Welche Pflanzen assoziieren Sie mit Weihnachten? Natürlich ist da erst mal der Weihnachtsbaum, traditionell eine Tanne, dann natürlich der Mistelzweig und auch der Weihnachtsstern fällt uns natürlich ein. Doch dann müssen wir schon etwas grübeln. Dabei gibt es noch so viel mehr Pflanzen, die einen historischen oder symbolischen Bezug zu Weihnachten haben.
Weihnachtsbaum (Tanne, Kiefer, Fichte)
Heutzutage haben wir die Qual der Wahl, welcher Weihnachtsbaum es denn sein soll: Die Nordmanntanne, die Kiefer oder gar eine Fichte? Die Auswahl ist groß. Wenn man sich das Christentum ansieht, dann hat allerdings alles mit einer Tanne begonnen, dem sogenannten Paradiesbaum. Er war ursprünglich Symbol für die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Da der Tag von Adam und Eva der 24. Dezember ist und man im Zuge von Mysterienspielen einen Baum benötigte, der zu dieser Jahreszeit noch Grün ist, nahm man eine Tanne. Als der Heilige Abend, also der Abend vor der Geburt Christi, immer bedeutender wurde, entwickelte sich der Paradiesbaum schließlich zum Weihnachtsbaum.
Geht man in der Zeit noch weiter zurück und sieht sich die alten Römer an, dann war der Tannenbaum ein Symbol für die Wintersonnenwende. Der Schmuck, den man an den Baum hängte, ehrte den Sonnengott. Tannenzweige – die wir ja auch zu Weihnachten verwenden – sollten in anderen Kulturen das Eindringen von bösen Geistern verhindern. Und überhaupt sehnte man durch das Schmücken mit grünen Zweigen in der tristen und dunklen Zeit den Frühling herbei.
Mistel
Ein Kuss unter dem Mistelzweig ist eine beliebte Tradition, doch warum tut man das und was hat die Mistel mit Weihnachten zu tun? Im Grund eigentlich gar nichts. Denn lange vor dem Christentum wurde die Mistel von Kelten und Druiden als heilige Pflanze betrachtet, die ohne Wurzeln im Boden auf Bäumen wachsen konnte. So galt sie seit jeher als Schutz- und Heilpflanze, als Pflanze, die böse Geister fernhält und Frieden bringt und wurde zur Wintersonnenwende geschnitten. Die Germanen assoziierten mit der Mistel Glück, Gesundheit sowie Liebe und Hoffnung – passend zur weihnachtlichen Botschaft wurde dieser Brauch vom Christentum übernommen.
Das Glück spielt dann beim Kuss unter dem Mistelzweig eine große Rolle. Dieser Brauch kam einst von den Briten zu uns. So soll der Kuss dem Paar Glück und eine harmonische Beziehung bescheren. Heute ist der Brauch eine romantische Tradition, die fester Bestandteil zu Weihnachten ist und als Symbol für Liebe und Hoffnung steht.
Weihnachtsstern
Wir kennen ihn als prächtige Topfpflanze mit grünen und roten Blättern, eigentlich ist der Weihnachtsstern aber ein immergrüner Busch, der Wuchshöhen von 4 Meter erreichen kann und an der Pazifikküste von Mittelamerika vorkommt. Und dort sind auch die Verbindungen zu Weihnachten zu sehen, genauer in Mexiko. Laut einer Legende legte einst ein Mädchen gepflückte Blumen zur Weihnachtsmesse in einer Kirche ab, wo sich die Blätter in leuchtend rote Blüten verwandelten. Die Menschen sahen dies als Wunder an, die Pflanze gilt seitdem als „Blume der Heiligen Nacht“. Sie symbolisiert Liebe, Aufrichtigkeit und die Hingabe zu Weihnachten.
Im Christentum steht die Farbe Rot für das Blut Jesu und die Pflanzenform für den Stern von Bethlehem. Bis heute verkörpert der Weihnachtsstern Freude, Liebe und den christlichen Glauben. Bis heute hat sich die Pflanze als Dekoration zu Weihnachten gehalten und passt durch die Farben Rot und Grün auch perfekt zu den traditionellen Weihnachtsfarben.
Stechpalme (Ilex)
Wie bei vielen Bräuchen ist es auch bei der Stechpalme so, dass ihre Wurzeln bei den Kelten und Römern zu finden sind. Der Ilex symbolisierte bei den Kelten mit seinen stacheligen Blättern Schutz vor bösen Geistern und wurde als heilige Pflanze verehrt. Aufgehängt an Fenster und Türen sollte die Pflanze das Haus schützen. Bei den Römern war die Stechpalme ein Symbol für Lebenskraft, Fruchtbarkeit und Rückkehr des Lichtes – verwendet wurde sie daher während des Saturnalienfestes, das zur Wintersonnenwende gefeiert wurde.
