Viele Sträucher, die heute in unseren Gärten zu finden sind, stammen gar nicht aus unseren Regionen. Sie wurden irgendwann von irgendwo mitgebracht und angesiedelt. Im Prinzip wäre das kein Problem, wenn sie irgendeinen Nutzen für unsere heimische Flora und Fauna hätten und diese nicht noch schädigen würden. Einige der Pflanzen sind sehr invasiv und machen sich schnell breit, ohne dass sie heimischen Insekten und Wildtieren Nahrung oder Unterschlupf bieten. Vielleicht schauen Sie sich doch mal nach heimischen Sträuchern um, die unserer Umwelt guttun.
Warum Sie auf manchen Strauch verzichten sollten
Viele Gartenpflanzen sind invasive Neophyten. Sie breiten sich durch Rhizome und Samen auch dort aus, wo sie nicht gewünscht sind. Aus den Gärten werden die Samen weitergetragen. An Bahndämmen, auf Trockenwiesen und an Waldrändern breiten sich die Pflanzen dann aus und unterdrücken heimische Pflanzen. Inzwischen sind Kirschlorbeer, Sommerflieder und Co auch da zu finden, wo sie nicht hingehören. Gerade der Kirschlorbeer hat sich in einigen Wäldern schon so massiv ausgebreitet, dass er Bärlauch, Buschwindröschen und anderen Pflanzen das Licht nimmt. Für unsere Tierwelt haben diese Pflanzen keinen Nutzen.
Einige der Pflanzen stehen inzwischen in verschiedenen Ländern auf der Verbotsliste. Nach und nach werden sicher auch andere Länder nachziehen. Pflanzen wie Riesenbärenklau, Götterbaum oder Japanischer Hopfen sind bereits jetzt in Deutschland und anderen Ländern verboten. Erst vor Kurzem hat die Schweiz den Sommerflieder oder Schmetterlingsflieder und den Kirschlorbeer verboten. Diese Pflanzen dürfen auch in Gärten nicht mehr kultiviert werden.
Gibt es denn Alternativen?
Aber natürlich. Zurück geht es zu heimischen Sträuchern, die noch viel schöner sind und der Insekten- und Tierwelt nützen. Heimische Sträucher sind wichtig für die Natur, denn sie bieten der Tierwelt Futter, Unterschlupf und eine Nistmöglichkeit. Der einheimische Weißdorn bietet zum Beispiel 32 Vogelarten und 163 Insektenarten Futter. Dabei sind die Sträucher genauso dekorativ wie zugereist Gehölze. Achten Sie deshalb bei der Neupflanzung in Ihrem Garten auf Stauden und Gehölze, die in Mitteleuropa angesiedelt sind. Hier gibt es ein paar Empfehlungen für eine Hecke aus traumhaft schönen Sträuchern.
Der Gemeine Schneeball
Große, weiße Blüten in Kugelform zeigt der sommergrüne Schneeball. Zwischen Mai und August blüht der Strauch. Die Blüten werden von vielen Insekten besucht. Im Winter sind die roten Steinfrüchte eine wichtige Nahrung für Vögel. Der Schneeballkäfer kommt nur auf dieser Pflanze vor. Der Gemeine Schneeball ist sehr wuchsfreudig und schnittverträglich. Er gilt in allen Regionen Deutschlands als heimisch.
Das Gewöhnliche Pfaffenhütchen
Auch das Gewöhnliche Pfaffenhütchen ist bei uns zu Hause. Das Pfaffenhütchen wächst aufrecht und kann sich sogar zu einem kleinen Baum entwickeln. Besonders die auffällige Herbstfärbung ist in Ihrem Garten sehr dekorativ. Die Früchte sind leider giftig. Von Mai bis Juni blüht das Pfaffenhütchen mit unscheinbaren gelblich-grünen Blüten, die aber reichlich Nektar für viele Insekten tragen. Der Strauch ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Sandbienen, Schwebfliegen und verschiedene Käferarten.
Die Kornelkirsche
Bereits im Winter vor dem Blattaustrieb zeigen sich die kleinen, gelben Dolden der Kornelkirsche. Bis zu sechs Meter kann der Strauch werden. Im Herbst bilden sich rote Früchte, die nur etwa zwei Zentimeter groß sind, aber wunderbar für Saft, Marmelade oder Liköre geeignet sind. Die Früchte sind sehr Vitamin-C-haltig. Die Kornelkirsche ist nicht nur bei verschiedenen Vogelarten beliebt, sondern auch bei den süßen Haselmäusen.
