Wenn sich der Großteil der Natur in tiefem Winterschlaf befindet, gibt es nur wenige Blumen, die trotz der tristen Atmosphäre im Garten für Abwechslung sorgen. Eine dieser Abwechslungen ist das Schneeglöckchen. Seine zarten weißen Blüten durchbrechen nicht selten eine geschlossene Schneedecke und künden von einem bevorstehenden Frühling. Diese filigranen Pflänzchen sollten in keinem Garten fehlen – sind sie doch absolut pflegeleicht und erfreuen uns an kalten Tagen mit ein wenig Frühlingsgefühlen.
Das Schneeglöckchen – ein Steckbrief
• Botanischer Name: Galanthus
• Alternativer Name: Kleines Schneeglöckchen, Märzglöckchen, Milchblume
• Familie: Amaryllisgewächse
• Arten: ca. 20
• Herkunft: Europa, Westasien, Kaukasus
• Wuchshöhe: 10 bis 25 Zentimeter
• Blütezeit: Januar bis März
• Blütenfarben: Weiß
• Schneeglöckchen sind für Mensch und Tier giftig
Wann und wie werden Schneeglöckchen gepflanzt?
Schneeglöckchen sind Zwiebelpflanzen. Sie kommen – wie auch Tulpen, Narzissen und Hyazinthen – im Herbst in den Boden und benötigen dann einen Kältereiz, um wachsen zu können. Dieser muss zwischen +4 und -4 Grad liegen. Die beste Zeit ist dafür von September bis November. Doch selbst im Dezember können Sie an frostfreien Tagen die Zwiebeln noch stecken.
Als Faustregel gilt bei allen Zwiebelpflanzen: 2 bis 3 Mal so tief pflanzen, wie die Zwiebel im Durchmesser misst. Bei Schneeglöckchen sind dies ca. 5 bis 8 Zentimeter. Der Abstand zwischen den Zwiebeln sollte bei 5 Zentimetern liegen, Sie können die Zwiebeln aber durchaus auch in Gruppen stecken, müssen dann aber damit rechnen, dass einige Zwiebeln kaputtgehen könnten. Nachteil: Hat eine Zwiebel eine Krankheit, können die anderen schneller damit infiziert werden.
Sofern Sie zu spät dran sind, können Sie die Schneeglöckchen auch nach der Blüte im Frühjahr in den Boden stecken – dies wird als „In the green“- Methode bezeichnet.
Der richtige Standort für Schneeglöckchen
Beste Ergebnisse beim Wachstum erzielen Sie, wenn Sie die Schneeglöckchen sonnig bis halbschattig pflanzen. Idel sind Standorte unter Laubbäumen oder Sträuchern. Dort bekommen Sie im Frühling ausreichend Sonnenlicht, bevor die Bäume austreiben. Sie wachsen allerdings auch im Schatten, die Blüte kann dort aber spärlicher ausfallen.
Der richtige Boden für Schneeglöckchen
Zwar sind Schneeglöckchen nicht besonders anspruchsvoll, gedeihen aber in humusreichen, lockeren und vor allem gut durchlässigen Böden am besten. Staunässe sollte vermieden werden, da die Zwiebeln sonst faulen könnten. Der pH-Wert des Bodens ist optimal, wenn er zwischen 6,0 und 7,5 liegt, also eher neutral ist. Ist Ihr Boden zu schwer, können Sie ihn mit Sand oder Kies auflockern. Für eine gute Versorgung mit Nährstoffen, können Sie etwas Kompost oder Laubmulch einarbeiten.
Gießen, Düngen, Pflegen
Schneeglöckchen sind recht pflegeleicht und können sogar sich selbst überlassen werden. Trotzdem gibt es einige Eckpunkte, die Sie kennen sollten.
• Gießen
Schneeglöckchen müssen in der Regel nicht gegossen werden. Einzig, wenn im Frühling eine besonders lange Trockenperiode herrscht oder wenn der Boden sehr sandig ist und Feuchtigkeit nicht gut gehalten wird, können Sie gelegentlich zur Gießkanne greifen. Wichtig ist allerdings, dass keine Staunässe entsteht!
• Düngen
Düngen ist bei Schneeglöckchen nicht nötig. Möchten Sie den Pflanzen dennoch etwas Gutes tun, dann geben Sie ihnen im Herbst oder im zeitigen Frühjahr ein wenig organischen Dünger, wie Kompost oder Hornspäne.
• Schneiden
Auch einen Schnitt müssen Sie bei Schneeglöckchen nicht durchführen. Das Grün der Pflanze vergilbt nach der Blüte und sollte so lange bleiben, bis es welk ist, da die Blumen so Energie für das nächste Jahr speichern. Danach können Sie die Blätter aus ästhetischen Gründen entfernen – sie lassen sich sehr einfach aus der Erde ziehen. Spüren Sie noch Widerstand, belassen Sie sie noch im Boden, da Sie sonst die ganze Zwiebel herausziehen könnten.
• Mulchen
Ein Mulchen kann bei sehr sandigen Böden oder bei langer Trockenheit sinnvoll sein, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Ansonsten kann eine dünne Schicht Laubmulch im Herbst vor allzu starken Frösten schützen. Dies ist nicht zwingend nötig, da die Zwiebeln Temperaturen bis zu -25 Grad problemlos aushalten, es schadet aber auch nicht. Die Schicht sollte allerdings sehr dünn sein, damit die Blumen ihre Blüte voll entfalten können.
