Kaum ein Gemüse ist so beliebt wie der weiße Spargel, der seine zarte Farbe erhält, weil er in Erddämmen wächst. Er ist mehrjährig und kann 10 bis 15 Jahre im Beet bleiben. Die Ernteperiode ist relativ kurz, da sonst die Spargelpflanzen schnell erschöpft wären.
Charakteristik von Spargel: männliche und weibliche Pflanzen
Spargel wird als Königin der Gemüse bezeichnet. Das liegt nicht nur an seinem feinen Geschmack, sondern auch daran, dass er nur eine kurze Ernteperiode hat und nicht so einfach zu kultivieren ist. Sein hoher Preis im Handel ist darin begründet, dass das Gemüse empfindlich ist und es noch keine wirtschaftlichen Methoden für eine maschinelle Ernte gibt.
Weißer Spargel wächst in Erddämmen. Er wird unterirdisch geerntet und bildet kein Chlorophyll, da er nicht mit Tageslicht in Berührung kommt. Spargelpflanzen können ein Alter von 10 bis 15 Jahren erreichen. Nur das Rhizom überwintert in der Erde. Es besteht aus Speicher- und Saugwurzeln, die über Knospen verfügen, aus denen sich die etwa fingerdicken Spargelstangen entwickeln. Treten die Spargelköpfe aus der Erde heraus, nehmen sie eine violette Farbe an. Wachsen die Spargelsprossen über der Erde, bilden sie Chlorophyll und werden grün.
Spargel zeichnet sich durch ein schnelles Wachstum aus. Die Sprossen können bei guter Witterung an einem einzigen Tag ihre volle Länge erreichen. Die Erträge hängen also stark vom Wetter ab.
Spargel ist zweihäusig, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Lassen Sie Spargel frei wachsen, kann er bis zu 150 Zentimeter hoch werden. An den weiblichen Pflanzen bilden sich nach der Blüte rote Beeren. Die Gewinnung von Samen aus den Blüten ist nicht sinnvoll, da sie meistens nicht keimfähig sind.
Wahl der richtigen Sorte: auf Ertragsreichtum achten
Der Anbau von weißem Spargel beginnt mit der Auswahl der geeigneten Sorte. Wählen Sie gesunde, ertragreiche Sorten aus, die relativ leicht zu kultivieren sind. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in der Zeit der Ernte und der Beschaffenheit der Stangen:
- Ramada als sehr frühe Sorte mit kräftigen Stangen
- Grolim als sehr frühe Sorte mit schweren Stangen
- Ravel als frühe Sorte mit gleichmäßigen Stangen
- Gijnlim als frühe Sorte mit mittelschweren Stangen
- Backlim als späte Sorte mit schweren Stangen
Tipp: Kombinieren Sie, wenn es der Platz erlaubt, sehr frühe mit späten Sorten. So verlängern Sie die Erntezeit.
Standort und Boden: warm und sonnig
Spargel liebt mildes Klima. Der Standort sollte daher möglichst vollsonnig, warm und windgeschützt sein. Halbschatten ist zu vermeiden. Der Boden muss gut durchlässig und sandig oder sandig-humos sein. Pflanzen Sie den Spargel im Frühjahr, bereiten Sie den Boden im Herbst des Vorjahres gut vor. Bei schweren Böden heben Sie 35 bis 40 Zentimeter tiefe Pflanzgräben aus. Mischen Sie Kompost mit Steinmehl und geben Sie ihn zusammen mit humoser Erde in die Gräben. Achten Sie auf einen guten Abfluss, um Staunässe zu vermeiden. Spargel kann einige Meter tief wurzeln.
Tipp: Legen Sie die Gräben in Nord-Süd-Richtung an, damit sich die Erde durch Sonneneinstrahlung besser erwärmt.
