Wühlmäuse sind der Alptraum eines jeden Hobbygärtners. Abgefressene Möhren, traurig schlappes Selleriegrün, absterbende Obstbäume, ganz klar: Hier sind die nagenden Plagegeister am Werk. Das Problem ist nur: Fühlen sich die auch als Schermäuse bezeichneten Tiere in Ihrem Garten erst einmal wohl, ist es äußerst schwierig, sie wieder loszuwerden.
Wühlmaus oder Maulwurf: Wer treibt hier sein Unwesen?
Die Unterscheidung zwischen Wühlmaus und Maulwurf ist wichtig. Während die Wühlmaus durchaus bekämpft werden kann, dürfen Sie den unter Naturschutz stehenden Maulwurf lediglich vertreiben, nicht jedoch töten oder vergiften. Es gibt mehrere Möglichkeiten zu erkennen, dass eine Wühlmaus im Garten ihr Unwesen treibt:
- Platzierung der Öffnung: Drücken Sie den kleinen Erdhügel zur Seite. Befindet sich das Loch genau in der Mitte, handelt es sich um einen Maulwurfshügel. Bei Wühlmausgängen befindet sich die Öffnung seitlich versetzt.
- Höhe: Die Erdhügel von Wühlmäusen sind meistens kleiner als Maulwurfhügel – aber nicht immer.
- Verwühlprobe: Bei der Verwühlprobe legen Sie etwa 30 Zentimeter des gefundenen Gangs frei. Handelt es sich um einen noch benutzten Wühlmausgang, verschließen ihn die Tiere binnen weniger Stunden wieder. Der Maulwurf würde diesen Bereich untergraben.
- Pflanzenteile: In Wühlmausgängen finden Sie häufig Teile von Wurzeln oder Pflanzen vor, nicht jedoch in den Gängen von Maulwürfen.
- Form: Wühlmausgänge sind eher hochoval geformt, während Maulwurfgänge mehr in die Breite gehen.
- Futter: Maulwürfe sind überwiegend Fleischfresser. Verschwinden in Ihrem Gemüsegarten regelmäßig ganze Pflanzen (z. B. bei Karotten) oder werden im großen Stil Wurzeln abgefressen, ist eindeutig eine Wühlmaus am Werk.
Im Garten können Wühlmäuse einen enormen Schaden anrichten. Sie fressen vor allem Wurzeln und Wurzelgemüse ab, beispielsweise Topinambur, Möhren, Sellerie, Schwarzwurzeln, Pastinaken, Bohnen oder Rote Bete. Außerdem liebt sie Blumenzwiebeln und frisst die zarte Wurzelrinde von Obstbäumen und Rosen.
Wühlmäuse loswerden: Den einen richtigen Weg gibt es nicht!
Das Wichtigste zuerst: Den einen Weg, der die Wühlmäuse in jedem Fall beseitigt, gibt es leider nicht. Was bei dem einen zum Erfolg geführt hat, kann möglicherweise beim nächsten Garten überhaupt keinen Effekt bringen. Dies hängt zum einen mit der Bodenbeschaffenheit zusammen, zum anderen aber auch mit der Ausprägung der Plage, der Größe der Fläche und weiteren Faktoren. Die meisten Gartenbesitzer müssen mehrere Methoden ausprobieren, ehe sie der Wühlmausplage Herr werden.
