Sellerie zeichnet sich durch einen würzigen Geschmack aus. Knollensellerie darf in vielen Suppen und Eintöpfen nicht fehlen, um ihnen eine angenehme Würze zu verleihen. Es gibt jedoch noch viele andere Verwendungsmöglichkeiten für die würzige Knolle. Stangensellerie ist hingegen perfekt für Salate geeignet. Egal, ob als Knollen- oder Stangensellerie, er richtig gesund. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über Sellerie, von der Anzucht bis zur Ernte.
Schritt 1: Der richtige Zeitpunkt für die Anzucht
Sellerie ist kälteempfindlich, wächst relativ langsam und hat eine lange Kulturzeit. Sie sollten Sellerie deshalb unbedingt vorkultivieren, damit Sie möglichst frühzeitig ernten können. Ab Mitte Februar, spätestens jedoch Mitte März, sollten Sie Sellerie auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorkultivieren. Die Vorkultur dauert ungefähr sechs bis acht Wochen. Im Mai, nach den Eisheiligen, können die jungen Pflanzen ins Freie.
Schritt 2: Die Bedingungen für die Anzucht beachten
Damit Ihre jungen Selleriepflanzen einen guten Start haben, kommt es auf die richtigen Anzuchtbedingungen an:
- Substrat: Als Substrat sollten Sie Anzuchterde verwenden. Sie enthält keine Nährstoffe und zwingt die jungen Pflänzchen zur Ausbildung von Wurzeln. Statt der Aussaaterde aus dem Handel eignet sich auch Erde von Maulwurfshügeln. Sie ist steril genug für die Anzucht.
- Anzuchtgefäß: Als Anzuchtgefäß verwenden Sie am besten eine Ansaatschale mit durchsichtigem Deckel. So kann die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunsten und die Wärme wird besser gespeichert. Alternativ können Sie die Erde auch mit einer Folie abdecken, bis die Pflänzchen zu keimen beginnen. Lüften Sie jedoch regelmäßig, um die Bildung von Schimmel zu vermeiden.
- Temperatur: Ideal für die Keimung ist eine Temperatur von 18 bis 22 Grad. Zeigen sich die ersten Keimlinge, ist eine kühlere Temperatur ausreichend. Die Temperatur sollte jedoch nicht unter 15 Grad liegen, da die Sämlinge leicht schossen.
- Feuchtigkeit: Sie sollten die Erde befeuchten, wenn Sie Sellerie ausgesät haben. Die Erde darf nicht zu feucht sein, aber auch nicht austrocknen.
- Dünger: Da Sellerie ein Starkzehrer ist und viele Nährstoffe benötigt, sollte bereits 14 Tage nach der Keimung die erste Gabe von Flüssigdünger erfolgen.
Schritt 3: So machen Sie es mit der Aussaat richtig
Die Selleriesamen lassen Sie über Nacht in Wasser quellen. Die Aussaat kann in einem geringen Abstand erfolgen, da Sie die jungen Pflänzchen noch pikieren müssen. Sellerie ist ein Lichtkeimer. Die Samen keimen nur, wenn sie genügend Licht bekommen. Sie sollten die Samen daher nur mit einem Brettchen andrücken und mit wenig Erde bedecken. Das Substrat sollten Sie gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass halten. Nach ungefähr 14 Tagen zeigen sich die Keimblättchen.
Schritt 4: Pikieren der Jungpflanzen
Um die Wurzelbildung der Jungpflanzen zu fördern, müssen sie pikiert werden. Das Pikieren erfolgt, sobald sich nach den Keimblättern mindestens ein Blattpaar zeigt und die Pflänzchen kräftig genug sind. Sie brauchen dafür Anzuchterde und kleine Töpfe mit einem Durchmesser von 5 Zentimetern oder einer quadratischen Fläche von 4 x 4 Zentimetern. Diese Töpfe befüllen Sie mit Anzuchterde.
Heben Sie die jungen Pflänzchen vorsichtig mit einem Pikierstab aus der Erde und kürzen Sie die lange Wurzel. Vorsichtig setzen Sie die Jungpflanzen in die Anzuchttöpfe und drücken die Erde sanft an. Die Pflänzchen gießen Sie an. Die jungen Selleriepflanzen brauchen nun keine Abdeckung mehr. Sie sollten allerdings direkte Sonne vermeiden, denn sonst droht Sonnenbrand.
Schritt 5: Die Abhärtung
Nur die Harten kommen in den Garten – deshalb sollten Sie die Jungpflanzen abhärten. Eine Temperatur von 16 bis 18 Grad ist dafür ideal geeignet. Sie sollten sparsam gießen, aber darauf achten, dass das Substrat nicht austrocknet. Etwa alle zwei bis drei Wochen können Sie etwas Flüssigdünger in das Gießwasser geben.
Ab Ende April können Sie mit dem Abhärten der Pflanzen beginnen. Bei Tagestemperaturen von mindestens 10 Grad können die Pflanzen tagsüber im Freien stehen. Vermeiden Sie weiterhin direkte Sonneneinstrahlung.
Schritt 6: Das Beet vorbereiten
Während Sie Ihre jungen Selleriepflanzen noch fit für draußen machen, sollten Sie bereits den richtigen Standort wählen und das Beet vorbereiten:
- Standort: Sellerie braucht einen sonnigen bis halbschattigen, möglichst warmen Standort.