Mit Aufkommen des Christentums wurden die roten Beeren des Ilex mit dem Blut Christi in Verbindung gebracht, die Stacheln erinnerten an die Dornenkrone, die Jesus während der Kreuzigung trug. So steht Ilex bis heute zum einen für das Opfer Christi, aber auch für die Hoffnung auf das ewige Leben. Bis heute wird die Stechpalme zu Weihnachten verwendet, meist als Dekoration in Kränzen und Girlanden.
Christrose
Hoffnung, Reinheit und die Überwindung der Dunkelheit – diese symbolischen Bedeutungen werden Christrosen nachgesagt. Grund dafür ist, dass sie im Winter, im Idealfall zu Weihnachten, blühen. Natürlich gibt es auch hierzu eine Legende. Diese besagt, dass einst ein armes Hirtenmädchen dem Jesuskind in der Krippe ein Geschenk machen wollte. Da sie aber nichts hatte, weinte sie bitterlich. Dort, wo die Tränen in den Boden sickerten, erblühte eine wunderschöne weiße Blume: die Christrose. Somit symbolisiert die Pflanze im Christentum die Geburt Christi. Die weißen Blüten werden als Zeichen für neues Leben und Hoffnung in der Dunkelheit angesehen und passen somit perfekt zur Weihnachtsbotschaft.
Christrosen sind im Blumenbeet im Garten ein echter Hingucker, vor allem, wenn sie zu blühen beginnen. Sie wird aber auch oft im Topf zu Weihnachten verschenkt, sollte dann allerdings zeitnah ausgepflanzt werden, da sie nicht dauerhaft als Zimmerpflanze geeignet ist.
Efeu
Auch der Efeu hat eine tiefe Symbolik, die mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird. So steht er für das ewige Leben, für Beständigkeit und Treue. Die immergrüne Pflanze ist als Klettergewächs, das sich an Bäumen und Mauern festhält und nach oben rankt, außerdem ein Symbol für die Bindung und das Vertrauen zu Gott. Da sie auch im Winter grüne Blätter hat, wird sie gerne in Kränzen und als Dekoration verwendet.
Lorbeer
Auch der Lorbeer ist immergrün und steht seit der Antike symbolisch für Sieg, Ruhm, Schutz und Frieden – bekannt ist vor allem der Lorbeerkranz. War in der griechischen und römischen Antike der Lorbeer noch ein Zeichen für den Sieg über andere Völker, wurde dies im Christentum zum Sieg des Lichts über die Dunkelheit – in Assoziation mit der Geburt Jesu – gedeutet. Der Lorbeer wird auch heute noch – wenn auch seltener – als Dekoration und in Kränzen verwendet, ist aber auch in der traditionellen Weihnachtsküche zu finden.
Barbarazweige
In der Vorweihnachtszeit werden am 4. Dezember Zweige von Obstbäumen abgeschnitten und in Wasser gestellt. Blühen die Zweige bis Weihnachten, gilt dies als gutes Omen und als Zeichen von Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück im neuen Jahr. Der Brauch geht zurück auf die Legende der Heiligen Barbara. Sie war im 3. Jahrhundert eine Heilige, die in Asien lebte und sich zum Christentum bekannte. Dies missfiel ihrem Vater, der sie daraufhin in einen Turm einsperrte. Auf dem Weg dorthin verfing sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Sie nahm ihn mit, stellte ihn ins Wasser und kurz vor ihrem Tod blühte er auf. Dies wurde als Zeichen für den göttlichen Trost und das ewige Leben gedeutet. Bis heute schneiden viele in der Vorweihnachtszeit Kirschzweige (auch Zweige von anderen Obstbäumen wie Apfel, Birne oder Zwetschge sind möglich) und freuen sich, wenn diese zu Weihnachten blühen.
Rosmarin
Rosmarin ist im Christentum eine heilige Pflanze. Dies kommt durch die Legende von Maria, der Mutter Jesu, die auf der Flucht nach Ägypten ihr blaues Gewand über einen Rosmarinstrauch hing. Daraufhin sollen sich die weißen Blüten blau verfärbt haben, was Reinheit und Schutz symbolisierte. Doch auch in anderen Kulturen ist Rosmarin eine Schutzpflanze um böse Geister und negative Einflüsse fernzuhalten. Da Weihnachten das Fest der Hoffnung und des Lichts ist, passte Rosmarin ideal. Und natürlich wird Rosmarin auch gerne in der Weihnachtsküche als aromatisches Gewürz verwendet, um den Speisen eine besondere Note zu verleihen.
Myrte
Myrte ist ein immergrüner Strauch, der bis zu 5 Meter hoch werden kann. Seit der Antike wird sie als Symbol für Liebe, Frieden, Reinheit und das ewige Leben gesehen, was natürlich zur weihnachtlichen Botschaft passt. Auch als Schutzpflanze hat man sie oft eingesetzt. So holte man sich Myrte ins Haus, um das kommende Jahr unter einen guten Stern zu stellen und die Familie zu schützen. Auch im Alten Testament taucht die Myrte immer wieder auf, etwa als Zeichen des göttlichen Segens und der Freude, wenn es heißt, dass Myrte anstelle von Dornen wachsen wird. Neben der Symbolik bei Hochzeiten wird Myrte aber auch sehr oft in weihnachtlichen Dekorationen und Kränzen verwendet.
