Ist von Rhabarber die Rede, dann kommen einem sofort der Rhabarberkuchen oder das Rhabarberkompott in den Sinn. Und natürlich der unnachahmlich saure Geschmack, den die roten Stangen mit sich bringen. Damit er überhaupt genießbar wird, wird den meisten Gerichten ordentlich Zucker zugegeben. Obwohl sauer ja lustig machen soll – aber ohne Zucker ist er schlicht kaum genießbar. Wie Sie Rhabarber selbst anbauen können, das verraten wir Ihnen hier.
Rhabarber – ein Steckbrief
Name: (Gemeiner) Rhabarber
Alternativnamen: Gewöhnlicher Rhabarber, Gemüse-Rhabarber, Krauser Rhabarber
Botanischer Name: Rheum rhabarbarum
Familie: Knöterichgewächse
Herkunft: Russland
Erntezeit: April bis spätestens 24. Juni
Mehrjährig
Winterhart
Im rohen Zustand gifitg
Was Sie über Rhabarber vielleicht noch nicht wussten
Bevor wir uns um den Rhabarber im eigenen Garten kümmern, möchten wir Ihnen noch ein paar Fakten mitgeben, die so manche in Staunen versetzen.
- Die Römer gaben dem Rhabarber seinen Namen. Übersetzt heißt er nämlich so viel wie Barbarenwurzel. Kommt er doch ursprünglich aus Russland, das die Römer als „Land der Barbaren“ ansahen. Hinzu kam der saure Geschmack – schon war der Name geboren.
- Bei Rhabarber handelt es sich um Gemüse, auch wenn er zumeist wie Obst behandelt wird. Durch den sauren Geschmack wird er daher zumeist gesüßt serviert.
- Rhabarber sollte nicht roh verzehrt werden, da er Oxalsäure enthält – und die ist giftig. Zwar steckt die meiste Säure in den Blättern (in der Regel werden die Stiele verarbeitet), dennoch ist hier Vorsicht geboten. Außerdem schmeckt er roh auch nicht besonders gut.
- Nach dem 24. Juni, dem Johannistag, sollte Rhabarber gar nicht mehr geerntet werden, denn dann steigt die Konzentration der Oxalsäure auch in den Stängeln an. Es ist sicherlich kein Problem, auch am 25. Juni noch zu ernten, aber eben nicht weit über diesem Datum – nur um sicher zu gehen.
Die Bedingungen für einen Rhabarberanbau
Für den besten Ertrag pflanzen Sie Rhabarber in der Sonne, im Halbschatten würden sich die Stangen nicht richtig entwickeln. Das Substrat sollte humusreich und nahrhaft sein. Ideal ist es, wenn Sie vor der Aussaat bzw. Pflanzung von Rhabarber dem Boden Kompost beimengen. Bei Lehmböden empfiehlt es sich, Sand oder Kies in den Boden einzuarbeiten. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 5,6 und 7,5, also im sauren bis neutralen Bereich.
Rhabarber breitet sich stark aus, weswegen Sie ausreichend Platz zu den nächsten Pflanzen lassen sollten. Eine Rhabarberpflanze benötigt etwa einen Quadratmeter. Gerne können Sie Rhabarber auch im Blumenkübel anpflanzen, dann muss dieser allerdings entsprechend groß sein und über eine Drainage verfügen, um Staunässe zu vermeiden.
Rhabarber säen und pflanzen
Die Aussaat von Rhabarber gestaltet sich relativ einfach, denn Sie können die Samen direkt ins Beet säen. Entweder von Anfang März bis Ende April oder auch im September. Besser ist es allerdings, wenn Sie Rhabarber drinnen vorkultivieren, denn gerade die Jungpflanzen stehen bei Schnecken ganz oben auf dem Speiseplan. Möchten Sie in Vorkultur gehen, dann ist das zeitige Frühjahr der beste Zeitpunkt.
- Die Samen werden vor dem Einpflanzen mit einer Feile leicht angeraut und dann für bis zu 12 Stunden in lauwarmes Wasser gelegt.
- Die Anzuchttöpfe sollten mindestens 5 Zentimeter im Durchmesser sein. Befüllen Sie diese mit Anzucht oder Gemüseerde.
- Geben Sie nun einen Samen je Topf etwa einen Zentimeter tief in die Erde und gießen Sie gut an.
- Bei Temperaturen von 12 bis 15 Grad und einem halbschattigen Standort keimen die Samen innerhalb von 10 bis 12 Tagen.
Ins Beet dürfen vorkultivierte Pflanzen dann ab März. Alternativ können Sie gekaufte Jungpflanzen auch im Oktober ins Gemüsebeet setzen.
Die Pflege von Rhabarber
Im Gemüsebeet angekommen, benötigt Rhabarber viel Wasser. Die Erde sollte immer feucht sein, Staunässe mag die Pflanze aber nicht. Eine Mulchschicht kann sowohl im Beet, wie auch im Kübel das Verdunsten von Gießwasser unterdrücken. Da Rhabarber sehr große Blätter bildet, die bei Regen Flüssigkeit abfangen, ist es manchmal selbst bei feuchter Witterung nötig, etwas zu gießen.