- Boden: Sellerie ist ein Starkzehrer und braucht nährstoffreichen Boden. Der Boden sollte gut lehmig und kalkhaltig sein. Ist der Boden zu sandig, können Sie ihn mit Kompost verbessern. Der Kompost sollte zuvor mit Algenkalk gemischt werden.
- Pflanzabstand: Bei Knollensellerie sollte der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen und zwischen den Reihen 50 Zentimeter betragen. Bei Stangensellerie reicht ein Abstand von 35 Zentimetern zwischen den Pflanzen und von 40 Zentimetern zwischen den Reihen aus.
- Nachbarschaft: Gute Nachbarn sind Kohlpflanzen, da Sellerie aufgrund seines Aromas Kohlweißlingen das Leben schwer macht. Auch Spinat, Gurken, Tomaten, Lauch und Buschbohnen sind gute Nachbarn. Schlechte Nachbarn sind Mais, Kopfsalat und Kartoffeln.
Schritt 7: Jetzt ab ins Freiland!
Ist mit Frost nicht mehr zu rechnen, können Sie die Selleriepflanzen ins Freiland setzen. Gerade bei Knollensellerie ist das Pflanzen eine Art Königsdisziplin, damit sich eine gute Knolle bildet. Sellerie darf nicht zu tief gepflanzt werden, da sich die Wurzeln sonst verformen. Wird er hingegen zu hoch gepflanzt, bildet sich die Knolle nur schwach aus, da sich unerwünschte Nebenwurzeln bilden. Sie sollten sich an der Tiefe orientieren, die bereits im Anzuchttopf vorhanden war.
Mit dem Pflanzholz stechen Sie die Löcher für die Pflanzen in die Erde. Die Pflanzen setzen Sie in der entsprechenden Tiefe in die Löcher und drücken die Erde gut an. Gießen Sie die Pflanzen an.
Tipp: Droht nach dem Auspflanzen eine Kälteperiode, decken Sie die Jungpflanzen mit einem Vlies ab. Sie verhindern damit das Schossen.
Schritt 8: Die richtige Pflege
Haben Sie die Selleriepflanzen ins Beet gepflanzt, kommt es auf die richtige Pflege an:
- Boden auflockern: Sie sollten von Zeit zu Zeit Unkraut jäten und dabei den Boden auflockern. Verwenden Sie dafür eine Hacke oder einen Grubber.
- Feuchtigkeit: Die Selleriepflanzen müssen Sie regelmäßig gießen. Sie dürfen nicht austrocknen. In den Sommermonaten sollten Sie ein- bis zweimal täglich gießen.
- Düngung: Mehrmals im Jahr sollten Sie die Selleriepflanzen mit Hornmehl düngen. Bei Knollensellerie fördern Sie damit die Knollenbildung. Sie sollten während der Kulturzeit einmal im Sommer und einmal im Herbst eine Kalidüngung geben.
Hin und wieder können Sie mit salzhaltigem Kochwasser gießen, da ja Sellerie ursprünglich von der Küste stammt und Salzwasser verträgt. Aber Vorsicht! Die benachbarten Pflanzen dürfen davon nichts abbekommen, da ihnen zu viel Salz schadet.
Tipp: Hin und wieder können Sie mit verdünnter Brennnesseljauche gießen, da sie ein guter Lieferant von Stickstoff und Mineralstoffen ist.
Schritt 9: Jetzt wird geerntet
Ab Oktober kann Knollensellerie geerntet werden. Möchten Sie auch noch im Winter etwas von den tollen Knollen haben, sollten Sie noch vor dem Frost im Oktober und November von den Knollen Blätter, Wurzeln und Faulstellen entfernen. Die Knollen lagern Sie bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit in Kisten mit Sand frostfrei ein.
Stangensellerie ist ebenfalls ab Oktober erntereif. Er ist frostempfindlich und sollte vor dem ersten Frost geerntet werden. Eingewickelt in Zeitungspapier und in eine Kiste mit Sand gestellt, können Sie die Pflanzen im Keller einige Wochen lagern. Sie können aber schon den ganzen Sommer lang einzelne Stangen ernten – dazu brechen Sie einfach die äußersten Stangen ab, ohne das Herz anzutasten.
Häufige Probleme mit dem Sellerieanbau
Nun haben Sie sich große Mühe mit Ihren Selleriepflanzen gegeben und trotzdem treten Probleme auf? Hier finden Sie die Lösung:
- Knollen bilden sich nicht aus
- Bilden sich keine ausreichend großen Knollen, kann das daran liegen, dass die Pflanzen zu hoch oder zu tief eingepflanzt wurden. Mit Hornspänen können Sie die Bildung einer guten Knolle fördern.
- Stängel beim Stangensellerie sind zu dünn
- Werden die Stängel beim Stangensellerie nicht dick genug, kann es zu trocken gewesen sein. Auch ein zu geringer Pflanzabstand kann die Ursache sein.
- Blattfleckenkrankheit
- Um die Blattfleckenkrankheit zu vermeiden, sollten Sie auf ausreichenden Pflanzabstand achten. Bei feuchtem Wetter sprühen Sie die Pflanzen mit Schachtelhalmbrühe ein.
Haben Sie alle Tipps beherzigt? Dann steht einer reichen Sellerieernte nichts mehr im Weg!