Das beliebteste Haustier der Deutschen ist nicht etwa der Hund, sondern die Katze. Während es in deutschen Haushalten rund 10,5 Millionen Hunde gibt, liegt die Zahl der Katzen bei 15,7 Millionen. Viele davon sind Freigänger – mit Sicherheit haben Sie schon einmal eine Katze durch Ihren Garten streifen sehen. Oftmals glauben wir, über Katzen alles zu wissen. Wir sind uns aber sicher, dass Sie manches, was Sie hier gleich lesen werden, womöglich noch nicht wussten.
Die Katze (Hauskatze) – ein Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Felis catus
Gattung: Echte Katzen
Familie: Katzen
Klasse: Säugetiere
Arten: Innerhalb der Gattung der Echten Katzen (Felis) gibt es 6 Arten: Wildkatzen (inkl. domestizierter Hauskatze), Sandkatze, Schwarzfußkatze, Rohrkatze, Chinesische Wüstenkatze und Afrikanische Wildkatze. Katzenrassen werden von Menschen gezüchtet, offiziell anerkannt sind 71 Arten.
Alter: zwischen 8 und 18 Jahre
Verbreitung: Hauskatzen sind weltweit verbreitet, Wildkatzen gibt es in Europa, Asien und Afrika
Herkunft: Die domestizierte Hauskatze stammt ursprünglich von der Afrikanischen Wildkatze ab, die in Nordafrika und im Nahen Osten beheimatet ist.
Nahrung: Katzen sind Fleischfresser, sogenannte Karnivoren. Sie erbeuten kleine Säugetiere wie Mäuse, Ratten, aber auch Vögel, Reptilien, Fische und Insekten.
Feinde: Als Haustier hat die Katze keine Feinde, in freier Wildbahn können größere Raubtiere wie Füchse, Wölfe, Adler oder größere Katzenarten den Tieren gefährlich werden. Ansonsten sind Freigänger besonders durch den Menschen gefährdet, etwa durch Vergiftungen oder Verkehrsunfälle.
10 Fakten über Katzen
Mit Sicherheit gibt es einige Fakten, die Sie von Katzen noch nicht wussten – 10 davon haben wir für Sie zusammengestellt.
Fakt 1: Katzen wurden früher als Schädlingsbekämpfer eingesetzt
Katzen wurden vor rund 9.000 Jahren domestiziert. Als in der Jungsteinzeit der Ackerbau aufkam, lagerten die Menschen große Mengen Getreide, das allerdings viele Nagetiere anzog und die Nahrung gefährdete. So wurden in der Nähe von menschlichen Siedlungen Wildkatzen nicht nur toleriert, sondern auch gefördert. Die Katzen fanden in den Getreidelagern reichlich Nagetiere, die Menschen profitierten so von einer natürlichen Schädlingsbekämpfung. Dieser Pakt zwischen Mensch und Katze führte schließlich zur Domestizierung.
Diese Art der Schädlingsbekämpfung wird bis heute praktiziert. So werden Katzen auf vielen Bauernhöfen und in ländlichen Gebieten als Mäusejäger eingesetzt und halten Nagetiere auf natürliche Art fern.
Fakt 2: Katzen zeigen ihre Stimmung durch Körpersprache
Katzen nutzen eine intensive Körpersprache, um Absichten und Stimmungen zu kommunizieren. Dabei spielen Ohren, Augen, der Schwanz und auch die Schnurrhaare zentrale Rollen.
Ohren
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- Nach vorne gerichtet: Die Katze ist neugierig, interessiert oder entspannt – ein typisches Verhalten, wenn sie beobachtet oder spielt.
- Seitlich gedreht: Die Katze fühlt sich unsicher oder ängstlich – kann ein Anzeichen für Unwohlsein oder Überforderung sein.
- Nach hinten angelegt: Dies ist ein Zeichen von Stress, Angst oder Aggression – meist begleitet von Fauchen oder Knurren.
- Ohren bewegen sich in verschiedene Richtungen: Die Katze lauscht aufmerksam und analysiert ihre Umgebung.
Augen
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- Weite Pupillen: Die Katze fühlt sich sicher und ist entspannt.
- Schmale Pupillen: Die Katze ist angespannt, wütend oder bereit zum Angriff.
- Erweiterte Pupillen: Zeichen von Aufregung, Angst oder Überraschung.
- Langsames Blinzeln: Ausdruck von Zuneigung und Vertrauen.
- Direkter, intensiver Blick: Kann eine Drohung sein, aber auch eine intensive Beobachtung, etwa wenn sie etwas erbeuten möchte.
Schwanz
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- Aufrechter Schwanz, leicht gebogen an der Spitze: Die Katze ist freundlich, entspannt, selbstbewusst – typisch, wenn sie jemanden begrüßt.
- Zitternder, aufrechter Schwanz: Die Katze ist aufgeregt und verspürt große Freude – häufig beim Wiedersehen vertrauter Personen.
