Schafwolle kann nicht nur für Kleidung verwendet werden, sondern sie eignet sich auch hervorragend für den Garten als Dünger. Sie kann unbehandelt sofort nach der Schur, aber auch in Form von Pellets verwendet werden. Da sich Schafwolle langsam zersetzt, ist sie ein hervorragender Langzeitdünger.
Schafwolle als Dünger: biologischer Langzeitdünger mit ähnlichen Eigenschaften wie Hornspäne
Rohwolle von Schafen ist in Deutschland in den letzten Jahren stark in ihrem Marktwert gesunken. Das Scheren der Schafe ist für die Schäfer mit Kosten verbunden, doch müssen die Tiere von ihrer wolligen Last befreit werden. Kleidung aus Schafwolle ist nicht bei jedem beliebt, doch kann die Wolle auch noch im Garten als Dünger verwendet werden. Sie erfüllt einige gute Eigenschaften:
- Sie ist ein nachhaltiger Dünger und ein guter Langzeitdünger, da sie sich nur langsam zersetzt.
- Sie hat ähnlich gute Eigenschaften wie Hornspäne, da Schafwolle größtenteils aus dem Protein Keratin besteht und reich an Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff ist.
- Als Dünger eignet sich ungewaschene Schafwolle am besten, da sie bis zu 12 Prozent Stickstoff enthält und reich an Schwefel, Kalium, Magnesium und Phosphor ist.
- Bodenorganismen zersetzen das Keratin der Schafwolle nach und nach, was je nach Witterung bis zu einem Jahr dauern kann. Aufgrund des langsamen Zersetzungsprozesses wird die Bodenstruktur verbessert.
- Industriell hergestellter Schafwolldünger oder Dünger auf Basis von Schafwolle enthält die gleichen Nährstoffe wie Rohwolle und ist zusätzlich mit Phosphor angereichert. Dieser Dünger enthält 50 bis 100 Prozent Schafwolle.
- Weitere gute Eigenschaften von Schafwolle als Dünger: organisch, nachhaltig und leicht zu handhaben
Schafwolle hat als Dünger für den Garten noch weitere gute Eigenschaften. Sie ist nachhaltig, da sie von den Schafen geliefert wird und keine wertvollen Ressourcen benötigt werden. Sie ist preiswert, da Sie sie mitunter sogar kostenlos von einem Schäfer bekommen können. Kein Tier muss für die Schafwolle leiden oder gar sterben. Die Wolle müsste, wenn sie nicht als Dünger verwendet wird, mitunter sogar entsorgt werden, da sie sich nicht immer für die Verarbeitung zu Bekleidung eignet. Schafwolle ist ein hervorragender Feuchtigkeitsspeicher, da sie ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen kann. Ähnlich wie ein Schwamm gibt die Wolle das Wasser bei längeren Trockenperioden an den Boden ab.
Bei lebenden Schafen ist die Wolle fettig, da sie vom Wollfett Lanolin umgeben ist, das wasserabweisend ist. Es verhindert, dass sich die Wolle auf dem lebenden Tier mit Wasser vollsaugt und die Schafe sich nicht mehr bewegen können. Im Boden müssen Mikroorganismen erst das Lanolin zersetzen, bevor sich die Rohwolle mit Wasser vollsaugen kann. Die Wirkung als Langzeitdünger wird dadurch noch verstärkt. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Verwendbarkeit der Wolle als Dünger.
Ungewaschene Schafwolle vs. Pellets: Was ist besser?
Eine Alternative zu ungewaschener Rohwolle als Dünger sind Pellets auf der Basis von Schafwolle. Sie lassen sich leicht als Dünger ausbringen und enthalten mitunter noch weitere Mineralien und andere Nährstoffe. Allerdings muss dafür die Wolle verarbeitet werden, was Ressourcen und Arbeit kostet. Preiswerter und nachhaltiger ist daher die ungewaschene Rohwolle, da sie nicht weiter aufgearbeitet werden muss. Auch sie lässt sich leicht als Dünger verwenden, doch muss sie noch zurechtgezupft werden. Die Rohwolle hat noch einen weiteren Vorteil. Sie enthält mitunter noch Reste von Schafmist und verschiedene Pflanzenbestandteile, die eine zusätzliche Düngewirkung haben.
Tipp: Einige Hobbygärtner schwören darauf, dass die Pellets auf Basis von Schafwolle als Schneckenabwehr geeignet sind. Schnecken lassen sich manchmal vom Geruch der Schnecken abschrecken.
