | Ertrag je m² |
Buschbohnen |
30 – 40 |
1 – 1,5 kg |
Stangenbohnen |
20 – 25 |
3 – 4 kg |
Kopfsalat |
15 – 25 |
3 – 4 kg |
Rettich |
25 – 30 |
3 – 4 kg |
Knollensellerie |
9 – 15 |
3 – 5 kg |
Gurken |
4 |
2 – 3 kg |
Tomaten |
4 – 6 |
4 – 9 kg |
Paprika |
5 – 9 |
3 – 7 kg |
Möhren |
30 – 50 |
3 – 4 kg |
Rote Rüben |
35 – 40 |
3 – 4 kg |
Zwiebeln |
35 – 40 |
2,5 – 6 kg |
Blumenkohl |
4 |
2 – 3 kg |
Kohlrabi |
10 – 15 |
2 – 3 kg |
Kürbis |
1 |
3 – 6 kg |
Zucchini |
1 – 2 |
4 – 6 kg |
Sehen Sie die Zahlen bitte nur als Richtwerte. Nicht jedes Jahr ist perfektes Wetter. Der Ertrag hängt auch vom Boden, dem Standort und von der gewählten Sorte ab.
Der Ertrag ist aber nur eine Seite der Medaille. Um die Menge bestimmen zu können, benötigen Sie auch noch die Menge, die Sie verzehren. Nun werden Sie sicher nicht ein Jahr lang genau abwiegen, was Ihre Familie so verzehrt. Zumal zum frischen Gemüse und Obst auch noch die Konserven und die Tiefkühlkost kommen. Und – nicht jede Familie verzehrt die gleichen Sorten. Also spielen auch noch Ihre Vorlieben in die Planung mit rein. Ein erster Anhaltspunkt kann für Sie die Statistik sein. Leider sind die Statistiken nicht sehr umfassend. Einen kleinen Überblick erhalten Sie hier:
Gemüse | Verbrauch 2013/2014 in kg/Kopf |
Speisezwiebeln |
7,3 |
Tomaten |
24,1 |
Möhren + Rote Beete |
8,3 |
Gurken |
6,4 |
Erbsen + Bohnen |
3,1 |
Kopfsalat + Eissalat |
2,8 |
Weißkohl + Rotkohl |
4 |
Blumenkohl, Rosenkohl, Grünkohl + Brokkoli |
2 |
Sellerie + Porree |
2,2 |
Spargel |
1,1 |
Sonstiges Gemüse wie Radies, Rettich, Chicorée |
20,1 |
So viel Zeit und Geld brauchen Sie
Sowohl bei der Zeit als auch beim benötigten Geld kann man sich im Garten schnell verschätzen. Gerade zu Beginn wird der Garten wahrscheinlich mehr kosten, als Sie für den Kauf des Gemüses benötigt hätten. Wenn Sie auch noch bedenken, dass eigentlich auch die Arbeitszeit in die Kostenrechnung mit einfließen müsste, wird ein Garten schnell teuer. Andererseits ist die Gartenarbeit gesund, sorgt für Bewegung an frischer Luft und hat dann noch den Effekt, dass Sie Gemüse und Obst ernten, dass meist in Bio-Qualität hergestellt ist.
Für die Pflege Ihres Nutzgartens benötigen Sie inklusive Bodenvorbereitung im Frühjahr und Herbst, Düngung, Beikrautbekämpfung und der Ernte ungefähr 15 bis 30 Minuten je Quadratmeter im Jahr. Der tatsächliche Aufwand kann aber davon abweichen, da zum Beispiel Sträucher mit Beerenobst kaum Pflege benötigen. Nutzen Sie Gemüsebeete intensiv, kann der zeitliche Aufwand sogar noch steigen. Die Kosten für Saatgut, Jungpflanzen, Dünger, Gießwasser und Pflanzenschutzmittel belaufen sich auf etwa 4 € je Quadratmeter.
Von der Wildwuchswiese zum ersten Beet
Die beste Zeit, um aus einem Stück Wiese einen Nutzgarten zu machen, ist der Herbst. Dann können Sie gleich im Frühjahr mit der Bestellung der Beete beginnen. Allerdings wird nicht immer der Garten im Herbst schon da sein. Sie können natürlich auch zu jedem anderen Zeitpunkt beginnen.
Möchten Sie ein Stück Wiese in einen Nutzgarten verwandeln, gibt es viele Tipps im Internet. Häufig werden Sie lesen, die Fläche mit Karton abzudecken. Das empfehlen wir Ihnen nicht. Zum einen wissen Sie nicht, welche Zusatzstoffe im Karton vielleicht verarbeitet wurden. Zum anderen bleiben die Wurzeln der Gräser trotzdem im Boden. Irgendwann werden Ihre Beete also wieder grünen – und zwar mit den nicht erwünschten Gräsern.
