Die Gartensaison beginnt gerade erst und noch ist die Ernte gedanklich sehr weit weg. Doch ehe Sie sich versehen, geht es los und Sie möchten die ersten Vorräte für den Winter anlegen. Möchten Sie dieses Jahr zum ersten Mal Obst und Gemüse einkochen, um es haltbar zu machen? Wir verraten Ihnen, welches Zubehör Sie brauchen und welche Gläser in welcher Größe sinnvoll sind.
Zubehör fürs Einkochen: Bereiten Sie sich gut vor!
Zunächst brauchen Sie eine gewisse Grundausstattung, um überhaupt Lebensmittel einkochen zu können. Auf Ihrer Einkaufsliste sollten stehen:
Einkochautomat oder Einkochtopf
Bei einem Einkochautomaten handelt es sich um einen großen Topf, der als freistehendes Modell mit eigener Stromversorgung vom Herd unabhängig betrieben werden kann. Sie können die gewünschte Einkochtemperatur frei einstellen. Der Topf hält diese Temperatur automatisch und heizt nach, sobald sie unterschritten wird. Teurere Modelle verfügen außerdem über eine Zeitautomatik, die automatisch nach der erforderlichen Einkochzeit abschaltet. Die Anschaffung lohnt sich oft auch für andere Zwecke – ob Glühwein oder Gulaschsuppe für die Party, der große Topf ist in vielen Lebenslagen praktisch.
Alternativ entscheiden Sie sich für einen Einkochtopf. Dabei handelt es sich um einen sehr großen Topf mit rund 25 bis 30 Litern Volumen. Im Deckel befindet sich entweder ein integriertes Thermometer oder aber eine Öffnung, in die Sie ein spezielles Einkochthermometer einhängen können. Bei dieser Variante müssen Sie die korrekte Einhaltung der Temperatur selbst steuern, indem Sie immer wieder das Thermometer kontrollieren und gegebenenfalls die Einstellung des Herds nachjustieren.
Tipp: Statt eines Einkochtopfs können Sie auch einen sehr großen normalen Topf verwenden und diesen mit einem Thermometer mit einem langen Fühler kombinieren. So können Sie die Temperatur auch ohne Öffnung im Deckel kontrollieren.
Glasheber
Bei einem Glasheber handelt es sich um ein spezielles Werkzeug mit relativ langem Griff, mit dem Sie die fertig eingekochten Gläser aus dem kochend heißen Wasser holen können, ohne sich zu verbrühen. Oft hört man den Tipp, die Gläser im Wasser abkühlen zu lassen, bis man sie gefahrlos herausholen kann. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert, weil sich dadurch die Einkochzeit deutlich verlängert. Dadurch können die Lebensmittel leiden, etwa bei der Konsistenz oder dem Vitamingehalt. Eine Alternative: Wählen Sie einen Einkochautomaten mit Auslaufhahn. Dann können Sie das Wasser ablassen und die Gläser herausholen.
Einfülltrichter
Beim Befüllen der Gläser müssen unbedingt die Glasränder sauber und steril bleiben, da der Deckel sonst nicht sauber abschließt und die Haltbarkeit nicht gegeben ist. Dabei unterstützt Sie ein Einfülltrichter mit einer großen Einfüllöffnung. Beliebt ist der originale Weck-Einfülltrichter. Aber auch der Marmeladentrichter von WMF aus Edelstahl hat sich bewährt.
Einlegerost oder -gitter
Für den Weckautomat benötigen Sie einen Einlegerost oder ein Gitter, das Sie auf den Boden des Automaten stellen. Die Gläser dürfen keinen direkten Kontakt zum Boden haben, weil sie durch die große Hitze platzen könnten. Verwenden Sie ein rostfreies Modell, etwa aus Kunststoff, weil ansonsten Schäden an der Emaille-Beschichtung des Einkochtopfs drohen.
Vor allem eine Geschmacksfrage: Weckglas oder Schraubglas?
Eine häufig gestellte Frage von Neueinsteigern in die Welt des Einkochens lautet: Welche Gläser sind am besten fürs Einkochen geeignet? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn es ist vor allem Geschmackssache. Die gängigen Gläser haben ihre Vor- und Nachteile und jeder macht seine eigenen Erfahrungen.
Originale Weckgläser vom Hersteller Weck
Sicherlich kennen Sie die originalen Weckgläser, die häufig auch zur Dekoration oder als Dessertgläser verwendet werden. Sie werden mit einem passenden Glasdeckel, einem roten Gummiring und zwei Klammern verschlossen. Nach dem Einkochen werden die Klammern entfernt – bei korrekt aufgebautem Vakuum hält der Deckel auch ohne Klammern felsenfest.
Die Vorteile der Weckgläser im Überblick:
- Vielfalt: Sie sind in verschiedensten Formen und Größen von 35 ml bis 1.500 ml erhältlich.
- Haltbarkeit: Die Gläser sind äußerst robust und können beinahe unbegrenzt verwendet werden, solange sie intakt sind.
