Die Karotten, Möhren, Mohrrüben, Gelbe Rüben oder Rübli, wie sie je nach Region und Sprachidiom auch genannt werden, gehören zu unseren beliebtesten und vielseitigsten Wurzelgemüsen. Durch ihre unkomplizierte Aussaat sind die Möhren selbst für Gartenanfänger gut geeignet. Somit sollte einer reichen Möhren-Ernte eigentlich nichts im Wege stehen. Einige grundlegende Dinge sind jedoch zu beachten.
Was Sie für den Saatgutkauf wissen sollten
Für eine erfolgreiche Anzucht ist vor allem auf frisches Saatgut mit einer hohen Keimzahl zu achten. Hierbei unterscheidet man zwischen F1 und Bio-Saatgut. Bei einem Großteil des angebotenen Karotten-Samens handelt es sich um F1-Saatgut. Das ist die genetische Bezeichnung für die 1. Generation an Nachkommen zweier miteinander gekreuzter Pflanzen. Dabei werden besonders positive Eigenschaften beider Elternarten miteinander kombiniert, um so sehr leistungsstarke Nachkommen zu ziehen. Nachteilig ist nur, dass sich F1-Sorten nicht sortenrein vermehren lassen, da sich die F2-Generationen in vielen Eigenschaften von den Elternarten unterscheiden. Sie müssen also jedes Jahr neues F1-Saatgut kaufen, um dieselben Eigenschaften zu erhalten.
Bio-Saatgut hingegen entsteht aus einer Auslesezüchtung. Dabei wird immer nur Saatgut von Pflanzen gewonnen, die sich durch besonders gute Eigenschaften wie beispielsweise durch hohe Erträge und ein feines Aroma auszeichnen. Auch wenn Bio-Gärtner auf Bio-Saatgut schwören, besteht rein gärtnerisch kein Grund, auf F1-Sorten zu verzichten.
Karottensamen behält bei richtiger Lagerung (trocken, kühl und dunkel) seine Keimfähigkeit für zwei bis drei Jahre. Somit kann man den liegengebliebenen Samen aus dem Vorjahr noch verwenden. Notfalls ist eine Keimprobe zu machen.
Saatscheiben und -bänder sind für die Aussaat von Möhren empfehlenswert. Die Samen werden zwischen zwei dünne Zellstofflagen eingebettet und haben bereits den optimalen Abstand zueinander. Dadurch ersparen Sie sich ein späteres Ausdünnen und die Aussaat geht schnell von der Hand.
Die Aussaat von Möhren ist erfreulich einfach
Ein Vorziehen ist bei den Karotten nicht empfehlenswert. Sie reagieren empfindlich auf die Umsetzung und wachsen in aller Regel nicht gerade weiter. Sie werden deshalb immer direkt ins Freiland ausgesät. Legen Sie die Samen in einem Abstand von 2,5 cm und 1 bis 2 cm tief in die gelockerte, nicht zu steinige Erde. Halten Sie einen Reihenabstand von 15 cm bis 20 cm einzuhalten.
Profi-Tipp: Wenn Sie den Möhrensamen vor der geplanten Aussaat 24 Stunden in leicht feuchtem Sand quellen lassen und dann das Sand-Samengemisch zusammen aussäen, erfolgt eine etwas schnellere Keimung.
Der ideale Zeitpunkt: Wann sind die Möhren auszusäen?
Der ideale Zeitpunkt richtet sich vor allem nach den Herstellerangaben. So können einige frühe Sorten sogar schon ab Februar ins Beet gesät werden. Meist bewegt sich der Empfehlungszeitraum zwischen März und Juni. Beachten Sie diese Tipps:
- Ein zeitlich versetztes Aussäen garantiert eine lange Erntezeit an Möhren.
- Bei einer Aussaat im März kann je nach Sorte oft schon im Mai geerntet werden, wobei die Wurzeln allgemein noch dünner ausfallen.
- Sommermöhren können im Monatsabstand ausgesät werden, sodass Sie zwischen Mai und November durchgehend mit frischen Karotten versorgt sind.
- Die Wintermöhren zum Einlagern sollten Sie spätestens im Juni aussäen, um bis zum Frosteinsatz eine lagerfähige Wurzelgröße zu erhalten.
Tipp: Säen Sie rund um Ihre Möhren je eine Reihe an Radieschen oder Dill mit an. Da Radieschen schneller wachsen, markieren diese den Karottenstandort, was das wichtige Unkrautjäten erleichtert. Karotten und Dill hingegen fördern sich gegenseitig im Wachstum.
Neue und altbewährte Möhrensorten für Ihren Garten
Sind Sie noch unsicher, welche Karottensorten Sie verwenden sollten? Neben Klassikern wie „Nantaise“, den „Roten Riesen“ oder „Lange Rote“ sollten Sie unbedingt diese Sorten ausprobieren:
- Adelaide (F1): Aromatisch, frisch und schmackhaft. Durch ihre kurze Wurzel gedeihen diese Möhren sogar im Balkonkasten.
