Muss man zu Lavendel eigentlich noch etwas sagen? Ja, man muss! Denn viele wissen gar nicht, dass es 37 unterschiedliche Lavendel-Arten gibt. Diese sind vor allem im Mittelmeerraum, aber auch in Westasien bis nach Indien zu finden. Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler, die Arten teilen sich in Gattungen, Untergattungen und sogenannten Sektionen auf. Am bekanntesten bei uns sind die vier Arten
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas)
- Breitblättriger Lavendel (Lavandula latifolia)
- Französischer Lavendel (Lavandula dentata)
Lavendel ist aber nicht nur eine beliebte Garten- und Balkonpflanze, man kennt ihn auch als Heilpflanze und aufgrund seines betörenden Duftes. Schon die alten Römer haben ihn als Badeessenz genutzt. Lavendel ist im Übrigen keine Blume, sondern ein sogenannter Halbstrauch. Das bedeutet, dass er von unten verholzt und aus diesem Holz immer frisch austreibt. Besonders für die Kultivierung auf dem Balkon sind der Echte Lavendel, der Schopf-Lavendel und der Französische oder auch Provence-Lavendel genannt, geeignet.
Lavendel im Kübel – so wird´s gemacht
Lavendel ist in der Regel genügsam und pflegeleicht, dennoch gilt es einiges zu beachten, damit er auch gesund bleibt und lange Freude bereitet. Zuerst einmal sollten Sie immer einen sehr großen Kasten oder Kübel nehmen, denn die Wurzeln des Lavendels breiten sich gerne nach allen Seiten hin aus und benötigen somit ausreichend Platz.
Als Substrat bevorzugt Lavendel durchlässige, nährstoffarme Erde. Wenn Sie herkömmliche Blumenerde mit Sand mischen, können Sie nichts falsch machen. Haben Sie die Möglichkeit, Kompost oder Humus zu verwenden, kann es nicht schaden, die Erde damit zu rund einem Drittel anzureichern. Da Lavendel keine Staunässe mag, sollten Sie immer einen Topf mit Ablauf wählen und zusätzlich als unterste Schicht Blähton oder Kies in den Blumenkübel geben, so ist immer für einen guten Wasserabzug gesorgt und die Wurzel stehen nicht im Wasser.
Wählen Sie einen sonnigen Standort, denn das liebt Lavendel sehr. Wind mag er dagegen nicht, daher etwas geschützt aufstellen.
Die Pflege von Lavendel
Gießen, Düngen, Schneiden – Lavendel braucht nicht viel Pflege, wenn aber, dann die richtige:
- Gegossen wird Lavendel nach dem Einpflanzen üppig, die Erde sollte in den ersten Tagen feucht sein.
- Danach sollten Sie regelmäßig die oberste Erdschicht auf Feuchtigkeit überprüfen. Ist sie trocken, wird gegossen, allerdings in Maßen. Hier gilt: weniger ist mehr! Es darf auch kein Wasser im Übertopf stehen.
- Beim Echten Lavendel und beim Französischen Lavendel können Sie mit herkömmlichem Leitungswasser gießen, beim Schopflavendel nehmen Sie bitte Regenwasser oder kalkarmes Wasser.
- Da Lavendel nährstoffarme Substrate bevorzugt, ist ein Düngen nicht nötig. Zu viele Nährstoffe würden dafür sorgen, dass der Lavendel spärlicher blüht.
- Nicht nur im Garten, auch auf dem Balkon muss Lavendel für ein üppiges Blütenwachstum geschnitten werden. Das erste Mal kürzen Sie ihn um ein Drittel direkt nach der Blüte ein, das zweite Mal wird im Frühjahr vor dem ersten Austrieb um zwei Drittel gekürzt. So erreichen Sie zudem einen kompakten, buschigen Wuchs.
