Immer wieder werden alte Ideen wieder ausgekramt. Neu sind diese auf keinen Fall – nur eben neu entdeckt. Dazu gehört auch das Kraterbeet. Kraterbeet geht es in die Tiefe und nicht wie bei der Kräuterspirale in die Höhe. Die Senkbeete bringen viele Vorteile mit und bieten verschiedene Standorte auf kleinsten Raum. Mit einer stimmigen Mischkultur, die auf die mikroklimatischen Besonderheiten ausgerichtet sein soll, können Sie selbst auf einer kleinen Fläche eine gute Ernte einfahren.
Kraterbeet – eine Erfindung unserer Zeit?
Mitnichten – auch wenn das Kraterbeet in unseren Regionen eher weniger bekannt ist und gerade erst beginnt, die Gärten zu besiedeln, ist das Beet doch in heißen Regionen schon lange bekannt. Besonders in Gebieten mit langen Trockenperioden wird diese Form des Anbaus genutzt. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Weinbaugebiet La Geria auf Lanzarote. Jeder einzelne Weinstock befindet sich dort in einem Kraterbeet. Der äußere Rand ist mit Lavastein eingefasst. Die Weinstöcke sind so geschützt und bekommen trotzdem mehr Wasser als andere Pflanzen.
Erstmals erwähnt wurden Kraterbeete 1733. Es gibt sie aber schon viel länger. Vorbild waren auch die Terrassengärten vergangener Epochen, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren.
Ein Kraterbeet mit Mikroklima
Ähnlich wie beim Hochbeet entwickelt sich auch im Kraterbeet ein Mikroklima. Anders als im Hochbeet erhalten die Pflanzen auch noch zusätzliches Wasser. Aufgrund der Form ist das Mikroklima im Kraterbeet sehr stabil. Das Beet bietet verschiedene Zonen. So können Sie Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen in ein Beet setzen. Besonders wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Chili und Paprika sind im Kraterbeet geschützt. Auch der Windschutz kommt diesen Pflanzen zugute. Das gesamte Beet ist wie ein Wärme- und Wasserspeicher.
Die Kraterbeet-Vorteile auf einen Blick:
- Beet mit unterschiedlichen Zonen für Pflanzen mit verschiedenen Ansprüchen
- Mikroklima
- Feuchtigkeitsspeicher
- Wasserspeicher
- Wärmespeicher
- größere Anbaufläche als auf einem Beet mit gleichen Längen- und Breitenmaßen, da dreidimensional
- durch überlegte Mischkultur ertragreicher als herkömmliche Beete
- Abkühlung an heißen Tagen
- CO2 Speicher
Natürlich sind Kraterbeete nicht für alle Regionen geeignet. In Gebieten mit hoher Regenwahrscheinlichkeit und einem Boden, der zur Staunässe neigt, sind Kraterbeete keine gute Wahl. Dort ist ein Hügelbeet angebrachter.
So sieht ein Kraterbeet aus
Ein Kraterbeet ist ein Beet, welches in die Tiefe geht. Der Name sagt es schon – es bildet einen Krater. Die Hänge werden je nach Größe des Beetes terrassenartig gestaltet. Das ganze Beet wird von einem Wall, der etwa 20 Zentimeter höher als der normale Erdboden ist, umgeben. Dabei ist der Wall an der nördlichen Seite höher als an der südlichen Seite. In sehr trockenen Regionen und für mehr Halt können Sie die Anlage durch eine Trockenmauer sichern. Das ist aber kein Muss. Sie können das Beet auch ohne Mauer anlegen. Für ein kleines Kraterbeet sollten Sie einen Platz von etwa zwei bis drei Meter einplanen. Haben Sie ausreichend Platz, darf das Beet natürlich auch viel größer werden. Die tiefste Stelle des Beetes beträgt zwischen 40 und 80 Zentimetern. Die in der Mitte liegende wasserspeichernde Mulde hat einen Durchmesser von etwa 40 bis 50 Zentimeter. Das Kräuterbeet teilt sich in drei Zonen.
Zone 1 – die tiefe Zone des Kraterbeets
Die erste Zone liegt in der Mitte des Kraters. Hier ist der Boden immer etwas feuchter. Die Lage ist windgeschützt und warm. Das Wasser sammelt sich hier und kann versickern oder – wenn Sie eine kleine Art Teich anlegen, gesammelt werden. Dadurch entsteht eine Verdunstung, welche Temperaturschwankungen im Sommer und Winter ausgleicht. Im Sommer wird der Standort durch die Wasserverdunstung gekühlt, im Winter fungiert es wie ein Wärmespeicher. Wohnen Sie in Regionen mit vielen Frosttagen, lohnt es sich, den Boden mit Steinen auszulegen, welche Wärme speichern.
