Schädlinge wie Blattläuse, Nacktschnecken oder Raupen können innerhalb kürzester Zeit ganze Ernten zunichtemachen. Es muss deshalb im Interesse eines jeden Gartenbesitzers ein, diese Gefahr möglichst klein zu halten. Mit chemischen Insektenschutzmitteln können Sie sie durchaus bekämpfen. Leider greifen Sie damit auch in das kleine Ökosystem Ihres Gartens ein und bringen möglicherweise mehr aus dem Gleichgewicht, als Ihnen lieb ist. Solange es sich nicht um einen schweren Befall mit Schädlingen handelt, sollten Sie deshalb besser zu natürlichen Mitteln greifen.
Glücklicherweise haben die im Gemüsegarten auftretenden Pflanzenschädlinge natürliche Fressfeinde. Diese sammeln nur zu gerne Schnecken, Larven und Raupen aus Ihrem Garten und fressen sie, lassen aber Ihr Gemüse in Ruhe. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie diese Nützlinge anlocken und dank guter Lebensbedingungen dauerhaft in Ihrem Garten ansiedeln.
Vögel können Sie vor Schädlingen schützen
Vögel ernähren sich vor allem von Insekten. Haben sie eine Brut zu versorgen, bedienen sie sich besonders fleißig in der Insektenwelt. Siedeln sie sich direkt in Ihrem Garten an, entwickeln sie sich zu hilfreichen Unterstützern im Kampf gegen Ungeziefer.
Das können Sie durch das Anbringen geeigneter Nistkästen und durch das Anpflanzen von Hecken fördern, in denen Vögel gerne Nester bauen. Beliebte Sträucher zum Brüten sind etwa Hundsrose, Schwarzdorn, Weißdorn, Feuerdorn, Holunder und Schlehe. Sie bieten den Vögeln nicht nur leckere Früchte im Herbst, sondern sind auch bei Bienen und Hummeln äußerst beliebt. Übrigens: Haben sich die Vögel erst einmal erfolgreich angesiedelt, halten sie Raupen und Engerlinge von Schmetterlingen und Faltern problemlos in Schach.
Bienen für Ihren Garten: von Blüte zu Blüte…
Da 80 Prozent der Pflanzen auf eine Bestäubung durch Bienen und Hummeln angewiesen sind, sind sie für Ihren Gemüsegarten besonders wichtig. Wildbienen und viele Hummelarten sind vom Aussterben bedroht. Achten Sie deshalb besonders darauf, dass es in Ihrem Garten gut verteilt Blühpflanzen gibt, die eine wertvolle Nektarquelle bieten.
Viele Blüten wie Pfingstrosen, Rosen und andere Beetpflanzen sind für Nektarsammler wie Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen nutzlos, da sie bei den dicht gefüllten Blüten nicht an den Nektar gelangen. Bei manchen Arten wurde zugunsten des Blütenaufbaus sogar die Nektarproduktion herausgezüchtet. Einfache Blüten, die nur einen Kranz an Blütenblättern haben, sind jedoch ideal. Bienen und Hummeln lieben etwa diese Blumen- und Pflanzenarten:
- Lavendel
- Oregano
- Thymian
- Veilchen
- Minze
- Rosmarin
- Salbei
- Rittersporn
- Sonnenhut
- Lupinen
- Sonnenblumen
- und viele mehr
Tipp: Pflanzen Sie sie in die Nähe von Gemüsepflanzen, die auf die Bestäubung angewiesen sind – das beschert Ihnen eine reiche Ernte.
Helfer, die einen besonderen Appetit auf Schädlinge haben
Es gibt eine ganze Reihe an Tieren, die Ihnen unverhofft unter die Arme greifen, wenn es um die Bekämpfung von Blattläusen, Schnecken & Co. geht:
- Siebenpunkt-Marienkäfer: Lieblingsspeise der erwachsenen Käfer und Larven sind Blattläuse, von denen ein Weibchen im Laufe seines Lebens mehrere Tausend frisst. Die überwinternden Marienkäfer können Sie mit Laubhaufen oder Marienkäferhäusern als Winterquartier unterstützen. So vermehren sie sich schon zeitig im Frühjahr in Ihrem Garten, wenn die Blattläuse besonders gehäuft auftreten. Laubhaufen sind auch für so wichtige Helfer wie Spinnen, Asseln, Käfer und Ohrwürmer interessant, die alle für Sie bei der Schädlingsbekämpfung helfen.
- Florfliegen sind hilfreich gegen Blattläuse und Spinnmilben.
