Das Kraut der Unsterblichkeit stammt aus China und dort schreiben die Menschen der Pflanze viele gesundheitsfördernden Wirkungen zu. Die auch Jiaogulan genannte Pflanze soll eine Art Anti-Aging-Mittel sein und lässt sich in unseren Breitengraden anbauen.
Herkunft der Pflanze der Unsterblichkeit
Ursprünglich stammt Jiaogulan aus Südchina. Sie wächst außerdem in Taiwan, Korea, Japan und Indien im Flachland und in Höhenlagen bis 3.200 Metern. Im Jahre 1400 wurde in der Provinz Guizhou in Südchina eine Volkszählung durchgeführt. Dabei erkannte man, dass es in der Provinz mehr Menschen im Alter von über 100 Jahren gab, als im übrigen Land. Auch in den Provinzen Guangxi und Shiquan lag die Lebenserwartung der Menschen deutlich höher. Wie Forscher später herausfanden, tranken die Bewohner dieser Provinzen Tee, den sie aus den Blättern von Jiaogulan zubereiteten. Heute gilt Gynostemma pentaphyllum, so die botanische Bezeichnung, in Südasien als Heilpflanze. Sie wächst dort verwildert und vor allem in feuchten Wäldern in einer Höhe bis über 3.000 Metern.
Im 18. Jahrhundert entdeckte Carl Peter Thunberg die Kletterpflanze. Der Botaniker aus Schweden hielt das Kraut zunächst für eine Rebenart. In den 1970er Jahren wurde man in Mitteleuropa auf die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Pflanze aufmerksam. Die Blätter haben einen Geschmack, der an Lakritz erinnert. Sie enthalten im Vergleich zu Ginseng das Vierfache an Saponinen. Des Weiteren befinden sich in Jiaogulan Mineralstoffe, Vitamine, Zuckerverbindungen und Aminosäuren.
Jiaogulan – Aussehen und Wuchsverhalten
Gynostemma pentaphyllum gehört zur Familie der Kürbisgewächse. Die Pflanze der Unsterblichkeit trägt mehrere Namen. Sie ist unter Jiaogulan, Jiao Gu Lan, Dungkulcha, Amachazuro, Xianxao, Fünfblattginseng und Frauenginseng bekannt. Jiaogulan ist eine mehrjährige Staude, die schnell wächst. Sie verfügt über dünne, schlingende und lange Klettertriebe. Je nach Klima und Standort erreichen die Triebe eine Höhe zwischen drei und fünf Metern. Das Kraut der Unsterblichkeit kann Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius aushalten. Die Triebe sterben in der kalten Jahreszeit bis auf Bodenhöhe ab. Die Pflanze hat eine verdickte, knollige Speicherwurzel, aus der sie im Frühling neu austreibt.
Die dunkelgrünen Blätter sind wechselständig und bestehen aus fünf zugespitzten Blättchen. Im Juli erscheinen grünlichweiße oder gelbliche, sternförmige, kleine Blüten in Rispen. Die Pflanze der Unsterblichkeit ist zweihäusig. Sollen sich aus den weiblichen Blüten Beeren entwickeln, sind eine weibliche und eine männliche Pflanze notwendig. Die Beeren sind etwa acht Millimeter groß, kugelig und schwarz. In den Beeren befinden sich kleine, kantige, bräunliche Samen.
Pflanzung und Pflege der Pflanze der Unsterblichkeit
Jiaogulan ist eine anspruchslose Pflanze. Sie benötigt einen geschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort und einen durchlässigen, mäßig feuchten, humusreichen Boden. Ideal ist ein mineralischer, lehmiger Boden, der nicht zu nährstoffarm ist. Die Pflanze der Unsterblichkeit wächst bei einer höheren Luftfeuchtigkeit am besten. Die Kletterpflanze kann im Topf kultiviert werden. In dem Fall sollte eine übliche Erde für Kübelpflanzen verwenden, die Humus enthält. Ob im Gartenbeet oder im Topf – Jiaogulan benötigt ein Rankgerüst.