Schneeglöckchen vermehren
Das Schöne an Schneeglöckchen ist, dass man sie nicht aktiv vermehren muss, denn das tun sie selbst! Einmal durch Tochterzwiebeln (vegetativ), einmal durch Samen (generativ).
• Vermehrung durch Tochterzwiebeln
Im Laufe der Jahre bilden Schneeglöckchen Tochterzwiebeln, die sich neben der Mutterzwiebel entwickeln. Dadurch entstehen dichte Horste von Schneeglöckchen, die sich über die Jahre somit von selbst ausbreiten.
• Vermehrung durch Samen
Nach der Blüte bilden Schneeglöckchen Samenkapseln, die reifen und aufplatzen. Die Samen werden von Ameisen verbreitet – wundern Sie sich also nicht, wenn plötzlich Schneeglöckchen dort in Ihrem Garten wachsen, wo Sie sie gar nicht angepflanzt haben.
Sie haben aber auch die Möglichkeit, Schneeglöckchen selbst zu vermehren. Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung ist nach der Blüte im März oder April. Je früher Sie die Zwiebeln nach der Blüte teilen, umso schneller wachsen sie an. Das Laub sollte noch grün sein und bleibt auch nach dem Teilen und Umsetzen an der Pflanze. Und so geht´s:
1. Graben Sie mit einer Grabegabel oder einem Spaten die Zwiebeln vorsichtig aus und heben Sie den Horst aus der Erde. Achten Sie darauf, keine Zwiebeln zu beschädigen.
2. Schütteln Sie die Erde ab und ziehen Sie die Zwiebeln sanft auseinander. Wichtig ist dabei, dass sie immer kleine Gruppen von 3 bis 5 Zwiebeln bekommen. Dabei handelt es sich um die Tochterzwiebeln, die das Schneeglöckchen im Laufe der Zeit gebildet hat. Achten Sie besonders auf die Wurzeln, die intakt bleiben sollten.
3. Setzen Sie die Zwiebeln direkt an den neuen Standort, damit sie nicht austrocknen. Füllen Sie das Pflanzloch wieder, drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie gut, damit sich die Erde um die Wurzeln legen kann. Weitere Pflegemaßnahmen sind nicht nötig.
Diese Methode wird empfohlen, wenn Schneeglöckchen an einem Ort überhandnehmen oder wenn Sie sie zusätzlich an neue Standorte im Garten setzen möchten.
Krankheiten und Schädlinge an Schneeglöckchen
Schneeglöckchen sind nicht nur pflegeleicht, sie sind auch sehr robust. Dennoch kann es hier und da zu Krankheiten kommen oder es machen sich Schädlinge breit. Hier die wichtigsten Übeltäter:
• Grauschimmel
• Symptome: Graue Schimmelschicht auf Blättern und Blüten
• Ursache: Zu feuchter Standort
• Lösung: Bessere Belüftung, kranke Pflanzen entfernen
• Zwiebel- und Wurzelfäule
• Ursache: Staunässe
• Lösung: Durchlässigen Boden verwenden, betroffene Zwiebeln ausgraben und entsorgen
• Narzissenfliege
• Schadbild: Larven fressen die Zwiebeln, Pflanzen welken plötzlich
• Lösung: Betroffene Zwiebeln entfernen, gut durchlüfteten Standort wählen
• Wühlmäuse
• Schadbild: Zwiebeln werden zwar selten gefressen, können durch Wühlmäuse aber beschädigt werden
• Lösung: Pflanz- oder Drahtkörbe verwenden
Schneeglöckchen im Kübel – das ist zu beachten
Die Blumen geben auch im Kübel oder im Blumentopf eine tolle Figur ab und sind dort problemlos zu halten. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die Sie zusätzlich zu den oben genannten beachten sollten:
• Beim Pflanzen im Topf sollte dieser eine Mindesttiefe von 20 Zentimetern haben.
• Tontöpfe sind besser als Plastik, da sie überschüssige Feuchtigkeit besser abgeben.
• Drainagelöcher sind erforderlich, um Staunässe zu vermeiden.
• Der Boden sollte gut durchlässig sein, ideal ist eine Mischung aus 2/3 Blumenerde und 1/3 Sand oder Kies.
• Eine Schicht aus Blähton, Kies oder Tonscherben unten im Topf verhindert, dass die Zwiebeln faulen.
• Gießen Sie mäßig und achten Sie darauf, dass die Erde nicht austrocknet.
• Geben Sie den Zwiebeln ab Temperaturen unter -10 Grad einen Schutz aus Vlies, Jute oder Luftpolsterfolie, um zu verhindern, dass die Erde komplett durchfriert.
• Da Schneeglöckchen Kälte brauchen, um Blüten bilden zu können, sollten Sie die Pflanzen nicht nach drinnen holen.
Schneeglöckchen – Vorsicht: giftig
Schneeglöckchen sind giftig und zwar für Mensch und Tier. Grund sind Alkaloide in der Pflanze, wie etwa Galantamin, Tazettin und Lycorin. Sie dienen der Pflanze als Schutz gegen Pflanzenfresser und vor einem Parasitenbefall. Die Giftstoffe können über die Schleimhäute in den Körper gelangen. Haben Sie kleine Kinder oder Haustiere, die im Garten frei herumlaufen, sollten Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Symptome bei einer Vergiftung sind vermehrter Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Werden größere Mengen verzehrt, kann es zu Schweißausbrüchen, Kreislaufstörungen und Benommenheit kommen. Suchen Sie in diesem Fall sofort einen Arzt auf! Tragen Sie beim Arbeiten mit Schneeglöckchen am besten immer Handschuhe.