Die Felsenbirne
Die Felsenbirne ist in den letzten Jahren wieder mehr im Garten zu sehen, denn sie trägt leckere Früchte. Die schwarz-blauen Früchte in Form von kleinen Äpfeln schmecken süß und haben ein leichtes Marzipanaroma. Sie können die Früchte vielseitig einsetzen und daraus leckere Marmeladen zaubern. Die Felsenbirne gehört zu den Gebirgspflanzen. Die Früchte stehen auf dem Speiseplan vieler Vogelarten.
Die Kätzchenweide
Die Kätzchenweide gehört zu den Sträuchern, die Sie unbedingt im Garten haben sollten. Durch ihren frühen Austrieb ist sie eine wichtige Futterpflanze für viele Insekten und Schmetterlinge. Über einhundert Schmetterlingsarten tun sich an Polen, Nektar und Laub gütlich. Auch für viele Käfer bietet der Strauch einen wichtigen Lebensraum. Die zauberhaften Weidenkätzchen zeigen sich noch vor dem Austrieb des Laubes. Die Kätzchenweide ist eine Pionierpflanze, die schnell auf vielen Böden Fuß fasst.
Der Seidelbast
Seidelbast gehört eher zu den kleineren Sträuchern. Deshalb ist er nicht weniger beliebt, denn die violetten Blüten duften sehr stark und sind voller Nektar. Einzigartig für mitteleuropäische Pflanzen ist der Sitz der Blüte. Sie wächst direkt am Stamm. Seidelbast ist eine Nahrungsquelle für viele Falter wie der Kleinen Fuchs oder der Zitronenfalter. Zwischen August und September reifen die giftigen, roten Früchte. Diese werden gern von Rotkelchen, Drosseln und Bachstelzen gern angenommen.
Die Hundsrose
Die Hundsrose ist im heimischen Garten eigentlich schon fast Pflicht. Sie ist im gesamten Gebiet Deutschlands heimisch. Die Sträucher können bis zu drei Meter hoch werden. Hundsrose haben große, nicht gefüllte Blüten, die von vielen Insekten besucht werden. Die Früchte, die ab Oktober reif werden, sind für Vögel ein vitaminreiches Futter für den Winter. Aber auch die Blätter des Strauches sind nützlich und dienen seltenen Käfern wie dem Glänzenden Rosenkäfer und dem Gartenlaubkäfer als Nahrung. Aus den Früchten lassen sich auch wunderbare Marmeladen zaubern.
Der Holunder
Einst stand in jedem Gehöft ein Holunderstrauch. Er schützte die Bewohner vor bösen Geistern. Auch, wenn Sie an diese nicht glauben, sollten Sie einen Holunderstrauch haben. Aus den Blüten und Früchten lassen sich viele Rezepte kreieren. Holunder ist vielseitig, denn er ist Heilmittelpflanze, Färberpflanze und Lieferant von Früchten. Die Früchte werden aber auch gern von Drossel, Star und Mönchsgrasmücke genommen. An den Blüten tummeln sich im Frühjahr zahlreiche Insekten.
Die Gewöhnliche Vogelbeere
Die Gewöhnliche Vogelbeere ist eine wichtige Futter- und Pionierpflanze. Wird sie nicht regelmäßig verschnitten, kann sie sich zu einem hohen Baum entwickeln. Zwischen Mai und Juli blüht die Vogelbeere und lockt zahlreiche Insekten an. Für Bienen, Fliegen und Käfer sind die Blüten eine wichtige Nahrungsquelle. Ab August reifen die Früchte. Entgegen der landläufigen Meinung sind diese nicht giftig. Von der Vogelbeere leben 63 Vogelarten, 72 Insekten und 31 Säugetiere. Wenn das kein Grund ist, die Gewöhnliche Vogelbeere im Garten zu pflanzen.
Die Gemeine Berberitze
Auch die Gemeine Berberitze gehört zu den heimischen Gewächsen. Mit ihren attraktiven Blüten in Gelb bietet sie zahlreichen Insekten und Käfern eine wichtige Nahrungsquelle. Durch die Dornen schützt sich der Strauch gegen Tierverbiss und ist gleichzeitig ein guter Unterschlupf für viele Vogelarten.
Auf zu neuen Hecken
Sollten Sie jetzt darüber nachdenken, die invasiven Neophyten aus Ihrem Garten zu entfernen, dann ist das eine gute Entscheidung. Suchen Sie sich Sträucher und Gehölze, die in Ihrer Region heimisch sind und der Tierwelt einen hohen Nutzen bieten.
Entsorgen Sie die Neophyten fachgerecht. Die Pflanzenteile sollten Sie nicht auf dem Kompost oder in der Natur entsorgen. Im Dokument mit invasiven gebietsfremden Arten vom Bundesamt für Naturschutz können Sie nachlesen, welche Pflanzen nicht zu unserer Flora gehören und wie Sie die Pflanzenteile beseitigen, wenn Sie die Sträucher im Garten entfernen wollen.