- Berlicum: Orangefarbene, mittelspäte Sorte mit saftigem Fruchtfleisch und kräftigem Aroma.
- Neuzüchtung Bolero (F1): Süßlich schmeckende, orange Sommermöhre, die sehr ertragreich und robust ist.
- Bio-Möhre Küttiger: Wird früh ausgesät und spät geerntet, typische Lagersorte, aber mit weißem Fruchtfleisch, Optik ähnlich wie Pastinaken.
Welchen Boden braucht die perfekte Karotte?
Da von der Möhre vorrangig die Wurzel geerntet wird, fällt dem Boden eine maßgebliche Rolle zu. Karotten vertragen je nach Sorte sandige bis schwerere Böden, die aber immer locker sein müssen. Sie sollten aber niemals zwei Jahre hintereinander an der gleichen Stelle ausgesät werden.
Auf gute Nachbarschaft: Diese Pflanzen eignen sich nicht
Auf keinen Fall pflanzen Sie Petersilie, Sellerie und Fenchel mit ins Beet, da diese nicht nur dieselben Nährstoffe wie die Karotte benötigen, sondern auch von den gleichen Schädlingen befallen werden.
Möhren düngen? Wenn ja, womit?
Möhren sind Mittelzehrer, benötigen also nur eine mittlere, dafür aber kontinuierliche Nährstoffversorgung. Deshalb sollten Sie bei der Einsaat am besten auf Dünger verzichten. Wenn Sie Ihren zukünftigen Möhren etwas Gutes tun wollen, dann arbeiten sie im Herbst vor der Aussaat eine Gründüngung in das Beet ein. Unter einer Gründüngung versteht man den Anbau von Pflanzen, die den Boden begrünen und kräftig durchwurzeln, um die Bodenstruktur zu verbessern. Gut geeignet dafür sind tief wurzelnde Gewächse wie Ölrettiche, die den Boden gleichzeitig auflockern. Falls keine Gründüngung erfolgte und der Boden sehr humusarm ist, kann beim Heranwachsen der Keimlinge etwas Stickstoffdünger gegeben werden. Da Karotten auch Kalium benötigen, bietet sich ebenfalls ein Mineraldünger an.
Regelmäßiges, kräftiges Düngen mit Gemüsedünger veranlasst die Pflanzen lediglich zu einem starken Blattwachstum, regt jedoch nicht das Wachstum der Wurzeln an. Verzichten Sie bei Möhren auf frischen Stallmist, da dieser den Karottengeschmack beeinflussen kann und außerdem Schädlingsbefall droht. Meiden Sie außerdem Dünger mit Phosphor und verzichten Sie darauf, den Boden zu kalken.
Woran erkennt man, dass Möhren erntereif sind?
Stehen die Karotten kräftig im Kraut, sind diese meist erntereif. Oft ist auch ein Teil des Wurzelansatzes sichtbar, was einiges über deren Durchmesser und vermutliche Länge aussagt. Gegebenenfalls schieben Sie mit dem Finger einfach ein wenig Erde beiseite, um mehr über die Größe zu erfahren.
Übrigens: Möhren werden nicht ausgegraben, sondern man packt das Karottenkraut ganz unten am Wurzelbeginn und zieht diese heraus. Notfalls müssen Sie dabei etwas ruckeln.
Bekannte Probleme: Ursachen für missgebildete Möhren
Leider kommt es beim Anbau von Möhren immer wieder zu Problemen:
- Krumme Möhren: Dafür ist meist lehmiger oder steiniger Boden verantwortlich, der der Möhre den Weg nach unten versperrt. Dann neigt sich diese zur Seite und bildet weitere Spitzen und mitunter bizarre Wuchsformen aus.
- Geringes Wachstum: Ursache ist meist ein ungeeigneter Boden. Wenn Sie vor dem Aussäen hochwertige, torffreie Bioerde untermischen, können Sie diese aufbessern und gute Startbedingungen für die Karotten schaffen. Auch zu geringe Temperaturen können ursächlich sein – achten Sie auf einen sonnigen Standort.
- Aufgeplatzte Möhren: Karotten brauchen viel Wasser. Wird aber zu viel gegossen oder gab es heftigen Starkregen, saugt die Wurzel das ganze Wasser auf und platzt. Genießbar bleibt sie trotzdem, aber sieht nicht mehr so schön aus.
- Viele winzige Karotten: Eine zu geringe Größe kann daran liegen, dass die Reihen nicht ausreichend ausgedünnt wurden. Beachten Sie deshalb immer den für die Wurzelentwicklung nötigen Pflanzabstand und entfernen Sie nach der Keimung Pflanzen, die zu nahe beieinanderstehen.
- Krankheitsneigung: Das kann an einem zu hohen Kalium- und Stickstoffangebot liegen.
Jetzt sind Sie bestens gerüstet für den Start in die Karottensaison – bereiten Sie doch schon mal das Beet vor und schon kann es losgehen!