Es ist Hochsommer nach dem phänologischen Kalender. Die Sommerlinden blühen, die Pflanzen entwickeln ihre Früchte und das Jahr steuert auf seinen Höhepunkt zu. Bäume und Sträucher haben ihre Blätter voll entwickelt und das Wachstum beruhigt sich etwas. Die Johannisbeeren beginnen zu reifen und die ersten Getreidefelder werden abgeerntet. Es dauert nicht mehr lange und auch die Stachelbeeren und Sommerhimbeeren werden reif. Für alle, die Wein anbauen, ist jetzt eine wichtige Zeit, denn die Weinreben zeigen ihre Blüten. An den Wegrändern blühen Wegwarte und die Getreidefelder sind voll von leuchtend blauen Kornblumen.
Rund um den Garten
Gerade jetzt, zum phänologischen Hochsommer, ist Wasser kostbar. Mit Regenwasser überstehen Sie so mache Trockenzeit – und das auch noch kostengünstig. Außerdem vertragen viele Pflanzen das kalte Leitungswasser nicht. Stellen Sie deshalb viele Regentonnen auf, um möglichst viel Regenwasser zu sammeln.
Gießen Sie im Hochsommer nur in den frühen Morgenstunden. In dieser Zeit ist es noch kühl. Pro Quadratmeter sollten wenigstens 25 bis 30 l Wasser gegossen werden. Nur so wird der Boden durchdringend bewässert. Wässern Sie nur oberflächlich, bilden die Pflanzen keine Tiefwurzeln aus, um an die tieferliegenden Wasserreservoirs zu kommen. Die Wurzeln bleiben unter der Oberfläche, die Pflanze bekommt nicht ausreichend Wasser und keinen kräftigen Wuchs.
Stellen Sie jetzt an vielen Stellen im Garten Wassertränken für Vögel, Insekten und Kleintiere auf. Füllen Sie möglichst oft frisches Wasser auf.
Beseitigen Sie regelmäßig unerwünschte Beikräuter und mulchen Sie die Beetflächen. So unterdrücken Sie Beikräuter, sorgen dafür, dass der Boden die Feuchtigkeit länger hält und begünstigen ein reges Bodenleben.
Der Gemüsegarten
Im Gemüsegarten gibt es jetzt allerhand zu tun. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Tomaten legen. Tomaten, die im Freien stehen, haben jetzt oft die besseren Karten. Tomaten stellen bei Temperaturen über 30° C das Wachstum ein und bilden keine Blüten mehr. Verzichten Sie also auf eine Regenschutzhaube im Hochsommer. Ende August entfernen Sie die Triebspitzen bei den Tomaten. Früchte, die sich dort später entwickeln würden, reifen nicht mehr. Entfernen Sie mit der Tomatenernte die unteren Blätter bei abgeernteten Fruchtansätzen.
Kohl können Sie noch bis Mitte Juli pflanzen. Frühsorten von Rotkohl und Weißkohl werden bis zur Herbsternte noch reif. Achten Sie auf ausreichend Abstand. Kohl benötigt zur Krautbildung viel Wasser, Sie sollten also den Boden nicht austrocknen lassen. Außerdem benötigt Kraut als Starkzehrer ausreichend Dünger. Bis Ende Juli kann auch Blumenkohl noch in die Erde. Bei allen Kohlsorten sollten Sie Frühsorten verwenden, da diese eine kurze Wachstumsperiode haben.
Haben Sie ein Beet inzwischen abgeerntet, sind auch Bohnen noch möglich. Bis Mitte Juli können Sie Buschbohnen, Stangenbohnen und andere Bohnen säen. Stangenbohnen sind sehr gut als Sichtschutz geeignet. Auch Bohnen benötigen viel Wasser. Bei zu großer Trockenheit werden Bohnen oft von Spinnmilben befallen. Eine einfache Hilfe ist das Bespritzen der Blätter zur Mittagszeit mit Leitungswasser. Der Kälteschock tötet viele Spinnmilben ab. Vorteilhaft ist, wenn Sie bei Kohl und Bohnen den Boden gut mulchen und so vor dem Austrocknen in heißen Perioden schützen.