Lavendel überwintern
Der Echte Lavendel und auch der Französische Lavendel sind beide winterhart. Dennoch sollten Sie sie vor allzu kalten Temperaturen schützen, denn im Topf sind die Wurzeln empfindlicher, als im Garten. Stellen Sie den Lavendel am besten direkt an die Hauswand und wickeln Sie den Topf in Jute oder Luftpolsterfolie ein. Ideal ist es auch, wenn Sie den Pflanzkübel auf Styropor oder Holz stellen, damit die Wurzeln auch von unten geschützt sind.
Nicht winterhart ist dagegen Schopf-Lavendel. Er muss den Winter über bei fünf bis zehn Grad an einem hellen Standort verbringen. Beispielsweise in einem Treppenhaus, einem Wintergarten oder in der Garage, sofern diese über Fenster verfügt.
Achtung: Vergessen Sie nicht, den Lavendel, ob drinnen oder draußen, hin und wieder zu gießen. Er sollte nie komplett austrocknen.
Lavendel als Heilpflanze
Lavendel ist nicht nur wegen ihrer wunderschönen blau-violett-Färbung beliebt, sie duftet auch ganz hervorragend. So können Sie mit Lavendel beispielsweise kleine Säckchen für den Kleiderschrank basteln, um so nicht nur einen herrlichen Geruch hineinzubringen, sondern auch Motten zu verjagen. Weiterhin findet Lavendel Verwendung bei Badezusätzen, Seifen und nicht zuletzt sogar in der Küche. Nicht umsonst ist Lavendel seit langer Zeit eine Heilpflanze, die vor allem durch die ätherischen Öle und die Gerbstoffe in den Blüten besticht.
Lavendel kann
- Hilfe bei nervösem Reizmagen und Darmbeschwerden bieten
- Blähungen vermeiden
- Unruhezustände vermindern
- beim Einschlafen helfen
- gegen depressive Stimmungen eingesetzt werden
- bei niedrigem Blutdruck Anregung verschaffen
- den Juckreiz bei Insektenstichen lindern
Die Inhaltsstoffe in der Pflanze sind
- beruhigend
- angstlösend
- stimmungsaufhellend
- nervenschützend
- krampflösend
Achtung: Dies ist keine gesundheitliche Beratung. Die Inhaltsstoffe können bei jedem Menschen unterschiedlich vom Körper aufgenommen werden. Es ist keine Garantie, dass diese auch bei Ihnen wirken. Im Zweifel sollten Sie bei Beschwerden immer einen Arzt aufsuchen.
Lavendel und Insekten
Aufgrund des betörenden Duftes ist Lavendel bei Insekten sehr beliebt. Eine starke Anziehungskraft hat er vor allem auf Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Somit tun Sie auch etwas Gutes für die Umwelt. Auf der anderen Seite können Sie mit Lavendel Mücken vertreiben. Denn die lästigen Insekten mögen den Duft ganz und gar nicht.
Um Mücken auch dann zu vertreiben, wenn der Lavendel gerade nicht blüht, können Sie Lavendelöl oder Lavendelessig selbst herstellen. Diese beiden Substanzen können Sie dann direkt auf die Haut aufbringen oder auch mit Hilfe eines Zerstäubers die näheren Bereiche oder auch Räume besprühen.
Möchten Sie Lavendelöl oder Lavendelessig selbst herstellen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Sie brauchen eine saubere Glasflasche, in die Sie getrocknete Lavendelblüten geben. Die Mengen können Sie dabei selbst bestimmen – je mehr, umso intensiver wird der Duft.
- Nun wird in die Glasflasche Weißweinessig bzw. Olivenöl, Distelöl oder Mandelöl gegeben.
- Verschließen Sie die Flasche und lassen Sie die Mischung mindestens vier Wochen ziehen.
- Schütteln Sie alle paar Tage die Substanz gut durch.
- Am Ende seihen Sie die Blüten ab und fertig ist das Lavendelöl bzw. der Lavendelessig.
Sie können jeden Lavendel dafür nutzen, am besten eignet sich aber Schopf-Lavendel, da dieser einen stärkeren Duft und somit eine stärkere Wirkung aufweist.