Echte Kamille ist nicht nur ein Bienenmagnet, sondern hat einiges zu bieten. Daher nutzen viele die Möglichkeit Kamille in ihrem Garten anzupflanzen. Trotz, dass sie eine positive Wirkung auf Körper und Organismus hat, wird sie noch immer als Unkraut bezeichnet. Dabei lohnt es sich durchaus, die Echte Kamille anzubauen, da sie bei vielen Beschwerden hilfreich eingesetzt werden kann.
Herkunft der Echten Kamille
Der botanische Name der Echten Kamille lautet Matricaria chamomilla und sie zählt zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Im Jahr 1987 wurde sie zur Arzneipflanze des Jahres gekürt und im Jahr 2002 war sie Heilpflanze des Jahres. Sie ist besonders wegen ihrer wohltuenden Wirkung auf Magen- und Darmerkrankungen und als Entzündungshemmer bekannt und wird weltweit sehr geschätzt.
Ursprünglich stammt die Kamille aus dem östlichen und südlichen Europa. Insbesondere in den Balkanregionen wird sie kommerziell angebaut. Doch auch in Deutschland gibt es mittlerweile riesige Kamille-Felder. Da die Heilpflanze sehr widerstandsfähig und anspruchslos ist, wächst sie praktisch auf der ganzen Welt.
Verwechslungsgefahr!
Vorsicht bei der Ernte auf in Feld und Wiese. Hier besteht die Gefahr einer Verwechslung, da die Echte Kamille einige Doppelgänger hat. Der Duft wie auch das typische Aussehen teilt sich die Echte Kamille nur mit der Römischen Kamille, die aber ebenso viele Heilwirkungen aufweisen kann.
Ein sehr zuverlässiges Merkmal ist der hohle Körbchenboden. Doch auch der angenehme Duft zeichnet die Echte Kamille aus. Wer ganz sichergehen möchte, sollte die Blüte aufschneiden, da ein Querschnitt Aufschluss bringen kann. Die Echte Kamille hat ein gelbes Blütenköpfchen, welches von weißen Blütenblättern umgeben ist. Öffnet man diesen Körbchenboden, stellt man fest, dass er bei der echten Kamille innen hohl ist. Bei der falschen Kamille ist das Blütenköpfchen nicht hohl.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Damit das Heilkraut auch gut gedeiht, ist gar nicht viel zu beachten. Sie benötigt vor allem einen warmen und sonnigen Standort, da die Pflanze ihren Ursprung in Südeuropa hat. Der Boden sollte etwas sandig sein und zur Not geht auch ein halbschattiger Platz, damit die Kamille gut wächst.
Für einen gesunden Wuchs ist ein mäßig feuchter Boden und ein pH-Wert im leicht sauren bis alkalischen Bereich ideal. Der pH-Wert sollte sich zwischen 6,5 und 8 bewegen. Ist der Boden zu sauer, besteht die Gefahr, dass die Kamille Schwermetalle aus dem Boden aufnimmt. Als Alternative kann auch Schwarzerde verwendet werden.
Aussaat der Echten Kamille
Bevor die Echte Kamille ausgesät wird, müssen natürlich alle Unkräuter gezupft werden. Außerdem sollte man der Boden gelockert und mit Kompost angereichert werden. Die Samen der Echten Kamille werden nicht eingegraben, da es sich bei diesen um Lichtkeimer handelt, weshalb sie nur leicht angedrückt werden müssen. Die ersten Keime sprießen nach etwa einer Woche.
Gießen und Düngen
Die Echte Kamille darf nicht überwässert werden, da sie nur einen mäßig feuchten Boden liebt. Ein trockener Standort ist besser als ein nasser. Wer die Kamille im Topf anpflanzt, muss natürlich mehr gießen als im Garten. Beim Gießen sollte man beachten, dass sie junge Kamille nicht mit der Gießkanne gegossen wird. Feiner Sprühnebel bekommt der jungen Pflanze deutlich besser. Der häufigste Grund, dass der Anbau der Echten Kamille scheitert, ist in der Regel Überwässerung.
Die Kamille hat nur sehr wenige Ansprüche, weshalb die Zufuhr von Nährstoffen nur in sehr geringen Mengen nötig ist. Stickstoff sollte nur geringfügig eingesetzt werden, da die Heilpflanze sonst extrem wächst. Kalium ist jedoch ein wichtiger Zusatz, der dafür sorgt, dass die Kamille zahlreiche Blüten aufweisen wird. Bei einem nährstoffreichen Boden ist Düngen kein Muss.