- Schwanz peitscht hin und her: Zeichen von Frustration, Reizbarkeit oder Unentschlossenheit – kann ein Vorbote von Aggression sein.
- Schwanz ist flauschig aufgestellt: Die Katze fühlt sich bedroht oder ist ängstlich – sie versucht, größer zu wirken.
- Schwanz zwischen den Beinen eingezogen: Ausdruck von Angst, Unterwerfung, Unsicherheit.
- Schwanz leicht hin- und herbewegend im Liegen: Katze ist wachsam oder konzentriert sich auf etwas.
Schnurrhaare
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- Schnurrhaare nach vorne gerichtet: Die Katze ist interessiert und aufmerksam – typisch, wenn sie spielt jagt oder etwas Neues untersucht.
- Schnurrhaare nach hinten gezogen: Die Katze fühlt sich bedroht, ängstlich oder ist aggressiv.
- Entspannte Schnurrhaare: Die Katze ist ruhig und fühlt sich sicher
Fakt 3: Die Zunge von Katzen besitzt kleine Stacheln
Katzenzungen sind rau und haben winzige, stachelartige Strukturen, die als Papillen bezeichnet werden. Die Zunge spielt dabei eine entscheidende Rolle bei der Pflege, der Ernährung und der allgemeinen Funktionalität.
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- Fellpflege: Die auf der Zunge befindlichen Papillen nehmen bei der Reinigung des Fells Schmutz, lose Haare und Parasiten auf. Die raue Zunge wirkt wie eine Bürste, um Knoten im Fell zu lösen. Beim Lecken wird außerdem Speichel verteilt, der das Fell sauber hält und abkühlt.
- Nahrung: Die Papillen helfen beim Zerkleinern von Nahrung, insbesondere von Fleisch und helfen dabei, Nahrung leichter zu schlucken, da sie nach hinten gerichtet sind.
- Wasseraufnahme: Katzen trinken auf eine besondere Art. Sie rollen ihre Zunge nach hinten und erzeugen durch die Papillen einen feinen Flüssigkeitsstrom, den sie schlucken können.
- Temperaturregulierung: Beim Lecken verteilt die Katze Speichel auf ihrem Fell. Beim Verdunsten des Speichels wird überschüssige Wärme abgegeben. So kann sie ihre Körpertemperatur regeln.
Die raue Katzenzunge hat aber auch Nachteile. Durch das Schlucken von losen Haaren bilden sich im Magen Haarballen, die sie ab und zu herauswürgt. Da die Papillen nach hinten gerichtet sind, kann die Katze Fremdkörper im Mund wie Fäden oder Plastikteile nicht einfach ausspucken. Sie bleiben hängen und werden oft verschluckt.
Fakt 4: Katzen markieren ihren Menschen
Katzen haben unter anderem auf den Wangen, am Kiefer und an den Pfoten Duftdrüsen. Wenn sich Katzen an uns Menschen reiben, dann übertragen sie ihren Geruch auf uns, indem sie Pheromone freisetzen. Diese Pheromone signalisieren, dass es sich bei dem Menschen um das Eigentum der Katze handelt. Außerdem zeigt sie dadurch ihre Zuneigung und Bindung. Typische Situationen sind, wenn sich die Katze wohlfühlt und bei der Begrüßung nach einer längeren Abwesenheit.
Fakt 5: Katzen miauen nur bei Menschen
Das Miauen von Katzen ist eine Kommunikationsform, die Katzen in der Regel nur beim Menschen verwenden. Der Grund ist faszinierend: Katzen kommunizieren mit Artgenossen über Körpersprache, Pheromone, Fauche oder Knurren. Da wir Menschen diese Kommunikation meist nicht verstehen, haben Katzen das Miauen speziell für uns entwickelt, damit sie mit uns „sprechen“ können. Das Miauen ist eine „erlernte Sprache“, um Aufmerksamkeit, Nahrung oder Zuwendung zu erhalten und um Stress, Zuneigung, Langeweile oder auch Unwohlsein und Schmerz auszudrücken. Beim Miauen verwenden Katzen unterschiedliche Tonhöhen, Lautstärken und Klangmuster, um ihre Botschaften klar zu machen:
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- Ein kurzes, freundliches Miauen wird oft bei der Begrüßung abgegeben oder wenn Aufmerksamkeit gesucht wird.
- Ein langgezogenes Miauen bedeutet eine Forderung, etwa nach Streicheleinheiten oder nach Futter.
- Ein klagendes Miauen bedeutet, dass die Katze sich unwohl fühlt, Stress hat oder Schmerzen.
- Laute und intensive Schreie deuten bei Weibchen auf Rolligkeit hin oder werden bei Konflikten zwischen Katzen abgegeben.
