Die Folgen der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine schüren die Angst vor einem Getreidemangel. Vielleicht beschäftigen auch Sie sich mit Alternativen. Deshalb widmet sich dieser Beitrag den Anbau von eigenem Getreide im heimischen Garten. Dabei kommt es auf die Wahl der Sorte und die richtige Pflege an.
Die richtige Sorte wählen: alle deutschen Sorten geeignet
Nicht nur zum Backen von Brot, sondern auch für Feingebäck wie Kuchen oder Kekse ist Getreide aus dem Garten geeignet. Grundsätzlich können alle in Deutschland angebauten Getreidesorten auch im Garten kultiviert werden. Samen bekommen Sie bei Bauern, die selbst Getreide anbauen, aber auch in Online-Shops, Bioläden und Gartencentern. Weizen und Roggen eignen sich gut zum Brotbacken. Es handelt sich um Nacktgetreide, bei dem sich die Hüllspelzen leicht vom Korn lösen. Weizen lässt sich leicht verarbeiten und benötigt nicht wie Roggen beim Brotbacken einen Sauerteig.
Körner von Spelzgetreide sind fest mit den Spelzen verbunden und benötigen eine Spezialbehandlung. Zu den Spelzgetreiden zählen
- Hafer,
- Gerste und
- Dinkel.
Alternativ zum echten Getreide eignet sich auch Pseudogetreide wie Amaranth, Quinoa oder Buchweizen für den Anbau im Garten. Auch diese Pseudogetreide können zum Brotbacken verwendet werden.
Standort und Boden: sonnig und durchlässig
Für Getreide wählen Sie möglichst einen sonnigen Standort. Rechnen Sie für ein Brot ungefähr eine Fläche von einem Quadratmeter. Pro Quadratmeter werden 25 Gramm Körner empfohlen. Der Boden sollte gut durchlässig sein. Lockern Sie den Boden mindestens bis zu einer Tiefe von 15 Zentimetern auf, am besten mit einer Bodenfräse. Reifen Kompost müssen Sie nur einarbeiten, wenn die Erde sehr trocken ist.
Tipp: Sie können den Anbau von Getreide in einem Kübel mit durchlässiger Erde ausprobieren. Den Kübel platzieren Sie auf der Terrasse oder einem sonnigen Plätzchen im Garten. Die Erträge sind dann allerdings entsprechend geringer.
Aussaat von Getreide: den richtigen Zeitpunkt wählen
Wann Sie Getreide aussäen, hängt von der Sorte ab. Es gibt Winter- und Sommergetreide, beispielsweise Wintergerste oder Winterweizen sowie Sommergerste und Sommerweizen. Wintergetreide säen Sie von Ende September bis Mitte November, Sommergetreide von Mitte Februar bis Mitte April aus. Das Saatgut verteilen Sie breitwürfig mit der Hand und arbeiten es mit der Harke in den Boden ein. Gießen Sie die Saat gut an.
Tipp: Haben Sie nur eine kleine Getreidefläche, spannen Sie ein engmaschiges Netz darüber, damit die Körner nicht von den Vögeln gefressen werden.
Pflege von Getreide: regelmäßig wässern
Getreide ist einfach zu pflegen und kommt ohne Dünger aus. Wässern Sie es aber regelmäßig, vor allem in langen Trockenperioden im Sommer. Jäten Sie regelmäßig Unkraut, damit Sie eine gute Ernte erzielen.
Ernte von Getreide: abhängig von der Sorte
Wann Sie Getreide ernten, hängt von der Sorte ab. Winterweizen kann im Juli, Sommerweizen im August geerntet werden. Ist Weizen reif, krümmt sich die Ähre nach unten. Die Körner lassen sich nicht mehr mit dem Fingernagel eindrücken. Die Ernte erfolgt an einem trockenen Tag. Zum Ernten verwenden Sie eine Sense oder Sichel. Haben Sie das Getreide in einem Kübel angebaut, reicht eine Schere aus. Schneiden Sie die Halme dicht über dem Boden ab.
Dreschen können Sie Nacktgetreide, indem Sie mehrere Ähren zu einem Bund zusammenfassen und dann wiederholt kräftig gegen eine harte Kante schlagen. Die Körner lösen sich, doch ist auch Spreu dabei. Mit einem Föhn oder Ventilator trennen Sie die Spreu von Weizen. Möchten Sie das Getreide verarbeiten, kaufen Sie im Online-Shop eine Getreidemühle. Zum Backen von Brot finden Sie im Internet zahlreiche Rezepte.
Tipp: Mutterkorn ist eine gefährliche Pflanzenkrankheit, die bei Roggen und Weizen auftreten kann. Es handelt sich um einen Pilz, den Sie an schwarzbraun verfärbten Strukturen in den Ähren erkennen. Kontrollieren Sie die Ähren vor dem Dreschen auf solche Strukturen und entfernen Sie solche Körner großzügig.