Beginnt der Beifuß zu blühen, können Sie Chinakohl, Teltower Rübchen, Pak Choi und die Wintersalate Radiccio, Endivie und Zuckerhut säen. Außerdem können die Pflanzen von Herbstsalaten, Grünkohl, Knollenfenchel und Winterlauch ins Beet.
Das Gewächshaus
Ein großes Augenmerk sollten Sie jetzt auf das Gewächshaus legen. Gurken müssen immer wieder hoch gebunden werden, damit die Früchte trocken bleiben. So können Sie auch leichter ernten. Sorgen Sie im Gewächshaus immer wieder für frische Luft und lassen Sie Fenster und Türen möglichst lange offen. Dadurch haben es Pilzkrankheiten schwer, die sonst die Pflanzen befallen können. Mehltau und Grauschimmel können Sie durch das Lüften vorbeugen. Entfernen Sie faule Früchte und krankes Laub regelmäßig.
Der Kräutergarten
Petersilie und Schnittlauch werden geerntet und können auch noch gesät werden. Aber auch andere Kräuter können schon für den Winter getrocknet oder anderweitig konserviert werden. Küchenkräuter sollten Sie am Mittag schneiden, dann verfügen die Kräuter über den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen. Ernten Sie Dill und Majoran kurz vor dem Blühen.
Der Obstgarten
Es ist Kirschenzeit. Schneiden Sie sofort nach der Ernte Sauerkirschen und Süßkirschen zurück. Bei dicken Trieben lassen Sie einen Stumpf stehen. So können Sie dem Gummifluß vorbeugen. Schneiden Sie den Stumpf erst nach einem halben Jahr endgültig zurück.
Prüfen Sie Aprikosen und Pfirsiche. Dort gilt als Faustregel, nur aller 15 cm eine Frucht am Ast wachsen zu lassen. Die Früchte stoßen sich sonst gegenseitig beim Wachstum.
Sollten Sie vergessen haben, den Apfel im Frühsommer auszudünnen, ist jetzt die beste Zeit dafür. Wenn Sie nicht spätestens zu Beginn des Hochsommers ausdünnen, bleiben die Früchte klein und im nächsten Jahr gibt es fast gar keine Ernte.
Kiwis werden jetzt ausgelichtet, damit die Früchte mehr Sonnenlicht erhalten. Kürzen Sie alle Triebe, die nicht tragen. Zweige, die zu dicht wachsen, werden entfernt. Lichten Sie aber nicht zu stark aus, sonst können die Früchte Sonnenbrand bekommen.
Nach der Beerenernte können Sie die Johannisbeeren und Stachelbeeren auslichten. Entfernen Sie alle nach innen wachsenden Triebe. Auch überflüssige Bodentriebe werden entfernt. Achten Sie darauf, alte Äste auszuschneiden, da die Beerensträucher sonst vergreisen. Wenn Sie überflüssige Triebe entfernen, stärken Sie die Blütenknospen fürs nächste Jahr.
Auch die Ausläufer von Erdbeeren, die Sie nicht als Jungpflanze benötigen, werden entfernt, denn sie kosten der Pflanze viel Kraft. Aus bewurzelten Ausläufern können Sie Jungpflanzen gewinnen. Diese werden im Spätsommer vorsichtig ausgegraben. Damit können Sie Ihr Erdbeerfeld verjüngen oder mit dem Nachbarn Pflanzen tauschen. Schneiden Sie das gesamte Laub von Erdbeeren, die nur einmal tragen ab. Diese sollten Sie entsorgen. Das Laub, das neu austreibt, ist gesund und stärkt die Pflanze für nächste Jahr.
