Ein biodynamischer Garten geht noch deutlich über den Biogarten hinaus, da Sie noch weitere Aspekte beachten müssen, um erfolgreich zu gärtnern. Sie bauen nicht nur gesundes Obst und Gemüse an, sondern Sie sparen auf Dauer auch Arbeit, da es sich um ein in sich geschlossenes System handelt, das sich selbst reguliert. Basis des biodynamischen Gärtnerns ist die Kreislaufwirtschaft.
Biodynamik: Landwirtschaft als Organismus
Der biodynamische Garten ist kein neuer Trend, auch wenn immer mehr Hobbygärtner auf Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt achten. Der Begriff Biodynamik stammt aus der Landwirtschaft und wurde bereits 1924 vom Naturwissenschaftler Rudolf Steiner geprägt. Steiner hielt Vorträge zu den geisteswissenschaftlichen Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Er wollte die Landwirtschaft als Organismus verstehen und gestalten, da er eine direkte Beziehung zur Natur sah.
Zwischen der Natur und einer gesunden, nachhaltigen Landwirtschaft besteht eine direkte Abhängigkeit. Das gilt auch für den biodynamischen Garten, in dem es nicht in erster Linie darum geht, Unkraut und Schädlinge zu bekämpfen, sondern die Ursachen für deren Auftreten zu ermitteln und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Der biodynamische Garten fördert die Lebensprozesse von Pflanzen, Boden, Tieren und Menschen.
Merkmale von biodynamischem Anbau: Bewahrung der Nährstoffe der Erzeugnisse
Im biodynamischen Garten geht es darum, die Nährstoffe der Pflanzen so weit wie möglich zu erhalten und den natürlichen Anbauzyklus entsprechend der Jahreszeiten zu berücksichtigen. Ein biodynamischer Garten weist einige grundlegende Merkmale auf:
- ist ein Organismus, der sich selbst erhält
- kann sich selbst regulieren, ohne dass Sie als Gärtner eingreifen müssen
- Boden bleibt langfristig fruchtbar
- Tiere werden mit gesunden Pflanzenerzeugnissen gefüttert und liefern nährstoffreichen Dünger für die Pflanzen
- Lebensmittel aus dem biodynamischen Garten besitzen ein Höchstmaß an Nährwerten
Alle Beteiligten tragen in einem biodynamischen Garten zu einem natürlichen Kreislauf bei, der allen zugute kommt. Das bedeutet nicht, dass Sie alles dem Selbstlauf überlassen, denn Sie müssen die entsprechenden Pflanzen anbauen und auch auf die richtige Fruchtfolge achten. Sie sparen jedoch Arbeit und Kosten, da die verschiedenen Pflanzen und Tiere im System voneinander profitieren.
Grundregeln im biodynamischen Garten: vorhandenen Garten grundlegend umgestalten
Möchten Sie Ihren konventionellen Garten in einen biodynamischen Garten umwandeln, müssen Sie eine grundlegende Umgestaltung vornehmen. Auf die Düngung müssen Sie nicht vollständig verzichten, doch verwenden Sie nur biodynamische Präparate wie Kuhmist, Mineralien oder Kräuter. Auch Pflanzenjauchen wie Brennnesseljauche sind für die Düngung geeignet, da sie vollständig biologisch sind.
Im biodynamischen Garten verwenden Sie bei den Samen und Jungpflanzen keine Hybridsorten, sondern ausschließlich samenfeste Sorten. So tragen Sie zum Erhalt von alten, bewährten Sorten bei. Um einen biologischen Kreislauf zu schaffen, können Sie Tiere wie Hühner oder Kaninchen halten, die Sie mit Produkten aus dem Garten füttern und die Ihnen im Gegenzug wertvollen Mist als Dünger liefern. Die Tiere halten Sie artgerecht, indem Sie ihnen einen entsprechenden Auslauf bieten und nur mit Bio-Futter ernähren.
Permakultur: der Schwerpunkt des biodynamischen Gärtnerns
Während der Begriff biodynamischer Garten noch weitgehend unbekannt ist, hat sich der Begriff Permakultur bereits eingebürgert. Die Permakultur ist ein wichtiger Aspekt im biodynamischen Garten, damit sich das System selbst regulieren kann. Sie orientieren sich bei der Permakultur an natürlichen Rhythmen und können dazu einen biodynamischen Kalender nutzen. Bei der Düngung verzichten Sie komplett auf chemische Mittel. Natürliche Düngemittel wie Pflanzenjauche verdünnen Sie auf eine geringe Dosierung, damit es nicht zu einer Überdüngung kommt und Pflanzen sowie Boden keinen Schaden nehmen. Auch auf Insektizide verzichten Sie. Erste Ansätze für die Permakultur sind:
- Verzicht auf Monokulturen
- Mischkultur mit den richtigen Nachbarn im Beet, die sich gegenseitig fördern
- Beachtung der geeigneten Fruchtfolge
- Auswahl bewährter und robuster Sorten, die mit wenig Pflege auskommen und auch ungünstige Bedingungen tolerieren können
- Förderung der Artenvielfalt, auch bei Insekten und anderen nützlichen Tieren wie Eidechsen oder Igeln
Zur Biodynamik gehört auch das Kompostieren. Pflanzenabfälle und Unkraut sind zum Kompostieren geeignet und setzen bei der Verrottung wertvolle Nährstoffe frei. Kompost eignet sich genau wie Pflanzenjauche oder Hornspäne zur Düngung und Bodenverbesserung. Eine weitere Möglichkeit für die Bodenverbesserung und die Nährstoffversorgung ist die Gründüngung. So bleibt der Garten nach der Ernte nicht ungenutzt. Die Gründüngung kann untergearbeitet werden, bevor Sie die Beete wieder bestellen.
Lebensraum für Nützlinge schaffen: Nisthilfen und Unterschlüpfe
Damit die Pflanzen in Ihrem biodynamischen Garten befruchtet werden und Sie die Zahl der Schädlinge auf niedrigem Niveau halten, schaffen Sie Lebensraum für Nützlinge. So tragen Sie zur Artenvielfalt und Biodiversität bei. Für Vögel stellen Sie Nistkästen bereit. Reisighaufen bieten einen guten Unterschlupf für Igel, Eidechsen und andere nützliche Tiere. Mit Insektenhotels fördern Sie die Ansiedlung von Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten. Wildblumenbeete ziehen viele Nützlinge an.
Wechselspiel zwischen Boden und Pflanze optimieren: regelmäßige Bodenuntersuchungen
Um das Wechselspiel zwischen Boden und Pflanze zu optimieren, kommt es auch im biodynamischen Garten auf regelmäßige Bodenanalysen an. Der biodynamische Garten kann sich zwar selbst regulieren, doch sollten Sie den Boden von Zeit zu Zeit in einem Labor analysieren lassen, um festzustellen, welche Nährstoffe ausreichend vorhanden sind und welche noch gebraucht werden. Mit der Bodenanalyse wird auch ermittelt, ob der Boden zu fest oder zu locker ist. Sie erhalten Empfehlungen für den Bioanbau, wenn Sie die Analyse in einem Labor vornehmen lassen, das Partner von Demeter ist. Lassen Sie die Bodenanalyse alle fünf Jahre durchführen.