Schafwolle beziehen: Fragen Sie beim Schäfer nach
Möchten Sie Ihren Garten mit Schafwolle düngen, sollten Sie Kontakt zu einem Schäfer aufnehmen. Sie müssen nur einen geringen Betrag für die Wolle zahlen oder bekommen die Wolle vielleicht sogar geschenkt. Der Schäfer muss seine Schafe zwar scheren lassen, doch müsste er die Wolle sonst entsorgen. Das trifft vor allem auf die Wolle von Bauch und Beinen der Tiere zu, die oft mit Mist und Pflanzenresten verunreinigt und für die Industrie völlig wertlos ist. Gerade diese Verunreinigungen machen diese Rohwolle jedoch noch wertvoller als Dünger.
Verwendung von Schafwolle als Dünger: direkt um die Pflanzen verteilen
Am einfachsten in der Anwendung als Dünger sind Pellets mit Schafwolle, die Sie um die Pflanzen auf den Boden streuen und dann leicht einarbeiten. Beim Pflanzen von Bäumen und anderen Pflanzen geben Sie die angegebene Menge Pellets ins Pflanzloch.
Rohwolle müssen Sie zerrupfen, um sie leichter zu verteilen und damit sie sich besser zersetzt. Geben Sie die Wolle ins Pflanzloch oder in die Pflanzfurchen und stellen Sie dann die Pflanzen darauf, die Sie einpflanzen. Bei etablierten Pflanzen müssen Sie die Wollfasern nur um die Pflanzen legen und leicht einarbeiten. Beschweren Sie die Wolle mit etwas Erde, damit sie von Vögeln nicht zum Nestbau verwendet oder nicht weggeweht wird. Wässern Sie gleich nach der Düngung, damit die Mikroorganismen die Wolle besser verarbeiten können. Die Wolle eignet sich auch gut für das Hochbeet, da sie Wasser gut speichert und die Nährstoffe an denn Boden abgibt. Bringen Sie erst die Wolle ins Hochbeet und geben Sie dann eine Schicht Substrat darauf.
Pflanzen, die Sie mit Schafwolle düngen können: am besten für Starkzehrer geeignet
Da Schafwolle einen hohen Nährstoffgehalt hat und ein guter Langzeitdünger ist, eignet sie sich perfekt für Starkzehrer mit einem hohen Nährstoffbedarf. Die Wolle ist universell für viele Pflanzen verwendbar, doch eignet sie sich nicht für Moorbeetpflanzen und für Wurzelgemüse, da die feinen Wurzeln in den Fasern hängenbleiben und sich nicht zu brauchbaren Pfahlwurzeln entwickeln. Eine Alternative dazu können jedoch Schafwollpellets sein. Hervorragend geeignet ist die Wolle für Starkzehrer wie Kartoffeln, Tomaten, Sträucher, Obstbäume und Stauden. Sogar für Zimmerpflanzen ist sie verwendbar.
Schafwolle zum Mulchen: nicht vor Mai verwenden
Nicht nur zum Düngen, sondern auch zum Mulchen ist Schafwolle geeignet. Mulchen Sie nicht vor Mai, da sich der Boden sonst nicht so gut erwärmt. Beim Mulchen bedecken Sie einfach den Boden mit der Wolle und beschweren die Wolle leicht mit Erde. Die Wolle verhindert das starke Wachstum von Unkraut und das Austrocknen des Bodens. Mulchen können Sie auch Ihr Hochbeet mit Rohwolle, damit es nicht so schnell austrocknet.
Wir haben ein Schaf- bzw. Lammfell, das sich allmählich in Auflösung befindet. Das heißt, die Wolle löst sich vom Leder. Ist diese Schafwolle auch als Dünger geeignet?
Ist das ein gekauftes Lammfell aus der Wohnung? Das lag sicher vorher vorm Kamin. 😉 Das würde ich nur bedingt verwenden, da man nicht weiß, wie es behandelt wurde. Wenn Sie sicher sind, dass es aus „gutem Haus“ kommt, kann das Fell verwendet werden. Optimal wäre natürlich ein schmutziges Fell – so wie es halt bei der Schur entsteht.
Wie dick und breit lege ich die Schafwolle als Schneckenabwehr um die Pflanzen (z.B. Salat)? Muss ich Anstand zur Pflanze halten oder einfach direkt um die Wachstumsstelle? Darüber finde ich nirgendwo Hinweise.
Hallo, die Schafwolle wird einfach um die Pflanzen gelegt. Da muss kein Abstand eingehalten werden.