Wir alle wissen: Die Sonne ist für uns lebensnotwendig, zu viel Sonne aber ist schädlich. Vor allem die UV-Strahlen können unser Gewebe nachhaltig schädigen. Daher ist bei längerem Aufenthalt in der Sonne ein UV-Schutz anzuraten. Viele von uns tun das automatisch, beim Sonnenbad wird sich eingecremt, beim Kaffeeklatsch der Sonnenschirm aufgespannt, beim Radfahren die Sonnenbrille aufgesetzt. Wir können uns also schützen. Aber können das Pflanzen auch? Die Antwort lautet: Ja, allerdings nur in begrenztem Maße.
Zu viel Sonne – so schützen sich Pflanzen
Pflanzen benötigen die Sonne, um Fotosynthese betreiben zu können. Das tun sie übrigens auch, wenn die Sonne hinter Wolken versteckt ist – und zwar zu fast 100 %. Bei der Photosynthese werden Kohlendioxid und Wasser in Traubenzucker verwandelt, in der Folge werden daraus weitere Kohlenhydrate wie etwa Zellulose und Stärke. Und natürlich der lebensnotwendige Sauerstoff.
Wenn jetzt die Sonne allerdings den ganzen Tag gnadenlos herunterbrennt, wir mehr Energie aufgenommen, als verarbeitet werden kann. Die Folge ist, dass viele Sauerstoff-Radikale entstehen, die besonders aggressiv sind und die Pflanzen nachhaltig schädigen können. Und hier aktivieren Pflanzen dann ein eigenes Schutzsystem gegen Sonnenbrand.
Farbstoffe gegen Sonnenbrand
Dass Pflanzen über grünen Farbstoff verfügen, darüber brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Aber wussten Sie, dass es weitere Farbstoffe gibt, die zudem gegen Sonnenbrand schützen? Orange ist hier das Zauberwort! Wissenschaftlich heißen sie Karotinoide, die sich mit dem grünen Chlorophyll zusammentun. Dabei wird die Sonnenenergie vom Chlorophyll- auf das Karotinoid-Molekül übertragen. Dadurch wird die Energie in Wärme umgewandelt und unschädlich gemacht. Zwar finden sich die Moleküle automatisch bei Sonnenlicht zusammen, dennoch kann es unter gewissen Voraussetzungen zu Sonnenbrand bei Pflanzen kommen.
Übrigens hat so manche Pflanze weitere Schutzmaßnahmen im Laufe der Zeit ergriffen. Dazu zählen zum Beispiel eine zusätzliche Wachsschicht auf den Blättern oder eine Behaarung.
Welche Pflanzen sind betroffen?
Sonnenbrand betrifft nicht jede Pflanze, schließlich gibt es Gewächse, die den ganzen Tag mit praller Sonne zurechtkommen. Einen Unterschied macht es auch, ob es sich um die Mittagssonne handelt, in der die Sonneneinstrahlung am größten ist, oder um einen sonnigen Standort am Morgen oder am Abend.
- Jungpflanzen, die Sie womöglich auch noch drinnen vorgezogen haben, dürfen nicht einfach in die pralle Sonne gestellt werden. Sie müssen sich erst langsam an die neuen Umstände gewöhnen.
- Ebenso ist es mit Kübelpflanzen, die in der kalten Jahreszeit im Winterquartier verbracht haben. Auch sie müssen die direkte Sonne erst wieder kennenlernen.
- So manche Zimmerpflanze darf im Sommer gerne nach draußen gestellt werden – aber auch hier gilt: Erst langsam darauf vorbereiten! Stand die Pflanze im Zimmer bereits in der Sonne, ist dies nicht mit der Sonne im Freien zu vergleichen. Der Grund: Die Fensterscheiben filtern nämlich das UV-Licht zum Großteil heraus. Wird dennoch UV-Licht durchgelassen, entsteht aufgrund des speziellen Wirkungsgrades der UV-Strahlung kein Sonnenbrand.