Im Topf lässt sich das Kraut ganzjährig pflanzen. Im Freiland sollte sie im Frühling gepflanzt werden, damit sie sich bis zum Winter einwurzeln kann. Die Schlingtriebe sollten stets an ein Klettergerüst geleitet werden. Haben die Triebe Bodenkontakt, entwickeln sie nach einiger Zeit Wurzeln und breiten sich im Garten stark aus. Die Pflanze der Unsterblichkeit muss regelmäßig Wasser erhalten.
Im ersten Winter sollte die Jiaogulan einen Winterschutz erhalten. Dazu trägt man eine dicke Schicht mit Herbstlaub im Wurzelbereich auf. In den nächsten Wintern ist ein Winterschutz nicht mehr notwendig. Im Frühling ist es ratsam, sie mit Nährstoffen zu versorgen. Dazu bietet sich reifer Kompost an. Bevor die Pflanze im Frühjahr neu austreibt, sollten alle abgestorbenen Triebe des Vorjahres bodennah abgeschnitten werden.
Für die Kultivierung im Topf ist es wichtig, dass die Pflanze gleichmäßig mit Wasser versorgt wird. Aus diesem Grund sollte das Pflanzgefäß ausreichend groß sein. Für ältere Pflanzen sollte der Topf ein Volumen von mindestens zehn Litern aufweisen. Für Jungpflanzen ist ein Gefäß mit einem Volumen von fünf Litern ausreichend. Im Topf benötigt die Pflanze der Unsterblichkeit alle 14 Tage eine Nährstoffversorgung mit flüssigem, organischem Blumendünger. Als Kübelpflanze kann Jiaogulan im Wintergarten überwintern. Die Temperaturen sollten sich zwischen 15 und 20 Grad Celsius bewegen. Bei einer Überwinterung im Wintergarten bleibt die Pflanze ganzjährig grün. Es ist ebenfalls möglich, Jiaogulan in einer dunklen Garage zu überwintern. Dann darf die Umgebungstemperatur nicht mehr als fünf Grad Celsius betragen.
Vermehrung der Pflanze der Unsterblichkeit
Wer die Pflanze vermehren möchte, hat es relativ einfach. Im Frühjahr werden die neuen Triebe über die Erde geleitet, sodass sie Bodenkontakt haben. Nach einiger Zeit bilden sie eigene Wurzeln aus. Eine andere Möglichkeit ist die Vermehrung über die Teilung der bereits älteren Wurzeln. Die Wurzelteilung sollte im Spätwinter erfolgen.
Des Weiteren ist eine Vermehrung über Stecklinge möglich. Dazu wird ein Trieb schräg unter einer Blattachsel abgeschnitten und der Steckling in ein Glas Wasser gestellt. Nach drei bis vier Wochen haben sich Wurzeln gebildet. Sind die Wurzeln zwei bis vier Zentimeter lang, kann der Steckling in einen Topf gepflanzt werden.
Für die Vermehrung mittels Samen ist Geduld mitzubringen. Für die Aussaat ist ein leichtes, lockeres Substrat notwendig. Ideal ist eine Mischung aus organischen Bestandteilen wie Blumenerde oder Mutterboden mit Perlit, Vermiculit oder einer anderen mineralischen Komponente. Ist das Substrat zu dicht, wird die Bildung der Wurzeln gehemmt, sodass die Keimlinge oftmals eingehen. Die Aussaat sollte im Zimmergewächshaus oder auf der Fensterbank im April oder Mai erfolgen.
Es ist möglich, die Samen direkt ins Freiland zu säen, wenn nicht mehr mit Frösten gerechnet werden kann. Für den Erfolg der Vermehrung mittels Samen ist ein warmer, sonniger Platz nötig. Die Pflanze der Unsterblichkeit gehört zu den Dunkelkeimern. Bevor die Aussaat beginnt, müssen die Samen für 24 Stunden in warmes Wasser gelegt werden. Anschließend drücken Sie die Samen drei bis vier Zentimeter tief in die Erde. Achten Sie darauf, das Substrat leicht feucht zu halten.