- Aufbewahrung: Viele der Glasformen sind stapelbar (etwa Sturzgläser) oder können komfortabel in den originalen Kartons aufbewahrt werden.
- Kompatibilität: Es gibt nur fünf Deckelgrößen, sodass die Dichtungen für verschiedene Gläser oft kompatibel sind.
- Sicherheit: Anhand der Gummilaschen der Dichtungen erkennt man es, wenn der Inhalt verdorben ist.
Der einzige nennenswerte Nachteil ist, dass die Gummidichtungen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen – insbesondere wenn Sie ölhaltige Speisen einkochen, weil Fett den Gummi ausleiern lässt.
Schraubgläser und TwistOff-Gläser
Schraubgläser kennen Sie aus dem Supermarkt – ob Pesto, Peperoni oder Kirschen, viele Lebensmittel werden in ihnen angeboten. Sie können die gekauften Gläser einfach wiederverwenden oder natürlich auch größere Mengen günstig kaufen. Sie sind deutlich einfacher zu verschließen als Weckgläser – Sie schrauben den Deckel auf und das Glas ist dicht.
Die Vorteile der Schraubgläser im Überblick:
- Schließen: Sie können die Gläser jederzeit verschließen, wenn Sie nicht alles aufgegessen haben – einfach den Deckel wieder zuschrauben.
- Sicherheit: Auch bei Schraubgläsern erkennen Sie, ob das Vakuum korrekt besteht. Dies ist der Fall, wenn der Deckel bei Druck auf die Mitte nicht nachgibt. Auch am „Klack“-Geräusch beim Öffnen erkennen Sie, dass der Inhalt noch in Ordnung ist.
- Vielfalt: Auch bei diesen Gläsern haben Sie eine riesige Auswahl an Formen und Größen, darunter auch zahlreiche dekorative Varianten mit Zierdeckel oder außergewöhnlichen Formen.
Der größte Nachteil ist, dass Sie die Deckel zwar mehrfach verwenden können – aber früher oder später entstehen Beschädigungen (z. B. Kratzer). Dann müssen Sie sie entsorgen. Immerhin gibt es sie aber als günstige Ersatzartikel für wenige Cent pro Stück.
Tipp: Achten Sie beim Kauf der Schraubgläser darauf, dass sie identisch große Öffnungen aufweisen – so können Sie leichter Deckel nachkaufen.
Bügelgläser
Im Prinzip können Sie auch in Bügelgläsern einkochen. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert. Der Bügel hält den Deckel immer geschlossen – unabhängig davon, ob der Inhalt noch in Ordnung ist. Sie haben bei diesen Gläsern deshalb keine Kontrolle über verdorbene Lebensmittel.
Wie viele Gläser brauchen Sie in welcher Größe?
Ebenfalls eine typische Einsteigerfrage, die sich aber ebenso schwierig pauschal beantworten lässt. Sie kommen der Antwort auf die Schliche, wenn Sie hinterfragen, was Sie eigentlich einkochen möchten und in welchen Mengen Sie das jeweilige Lebensmittel essen. Auch die Anzahl der Personen in Ihrem Haushalt spielt eine Rolle.
Eine Familie mit vier Personen kocht beispielsweise Bolognese- und Tomatensauce in Gläsern mit 500 bis 600 ml Volumen ein. So reicht sie genau für eine Mahlzeit. Kochen Sie gerne Rote-Bete-Salat ein, den nur Sie essen? Dann wählen Sie vielleicht eher Gläser mit 200 bis 250 ml Fassungsvermögen. Für Marmeladen bieten sich vergleichsweise kleine Gläser mit 200 ml Volumen an, die Sie schnell leer essen können. Große Gläser ab 750 ml aufwärts sind für Suppen oder auch Schmorgerichte eine gute Wahl, von denen Sie stets ein wenig mehr brauchen.
Überlegen Sie also im Vorfeld, welche Arten von Speisen Sie in dieser Saison einkochen möchten und in welchen Mengen Sie diese normalerweise verwenden. Die meisten Einkochprofis wählen tendenziell lieber mehr kleinere Gläser als wenige große. Oder sie variieren die Größe und kochen neben größeren Portionen für die ganze Familie auch kleinere Gläser ein. So bleiben Sie flexibel: Essen Sie heute nur alleine Gulasch, öffnen Sie ein kleines Glas. Sitzt die ganze Familie zu Tisch, nehmen Sie einfach zwei große Gläser. Auch ein spontaner Gast ist so kein Problem.
Die Gläserform sollte sich nach Ihrem Geschmack richten. Ein Sturzglas brauchen Sie vor allem dann, wenn Sie im Glas backen möchten – aus anderen Glasformen bekommen Sie den Kuchen nicht mehr am Stück heraus. Ansonsten ist die Form des Glases überwiegend eine Frage der Optik.
Es ist ärgerlich, wenn die reiche Ernte bereitsteht, aber die Gläser für die geplanten Aktionen nicht mehr reichen oder die Gummiringe ausgehen. Nutzen Sie deshalb die ruhige Zeit im auslaufenden Winter und bereiten Sie sich auf die Einkochsaison vor.