Hinterhöfe und Innenhöfe sind wieder im Kommen. Lange Zeit wurden die Flächen einfach vergessen, waren Abstellfläche oder einfach Durchgang. Jetzt werden die Höfe wieder gestaltet, bepflanzt und genutzt. Sie sind Garten, Spielfläche, Entspannungsecke und vieles mehr. Überlegt gestaltet sind sie ein romantischer Traum, der zum Verweilen einlädt. Allerdings sollten Sie bei der Gestaltung und Bepflanzung von Hinterhöfen einiges beachten, denn meist sind die Höfe nicht sehr sonnig.
Kleine Höfe ganz groß
Geschützt vor Wind und Wetter haben Innenhöfe ein gedämpftes Kleinklima, das geradezu ideal für Pflanzen ist. Die Mauern der Häuser und Grenzbebauungen halten nicht nur Wind ab, sondern sorgen auch dafür, dass die Temperaturen im Winter immer etwas höher sind als auf Freiflächen. Außerdem speichern Mauern, welche von der Sonne aufgeheizt werden, die Wärme und geben diese später wieder ab.
Früher wurden die Höfe durchaus als Garten genutzt, denn jede Fläche, die Nahrungsmittel brachte, war Gold wert. Inzwischen entwickeln sich die Höfe zu kleinen romantischen Ecken, die zum Chillen einladen. Je nach Größe bietet sich hier nicht nur Platz für zahlreiche Gemüsesorten, die im Topf gezogen werden, sondern auch zum Spielen für Kinder, zum Relaxen oder das fröhliche Zusammentreffen mit anderen Hausbewohnern, Freunden und Bekannten.
Ein wichtiger Unterschied zum Garten ist die eingeschränkte Sichtweite. Das hat Nachteile, aber auch viele Vorteile. Dem Innenhof fehlt zwar der Weitblick, dafür bringt er aber mehr Gemütlichkeit und Intimsphäre, da er meist von außen nicht eingesehen werden kann. Mit einer geschickten Gestaltung können Sie diesen Vorteil noch unterstreichen.
Planen Sie Ihren Hinterhof überlegt
Bei der Planung eines Hinterhofes gibt es viele Dinge zu berücksichtigen. Wie ist der Untergrund? Wie ist die Lage? Und wie sind die Lichtverhältnisse? Auch die Größe und die spätere Nutzung sollten berücksichtigt werden. Gehört das Grundstück nicht Ihnen, sollten Sie sich natürlich mit dem Vermieter absprechen.
Fertigen Sie am besten eine Skizze an, wie der Hinterhof später aussehen soll. Beziehen Sie auch die Wände mit ein, planen Sie die Wege und Anbauflächen. Vielleicht möchten Sie eine Grillecke und einen Sitzplatz integrieren. Da Sie nur einen begrenzten Platz haben, sollten Sie an das vertikale Gärtnern denken. Rankende Pflanzen benötigen nur eine geringe Grundfläche und gestalten den Innenhof spannend.
Innenhöfe, die über keinen Gartenboden verfügen, sondern komplett gepflastert oder betoniert sind, können Sie mit Pflanzgefäßen und Hochbeeten gestalten. Mit etwas Phantasie lassen sich aber unkompliziert kleine Stadtoasen kreieren, die mit viel Gemütlichkeit punkten.
Diese Planungspunkte sollten Sie bei der Gestaltung im Blick behalten
Bevor Sie mit der Planung loslegen, sollten Sie eine Bestandsaufnahme machen. Wichtig sind folgende Punkte:
- Wie soll der Innenhof genutzt werden?
- Wie sind die Lichtverhältnisse übers Jahr?
- Wie ist die Lage des Innenhofes?
- Liegen Strom und Wasser an?
- Dürfen Wände in die Gestaltung einbezogen werden?
- Müssen Sie bei der Planung Fluchtwege berücksichtigen?
- Inwieweit dürfen Sie selbstständig schalten und walten, ohne eine Genehmigung einzuholen?
- Welche gesetzlichen Vorschriften müssen Sie beachten?
Haben Sie diese Punkte alle geklärt, sollten Sie sich um die Gestaltung Gedanken machen. So was passiert natürlich nicht von heute auf morgen, denn auch wenn die Fläche begrenzt ist, wird ein Innenhof erst mit der Zeit wachsen. Leichter wird es, wenn Sie sich für einen Stil entscheiden und diesen konsequent durchziehen. Wählen Sie Pflanzen aus und entscheiden Sie sich für Dekorationen. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Materialien zu Ihrem Gartenstil passen. Fertigen Sie eine grobe Skizze an, die Ihnen als Grundlage für die Gestaltung dient.
Sichtachsen und Eyecatcher lassen den Innenhof größer erscheinen
Optisch vergrößern können Sie kleine Hinterhöfe mit auffälligen Highlights. Grandiose Topfpflanzen, Feuerschalen oder andere Dekorationen sind Elemente, die Blicke auf sich ziehen und künstliche Blickpunkte sind. So lenken Sie auch den Blick von grauen Hauswänden ab und setzen faszinierende Akzente.
