Beim Kompostieren scheiden sich die Geister. Während die einen immer noch auf den gute, alten Komposthaufen schwören, machen andere es sich mit dem Flächenkompost leicht. Dabei hat jede Art der Kompostierung natürlich seine Berechtigung, aber auch Vorteile und Nachteile. Vielen fällt die Flächenkompostierung noch schwer. Dabei spielen unsere uns anerzogenen Werte eine große Rolle. Ein korrekt angelegter Kompost kommt unserem Ideal von geordneten Verhältnissen eher entgegen. Ist es aber auch natürlich? Dieser Fragen wollen wir vom Samenhaus Müller auf den Grund gehen.
Was ist ein Komposthaufen?
Ein Komposthaufen ist eine Rotte, auf der natürliche Materialien wie Zweige, Unkraut, Küchenabfälle und anderes gesammelt werden und dort liegen bleiben, bis sie zur begehrten Komposterde geworden sind. Dabei ist einiges zu berücksichtigen. Ein Komposthaufen sollte immer halbschattig stehen und darf nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden. Eine Umrandung braucht der Haufen nicht zwingend, wird aber häufig angelegt, um den Haufen zu begrenzen. Entscheidend für einen guten Humus sind die „Zutaten“. Verschiedene Lebensmittel dürfen nicht auf den Kompost. Wichtig ist auch eine gute Mischung, damit die Zutaten gut und schnell verrotten. Ein gut gepflegter Kompost braucht etwa sechs bis zwölf Monate, bis er fertig ist und verwendet werden kann.
Die Vorteile des Komposthaufens
Die Vorteile auf einen Blick:
• kostenlose Entsorgung von Gartenabfällen und Küchenabfällen,
• geringe Anschaffungskosten,
• optimales Klima für Mikroorganismen und Regenwürmer,
• Kompost ersetzt mineralische Kunstdünger,
• verfügbare Komposterde für viele Einsatzgebiete.
Haben Sie einen ausreichend großen Garten, findet sich auch ein geeigneter Platz für einen Komposthaufen. Hier können Sie Gartenabfälle und Abfälle aus der Küche sammeln. So sparen Sie Entsorgungskosten. Die Anschaffungskosten sind relativ gering. In einem gut sortierten Komposthaufen fühlen sich Mikroorganismen und Regenwürmer wohl, sodass Kompostgut schnell verrottet und zu einem fetten Humus wird.
Nachteile des Komposthaufens
Der Komposthaufen hat einige Nachteile. Vor allem benötigt er Zeit. Und das gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen dauert es, bis die angehäuften Materialien verrottet sind. Zum anderen müssen Sie den Komposthaufen pflegen und sich mit einer korrekten Kompostierung auseinandersetzen. Denn nur ein gut gepackter Kompost bringt den begehrten Humus. Aus einem wilden Durcheinander wird nur muffiger Matsch. Und schließlich müssen Sie ein weiteres Mal Zeit investieren, wenn Sie die Komposterde auf die Beete verteilen. Und schließlich benötigt der Komposthaufen einen Platz – nicht irgendeinen Platz, sondern den Richtigen. Gerade in kleinen Gärten, wo Sie jeden Quadratmeter für den Anbau benötigen, fehlt dieser Platz oft.
Was ist Flächenkompostierung?
Bei einer Flächenkompostierung können Sie auf den Komposthaufen verzichten. Garten- und Küchenabfälle werden einfach aufs Beet ausgebracht und verrotten dort natürlich. Darüber können Sie mit Rasenschnitt, Stroh oder anderen Mulchmaterialien mulchen. Dadurch wird der Reifeprozess beschleunigt. Mehr müssen Sie nicht tun. Auch hier gibt es Materialien, die nicht aufs Beet gehören, wie Gekochtes, Fleisch oder Ähnliches.
Flächenkompostierung Vorteile – wenig Arbeit, schnelle Ergebnisse
Die Vorteile auf einen Blick:
• kein Platz für Komposthaufen notwendig,
• keine Anschaffungskosten,
• Kompostgut verrottet an Ort und Stelle (dadurch entfallen viele Arbeiten),
• der Boden wird bedeckt und es gibt keine nackte Erde,
• die Erde trocknet nicht aus und bleibt selbst bei großer Hitze leicht feucht,
• es wird Wärme erzeugt und der Boden ist etwa 2°C wärmer,
• der Boden wird ständig mit Nährstoffen versorgt,
• unter der Schicht fühlen sich Mikroorganismen und Regenwürmer wohl,
• keine Anschaffungskosten für einen Komposthaufen.
Flächenkompostierung ist besonders in kleinen Gärten praktisch, denn Sie können sich den Platz für den Kompost sparen. Außerdem wird der Boden ständig mit organischem Dünger versorgt und nachhaltig verbessert. Dünger benötigen Sie eigentlich nicht mehr, es sei denn, Sie bauen Pflanzen an, die besondere Nährstoffe benötigen. Für die meisten Gemüse- und Blumenarten reicht die Flächenkompostierung aber aus.