Stecken Sie zuerst die Fläche ab. Mit einem Schnurgerüst und einer Schnur geht das sehr schnell. Damit wissen Sie genau, wo Sie Unkraut, Steine & Co entfernen müssen. Beete brauchen Sie im ersten Schritt noch nicht kennzeichnen. Erst einmal geht es nur um die Gesamtfläche, die Sie bewirtschaften möchten.
Stechen Sie die Grasnarbe etwa fünf Zentimeter tief ab und graben Sie einmal gut um. Dazu können Sie auch eine Motorhacke oder Gartenfräse verwenden, die Sie sich in Ausleihstationen, Baumärkten oder beim Nachbarn ausleihen können. Sammeln Sie Unkrautwurzeln, Steine und andere große Materialien aus der Erde. Arbeiten Sie beim ersten Mal gründlich, haben Sie später weniger Aufwand. Die abgestochene Grasnarbe wird nicht weggeworfen. Sie kann vielfältig weiterverwendet werden.
Teilen Sie Ihre Gartenfläche ein
Erst, nachdem die Gartenfläche urbar gemacht wurde, wird diese eingeteilt. Der Hauptweg sollte etwa 40 bis 80 Zentimeter breit sein. Am besten, Sie passen die Breite an Ihre Schubkarre an, denn mit dieser werden Sie den Hauptweg häufig befahren. Wenn Sie den Hauptweg mittig anlegen, bleiben die Wege nach rechts und links kurz. Bei allen Nebenwegen reicht eine Breite von 40 Zentimetern. Wählen Sie die Breite so, dass Sie sich auf dem Weg wohlfühlen und gut laufen können. Ob Sie die Wege befestigen oder einfach die Erde festtreten, bleibt Ihnen überlassen. Auf jeden Fall bietet es sich an, den Hauptweg zu befestigen.
Die ideale Breite für Gemüsebeete beträgt 1,20 Meter. So kommen Sie von beiden Seiten gut an die Pflanzen. Die Länge Ihrer Gemüsebeete richtet sich nach Ihren Gegebenheiten vor Ort. Allerdings ist es ratsam, die Beete nicht länger als fünf Meter zu machen. Die Länge hat einen praktischen Sinn. Bei längeren Beeten neigt man schnell dazu, diese zu überqueren, statt zu umlaufen. Beim Überqueren werden aber oft Pflanzen zertreten. Im idealen Fall haben die Beete eine Nord-Süd-Ausrichtung. Dadurch können höhere Pflanzen während der Mittagssonne keinen Schatten auf kleinere Pflanzen im Beet werfen.
Beerensträucher und Co können Sie an der Gartengrenze anpflanzen. Die Beete für die Sträucher sollten etwa einen Meter breit sein. Mit diesen Angaben können Sie jetzt Ihre Gartenfläche planen, Wege und Beete anlegen und in die Gartensaison starten.
Hochbeet oder Flachbeet – noch ein kleiner Tipp zum Schluss
Hochbeete liegen gerade im Trend. In vielen Gärten entstehen die Beete, weil sie gerade schick sind. Doch lohnt sich so ein Beet wirklich? Wenn Sie einen guten Boden haben, sollten Sie sich auf jeden Fall für das normale Flachbeet entscheiden.
Ein Hochbeet ist schon mal in der Anschaffung teurer und es ist pflegeaufwendiger. Der Aufbau muss korrekt erfolgen, sonst bringt das Hochbeet nicht die gewünschten Vorteile. Außerdem müssen Sie ein Hochbeet mehr gießen, als normale Flachbeete, und immer wieder düngen und auffüllen. Lediglich bei Rückenproblemen und schlechtem Boden bringen die hohen Beete einen Vorteil. Bei Rückenbeschwerden sollten Sie aber kein Standardmaß kaufen, sondern das Beet entsprechend Ihrer Größe selbst bauen.
Ich habe seit vielen Jahren ein Hochbeet, in dem ich Tomaten anbauen. Das liegt aber am sandigen Boden hier, indem ich bisher keine gute Tomatenernte erzielen konnte. Alle anderen Beete im Garten sind Flachbeete. Überlegen Sie sich also gut, ob Sie dem Trend folgen wollen.
In unserem nächsten Artikel erfahren Sie mehr über die Planung des Nutzgartens und die erste Aussaat.