Microgreens sind der neue Trend unter den Superfoods und lassen sich ganz einfach anbauen. Die Kultur ist auf der Fensterbank und auch ohne Erde möglich. An die Pflege stellen Microgreens keine hohen Ansprüche.
Microgreens: Keimlinge von Gemüse- und Kräuterpflanzen
Microgreens sind nicht mit Sprossen zu verwechseln, denn sie müssen etwas länger wachsen und werden für die Ernte dicht über der Erde abgeschnitten. Es handelt sich um Keimlinge von Gemüse- oder Kräuterpflanzen. Da die jungen Pflanzen reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen sind, gelten sie als Superfood. Der Trend stammt aus den USA.
Die Keimlinge können völlig anders als die erwachsenen Gemüsepflanzen schmecken. Aufgrund ihres süßen oder würzigen Geschmacks, der zarten Textur und ihrer Optik sind sie in der Gourmetküche beliebt. Mit den Microgreens können Sie zu jeder Jahreszeit gesunde Vitamine und Mineralstoffe auf pflanzlicher Basis zu sich nehmen, da die Kultur das ganze Jahr über in der Wohnung oder im Gewächshaus möglich ist.
Anbau von Microgreens: kreative Möglichkeiten
Microgreens sind ein wichtiger Trend, der seinen Ursprung in der Urban-Gardening-Bewegung hat. Sie können auf engem Raum auch von denjenigen angebaut werden, die keinen Garten haben. Die spezielle Anbautechnik sorgt dafür, dass die Jungpflanzen schnell wachsen und schon nach kurzer Zeit geerntet werden können. Sie kommen mit wenig Platz und einem geringen Pflegeaufwand aus. Düngen, Pikieren und Unkrautjäten sind nicht notwendig. Für den Anbau reicht eine Anzuchtschale aus. Es gibt verschiedene Gegenstände, die Sie als Pflanzgefäße verwenden können.
Anzuchtschalen für Microgreens: nicht höher als sechs Zentimeter
Für Microgreens werden spezielle Anzuchtschalen angeboten, doch können Sie die Anzuchtschalen auch selbst herstellen. Dafür eignen sich beispielsweise Kunststoffverpackungen von Fleisch oder Gemüse, deren Rand nicht höher als sechs Zentimeter ist. Die Anzuchtschalen sollten über Löcher im Boden verfügen, damit das Gießwasser abfließen kann und sich keine Staunässe bildet. Staunässe macht die Microgreens unbrauchbar, da sie schnell zu Schimmelbildung führt.
Füllen Sie die Anzuchtschalen mit Anzuchterde, die Sie mit Kokosfasern vermischen, damit die Feuchtigkeit besser gespeichert und die Luftdurchlässigkeit erhöht wird. Bringen Sie die Samen dicht in die Erde, da die Microgreens dichter wachsen als Gemüse im Beet. Drücken Sie das Substrat nur leicht an. Bei Lichtkeimern spannen Sie eine Klarsichtfolie über die Samen. Bei Dunkelkeimern decken Sie die Anzuchtschale mit einer zweiten Schale in der gleichen Größe ab, die dunkel sein sollte.
Tipp: Achten Sie beim Substrat darauf, dass es frei von Torf ist, um die natürlichen Ressourcen zu schonen.
Kokosnussschalen für die Anzucht: biologische Alternative zu Anzuchtschalen
Eine biologische Alternative zu Anzuchtschalen aus Kunststoff sind Kokosnussschalen. Sie bieten eine attraktive Optik und können mehrmals verwendet werden. Dammit sich keine Staunässe bildet, verfügen auch Kokosnussschalen über Löcher im Boden. Der Anbau der Microgreens erfolgt so wie bei den Anzuchtschalen. Werden die Kokosnussschalen irgendwann nicht mehr benötigt, lassen sie sich kompostieren.
Porzellanschale mit Edelstahleinsatz: Anbau ohne Erde
Der Anbau der Microgreens ist mit einer Porzellanschale mit Edelstahleinsatz völlig ohne Erde möglich. Diese Form der Kultur erfolgt mit Saatpads, kleinen Päckchen, in denen sich die Samen befinden. In Onlineshops sind Komplettsets mit Pflanzgefäßen und Saatpads verfügbar. Alternativ dazu können Sie solche Saatpads selbst herstellen, indem Sie beispielsweise Papiertaschentücher oder Zellstoff mit den Samen füllen.
