Gurken, Tomaten, Chili und Co zeigen ihre ersten Blüten. Vor Ihrem inneren Auge sehen Sie schon die Früchte reifen: prall, gesund, in tollen Farben und mit einem unvergleichlichen Geschmack. Und dann das – die Blüte fällt ab, bevor ein Fruchtansatz da ist. Vorbei ist es mit dem Traum von saftigen Früchten. Ganz so dramatisch, wie es Ihnen scheint, ist es aber nicht. Der Abwurf von Blüten hat einen Sinn und bedeutet nicht zwingend, dass die Pflanze krank oder von Schädlingen befallen ist. Meist sind die Gründe sehr banal.
Ein Grund für alle Fälle?
So ist es natürlich nicht. Das Abwerfen der Blüten kann verschiedene Gründe haben. Zum einen können die Blüten nicht befruchtet sein, zum anderen kann der Pflanze einfach die Energie fehlen, Früchte auszubilden, oder die Pflanzen stehen einfach unter Stress. Es kann aber auch ein Nährstoffmangel vorliegen. Oft fallen die Blüten, weil die Pflanze einfach noch zu klein ist.
Die Pflanzen sind noch viel zu klein
Die Natur geht manchmal seltsame Wege. Obwohl die Pflanzen noch sehr jung sind, treiben sie Blüten. Das Wurzelwerk ist meist noch nicht richtig ausgebildet und kann deshalb auch nicht ausreichend Nährstoffe und Wasser aufnehmen. Trotzdem zeigen sich schon die ersten Blüten. Diese fallen oft ab, bevor sich ein Fruchtstand gebildet hat. Hier heißt es einfach abwarten. Sie müssen jetzt nicht in Panik ausbrechen – ist die Pflanze groß und kräftig genug, werden sich Blüten und Fruchtstände bilden.
Die Blüten sind nicht befruchtet
Obwohl Bienchen und Wind fleißig am Werk sind, werden nicht alle Blüten befruchtet. Das ist normal und auch in der Natur nicht anders. Die nicht befruchteten Blüten fallen dann ab. Im Gewächshaus, dem Balkon oder auf der Fensterbank gibt es keine oder nur wenig Insekten. Auch da werden nicht alle Blüten befruchtet. Dort sollten Sie nachhelfen. Schütteln Sie immer wieder an der Pflanze oder lesen Sie, wie man Chiliblüten selbst befruchten kann. Das funktioniert natürlich auch mit jeder anderen Gemüsesorte.
Der falsche Standort mit ungünstigem Klima
Auch der falsche Standort mit dem ungünstigen Klima kann der Grund für das Abfallen der Blüten sein. Zu schattig, zu kalt, zu nass, zu warm – manche Pflanzen sind kleine Diven und benehmen sich auch so. Das betrifft nicht nur die Chilipflanzen, sondern alle wärmeliebenden Pflanzen. Selbst große Temperaturschwankungen, wie sie oft vor den Eisheiligen oder im Herbst vorkommen, können zum Abfallen der Blüten führen. Wenn möglich, sollten Sie die Umstände ändern. Das funktioniert natürlich nicht immer. Vor allem dann nicht, wenn Sie die Pflanzen im Freien gepflanzt haben. Stehen Ihre Chilipflanzen, Tomatenpflanzen oder anderen Gemüsepflanzen in einem Pflanzkübel, können Sie diese an einen geeigneten Ort verrücken.
Falsche Pflege lässt Blüten abfallen
Jede Pflanze hat ihre eigenen Wünsche und Ansprüche. Die richtige Balance aus Gießen, Düngen und Standort ist entscheidend für ein kräftiges und gesundes Wachstum und für die Ausbildung von Blüten und Früchten. Stimmen die Bedingungen nicht, werfen Pflanzen schnell die Blüten ab. Die Lösung ist eine an die Pflanze angepasste Versorgung, die genau auf Chilipflanzen, Tomatenpflanzen und Co abgestimmt ist.
Stress durch Umsetzen der Pflanzen
Für die Pflanzen – ganz gleich ob Chilis, Paprikas, Tomaten oder andere Pflanzen – bedeutet das Umsetzen Stress. Der sogenannte Umpflanzschock lässt nicht nur die Pflanze im Wachstum stagnieren, sondern kann auch zum Abwurf von bereits vorhandenen Blüten führen. Sie sollten deshalb den Zeitpunkt fürs Umpflanzen gut wählen. Temperaturen, Pflege und Standort sollten gut gewählt sein. Vorteilhaft ist es, wenn Sie Ihre Jungpflanzen in kompostierbaren Anzuchttöpfen ziehen, die Sie gleich samt Pflanze in den Boden setzen können. Dadurch wird der Umpflanzschock verringert oder bleibt sogar ganz aus.
Nährstoffmangel lässt Blüten abfallen
Ein großes Problem ist Nährstoffmangel. Vor allem bei einem Mangel an Phosphor werfen Pflanzen ihre Blüten ab. Und das kann trotz Düngen passieren. Viele Gärtner und Gärtnerinnen düngen mit Pflanzenjauche. Das kann funktionieren, muss es aber nicht. Das Problem: Sie wissen nicht, welche Nährstoffe in welcher Zusammensetzung die Pflanzenjauche mitbringt. Dadurch kann es zu Mangelerscheinungen und infolgedessen zum Abwurf der Blüten kommen. Im Prinzip ist düngen mit Pflanzenjauche eine gute Idee, Sie sollten nur die Pflanzen sehr genau beobachten und gegebenenfalls mit einem mineralischen Dünger eingreifen, wenn Schäden durch Nährstoffmangel zu erkennen sind.
Trockenstress lässt Blüten fallen
Ein ganz wichtiges Thema ist Trockenstress. Gerade in heißen Sommern und bei unzureichender Bewässerung kann es passieren, dass die Pflanzen Blüten abwerfen, bevor es zum Fruchtansatz kommt. Pflanzen sind bestrebt, nur so viele Früchte auszubilden, wie sie auch versorgen kann. Bei Trockenheit wird die Pflanzen nicht nur mit zu wenig Wasser versorgt, auch die Nährstoffaufnahme funktioniert nicht mehr. Verantwortlich für den Abwurf der Blüten ist das Peptidhormon Phytosulfokin. Dieses wird bei Trockenstress besonders gebildet. Es bewirkt im Ansatz des Blütenstiels eine Auflösung der Zellwände. Die Blüten fallen ab.
Beobachten Sie Ihre Pflanzen
Beginnen Ihre Pflanzen die Blüten vor dem Fruchtansatz abzuwerfen, sollten Sie genau alle Umstände prüfen, um eventuelle Ursachen zu beseitigen. Nicht immer können Sie etwas unternehmen. Eine optimale Pflege sorgt aber dafür, dass Ihre Pflanzen viele Blüten und Früchte ausbilden.