Für die Wintermonate, in denen es an frischem Gemüse mangelt, werden Microgreens als Superfood angepriesen. Dabei handelt es sich um vitaminreiche Sprossen von Kresse, Kohl und anderen Gemüsesorten. Erfahren Sie mehr über den neuen Trend und die Kultur dieser Pflanzenkeimlinge.
Microgreens: junge Keimpflanzen als Lebensmittel
Microgreens sind ein Garten- und Foodtrend, der aus den USA stammt und viele Anhänger in der Urban Gardening Szene findet. Der Name lässt bereits darauf schließen, dass es sich um Gemüse aus dem Reagenzglas handelt. Microgreens sind Keimlinge, beispielsweise von Kresse, Brokkoli, Radieschen oder Erbsen, die essbar sind.
In der gehobenen Gastronomie sind sie aufgrund ihres würzigen Geschmacks, ihrer Farbenvielfalt und ihrer zarten Textur eine Bereicherung. Sie sind beliebt auf Sandwiches, aber auch für Salate oder zum Würzen verschiedener Speisen, ähnlich wie Petersilie oder andere Küchenkräuter. Der Wortbestandteil „Micro“ weist darauf hin, dass diese Pflanzen bei ihrer Ernte noch sehr klein sind. Bereits wenige Tage nach der Keimung werden die jungen Pflänzchen geerntet und verzehrt.
Geballte Energie in Microgreens: reich an Vitaminen und Mineralstoffen
Microgreens liefern geballte Energie, da sie reich an verschiedenen Vitaminen wie Vitamin A, Vitaminen des B-Komplexes und Vitamin C, aber auch an vielen Mineralstoffen sind. All diese Vitalstoffe benötigen die jungen Pflanzen für ihr Wachstum. Mit dem Verzehr der Microgreens nehmen Sie diese Nährstoffe zu sich, weshalb diese Sprossen auch als Superfood gelten. Die jungen Pflänzchen enthalten deutlich mehr dieser Vitalstoffe als die gleiche Menge an ausgewachsenem Gemüse. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe der Microgreens sind Aminosäuren, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe.
Wie schnell die verschiedenen Keimlinge wachsen, hängt von der Sorte ab. Einige Sorten wie Kresse benötigen nur wenige Tage von der Keimung bis zur Ernte. Die Keimung von Amaranth dauert verhältnismäßig lange. Von der Aussaat bis zur Ernte sollten Sie mit fünf Wochen rechnen. Auch der Geschmack und der Gehalt an Vitalstoffen unterscheidet sich, je nach Sorte.
Einfache Kultur im Winter: Anbau auf der Fensterbank
Microgreens sind einfach zu kultivieren und erfordern nicht viel Platz für den Anbau. Sie sind auch für die Kultur auf der Fensterbank geeignet. Pflege ist so gut wie nicht erforderlich, da die Sprossen wenige Tage nach der Keimung schon gegessen werden. Ein entscheidender Vorteil besteht darin, dass Sie das Gemüse immer wieder aussäen und ernten können. Im Herbst und Winter werden Sie gut mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt.
Microgreens anbauen: was Sie benötigen
Möchten Sie Microgreens anbauen, nutzen Sie ein Starterpaket mit den entsprechenden Samen, Anzuchtgefäßen und Substrat. Im Onlineshop erhalten Sie häufig Anzuchtgefäße aus Kunststoff, die Mini-Gewächshäusern stark ähneln. Eine Alternative sind biologisch abbaubare Pflanzgefäße, die aus pflanzlichen Fasern bestehen. Auch Kokosnüsse eignen sich für den Anbau. Sie können jedoch auch deutlich preiswertere Gefäße verwenden:
- eine ausgediente Auflaufform
- tiefe Teller
- Eierkartons
- Plastikverpackungen von Fleisch
- längs aufgeschnittene Saftkartons
- Glasschalen
Sogar Einmachgläser sind geeignet, wenn sie mit Substrat befüllt werden. Dafür verwenden Sie Aussaaterde, denn die Jungpflanzen brauchen nicht viele Nährstoffe, so wie es bei den Pflanzen für die Gartenkultur der Fall ist.
Beim Saatgut achten Sie auf Bio-Qualität. So können Sie sicher sein, dass es aus biologischer Zucht stammt und nicht mit Gentechnik oder anderweitig manipuliert wurde.