Verwendung von Jiaogulan
In erster Linie werden die Blätter der Pflanze genutzt. Überwintert Jiaogulan in warmer Umgebung, können die Blätter das ganze Jahr über geerntet werden. Mit den frischen oder getrockneten Blättern lässt sich ein Tee zubereiten. Dazu zerkleinern Sie die Fiederblätter ohne Stängel und übergießen sie mit 250 Millilitern heißem Wasser. Der Tee sollte fünf Minuten ziehen, bevor er heiß getrunken wird.
Das Temperatur des Teewassers sollte maximal 90 Grad Celsius vorweisen. Wird der Tee mit zu heißem Wasser aufgebrüht, kann der Geschmack herb-bitter sein, wenn der Tee mit getrockneten Blätter zubereitet wird. Das Aroma junger Blätter ist generell stärker als das älterer Blätter. Wer frische Blätter verwendet, erhält einen leicht süßlich schmeckenden Tee mit einer salmiak- bis anisartigen Note.
Das Aroma hängt mit den Saponinen zusammen, die in der Pflanze und in der Wurzel enthalten sind. Die Blätter eignen sich ebenfalls als Zutat für Smoothies oder Salat und zum Süßen von Tee. Die Blätter lassen sich kochen und als Spinat essen.
Die Pflanze der Unsterblichkeit als Heilkraut
In Asien gilt Jiaogulan als traditionelle Heilpflanze. Zhu Xiao, ein chinesischer Arzt, erwähnte die Pflanze 1406 in einem Buch über Heilkräuter. Zu der Zeit war das Kraut als Nahrungsmittel bekannt und der Arzt empfahl es den Menschen in Gebieten mit einem Boden, der schlecht zu bewirtschaften war. Die erste Erwähnung als Heilpflanze war 1578 durch Li Shinzen, ein Kräuterkundiger und Arzt aus China. Er verwendete die Pflanze bei blutigem Urin, Ödemen, Rachenschmerzen, Schnittwunden und Hitzewallungen.
Jiaogulan wurde lange Zeit nicht in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt, weil die meisten Pflanzen dieser Medizin aus Zentralchina stammen. Mittlerweile ist die Pflanze Bestandteil der TCM und wird in erster Linie von Krebspatienten zur Stärkung des Immunsystems genutzt. In einigen asiatischen Ländern wird Jiaogulan unter anderem bei Erkältungen, Entzündungen, chronischer Bronchitis, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Kreislaufbeschwerden und Diabetes verwendet.
Wie auf der Seite der Krankenkassenzentrale zu lesen ist, veröffentlichte das Journal of Traditional Chinese Medicine viele Studien über die Wirksamkeit von Jiaogulan. Demnach soll die Pflanze bei Arteriosklerose, Stress, Bluthochdruck und weiteren Krankheiten helfen. Auch andere Studien beschäftigen sich mit der Pflanze der Unsterblichkeit und konnten antioxidative und adaptogene Eigenschaften nachweisen. So soll das Kraut vor vorzeitiger Alterung schützen.
Hallo, lieber Fritz! Ich besitze eine zweijährige, 2 m hohe Jiaogulan-Pflanze. Sie bildet meinen lebendigen, grünen Sichtschutz. Jeden Morgen knabbere ich zwei, drei Blättchen davon ab. Meiner Erfahrung nach, zieht sie aber im Winter ein. Nun bin ich am ernten. Meine Frage: kann ich auch Stile, Blüten oder Samenansätze für meinen winterlichen Tee benutzen. ?
Guten Tag Sigblum, von der Jiaogulan-Pflanze werden nur die Blätter verwendet. Die Beeren sind zwar auch essbar, haben aber nicht so viel Inhaltsstoffe wie die Blätter. Sie sind in der Heilkunde uninteressant.