8 Tipps: Wühlmäuse mit natürlichen Mitteln bekämpfen
Möchten Sie Wühlmäuse mit der Kraft der Natur bekämpfen, konzentrieren sich die Bemühungen überwiegend darauf, die Tiere durch unangenehme Gerüche oder Geräusche zu vertreiben. Oft führt ein Mix aus verschiedenen Methoden zum Erfolg. Versuchen Sie diese Möglichkeiten:
Tipp 1: Abwehrpflanzen einsetzen
Wühlmäuse sind äußerst geruchsempfindlich. Mit etwas Glück können Sie sie mit stark riechenden Pflanzen vertreiben. Dazu verteilen Sie in Ihrem Gemüsegarten eine oder mehrere dieser Abwehrpflanzen:
- Kaiserkrone (Knolle riecht nach Knoblauch)
- Kreuzblättrige Wolfsmilch
- Knoblauch
- Hundszunge
- Basilikum
- Pfingstrosen
- Sonnenblumen
- Narzissen
- Steinklee
Außerdem können Sie stark riechende Pflanzenteile in aktive Gänge der Wühlmäuse einführen, beispielsweise Fichtenzweige, Holunderblätter, Thujazweige oder Nussbaumblätter. Aus Holunderblättern stellen Sie eine Holunderjauche her. Dazu füllen Sie ein Kilogramm Blätter und zehn Liter Wasser in ein verschlossenes Gefäß und rühren täglich um. Gießen Sie die Jauche direkt in die Gänge. Dasselbe funktioniert mit Thujen- oder Fichtenzweigen. Diese müssen Sie vorher mit kochendem Wasser überbrühen und anschließen ein Kilogramm Zweige auf 20 Liter Wasser ansetzen.
Tipp 2: Saure Buttermilch
Auch saure Buttermilch wird häufig empfohlen, teilweise auch gemischt mit Molke. Diese Methode schlägt in dieselbe Kerbe wie unser erster Tipp – der Gestank soll die Tiere vertreiben. Verteilen Sie einmal pro Woche reichlich Buttermilch in den aktiven Wühlmausgängen.
Tipp 3: Wühlmäuse mit Lärm vertreiben
Mit unangenehmen Geräuschen lassen sich manche Wühlmäuse vertreiben. Auf diesem Prinzip beruhen viele Maulwurfvertreiber aus dem Handel: Sie geben regelmäßig einen unangenehmen Ton von sich. Ähnlich funktionieren andere Hausmittel:
- ein in einer Blechdose im Boden vergrabener, mechanischer Wecker mit lautem Ticken
- im Boden vergrabene Flaschen, deren Öffnung über der Erde mit dem Wind pfeifende Geräusche verursacht
- Windräder, die einen mit Murmeln gefüllten Behälter bewegen
Tipp 4: Ultraschallwellen im Boden
Ultraschallsonden werden in den Boden gesteckt. Sie senden von den Wühlmäusen als unangenehm empfundene Ultraschallwellen aus. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Produkt am ehesten bei lehmigen Böden funktioniert, da die Wellen hier zuverlässiger übertragen werden. Bei Sandböden übertragen sich die Ultraschallwellen nicht im gewünschten Maße.
Tipp 5: Mit Topinambur weglocken
Mit Topinambur können Sie Wühlmäuse zwar nicht vertreiben. Aber weil er ein echter Leckerbissen für die Tiere ist, können Sie sie mit etwas Glück vom Gemüsegarten weglocken. Legen Sie dazu mit den Knollen ein Beet in einiger Entfernung an. Im Idealfall können Sie die Tiere so von Ihren anderen Beeten fernhalten.
Tipp 6: Schutz durch Wurzelschutzkörbe
Wählen Sie Drahtkörbe mit einer kleinen Maschenweite (maximal 16 Millimeter). Diese werden zusammen mit den Pflanzen eingepflanzt und stehen einige Zentimeter über den Boden hinaus. Die Wühlmäuse können den Draht im Gegensatz zu Kunststoffkörben nicht durchbeißen. Es gibt allerdings keine Garantie, dass sie die Hürde nicht von oben überwinden.
Tipp 7: Natürliche Feinde der Wühlmaus ansiedeln
Die Wühlmaus hat eine ganze Menge natürlicher Fressfeinde, beispielsweise Katzen, Greifvögel (z. B. Mäusebussard), Füchse oder Mauswiesel. Schaffen Sie einen Lebensraum für diese Tiere, beispielsweise indem Sie für Greifvögel eine Holzstange aufstellen oder für Wiesel Steinhaufen anordnen.