Wurde der Boden gut vorbereitet, ist ein Düngen erst nach rund 3 bis 4 Wochen nach Auspflanzung nötig. Dann geben Sie am besten Brennnesseljauche oder Beinwelljauche. Ein regelmäßiges Mulchen mit Laub, Laubkompost, Rasenschnitt oder Brennnesselblättern fördert das Wachstum. Ein Düngen ist auch nach der Ernte wichtig, damit sich die Pflanzen gut auf den Winter vorbereiten können.
Neben dem Blatt- und Stangenwachstum bildet Rhabarber im Frühling auch zahlreiche Blüten. Manche Gärtner empfehlen, diese zu entfernen, andere belassen sie an der Pflanze. Wir meinen: Eine Entfernung ist nicht nötig, da bei guten Rahmenbedingungen und idealem Standort die Blüten nicht für einen Qualitätsverlust verantwortlich sind. Hinzu kommt, dass die dekorativen Blüten sogar essbar sind und natürlich eine Nahrungsquelle für Insekten.
Wenn sich die Gemüsepflanze im Herbst zurückzieht, entfernen Sie die abgestorbenen Pflanzteile. Am besten ist es, wenn Sie diese herausdrehen und nicht abschneiden. Durch das Schneiden können nämlich Infektionen und Fäulnis entstehen. Danach braucht der Rhabarber in der Regel keinen Winterschutz, es schadet aber auch nicht, wenn Sie das Beet mit einer Laubschicht bedecken. Haben Sie Rhabarber im Blumenkübel auf dem Balkon gepflanzt, stellen Sie den Topf geschützt auf, umwickeln Sie ihn mit Vlies und geben Sie Tannenreisig auf die Erde – so ist die Pflanze bestens für den Winter gewappnet.
Die Ernte von Rhabarber
Geerntet werden kann bereits im April, besser im Mai. Wie oben schon erwähnt, sollte nach dem 24. Juni keine Ernte mehr stattfinden, auch, um der Pflanze Zeit für die Regeneration zu geben. Sinnvoll ist es, erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung erstmals zu ernten. Der Grund: So kann sich die Pflanze gut entwickeln und bietet eine reiche Ernte. Sofern der Frühling recht kühl ist, können Sie dem Rhabarber zu einem besseren Wachstum verhelfen, indem Sie ihn mit einem Vlies bedecken, wodurch die Wärme gespeichert wird.
Bei der eigentlichen Ernte werden dann die roten Stangen umfasst und aus der Pflanze herausgedreht. Dies verhindert – wie auch im Herbst – dass Krankheitserreger in das Gemüse eindringen. Zum Entfernen der Blätter wird dann natürlich ein Messer verwendet.
Nach der Ernte ist Rhabarber bis zu 5 Tage im Kühlschrank haltbar, dazu sollte er in ein feuchtes Tuch eingewickelt werden. Bei Zimmertemperatur hält er nur einen Tag, ebenso sollten Sie geschnittenen Rhabarber innerhalb von 24 Stunden verarbeiten. Übrigens: Rhabarber können Sie auch einfrieren, dann hält er bis zu einem Jahr.
Krankheiten und Schädlinge am Rhabarber
Rhabarber ist sehr robust und wird selten von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Dennoch kann es vorkommen.
Krankheiten
- Falscher Mehltau
Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit können sich gelb-braune Flecken auf der Blattoberseite und weiße auf der Blattunterseite bilden. Befallene Blätter sofort entfernen und darauf achten, dass die Pflanzen genügend Platz zueinander haben.
- Blattfleckenkrankheit
Erst Flecken, die mosaikartig aussehen, danach eine braun-rote Färbung annehmen. Tritt diese Krankheit auf, muss das Gemüse vernichtet werden. Gleichzeitig ist anzuraten, die Erde abzutragen, da die Pilzsporen im Boden überdauern.
- Rhabarbermosaikvirus
Bei diesem Virus bilden sich hellgrüne Flecken, die sich mosaikartig über das ganze Blatt ausbreiten und es gelb verfärben. Leider sind befallene Pflanzen auf dem gesamten Beet nicht zu retten und müssen vernichtet werden, andernfalls befällt der Virus weitere Pflanzen.
Schädlinge
- Blattläuse
Besonders nach einem milden Winter können Blattläuse auftreten. Zur Bekämpfung kann ein Gemisch aus Wasser und Essig aufgesprüht werden.
- Drahtwürmer
Die Raupen des Schnellkäfers siedeln sich im Boden an und ernähren sich von den Wurzeln. Die Pflanze kann keine Nährstoffe und kein Wasser mehr aufnehmen und stirbt.
- Wühlmäuse
Auch Wühlmäuse ernähren sich von den Wurzeln der Rhabarberpflanze. Um das zu vermeiden sollte Sie beim Einpflanzen einen Drahtkorb verwenden.