Kräutertinkturen sind nach wie vor beliebt und mittlerweile werden viele Kräutertinkturen selbst hergestellt. So wissen Sie genau, was in den Tinkturen aus Kräutern enthalten ist und können sicher sein, dass keine schädliche Chemie darin enthalten ist. Neben einer entspannenden Baldriantinktur gegen Schlaflosigkeit ist auch die Johanniskrauttinktur für starke Nerven und gegen Depressionen sehr beliebt. Wer eine Hausmittel gegen schlecht heilende Wunde oder bei Verdauungsbeschwerden zu Hause haben möchte, sollte sich eine Ringelblumentinktur herstellen. Auch wenn die Herstellung einige Wochen Zeit in Anspruch nimmt, ist es doch empfehlenswert seine eigene Medizin zu Hause zu haben. Der Vorteil bei Kräutertinkturen ist außerdem auch, dass sie nahezu unbegrenzt aufbewahrt werden können.
Was ist eine Kräutertinktur?
Eine Tinktur (lat. Tinctura) ist ein Auszug oder Extrakt aus Heilpflanzen. Dabei sollten die frisch geernteten Pflanzen innerhalb von 24 Stunden zu einer Tinktur verarbeitet werden, sodass alle Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Die Bestandteile der Pflanze werden dann, mittels Alkohol aus den Pflanzen herausgelöst. Das Verfahren, mit dem Sie eine Tinktur herstellen, wird Mazeration oder Perkolation genannt.
Unterschieden wird bei Tinkturen zwischen Tinctura simplex und Tinctura composita. Erstere heißt, dass nur eine Pflanze für die Herstellung der Tinktur verwendet wird. Bei der Tinctura composita werden mehrere Pflanzen verwendet.
Wie wird eine Kräutertinktur hergestellt?
Um selbst Kräutertinkturen herzustellen, benötigen Sie keine speziellen Geräte, was die Herstellung natürlich vereinfacht. In der Regel benötigen Sie die entsprechenden Kräuter, Gläser mit Schraubverschluss, Schnaps und Filtertüten sowie ein Sieb. Eventuell noch einen Mörser, um die Kräuter zu zerkleinern. Auch Dunkelglasflaschen sollten vorhanden sein, um die Tinktur nach der Fertigstellung abzufüllen. Denn gerade Licht und Luft können der Tinktur großen Schaden zufügen, da die Inhaltsstoffe durch Licht und Luft verloren gehen und so die Kräutertinktur nicht mehr wirkungsvoll ist.
Welches Kraut soll es denn sein?
Haben Sie Beschwerden und möchten eine spezielle Tinktur aus den passenden Kräutern herstellen, müssen Sie sich natürlich zuerst informieren, welches Heilkraut bei welchen Erkrankungen hilfreich genutzt werden kann.
Während Johanniskraut vor allem für starke Nerven und für die Psyche wohltuend ist, können Sie mit der Ringelblumentinktur kleine Wunden behandeln. Für die Gelenke eignet sich eine Brennnesseltinktur hervorragend. Wer Probleme mit der Niere hat, sollte aus der Goldrute eine Tinktur herstellen. Nelkenwurz ist für Entzündungen am Zahnfleisch gut geeignet und bei Warzen kann eine Kardenwurzeltinktur helfen. Eine Kastanientinktur hingegen ist für die Venen von großer Bedeutung und kann dabei helfen, dass Sie keine müden und schwere Beine bekommen.
So hat jedes Kraut seine Heilwirkung und sobald Sie sich entschieden haben, welche Tinktur Sie herstellen möchten, kann es auch schon losgehen. Denn Sie benötigen kaum Zeit dafür. Lediglich der erste und letzte Tag sind etwas arbeitsintensiver. In der Zeit, in der die Tinktur ziehen muss, müssen Sie nur die Flasche einmal täglich kräftig schütteln.
So stellen Sie die Kräutertinktur selbst her
Natürlich sollten Sie darauf achten, dass die Kräuter reine Bio-Kräuter sind. Bestenfalls sind sie natürlich aus Ihrem Garten. Dabei werden die Kräuter im Verhältnis 1:10 mit Alkohol angesetzt, um eine wirksame Tinktur zu erhalten. Zudem eignet sich ein Glas mit einer großen Öffnung besser als ein Glas, welches nur eine kleine Öffnung aufweist.
Kräutertinkturen können Sie aus frischen und getrockneten Kräutern herstellen. Allerdings muss man sagen, dass die Tinkturen aus frischen Kräutern deutlich gehaltvoller und aromatischer sind. Zudem sind in frischen Heilpflanzen noch alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten, was von getrockneten Kräutern nicht gesagt werden kann. Sie verlieren nicht nur an Aroma, sondern auch die Inhaltsstoffe schwinden nach einer Weile. Aus diesem Grund sollten Sie immer zu frischen Heilpflanzen greifen und diese spätestens 24 Stunden nach der Ernte zu einer Tinktur verarbeiten.