Vorfrucht und Mischkultur: Gründüngung und Hülsenfrüchte
Um dem Spargel eine gute Starthilfe zu geben, eignen sich Gründüngung oder Hülsenfrüchte als Vorfrucht. In den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung darf Spargel nicht geerntet werden, damit er kräftige Stangen ausbildet. In dieser Zeit ist eine Mischkultur mit Bohnen, Kartoffeln oder Salat, die Sie zwischen die Reihen pflanzen, möglich. Später, wenn Sie ernten, häufeln Sie Dämme an, in denen der Spargel wächst. Eine Mischkultur ist dann nicht mehr möglich.
Spargel aussäen: Frühbeet oder Gewächshaus
Möchten Sie Spargel aussäen, ist das im März oder April im Frühbeet oder Gewächshaus möglich. Verwenden Sie Kisten mit Anzuchterde und achten Sie auf einen Reihenabstand von 20 bis 25 Zentimetern. Die Saattiefe sollte bei einem Zentimeter liegen. Der Abstand zwischen den Samen beträgt 8 bis 10 Zentimeter. Erst im nächsten Frühjahr können die Jungpflanzen an ihren endgültigen Standort in den Garten.
Jungpflanzen ins Beet bringen: März oder April
Im März oder April pflanzen Sie Spargel in das gut vorbereitete Beet. Heben Sie Gräben aus, die 30 bis 35 Zentimeter tief und 45 bis 50 Zentimeter breit sind. Die Gräben sollten zueinander einen Abstand von 120 bis 150 Zentimetern haben. Mischen Sie die Erde in der Grabensohle mit Kompost oder verrottetem Stallmist. Formen Sie im Abstand von 40 Zentimetern kleine Hügel in den Gräben und setzen Sie auf deren Spitzen die Jungpflanzen. Die Wurzeln müssen nach allen Seiten ausgebreitet und die Knospenanlagen in Längsrichtung des Grabens ausgerichtet sein.
Die Jungpflanzen bedecken Sie etwa fünf Zentimeter hoch mit Erde, die Sie gut mit Wasser einschlämmen. Die Gräben lassen Sie im ersten Jahr noch offen. Erst im zweiten Jahr füllen Sie die Gräben mit Erde auf. Im dritten Jahr legen Sie Dämme in einer Höhe und Breite von 40 bis 50 Zentimetern an. Die Erde der Dämme klopfen Sie fest.
Spargel pflegen: regelmäßig Unkraut jäten
Das Wichtigste bei der Pflege von Spargel ist das regelmäßige Jäten von Unkraut und die gleichmäßige Bewässerung. Bei längeren Trockenperioden im Sommer müssen Sie regelmäßig wässern. Da Spargel zu den Starkzehrern gehört, benötigt er vor allem in den ersten beiden Jahren eine Düngung mit reifem Kompost im Frühjahr. Ab dem dritten Jahr ebnen Sie die Dämme nach der Ernte ein und arbeiten reifen Kompost oder Stallmist unter die Erde. Zeigen sich im Frühjahr die ersten Knospen, legen Sie wieder neue Dämme an.
Ernte von Spargel: ab Mitte April
Reißt die Erde der Dämme, ist das ein Zeichen, dass der Spargel austreibt. Je nach Region und Klima beginnt die Ernte meistens Mitte April. Die nachwachsenden Stangen könnten theoretisch immer wieder geerntet werden, doch wären dann die Pflanzen schnell erschöpft. Eine Kultur über mehrere Jahre ist dann nicht mehr möglich. Der letzte Tag für die Ernte von Spargel ist traditionell der 24. Juni (Johannistag). Der Spargel muss nach dieser Zeit ruhen, um Kraft für die nächste Saison zu sammeln.
Der beste Zeitpunkt für die Spargelernte im Tagesverlauf sind die frühen Morgenstunden. Das ist jedoch nicht immer möglich. Auf den Spargelfeldern wird daher am frühen Morgen begonnen und bis in den Tag hinein geerntet. Den Trieb legen Sie dort, wo die Erde aufgerissen ist, vorsichtig frei. Mit einem speziellen Spargelstecher dringen Sie parallel zur Stange vorsichtig möglichst tief in die Erde ein und achten darauf, dass Sie die Knospen und Wurzeln nicht verletzen. Stechen Sie die Stange über der Wurzel ab und verschließen Sie den Damm wieder.