Beim Anbau auf sandigem Boden sollte eine Düngung mit Rinderdungpellets stattfinden. Beim Anbau in Blumenerde sollte der Boden mit Gartenkalk angereichert werden.
Überwinterung und Rückschnitt der Echten Kamille
Da die Echte Kamille eine einjährige Pflanze ist, muss sie nicht überwintert werden, da sie nach der Samenreife abstirbt. Durch die abgeworfenen Samen treiben dann im Frühjahr wieder neue Kamillenpflanzen aus. Es kann jedoch sein, dass sie Kamille bereits im Herbst austreibt. Dann bilden sich meist kleine Rosetten, die bedingt winterhart sind. Über die Rosetten sollte dann eine Strohschicht gegeben werden, um sie vor Frost zu schützen.
Sobald die Tage im Frühling wärmer werden, kann die Heilpflanze leicht kugelig schneiden. Je mehr die Echte Kamille verschnitten wird, desto mehr Blüten bringt sie hervor. Gefährlich wird es nur, wenn im Frühling noch einmal Frost kommt. Diesen Umschwung verträgt die Echte Kamille nicht und es kommt zu einem geringen Wuchs und wenigen Blüten.
Daher sollte das Heilkraut erst dann geschnitten werden, wenn die frostigen Tage vorüber sind. Der Schnitte sollte leicht kugelig erfolgen. Je mehr geschnitten wird, desto mehr Blüten bringt die Kamille hervor.
Ernte der Echten Kamille
Bei der Ernte lohnt es sich zu warten und nicht gleich die ersten Blüten zu ernten. Die Kamille bringt ständig neue Blüten hervor, sodass von Mai bis August geerntet werden kann. Zudem sollten die Blüten voll ausgebildet sein, bevor man sie aberntet. Doch gerade der richtige Erntezeitpunkt ist wichtig, damit die ätherischen Öle in vollem Umfang in den Blüten vorhanden sind. Je weiter die Blüten fortgeschritten sind, desto geringer ist der Gehalt an ätherischen Ölen. Daher sollte die Blüte schon voll entfaltet, aber die Blütenblätter noch nicht abgefallen sein. Wer sich einen Tee aus der Echten Kamille zubereiten möchte, sollte auch die Stängel der Heilpflanze ernten.
Krankheiten und Schädlinge
Leider hat auch die Kamille mit Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen. Echter wie auch falscher Mehltau oder das Fusarium, welches an Wurzel und Stängel auftreten können das Heilkraut befallen. Zudem bedroht der Kamillenglattkäfer (Olibrus aeneus) die Ernte, da er die Blüten liebt. Ab und zu wird die Echte Kamille auch von Blattläusen heimgesucht.
Echte Kamille vermehren
Die Echte Kamille kann leicht über Samen vermehrt werden. Dabei ist die Selbstaussaat die einfachste Methode. Die Samenstände werden dabei nicht geschnitten, sondern einfach an der Pflanze belassen. Dann vermehrt sich das Heilkraut von selbst.
Verwendung der Blüten
Die Echte Kamille wird vor allem für einen leckeren Tee verwendet. Doch auch Umschläge können mit einer Kamillen Tinktur gemacht werden. Auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum ist eine Kamillenspülung ein wichtiger Helfer, um diese zu reduzieren. Bei Husten und Erkältungen hingegen kann das Inhalieren von Kamille die Symptome lindern.
In einer Studie aus dem Jahr 2011 haben sich Wissenschaftler mit der heilenden Wirkung er Kamille auseinandergesetzt und belegt, dass die ätherischen Öle und Flavonoide eine entzündungshemmende Wirkung aufweisen und Wunden damit gereinigt werden können. Zudem wurde belegt, dass Kamillentee positiv auf Magen-Darm-Erkrankungen wirkt und auch bei Übelkeit und Durchfall hilfreich eingesetzt werden können. Gleichzeitig hat die Kamille einen krampflösenden Effekt. Somit ist die Heilpflanze ein Allrounder für Körper und Geist, da das Heilkraut auch einen positiven Effekt auf die Psyche hat.