Fakt 6: Katzen schlafen fast ¾ ihres Lebens
Zwischen 12 und 16 Stunden täglich verbringt eine Katze im Schlaf. Doch warum ist das so? Katzen sind Raubtiere, deren Jagdinstinkte sie dazu veranlassen, Energie für intensive Tätigkeiten zu sparen. Dieses Verhalten ist auch bei Hauskatzen noch tief verwurzelt. Katzen sind zwar Jagdtiere, aber auch Beutetiere. Ein Schlaf in kurzen Intervallen ermöglicht es ihnen, zu ruhen und gleichzeitig wachsam für mögliche Gefahren zu bleiben. Nicht zuletzt verbrennen Katzen bei der Verdauung viel Energie – der Schlaf unterstützt die Regeneration und die Energieaufnahme.
Eine Katze verbringt rund 70 % ihrer Schlafzeit in einem leichten Dämmerschlaf. Hierbei können sich Ohren und Schwanzspitze bewegen, die Augen sind halb geschlossen. Sie kann bei Geräuschen oder Bewegungen schnell reagieren. 30 % der Schlafzeit verbringt sie in kurzen Intervallen in Tiefschlaf. Der Körper ist vollständig entspannt, sie ist oft eingerollt oder ausgestreckt. Sie tritt dabei in eine REM-Phase ein, in der die Pfoten, die Schnurrhaare und der Schwanz zucken.
Fakt 7: Katzen haben ausgeprägte Tastsinne
Das wichtigste Tastorgan von Katzen sind die Schnurrhaare, die sogenannten Vibrissen. Diese befinden sich nicht nur an der Schnauze, sondern auch über den Augen, am Kinn und an der Rückseite der Vorderbeine. Dabei handelt es sich um dickere, steifere Haare, die tief in der Haut eingebettet und von vielen Nervenenden umgeben sind. Sie reagieren auf die kleinsten Luftströmungen und Berührungen, wodurch Katzen Hindernisse und Bewegungen in ihrer Umgebung wahrnehmen können. Dadurch können sie sich auch in völliger Dunkelheit orientieren und sie können Abstände einschätzen und erkennen, ob sie etwa durch einen Spalt passen.
Auch die Haut ist mit vielen empfindlichen Rezeptoren ausgestattet. Besonders empfindlich ist sie am Kopf, dem Rücken und an den Flanken. Damit können Katzen subtile Veränderungen in der Umgebung, wie leichte Vibrationen, spüren.
Ebenfalls hochsensible Tastsensoren sind die Pfoten der Katze. Die Ballen sind mit Nervenenden ausgestattet, die Druck und Vibrationen wahrnehmen können. So können sie feinste Unterschiede in Oberflächenstrukturen und Temperaturen spüren.
Fakt 8: Katzen erkennen nicht alle Farben
Zwar können Katzen Farben sehen, aber nicht in der Vielfalt und Intensität wie wir Menschen. Katzen nehmen Blau- und Gelbtöne gut wahr, können jedoch Rot- und Grüntöne nicht unterscheiden. Für sie erscheinen diese Farben eher als Grautöne. Während wir Menschen drei Zapfen (Fotorezeptoren in der Netzhaut) besitzen und somit tri-chromatisch sind, sind Katzen nur di-chromatisch, weisen also nur zwei Zapfen auf.
Fakt 9: Katzen haben einen Lichtverstärker für die Dunkelheit
Katzenaugen leuchten in der Dunkelheit. Dies liegt an einer reflektierenden Schicht hinter der Netzhaut, die das einfallende Licht verstärkt. Dadurch können Katzen sechsmal besser in der Dunkelheit sehen, als wir Menschen.
Fakt 10: Katzen können gut riechen, aber nicht gut schmecken
Der hochentwickelte Geruchssinn von Katzen ist etwa 14 Mal empfindlicher als von uns Menschen. Sie besitzen 200 Millionen Geruchsrezeptoren in ihrer Nase (Menschen haben nur 5 Millionen). In ihrem Gaumen befindet sich außerdem das sogenannte Jacobson-Organ mit dem Katzen Pheromone und chemische Signale wahrnehmen können. Durch leichtes Öffnen des Mails und Kräuseln der Lippen werden Gerüche zum Jacobson-Organ weitergeleitet.
Beim Geschmackssinn sieht das etwas anders aus. Während wir Menschen über rund 9.000 Geschmacksknospen auf der Zunge verfügen, haben Katzen nur 470. Die Geschmacksknospen sind zwar begrenzt, dafür aber spezialisiert. Dabei können die Tiere salzig, sauer, bitter und umami (den fleischigen Geschmack) erkennen. Süßes hingegen können Katzen nicht schmecken, da ihnen ein spezifisches Gen für die Erkennung von Zucker fehlt.
Da Katzen besser riechen als schmecken können, riechen sie zuerst an ihrem Futter und prüfen so, ob es frisch und genießbar ist. Selbst hochwertiges Futter wird oft verschmäht, wenn es für die Katze nicht gut riecht.
Zum Schluss noch ein letzter Fakt: Gäbe es einen Scanner für Katzennasen, dann könnte man jede Katze identifizieren. Der Nasenabdruck ist nämlich genauso einzigartig wie der Fingerabdruck bei uns Menschen.