Zutaten für eine Kräutertinktur:
- Einmachglas oder Glas mit Schraubverschluss
- Kräuter nach Belieben – je nachdem für welche Beschwerden die Tinktur sein soll
- Alkohol mit einem Alkoholgehalt von mindestens 40 %
- Filterpapier oder ein Haarsieb und ein Baumwolltuch
- Dunkelglasfläschchen für die Aufbewahrung
Herstellung der Kräutertinktur:
- Sammeln Sie das Heilkraut, waschen es und tupfen Sie es trocken.
- Im zweiten Schritt werden die Kräuter grob zerkleinert und in ein Schraubglas gegeben. Das Glas sollte fast halbvoll sein.
- Nun wird der Alkohol über die Kräuter gegeben. Wichtig ist, dass der Alkohol die gesamten Kräuter bedeckt. Zudem sollte noch genügend Platz im Glas sein, dass beim Schütteln alles durcheinander gewirbelt werden kann. Das Glas sollte also nicht zu voll sein.
- Nachdem Sie das Glas geschlossen haben, stellen Sie es an einen hellen aber nicht sonnigen Ort und lassen die Tinktur ziehen. Wichtig ist, dass die Kräutertinktur mindestens einmal pro Tag kräftig geschüttelt wird. So lösen sich die Inhaltsstoffe der Pflanze heraus.
- Nach frühestens zwei Wochen ist die Tinktur fertig. Je länger sie zieht, desto gehaltvoller wird sie jedoch.
- Nun filtern Sie die Kräutertinktur durch ein Sieb mit einem Baumwolltuch oder gießen die Flüssigkeit durch einen Kaffeefilter. Nach der Filtrierung füllen Sie die Tinktur in dunkle Glasfläschchen mit Pipette oder Tropfeinsatz ab, damit Sie sie besser dosieren können.
- Beschriften Sie das Fläschchen sorgfältig mit Name und Herstellungsdatum, damit Sie die Haltbarkeit abschätzen können und auch wissen, was in der Flasche enthalten ist.
Anwendung der Kräutertinktur
Kräutertinkturen können innerliche wie auch äußerlich angewendet werden. Allerdings sollten sie nicht pur verwendet werden. Auch wenn einige Menschen darauf schwören, die Kräutertinkturen pur, also direkt von der Pipette in den Mund zu tröpfeln, ist dies nicht empfehlenswert. Besser ist es, 20 bis 30 Tropfen dreimal täglich in Wasser, Tee oder Saft aufzulösen und zu trinken.
Auch bei der äußerlichen Anwendung sollte die Kräutertinktur nicht auf Wunden aufgetragen werden. Durch den Alkohol brennt dies zum einen. Zum anderen kann der Alkohol auch die Haut austrocknen. Daher sollte zuvor die Haut gut eingecremt werden, bevor Umschläge mit der Kräutertinktur gemacht werden.
Doch auch für Cremes und Salben kann die Kräutertinktur verwendet werden. Wenn Sie auch Ihre Salben und Cremes selbst herstellen, eignet sich die Tinktur besonders gut. Zudem ist es möglich, einige Tropfen in das Shampoo zu geben.
Wer auf Alkohol verzichten möchte, sollte auf Kräuteröle umsteigen. Es gibt zwar eine Möglichkeit, den Alkohol aus der Tinktur verdunsten zu lassen, aber dabei leiden auch die Inhaltsstoffe der Pflanze. Die Tinkturmenge soll dabei mit heißem Wasser übergossen werden. Viele Inhaltsstoffe vertagen aber keine Hitze über 40 °C, weshalb so nicht nur der Alkohol verdunstet, sondern auch die Wirkung nachlässt. Besser ist es dann Kräuteröle herzustellen, um von den Inhaltsstoffen profitieren zu können. Für Familien mit Kindern sind Tinkturen im Grunde gar nicht geeignet, da Kinder die Tropfen auf keinen Fall einnehmen sollten. Auch hier eignen sich besser Kräuteröle.
Ich finde es sehr toll, dass man alle Kräuter verwenden kann ich. Ich interessiere mich privat für die
Zubereitung von Pflanzentinkturen. Das möchte ich ausweiten.
Guten Tag, ich habe eine Frage betreffend meiner selber hergestellten Olivenblättertinktur.
In der Tintur hat es kleine weisse Tupfen/Körnchen. Ich stelle jedes Jahr frische Tinkturen her und sehe dies zum ersten Mal. Kann ich die Tinktur trotzdem verwenden ? Und was könnte es sein?
Freundliche Grüsse
Theresa Graf
Wir müssen zugeben, das haben wir auch noch nicht gesehen. Es ist schwierig, darauf eine Antwort zu geben, ohne die Tinktur gesehen zu haben oder etwas über den Herstellungsprozess zu wissen. Da müssen wir leider passen.