- Laufkäfer ernähren sich von Blattläusen, Schnecken und Kartoffelkäfern und halten sich gerne zwischen Steinen auf.
- Ein Igel ist ein guter Schneckenbekämpfer. Er überwintert gerne in Kompost- oder Laufhaufen. Als besondere Unterstützung können Sie ihm ein Igelhaus in den Komposthaufen schieben.
- Schwebfliegen, Schlupfwespen und Ohrwürmer können von Blattläusen und Thripsen gar nicht genug bekommen. Thripsen halten sich auch an den Blattunterseiten auf. Während die erwachsenen Mücken nicht mehr schädlich sind, fressen ihre Larven die Pflanzenwurzeln an.
- Schlupf- und Grabwespen legen ihre Eier in Blatt- und Schildläuse, Blattkäferlarven, Weiße Fliege, Kirschfruchtfliegen und Zikaden. So dezimieren deren Nachkommen fleißig Schadinsekten.
- Schlupfwespen-Larven und Raubmilben verspeisen bestimmte Schädlinge wie Brombeer- und Spinnmilben.
- Spinnen, Raubwanzen und Laufkäfer vertilgen Weich- und Leuchtkäferarten und sind natürliche Raupen- und Schneckenjäger.
Während es Ihren Helfern im Sommer meist gut geht, brauchen sie zum Überwintern Unterstützung. So können Sie ihnen beste Bedingungen für die Überwinterung und Brut bieten:
- Nistkästen und Vogelhäuser
- Insektenhotels, Marienkäferhäuser oder Hummelhäuser (zum Überwintern der Königin)
- Igelhäuser (wichtig: sicher vor Katzen!)
- Laubhaufen und Komposthaufen
Tipp: Wenn Sie den Platz dafür haben, legen Sie einen Gartenteich an. Viele Insekten verbringen ihr Larvenstadium im Teich. Dann sollten Sie allerdings auf Fische verzichten, denn sie freuen sich wiederum über die kleinen Leckerbissen. Auch Hummeln, Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge benötigen Wasser. Wer diese fördern möchte, legt neben dem Teich am besten einen kleinen Flachwasserbereich von einem Zentimeter Tiefe an.
So siedeln Sie Nützlinge in Ihrem Garten an
So gut die Bedingungen auch sind – bemerken Florfliegen & Co. gar nicht, dass es bei Ihnen im Garten auch schön wäre, haben Sie nichts davon. Sie können Nützlinge bei speziellen Farmen gezielt zukaufen. Das kostet nicht viel, bietet aber die ideale Starthilfe. Wenn Sie für einen geeigneten Lebensraum gesorgt haben, werden sie sich schnell vermehren und Ihnen dabei helfen, die Schädlinge im Garten im Zaum zu halten.
Der Regenwurm als Wunderwaffe für den Garten
Für vitale Pflanzen ist auch ein lockerer Boden wichtig, denn gesunde Pflanzen entwickeln sich besser und sind weniger anfällig für Schädlinge. Der Regenwurm, der alles frisst, was abgestorben im Boden liegt, ist ein großer Bodenverbesserer. Sein humus- und tonreicher Kot wird vom Wurm bis in die tiefen, mineralischen Erdschichten abgesetzt und dient so als Dünger, der die Fruchtbarkeit der Böden verbessert. Zudem lockert der Regenwurm die Erde auf und wirkt der Bodenerosion entgegen. Allerdings mag der Wurm keine mineralischen Dünger. Schwenken Sie möglichst auf organische Dünger um, um seinen Lebensraum nicht zu gefährden.
Wer erst im Frühjahr umgräbt, schützt die Bodenlebewesen
Um das Pflanzenwachstum zu fördern und reiche Ernte zu gewährleisten, müssen Sie den Boden umgraben. So lockern und belüften Sie die obere Bodenschicht und befördern vorhandene Pflanzenreste und Unkraut in tiefere Bodenschichten. Allerdings verändern Sie beim Umgraben der Gemüsebeete den Lebensraum der Tiere. Bodenlebewesen, die im Boden überwintern, gelangen an die Oberfläche und überleben die Fröste nicht. Im Idealfall sollten Sie deshalb erst im Frühjahr umgraben, um die vielfältige Tierwelt im Boden zu erhalten.
Möchten Sie Schädlinge in Ihrem naturnahen Garten bekämpfen, achten Sie darauf, den Nützlingen einen angenehmen Lebensraum zu bieten und ihnen nicht zu schaden.