alte TomatensortenAlte Tomatensorten liegen im Trend. Und das zu recht, denn die Tomaten schmecken nicht nur hervorragend und haben ein sehr tolles Aroma, sie sehen auch toll aus. Für Tomatenfans ist die Anzucht der alten Sorten schon fast eine Passion. Von winzig klein bis gigantisch groß, von Dunkelgrün bis fast Schwarz gibt es die Tomaten. Geschmacklich bieten sie ein unglaubliches Spektrum, dass von lieblich süß über fruchtig bis hin zum Würzigen reicht. Alte Tomatensorten können zur Sammelleidenschaft werden. Vor allem seltene Sorten sind bei Gärtnern beliebt.
Was spricht für die alten Tomatensorten?
In erster Linie wohl die Artenvielfalt. Für ein gesundes Ökosystem ist eine große Artenvielfalt überlebenswichtig. Ob Tiere oder Pflanzen, die Welt ist als Biotope nur überlebensfähig, wenn es viele unterschiedliche Arten gibt.
Alte Tomatensorten haben aber noch weitere Vorteile. Da ist vor allem die Sortenechtheit. Sortenechtes und samenfestes Saatgut macht es möglich, dass aus dem Samen eine neue Pflanze mit den gleichen Eigenschaften wächst. Sortenechte Tomatenarten sind nachbaufähig.
Ein weiterer Punkt ist die Geschmacksvielfalt und die meist dünnere Haut der Tomaten. Die Pflanzen sind resistent und robust in Bezug auf Klima und Krankheiten. Und es gibt zahlreiche unterschiedliche Formen und Farben. Im 15. Jahrhundert, als die Tomaten aus Südamerika nach Europa kamen, lag die Sortenvielfalt etwa im dreistelligen Bereich. Heute werden in den Sortenregistern etwa 3.800 Sorten geführt. Dabei sind dort unzählige alte Tomatensorten aber nicht aufgeführt. Die meisten aufgeführten Sorten sind nicht samenecht und Resultate von Züchtungen.
Was sind alte Tomatensorten?
Eine exakte Abgrenzung und Definition gibt es nicht. Auf jeden Fall gehören alle F1-Hybriden nicht zu den historischen Tomaten, Wildtomaten oder alten Tomatensorten. Alte Tomatensorten sind in jedem Fall sortenecht.
Die ersten historischen Wildtomaten sind sicher nichts für unseren heutigen Geschmack. Aus ihnen haben sich aber schnell viele raffinierte Tomatensorten entwickelt, die auch heute noch den Gaumen von Tomatenfreunden verwöhnen.
Zu den alten Tomatensorten gehören Varianten wie die Tigerella, die San Marzano oder auch die Oxheart – das bekannte Ochsenherz.
Alte Tomatensorten – so sehen sie aus
Einige der alten Tomatensorten möchten wir Ihnen vorstellen. Jede der Tomaten punktet durch ein besonderes Aroma und so manche Frucht kann bis zu 500 Gramm auf die Waage bringen. Mit den akkurat geformten Tomaten aus dem Supermarkt haben sie nichts zu tun. Sie werden ganz neue und ungewöhnliche Formen und Farben entdecken.
Das Ochsenherz
Kaum eine Tomate ist beeindruckender als das Ochsenherz. Die aromatische Fleischtomate ist das Schwergewicht unter den Tomaten. Die Früchte sind riesig, unförmig und haben relativ wenig Saft. Das Fleisch der Tomate ist selbst bei Vollreife noch fest und voll. Das Oxheart können Sie auch ernten, wenn die Früchte noch grün sind. Sie reifen schnell nach. Mit Mozzarella und Basilikum ist die Ochsenherz Tomate ein Highlight.
San Marzano
Ursprünglich stammt die San Marzano aus Peru. Dabei klingt der Name richtig italienisch. Ist er auch, denn seit 1770 wird die längliche Fleischtomate in Italien angebaut. Einer Legende nach soll der König von Peru dem König von Neapel die Pflanzen als Geschenk mitgebracht haben. Die Tomaten enthalten wenig Flüssigkeit, dabei aber jede Menge Geschmack. San Marzanos haben ein sehr intensives mediterranes Aroma. Die alte Tomatensorte ist robust und resistent gegen viele Tomatenkrankheiten. Sie eignet sich zur Herstellung von Ketchup, schmeckt aber auch im Salat grandios.
Berner Rose
Die Berner Rose ist eine alte Tomatensorte aus der Schweiz. Die historische Stabtomate hat etwa sechs Zentimeter große Früchte in Rosarot. Der Geschmack der Tomate ist weltweit beliebt. Das Fruchtfleisch der Berner Rose ist saftig weich, die Haut ist dünn und der Geschmack aromatisch süß-säuerlich. Die Früchte schmecken sehr ausgewogen und zergehen schon fast auf der Zunge. Die Tomate Berner Rose ist relativ kälteresistent.
Tigerella
Die alte Tomatensorte Tigerella ist ein echter Hingucker. Dabei wird sie gerade einmal vier Zentimeter groß. Die Früchte sind rot/orange gestreift. Im unreifen Stadium ist sie grün gestreift. Die Tomaten schmecken sehr fruchtig-würzig und sind ideal für den rohen Verzehr. Am besten schmeckt es natürlich gleich von der Pflanze in den Mund. Ihr Biss ist fest. Etwas süßer wird die hübsche Tomate bei der Aufzucht im Gewächshaus oder auf dem Balkon. Die dekorative Frucht ist natürlich ideal für kalte Buffets. Aber auch zu verschiedenen Käsesorten schmecken die Tomaten lecker. Die Tigerella ist bestens für den Freilandanbau geeignet und ist dort sehr widerstandsfähig.
Costoluto Genovese
Auch die Costoluto Genovese gehört zu den alten Tomatensorten. Ursprünglich stammt die knallrote Fleischtomate aus Piemont, etwas nordöstlich von Genua. Schon im 18. Jahrhundert soll die Sorte bekannt und beliebt gewesen sein. Die Costoluto Genovese ist eine etwas späte Tomate. Die Früchte, die unförmig aussehen, können bis zu 250 Gramm schwer werden. Das saftige Fruchtfleisch ist weich und von einer platzfesten Haut umgeben. Der Geschmack ist einfach himmlisch und liegt zwischen fruchtig und süß-säuerlich. Die historische Tomatensorte ist sehr ertragreich.
Alte Tomatensorten – ein Feuerwerk der Farben und Aromen
Natürlich gibt es noch viel mehr alte Tomatensorten und wir vom Samenhaus Müller erweitern unser Sortiment auch ständig. Die wenigsten alten Tomatensorten sind im Sortenregister vertreten. Das hat auch seinen Grund: Die Zulassungsverfahren sind kostspielig, da das Saatgut sehr genau auf seine Eigenschaften überprüft werden muss. In den letzten Jahren sind aber immer mehr alte Sorten hinzugekommen. Lange Zeit wurden die Sorten lediglich von den Hobbyzüchtern erhalten und unter der Hand weitergegeben. Auch heute noch sind nur sehr wenige der alten Tomatensorten im Sortenregister vertreten. Die Sorten eignen sich nicht für den erwerbsmäßigen Anbau, da sie je nach Standort anfälliger gegen Krankheiten sein können oder nur begrenzt lagerfähig sind. Für Bio-Gärtner, Hobbygärtner und Tomatenfans sind die alten Tomatensorten aber ein unbedingtes Muss.