- Pflanzen, die bisher einen schattigen oder halbschattigen Platz haben und plötzlich in der Sonne stehen, benötigen ebenfalls einen Schutz. Dies kann passieren, wenn Sie bisher im Schatten von Bäumen, Hecken oder anderen größeren Pflanzen standen und die Gewächse entfernt oder gestutzt wurden.
Wie äußert sich Sonnenbrand bei Pflanzen?
Eigentlich recht untypisch. Wenn wir zu lange in der Sonne waren, dann wird unsere Haut rot, warm und brennt. Bei Pflanzen äußert sich ein Sonnenbrand dagegen durch Blattverfärbungen. Da die Sonne der Pflanze Feuchtigkeit entzieht, werden die Blätter entweder heller oder erhalten einen braunen Farbton. Dies ist nicht zwingend auf Sonnenbrand zurückzuführen, da es auch Anzeichen für eine Krankheit oder für Schädlinge sein können. Im schlimmsten Fall kann die Pflanze sogar komplett sterben.
Bei Bäumen oder Büschen kann zu viel Sonne auch zu Rissen in der Rinde führen. Ebenso können Früchte darunter leiden, indem sie ebenfalls Risse bekommen und sogar austrocknen können. Weiterhin ist der Rasen der Gefahr von zu starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt.
Wie Sie Pflanzen vor Sonnenbrand schützen können
Es gibt einige einfache Möglichkeiten, Ihre Pflanzen vor einem Sonnenbrand zu schützen:
- Sofern es sich um Jungpflanzen, Kübelpflanzen, die im Winterquartier waren oder Zimmerpflanzen handelt, gewöhnen Sie diese langsam und Schritt für Schritt an eine höhere Sonneneinstrahlung. Dazu stellen Sie sie täglich für ein paar Stunden nach draußen. Die idealen Zeitpunkte dafür sind morgens und vormittags, sowie nachmittags ab 15 Uhr. Bitte vermeiden Sie die Mittagssonne, da diese besonders kräftig ist.
- Haben Sie Kübel- oder Topfpflanzen, die Sie vor zu viel Sonne schützen möchten, dann haben Sie es hier besonders einfach: Diese können Sie einfach in den Halbschatten oder Schatten stellen.
- Pflanzen, die auf der Terrasse oder dem Balkon stehen, können mit einer Markise oder einem Sonnensegel beschattet werden.
- Pflanzen im Garten können Sie mit einem mobilen Sonnensegel oder einem großen Sonnenschirm Schatten spenden.
- Um zu vermeiden, dass Obstbäume Risse in der Rinde bekommen, können Sie diesen einen Weißanstrich verpassen. Die weiße Farbe reflektiert die Strahlen und schützt vor Sonnenbrand.
- Obstbäume können zudem mit einem Vogelschutznetz versehen werden, das einen Teil der Sonnenstrahlen abhalten kann.
- Um zu vermeiden, dass Gras verbrennt und im Rasen braune Flecken entstehen, sollten Sie niemals morgens oder tagsüber den Rasen sprengen. Gießen Sie stattdessen abends, so wird das Gras optimal mit Wasser versorgt und kommt in der Regel gut über den nächsten Tag.
- Beim Gießen sollten Sie immer darauf achten, dass Sie die Pflanzen über die Erde und nicht über die Blätter gießen. Feuchtigkeit auf Blättern ist wie ein Brennglas, das nachhaltige Schäden anrichten kann.
Sofortmaßnahmen bei Sonnenbrand
Stellen Sie Verbrennungen an Ihren Pflanzen fest, sollten Sie schnell handeln, um größere Schäden zu vermeiden.
- Beschatten Sie die Pflanzen so gut wie möglich und wie oben beschrieben.
- Gießen Sie die Pflanzen sofort und gründlich direkt über die Erde.
- Entfernen Sie beschädigte Stellen wie braune und vertrocknete Blätter, so kann die Pflanze sich auf die gesunden Triebe konzentrieren.
Aufgrund des oben beschriebenen Eigenschutzes und der Maßnahmen, die Sie ergreifen können, ist ein Sonnenbrand bei Pflanzen glücklicherweise nicht allzu oft anzutreffen.