Der Blumengarten
Auch im Blumengarten ist einiges zu tun. Dahlien gehören zu den schönsten und prächtigsten Sommerblumen. Diesen sollten Sie jetzt eventuell eine kleine Stütze geben, damit sie nicht umknicken. Entfernen Sie die Knospen an seitlichen Triebspitzen, werden die anderen Dahlienblüten umso größer und schöner.
Blauregen sollten Sie nach der Blüte zurückschneiden. So hat der Kletterkünstler mehr Kraft, um neue Blüten zu bilden. Achten Sie auch darauf, dass der Bindedraht nicht zu fest sitzt und die Triebe verletzt.
Jetzt können Sie zweijährige Sommerblumen aussäen, die im nächsten Jahr Ihren Blumengarten in ein Blumenmeer verwandeln. Dazugehören Fingerhut, Goldlack, Maßliebchen, Königskerze, Nachtkerze, Stockrose und Vergissmeinnicht. Jetzt ist auch die Zeit, um Pfingstrosen, Schwertlilien und Bartiris zu pflanzen.
Zweimal blühende Stauden wie Lupinen, Rittersporn, Dreimasterblume und Spornblume schneiden Sie jetzt zurück. Storchschnabel, Frauenmantel und Kaukasus-Vergissmeinnicht werden teilweise oder ganz zurückgeschnitten. Bodendecker wie Efeu, Zwergmispel und Johanniskraut, die Sie erst in diesem Jahr frisch gepflanzt haben, werden ebenfalls zurückgeschnitten.
Düngen Sie Rosen, Sommerblumen und Stauden mit organischem Dünger. Schneiden Sie das verwelkte Laub von Rosen ab und entfernen Sie Wildtriebe. Von Klatschmohn, Jungfer im Grünen und Malven können Sie Samen sammeln. Vergessen Sie auch nicht, große Pflanzen zu stützen und Kletterpflanzen aufzubinden.
Die Kübelpflanzen
Viele Kübelpflanzen zeigen jetzt ihre ganze Pracht. Bougainvilleen blühen gleich mehrfach nacheinander. Denken Sie daran, die Triebe des ersten Blütenflors einzukürzen, sobald die Hochblätter pergamentartig sind.
Olivenbäume benötigen jetzt regelmäßig Wasser. Wirft die Pflanze plötzlich die Blätter ab, haben Sie zu wenig gegossen. Im Hochsommer kann ein Gießen täglich erforderlich sein.
Auch der Oleander will gut mit Wasser versorgt werden. Im Untersetzer darf ruhig immer etwas Wasser stehen. Ein guter organischer Dünger für Blühpflanzen fördert die Ausbildung von Blüten.
Die Hecken
Im phänologischen Hochsommer wird es Zeit, den Hecken einen Sommerschnitt zu verpassen. Kontrollieren Sie vor dem Schnitt, ob Vögel sich in Ihrer Hecke niedergelassen haben. Lingusterhecken müssen Sie später noch einmal nachschneiden, denn diese treiben noch einmal durch. Buchsbaum können Sie noch bis August schneiden. Achten Sie dabei gleich auf die gefräßigen Raupen des Buchsbaumzünslers, der Ihre Buchsbaumhecke komplett vernichten kann. Je eher Sie die Raupen bekämpfen, desto besser.
Ihr Garten im Sommerurlaub
Natürlich ist der phänologischen Hochsommer auch die Zeit von Urlaubsreisen. Bereiten Sie Ihren Garten auf Ihren Urlaub vor. Den Rasen sollten Sie vorher nicht zu kurz mähen. Er könnte sonst ausbrennen. Lassen Sie die Gräser etwa 5 bis 7 Zentimeter hoch stehen. Wässern Sie vor der Reise noch mal alles gründlich und mulchen Sie die Flächen. So bleibt der Boden lange feucht und mit etwas Glück brauchen Sie nicht einmal Freunde für das Gießen engagieren. Einen Erntehelfer werden Sie dennoch organisieren müssen, wenn Sie länger unterwegs sind.