Nutzen Sie verschiedene Ebenen, um den Hof größer erscheinen zu lassen. Nutzflächen, die eine Stufe höher oder tiefer gesetzt werden, erzeugen die Illusion von einem zusätzlichen Raum. Durch Höhenunterschiede schaffen Sie verschiedene Zonen.
Bodenbeläge für den Innenhof
Sollte Ihr Innenhof nicht bereits mit Bodenbelägen ausgestattet sei, haben Sie alle Möglichkeiten diesen zu gestalten. Bei der Auswahl des Materials sollten Sie nicht nur nach Ihren Vorlieben gehen, sondern auch die Lage berücksichtigen. Für sehr schattige Plätze ist Holz eher nicht geeignet, da dieses Feuchtigkeit aufnimmt und nur schwer abtrocknet. Dort sollten Sie sich eher für Materialien entscheiden, die keine oder nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen.
Sollte noch kein Bodenbelag vorhanden sein, ist es eine gute Idee, verschiedene Flächen mit unterschiedlichen Bodenbelägen, die auch dem Gartenstil angepasst sind, zu gestalten. So sind Kies und Ziegel gut für einen Innenhof im Stil der Bauerngärten geeignet. Beton passt eher zum puristischen Bauhausstil. Mit dem richtigen Naturstein können Sie sogar ein mediterranes Flair zaubern.
Welche Pflanzen sind für den Innenhof geeignet?
Das hängt natürlich in erster Linie von den Lichtverhältnissen ab. Bei einem sehr sonnigen Hinterhof sind Ihnen kaum Grenzen gesetzt. Rosen, Lavendel, Tomaten und viele andere Pflanzen gedeihen hier ohne Probleme. Bei sehr schattigen Höfen sind Kletterhortensien und Farne eine gute Wahl. Meist bietet ein Innenhof aber verschiedene Lichtverhältnisse, die sich auch nach Sonnenverlauf ändern können. Schauen Sie sich also vor der Planung genau an, wo die sonnigen Ecken sind und welche Flächen eher im Schatten liegen. Danach sollten Sie die Pflanzen wählen.
Bei der Gestaltung mit Pflanzen sollten Sie überlegt wählen. Viele Pflanzen verlieren im Winter die Blätter. Gerade für unansehnliche Wände, die Sie mit einer Kletterpflanze verdecken möchten, ist eine immergrüne Variante die bessere Entscheidung. Große Solitärpflanzen oder Bäume sorgen für den Sichtschutz, wenn der Innenhof einsehbar ist. Verfügt der Boden nur über einen geringen Aufbau, ist es ratsam, auf Flachwurzler zurückzugreifen. Bei der Pflanzenauswahl sollten Sie auch an die Bewässerung denken. Je robuster und anspruchsloser die Pflanzen sind, desto weniger brauchen Sie gießen. Hochbeete und Pflanzgefäße mit Gemüse stellen Sie am besten in Nähe einer Wasserquelle zusammen, um lange Wege zu vermeiden. Ist der Innenhof sehr schattig, sind Schattenpflanzen wie Hortensien, Kirschlorbeer, Rhododendron, Gräser oder andere Schattenstauden eine gute Möglichkeit, eine blühende und grüne Oase zu gestalten. Ein sonniger Innenhof erhält mit Obstspalieren, Lavendel, Clematis, Blauregen und vielen anderen Pflanzen das gewisse Etwas.
Dekoration und Sitzecken für den Innenhof
Je größer der Hinterhof, desto mehr Sitzecken sollten Sie einplanen. Eine Ecke für den Plausch mit der besten Freundin, einen Grillplatz fürs Treffen mit Freunden und eine Lounge für familiäre Stunden – eigentlich können Sie nicht genug Sitzbereiche haben. Leider geben die wenigsten Hinterhöfe soviel Platz her. Schauen Sie, was möglich ist. Entscheiden Sie sich für robuste Gartenmöbel, die zu Ihrem gewählten Gartenstil passen.
Für kleine und große Dekoelemente ist immer Platz. Wasserspiele und die Beleuchtung gehören unbedingt dazu. Gerade im Innenhof wird es abends schnell dunkel. Mit einer entsprechenden Beleuchtung können Sie verschiedene Bereiche gekonnt in Szene setzen oder spannende Pflanzen ins rechte Licht rücken.
Dekorieren Sie ruhig auch den Garten im Hinterhof. Verrostete Figuren, ungewöhnliche Pflanzkübel, Sichtschutzwände aus natürlichen Materialien und vieles mehr gestaltet Ihren Innenhof lebendig und ist eine tolle Kombination im Zusammenspiel mit Pflanzen.
Mit etwas Planung und Geschick wird aus einem langweiligen Hinterhof schnell ein kleines Schmuckstück.