Füllen Sie die Porzellanschale mit Wasser. Setzen Sie dann der Einsatz ein, in den die Saatpads gelegt werden. Um ein Mikroklima zu erzeugen, decken Sie Anzuchtgefäß abgedeckt. Die Abdeckung wird von den jungen Pflanzen selbst von der Schale gestoßen, wenn sie groß genug sind. Nach wenigen Tagen kann die Ernte erfolgen.
Kresseigel aus Ton: für schnell keimende Pflanzen
Für schnell keimende Pflanzen, die keine harten Samen aufweisen, eignet sich ein Kresseigel aus Ton. Sie benötigen dafür keine Erde. Der Anbau erfolgt folgendermaßen:
- Legen Sie den Kresseigel ungefähr eine halbe Stunde lang in Wasser ein.
- Verteilen Sie den Samen dicht auf dem feuchten Ton.
- Halten Sie die Saat gleichmäßig feucht, indem Sie sie besprühen.
- Ernten Sie die jungen Pflanzen einige Tage nach der Keimung, indem Sie sie kurz über dem Boden abschneiden.
Mehrstöckige Aufzuchtstation: viele Ausführungen verfügbar
Mehrstöckige Aufzuchtstationen erhalten Sie in den verschiedensten Preisklassen und Ausführungen. Sie sind geeignet, wenn Sie Microgreens in einer größeren Menge anbauen möchten. Die Anzuchtgefäße werden übereinander gestapelt. Solche Aufzuchtsysteme verfügen häufig über eine Beleuchtung. Der Anbau erfolgt in Hydrokultur ohne Erde.
Füllen Sie die Schale mit Wasser, setzen Sie den siebartigen Einsatz ein und bringen Sie die Samen dicht in den Einsatz. In jeder einzelnen Pflanzschale können Sie unterschiedliche Microgreens anbauen. Sie müssen nichts weiter tun als zu überprüfen, wie groß die Pflanzen schon geworden sind. Hin und wieder füllen Sie Wasser nach.
Gläser mit Gitterdeckel: perfekt für Lichtkeimer
Lichtkeimer können Sie in Sprossengläsern anbauen, die über einen Gitterdeckel verfügen. Solche Gläser werden zusammen mit einer speziellen Halterung angeboten, mit der Sie eine Neigung einstellen können. Die Neigung unterstützt die Belüftung und sorgt dafür, dass das Wasser abfließen kann. Die Gläser verfügen über einen Filter, auf den Sie die Samen geben. Den Filter halten Sie feucht. Die Gläser sorgen für einen Treibhauseffekt und erzeugen ein Mikroklima. Schon nach wenigen Tagen keimen die Samen. Kurze Zeit später ist die Ernte möglich.
Pflege der Microgreens: Wärme und Bewässerung
Microgreens bevorzugen einen hellen, warmen Standort, doch mögen sie keine direkte Sonneneinstrahlung. Die Fensterbank ist gut geeignet. Damit die Luft gut zirkulieren kann und die Pflanzen auch von unten genügend Wärme bekommen, stellen Sie das Anzuchtgefäß auf ein kleines Podest. Haben Sie die Microgreens in einer Anzuchtschale angebaut und abgedeckt, lüften Sie die Abdeckung zwei- bis dreimal täglich.
Halten Sie die Microgreens immer gleichmäßig feucht und verwenden Sie eine Sprühflasche, mit der Sie das Wasser vorsichtig dosieren. Bewässern Sie mit zimmerwarmem Leitungswasser und verwenden Sie kein Wasser aus der Regentonne, da es mit Keimen belastet sein kann.
Für die Ernte schneiden Sie die Pflanzen ungefähr einen Zentimeter über dem Substrat ab. Bemerken Sie, dass sich Schimmel gebildet hat, sind die Microgreens unbrauchbar und müssen entsorgt werden.
Liebes Team von samenhaus.de !
Ich möchte beginnen Micro-greens anzubauen.
Und habe mich für die Methode mit Perliten von Plagron entschieden, da ich diese wiederverwenden kann und auch preiswert sind.
Muss ich zusätzlich noch Kokosfaser oder dergleichen nehmen-zwecks Wurzelbildung oder reicht hier die Korngröße von Perlit 0-6 mm aus ?
Werden dann die Samen direkt in Perlit eingestreut ?
Und ich bin unsicher bei der Nährlösung, die ich verwenden muß, es soll auf jeden Fall Bio- Nährlösung sein-evtl. von Biobizz?,wenn ja aber welche davon ?
Könnt Ihr mir Empfehlungen geben ?
Vielen Dank – auch für Eure wertvolle Arbeit !!
Kerstin Hein