In der tiefen Zone fühlen sich vor allem wärmeliebende und frostempfindliche Pflanzen wohl, die auch noch eine hohe Luftfeuchtigkeit wollen. Chilipflanzen, Tomaten und Paprika können Sie hier anpflanzen.
Zone 2 – die mittlere Zone des Kraterbeetes
Die Hänge des Kraters bilden die mittlere Zone. Die Randzone ist trockener. Von unten nach oben nimmt die Trockenheit zu. Hier pflanzen Sie Gemüsesorten oder Kräuter an, die gern trockene Füße haben. Salat und Radieschen aber auch Zwiebeln und Möhren fühlen sich hier wohl. Beim Anbau sollten Sie auf die Sonnenausrichtung achten. Durch den Lauf der Sonne ist die nördliche Seite des Hangs immer sonnig.
Ideal ist es, wenn Sie den Hang durch Steine befestigen. Mit Terrassen sichern Sie nicht nur den Boden gegen das Herunterspülen, sondern können auch gezielter anbauen. Achten Sie darauf, dass der Hang nicht zu steil ist.
Zone 3 – die Wallzone des Kraterbeetes
Die Wallzone befindet sich über der Hangzone. Sie beginnt auf Bodenniveau und endet circa 20 Zentimeter über dem Bodenniveau. Formen Sie diesen Wall mit dem Aushub, den Sie beim Anlegen des Kraters gewonnen haben. In nördlicher Richtung sollte der Wall etwas höher sein und im Süden etwas niedriger. So können Sie viel von der Sonne einfangen. Der Aushub wird mit etwas Humus gemischt. Erst dann formen Sie den Wall. Wenn Sie am Wall noch eine Trockenmauer anlegen, kann es gut sein, dass sich Eidechsen dort niederlassen.
Hinter dem können Sie Gehölze pflanzen, die auch mit etwas Trockenheit zurechtkommen. Felsenbirne, Sanddorn und Wildrosen gedeihen an diesem Standort sehr gut und bringen nicht nur Früchte zum Naschen, sondern auch Nahrung für Vögel und Insekten.
So gehen Sie beim Anlegen von Kraterbeeten vor
Legen Sie zuerst den Standort fest. Ideal ist ein sonniger Platz. Für das Kraterbeet planen Sie etwa zwei Meter Durchmesser ein. Das Beet darf aber auch größer werden, sofern Sie ausreichend Platz haben. Soll das Beet schon rund sein, stecken Sie einen Pflock in den Boden und befestigen daran eine lange Schnur. Diese Konstruktion lässt sich wie ein Zirkel verwenden. Nun können Sie Ihren Kreis mit dem gewünschten Durchmesser markieren.
Innerhalb des Kreises wird der Boden kraterförmig ausgehoben. Das Zentrum sollte mindestens 20 Zentimeter unter dem Bodenniveau liegen. Durch den Wall haben Sie dann eine Gesamttiefe von 40 Zentimetern. Den Aushub mischen Sie mit etwas Humus und legen damit einen Wall um den Krater herum an. Dabei sollte die nördliche Seite etwas höher sein. Legen Sie den Wall so an, dass er an der niedrigsten Stelle mindestens eine Höhe von 20 Zentimetern hat.
Damit Sie die Mitte des Kraters mühelos erreichen, legen Sie an der südlichen Seite ein paar Stufen an, über die Sie ins Kraterinnere gelangen. In die Mitte des Kraters kommen Trittsteine oder ein kleiner Teich. Jetzt sollten Sie testen, ob die Hänge bei Regen ins Rutschen kommen. Dazu warten Sie auf den nächsten Regen oder bewässern die Hänge mit dem Gartenschlauch. Der Wall ist zu steil, wenn die Erde abrutscht. Flachen Sie dann die Hänge etwas ab. Erst, wenn alles fest ist, setzen Sie die Pflanzen ein. Als zusätzlichen Windschutz können Sie an der Nordseite des Kraterbeetes hohe Obststräucher oder andere Gehölze pflanzen.
Wie bepflanzen Sie ein Kraterbeet?
In einem Kraterbeet wird Mischkultur angebaut. Im Zentrum des Kraterbeetes pflanzen Sie wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Melonen, Paprika oder Chili. Blattgemüse oder Wurzelgemüse sind an den Hängen gut aufgehoben. Hohes Gemüse wie Stangenbohnen oder Mais werden auf die Nordseite des Hanges gepflanzt. Auch hohe Kräuter wie Fenchel oder Borretsch sind dort gut aufgehoben. Der Wall wird von Obstgehölzen umrandet. Der Wall ist der trockenste Bereich des Kraterbeetes. Kräuter wie Salbei, Thymian oder Lavendel fühlen sich dort wohl.