Tipp: Verwenden Sie für die Anzucht keine Torftöpfe, da für deren Herstellung wertvoller Torf aus der Natur entnommen wird. Achten Sie auch beim Kauf von Erde darauf, dass sie keinen Torf enthält.
Anbau von Microgreens: auf dichte Aussaat achten
Für den Anbau von Microgreens müssen Sie die Samen dicht aussäen. Sie brauchen entsprechend mehr Saatgut als für den Anbau von Gemüse im Garten. Abhängig von der Art der Pflanzen kann die Aussaat direkt in die Erde erfolgen oder das Saatgut sollte vorher eingeweicht werden. Hartes Saatgut, beispielsweise Erbsen, Bohnen, Sonnenblumen oder Buchweizen, weichen Sie über Nacht in Wasser ein, bevor Sie es in die Erde bringen. So kann es schneller keimen.
Befüllen Sie das Anzuchtgefäß ungefähr zwei Zentimeter hoch mit Erde. Mischen Sie eingeweichte Kokosfasern unter die Erde, erhöhen Sie damit ihre Wasserspeicherfähigkeit und die Luftdurchlässigkeit. Säen Sie das Saatgut aus und drücken Sie die Erde leicht an. Achten Sie darauf, ob es sich um Lichtkeimer handelt, bei denen die Samen möglichst nicht mit Erde bedeckt werden sollten. Samen von Lichtkeimern decken Sie nur mit Frischhaltefolie ab. Stellen Sie die Anzuchtgefäße möglichst an einen hellen, warmen Platz, am besten auf die Fensterbank. Meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. Die Erde feuchten Sie mit einer Sprühflasche an.
Tipp: Da ein sortenreiner Anbau bei Microgreens nicht erforderlich ist, mischen Sie verschiedene Arten von Saatgut, um noch mehr Geschmacksnuancen zu bekommen. Achten Sie bei der Mischung darauf, dass das Saatgut ungefähr die gleiche Keimdauer hat.
Pflege von Microgreens: gleichmäßig feucht halten
Haben Sie Ihr Saatgut abgedeckt, lüften Sie das Gefäß zwei- bis dreimal täglich, um Schimmelbildung zu verhindern. Halten Sie die Ansaat gleichmäßig feucht, aber achten Sie darauf, dass es nie zu feucht wird. Staunässe vertragen Microgreens nicht, da sie sonst schnell schimmeln. Verwenden Sie zum Gießen immer zimmerwarmes Leitungswasser und niemals Wasser aus der Regentonne, da es keimbelastet sein könnte. Nutzen Sie zum Bewässern immer eine Sprühflasche.
Bemerken Sie Spuren von Schimmel, dürfen die Microgreens nicht verzehrt werden. Zusammen mit der Erde werden sie auf dem Kompost entsorgt. Schimmel kann sich auch bilden, wenn der Standort zu kühl ist.
Die Microgreens sind erntereif, wenn sich nach den Keimblättern die ersten Blattpaare bilden. Schneiden Sie die Pflänzchen ungefähr einen Zentimeter breit über der Erde ab. Nach der Ernte sollten die Pflänzchen sofort verarbeitet werden, damit sie nicht welken.
Die wichtigsten Sorten von Microgreens
Für den Anbau als Microgreens eignen sich zahlreiche Gemüsesorten. Allerdings sollten Sie Tomaten oder Auberginen nicht verwenden, da sie über einen hohen Gehalt an gesundheitsschädlichem Solanin verfügen. Besser geeignet sind diese Arten:
- Kresse
- Brokkoli
- Erbsen
- Buchweizen
- Sonnenblumen
- Blumenkohl
- Spinat
- Rote Bete (dauert etwas länger mit der Keimung)
- Radieschen
- Senf
- Fenchel
- Amaranth (längere Keimdauer)
- Kerbel
- Rauke
- Brunnenkresse
Microgreens haben einen völlig anderen Geschmack als das erwachsene Gemüse. Sie können abhängig von der Sorte würzig oder eher süß schmecken.
Verwendung von Microgreens: als Topping oder für Salate
Microgreens eignen sich als Belag für Butterbrote, als Zutat für Frischkäse oder als Salatzutat. Klein gehackt können Sie sie auch für Dips und Salatdressings verwenden. Sie sind aufgrund ihres hohen Vitamingehalts und ihrer vielfältigen Geschmacksnuancen auch eine beliebte Zutat für Smoothies. Eine weitere Möglichkeit ist die Garnierung verschiedener Gerichte mit den Keimlingen.