Was viele nicht wissen: Auch der Maulwurf ist ein Feind der Wühlmaus. Er frisst zwar keine ausgewachsenen Mäuse, aber mit Vorliebe deren Nachwuchs. Deshalb sind Gärten mit Maulwurf oft frei von Wühlmäusen.
Tipp 8: Wühlmäuse mit Lebendfallen fangen
Lebendfallen für Wühlmäuse werden in Form eines Rohres in den Gang der Wühlmaus eingelegt und mit einem Köder bestückt (z. B. Karotten- oder Selleriestücke). Sobald die Maus das Rohr betritt, schließt sich die Lebendfalle und das Tier ist am Leben und gefangen. Sie können es anschließend fernab von Ihrem Garten wieder freilassen.
Abwehrmethoden, die den Tod der Tiere in Kauf nehmen
Natürlich gibt es auch Methoden, durch die die Tiere getötet werden oder die auf chemischen Produkten beruhen. Zur Auswahl stehen hier beispielsweise:
- Wühlmausfallen: Es gibt verschiedene Arten von Wühlmausfallen, ob Zangenfalle, bayerische Wühlmausfalle oder SuperCat-Falle. Sie basieren überwiegend auf einem Schnappmechanismus, durch den die Tiere binnen Sekunden getötet werden. Sind Sie unsicher, ob sich Maulwürfe im Garten befinden, ist eine Kastenfalle sicherer – dabei werden die Tiere nicht getötet. Stellen Sie die Falle nach jedem Fang wieder an derselben Stelle auf, solange bis Sie keine Tiere mehr fangen. Pro 25 m² benötigen Sie eine Falle.
- Wühlmaus-Köder: Die chemischen Präparate enthalten ein Gift. Ihnen wird ein Lockstoff zugesetzt, sodass die Wühlmäuse den Köder annehmen. Sie werden in aktiven Gängen ausgelegt und die betroffenen Tiere sterben binnen weniger Stunden. Am erfolgversprechendsten sind diese Produkte im Herbst und Winter, weil die Wühlmäuse dann im Freien nur wenig Nahrung finden.
- Wühlmausgas: Wühlmausgas tötet die Tiere oft nicht, sondern vertreibt sie lediglich. Zu nennen sind hier beispielsweise Carbidbrocken, die bei Kontakt mit der Bodenfeuchte ein Gas verströmen, Produkte auf Basis von Zinkphosphid und Rauchmittel auf der Basis von Rizinusöl. Allerdings können die Produkte für die Umwelt schädlich sein und andere kleinere Tiere vergiften und töten.
Tipp: Tragen Sie immer Handschuhe, wenn Sie Abwehrmechanismen installieren. Wühlmäuse können den Geruch von Menschen auch Stunden später noch wahrnehmen. Neu gekaufte Fallen reiben Sie mit Erde ab, um den strengen Geruch zu entfernen.
Der ideale Zeitpunkt für die Bekämpfung von Wühlmäusen
Im Sommer zeigen die meisten Bekämpfungsversuche kaum Wirkung. Idealerweise sollten Sie im Herbst mit den Abwehrmethoden beginnen, solange der Boden noch nicht gefroren ist. Setzen Sie sie im Frühjahr zeitig fort, ehe sich die Wühlmäuse vermehren.
Wie gehen Sie mit Wühlmäusen um?
Die Perspektiven in Hinblick auf Wühlmäuse könnten nicht weiter auseinanderklaffen. Während sich viele Gartenbesitzer über die ausgefallene Ernte maßlos ärgern und die Tiere endgültig loswerden wollen, sehen andere das große Ganze. Auch Wühlmäuse nehmen einen festen Platz im Ökosystem Garten ein. Sie fressen einerseits Ihre Pflanzen ab, aber andererseits sind sie auch selbst Nahrung für andere Tiere. Wühlmäuse stehen nicht unter Schutz und dürfen somit getötet werden. Ob Sie dies mit Ihrem Gewissen vereinbaren können oder ob Sie lieber auf natürliche Methoden zurückgreifen, können Sie nur selbst entscheiden.