Durch den Flächenkompost aktivieren Sie auch das Bodenleben, denn Mikroorganismen und Regenwürmer fühlen sich unter der schützenden Decke im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl. Apropos schützende Decke, die ist für Ihren Gartenboden perfekt. In der Natur werden Sie in natürlich gewachsenen Regionen keinen nackten Boden vorfinden. Und genau das wird auch mit dem Flächenkompost verhindert. Nackter Boden trocknet schnell aus und wird steinhart. Mit Gartenabfälle und Mulchmaterial können Sie den Boden gut bedecken. Die Erde darunter wird mit der Zeit locker leicht. Und das ganz ohne Umgraben und Hacken. Überhaupt können Sie mit der Zeit aufs Umgraben gänzlich verzichten. Übrigens ist die Bodentemperatur unter solche eine schützende Decke etwa 2° C höher als bei ungeschützten Boden. Samen gehen schneller auf und Sie können länger ernten.
Nachteile der Flächenkompostierung
Es gibt nicht viele Nachteile bei der Flächenkompostierung. Die Art der Kompostierung entspricht nicht den üblichen Vorstellungen von einem „gepflegtem“ Garten. Gerade in Kleinspartenanlagen kann es zu Problemen kommen, wenn Ihre Beete nicht wie geleckt aussehen. Da soll es wirklich schon zu Abmahnungen gekommen sein.
Dies oder Das?
Ausschlaggebend sind natürlich die Gartenlage und die vorherrschenden Umstände. In einer Gartensparte werden Sie nur mit Absprache und der Einwilligung des Vorstandes Flächenkompostierung betreiben können. Auf Ihrem eigenen Grundstück sind Sie der Herr und können entscheiden. Wichtig ist aber auch der Verwendungszweck. Möchten Sie mit dem Kompost die Pflanzkübel füllen? Dann brauchen Sie einen Komposthaufen. Möchten Sie ausschließlich Ihre Beete fit halten, kommen Sie mit Flächenkompostierung besser. Vielleicht haben Sie auch Platz für beides. Damit sind Sie für alle Gelegenheiten gerüstet.
Hallo,
gut, das Arbeiten mit Kompost ist bekannt. Spätherbst oder Frühjahr auf die Beete aufbringen und je nach Kultur noch direkt mit dem Pflanzen oder aussäen und teilweise noch während der Wachstumszeit nachdüngen…
Über den KONKRETEN Ablauf der Methode Flächenkompost erfahre ich in diesem Beitrag absolut nichts.
Im Grunde muss doch sozusagen der gesamte Garten dabei zum „Komposthaufen“ werden. Ständig muss Fläche vorhanden sein, wo ich das anfallende Material loswerden kann. Und es braucht dann ebenfalls seine Zeit zum Verrotten.
Schade, dass Sie auch nicht den geringsten Hinweis erwähnen, mit welcher Logistik dies erfolgen kann.
Für einen Hinweis auf entsprechende Quellen wäre ich dankbar, dann könnte man es z. B. auf einer Teilfläche ausprobieren.
Grüße, P. Krech, Amateurgärtnef
Hallo Herr Krech,
richtig, der gesamte Garten wird zum „Komposthaufen“ beim Flächenkompost. Die Logistik dafür können Sie nur selbst erstellen. Die Abfälle kommen einfach aufs Beet. Dort darf ruhig gepflanzt sein. Es ist also Mulchen und Kompostieren in einem. Das Material verrottet viel schneller als auf einem Kompost. Was Sie im Frühjahr aufs Beet werfen, ist meist schon im Sommer nicht mehr da. Vorteilhaft ist natürlich, wenn Sie zuerst Flächen auswählen, wo Starkzehrer stehen (Kohl, Tomaten, Kürbis etc.). Im Prinzip sparen Sie sogar Platz, denn Sie benötigen den Platz für den Komposthaufen nicht mehr. Den Pflanzen werden sofort Nährstoffe zur Verfügung gestellt und das aufwendige Umsetzen vom Komposthaufen und das Einbringen des Kompost ins Beet entfällt. Übrigens habe ich mir in den ganzen Jahren, seit ich den Flächenkompost betreibe, noch keine Ratten etc. angezogen. Die haben da gar kein Interesse daran. Sie können die Küchenabfälle (Gemüseschalen, Kaffeesatz, Eierschalen, halt alles was anfällt/nur nichts Gekochtes)im ganzen aufbringen (das mache ich). Manche zerkleiner noch mal alles im Mixer. Das bleibt Ihnen überlassen.
Hallo,
vielen Dank für den tollen Artikel.
Ich habe aber auch noch zwei Fragen zur Flächenkompostierung:
-Früher musste immer alles mindestens 6 Monate (hat bei mir aber nie in dieser Zeit geklappt, ich weiß, zwar vom Verhältnis Grün zu Braun, Feuchtigkeit…., und trotzdem, nach 2 Jahren konnte man sehen, was auf den Tisch kam) und wehe man hat nicht durchgesiebt….
-Kann man auch Pferdemist auf der Fläche kompostieren?
-Kann ich auch dort Flächenkompostierung betreiben, wo ich möchte, dass sich die Blumen wie jedes Jahr selbst aussehen……?
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Bettina