Olivenbaum
Frieden, Hoffnung, Versöhnung – all das sind Symbole, die mit dem Olivenbaum in Verbindung gebracht werden. Darüber wird im Alten Testament immer wieder berichtet, etwa in der Geschichte von Noah. Als die Flut zurückging, kam eine Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel, was das Ende der Katastrophe und den Beginn eines neuen Friedens zwischen Gott und der Menschheit bedeutete. In der christlichen Tradition wird Olivenöl für Salbung und Weihebehandlung genutzt, was dem Baum eine sakrale Bedeutung gibt. Da an Weihnachten die Geburt Christi und die Ankunft des Gesalbten (Christus bedeutet „der Gesalbte“) gefeiert wird, ist die Verbindung offensichtlich.
Buchsbaum
Eigentlich findet der Buchsbaum in der christlichen Tradition eher zu Ostern und am Palmsonntag Verwendung und dient dann als Ersatz für Palmzweige. Doch auch an Weihnachten ist er immer wieder zu finden. Der Hauptgrund ist, dass er immergrün ist und ihn das somit zu einem Symbol für Beständigkeit und Leben macht. Verwenden kann man ihn daher als Dekoration und in Kränzen und Gebinden.
Myrrhe
In der Antike galt Myrrhe als reines und heiliges Material, das an Weihnachten als Zeichen für den göttlichen Segen verstanden wurde, der mit der Geburt Christi in die Welt gekommen ist. Die bekannteste Verbindung von Myrrhe zu Weihnachten stammt aus der biblischen Geschichte. Die Weisen aus dem Morgenland, die Heiligen drei Könige, bringen dem Jesuskind Geschenke. Darunter war Myrrhe, das als Vorzeichen auf das Leiden Jesu am Kreuz und seinen Tod gedeutet wurde, da Myrre im alten Israel häufig für Salbungen bei Beerdigungen verwendet wurde. Aber auch die Heilung wird damit assoziiert, da man Myrrhe bei Heilritualen nutzte.
Die Myrrhe gehört zu den Balsambaumgewächsen und ist ein dorniger Strauch, der in Ostafrika bis hin nach Oman und Jemen vorkommt. Verwendet wird Myrrhe in der Weihnachtszeit vor allem als Räucherwerk und schafft durch seinen warmen, erdigen Duft eine besinnliche Atmosphäre.
Weihrauch
Als die Heiligen drei Könige dem Jesukind an der Krippe Geschenke machten, war neben Gold und Myrrhe auch Weihrauch mit dabei. Es symbolisiert die Göttlichkeit und die Rolle als Sohn Gottes. Seit jeher wurde Weihrauch in religiösen Zeremonien verwendet – in vielen Religionen hat er eine reinigende Wirkung, um Räume oder Gegenstände zu segnen. Beim Verbrennen von Weihrauch entsteht ein Duft, der als Symbol für Gebete verstanden wird, die zu Gott aufsteigen.
Zu Verwechslungen kommt es immer wieder mit der Weihrauchpflanze, die ihren Namen allerdings nur dem markanten Duft ihrer Blätter verdankt. Der gerade genannte Weihrauch ist ein Harzprodukt, das von Boswellia-Arten gewonnen und auch als Echter Weihrauch bezeichnet wird. Das Harz wird in der Weihnachtszeit gerne genutzt, um der Wohnung einen unverwechselbaren Duft zu verleihen.
Orangen
Orangen bringen durch ihre leuchtenden Farben Freude und Lebendigkeit in die dunklen Wintermonate und tragen so zu einer festlichen Stimmung bei. Sie stehen als Symbol für Licht, Wärme und Sonne und passen somit perfekt zur weihnachtlichen Botschaft von der Geburt Christi als „Licht der Welt“. Früher, als Orangen noch selten und teuer waren, galten sie als wertvolles Geschenk zu Weihnachten. Vor allem in Europa und Nordamerika wurden Kinder zu Weihnachten mit Orangen und Mandarinen beschenkt. Auch heute haben die Zitrusfrüchte ihren festen Platz und werden nicht selten zu Nikolaus verschenkt.
In Mittelmeerregionen, in denen Orangenbäume wachsen und zur Weihnachtszeit reife Früchte tragen, werden Orangenbäume nicht selten in festliche Traditionen eingebunden. Vor allem in Italien und Spanien haben Orangenbäume eine lange kulturelle Bedeutung und stehen als Symbol für Fülle und Wohlstand. Bei uns werden Orangen zur Weihnachtszeit aber nicht nur gerne gegessen, ihr Duft harmoniert besonders mit Gewürzen wie Nelken oder Zimt.