Stiefmütterchen sind eine der dankbarsten Pflanzen überhaupt. Sie blühen üppig, ausdauernd, sind pflegeleicht und man kann sie sehr einfach aus Samen ziehen. Dabei sind Pflanzen, die selbst gezogen sind, sogar noch blühfreudiger, als gekaufte Exemplare. Es lohnt sich also, sich die Dauerblüher in den Garten oder auf den Balkon zu holen. Wie Sie Ihren eigenen Nachwuchs großziehen, das verraten wir Ihnen hier.
Stiefmütterchen – ein Steckbrief
Name: (Wildes) Stiefmütterchen
Botanischer Name: Viola wittrockiana
Alternative Namen: Christusauge, Ackerveilchen, Muttergottesschuh
Familie: Veilchengewächse
Verbreitung: Europa
Pflanzenhöhe: ca. 20 Zentimeter
Blühfarben: Weiß, Gelb, Rot, Orange, Blau, Rosa, Violett und verschiedene Farbabstufungen
Stiefmütterchen gibt es gestreift, gefleckt, gerändert, geflammt und gefüllt.
Seit dem 15. Jahrhundert wurde das Stiefmütterchen als Heilpflanze eingesetzt.
Die Blüten sind essbar.
Will man es ganz genau nehmen, dann ist das Wilde Stiefmütterchen die Pflanze, die wir hier landläufig als solche bezeichnen. Unter dem Begriff Stiefmütterchen versteht man normalerweise eine Pflanzengruppe, die zur Gattung der Veilchen gehört.
Wie das Stiefmütterchen zu seinem Namen kam
Gerade in der Pflanzenwelt gibt es ja die eigentümlichsten Namen. So ist auch nicht sofort ersichtlich, wie der Name Stiefmütterchen entstanden ist. Und wie üblich gibt es auch hier mehrere Ausführungen. Zwei der wahrscheinlichsten sind:
- Die Blüten des Stiefmütterchens bestehen aus 5 Blütenblättern. Dabei soll das größte, das sogenannte Kronblatt, die Stiefmutter symbolisieren. Ihr schließen sich die beiden darunter liegenden Blätter an, die als Töchter bezeichnet werden. Gefolgt von den beiden Blüten, die verdeckt sind und die Stieftöchter sind.
- Weil das Stiefmütterchen besonders robust und sehr anspruchslos ist, und man es eigentlich sich selbst überlassen könnte, ist eine stiefmütterliche Behandlung der Pflanze ebenso passend.
Stiefmütterchen blühen beinahe das ganze Jahr
Kaum eine andere Pflanze in unserem Garten ist so blühfreudig wie das Stiefmütterchen. Je nach Aussaat, öffnen sich die Blüten unterschiedlich und bleiben dann über viele Monate bestehen. Wird das Stiefmütterchen nach der Blüte zurückgeschnitten, nimmt es sich eine kurze Auszeit, sammelt Kräfte und bildet dann erneut üppige Blüten.
- Wer im Juli und August aussät, der kann sich ab März über zahlreiche Blüten freuen.
- Wenn die Aussaat bereits im Juni erfolgt, dann kann die Blüte sogar schon im Herbst beginnen.
- Blüht das Stiefmütterchen bereits im Herbst, dann geht es im September los und kann bis in den Dezember hinein reichen.
- Im Januar und Februar macht die Blume Winterruhe, in milden Regionen kann es aber auch hier zu Blüten kommen.
- Ansonsten zeigen sich die Blüten dann wieder ab März und gehen erst Ende Juli für einen Monat in Sommerurlaub.
Stiefmütterchen sind winterhart, Sie können in der kalten Jahreszeit also problemlos draußen bleiben. Halten Sie Stiefmütterchen im Topf auf dem Balkon und wollen Sie auch im Winter reichlich Blüten, dann holen Sie die Töpfe ab November nach drinnen.
Stiefmütterchen – Samen selbst sammeln
Samen selbst aus bereits vorhandenen Stiefmütterchen zu gewinnen, ist zwar möglich, doch ob daraus tatsächlich neue Pflanzen wachsen, ist mehr als fraglich, in den meisten Fällen sogar unmöglich. Der Grund: Bei den verkauften Exemplaren handelt es sich in der Regel um sogenannte F1 Hybrid-Züchtungen. Da die Samen dieser Pflanzen nicht keimfähig sind, können Sie diese zwar aussäen, warten dann aber vergeblich. Daher sollten Sie immer Samen vom Fachhändler kaufen. Wir vom Samenhaus bieten Ihnen eine große Auswahl unterschiedlicher Stiefmütterchensamen.
Stiefmütterchen selbst ziehen – so klappt´s
Stiefmütterchen können direkt draußen gesät werden, eine Vorkultur drinnen ist nicht nötig, aber natürlich möglich. In diesem Fall werden die Samen im März in Anzuchttöpfe ausgesät.
- Die Samen vor dem Säen mit feinem Schmirgelpapier aufrauen. So entfernen Sie die Fettschicht, die sich außen an den Samen befindet und die Keimung geht schneller vonstatten.
- Suchen Sie sich einen schattigen Platz in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon.
- Für die Aussaat können Sie spezielle Anzuchterde verwenden, aber auch herkömmliche Garten- oder Blumenerde sind möglich.
- Verwenden Sie zur Aussaat ein spezielles Saatbeet oder säen Sie in einen großen Blumenkübel.
- Die Samen werden flach ausgesät und anschließend leicht mit Erde bedeckt. Das ist wichtig, denn Stiefmütterchen sind Dunkelkeimer.
- Gießen Sie die Erde nun gut an und achten Sie auch in den kommenden Tagen darauf, dass die Erde immer feucht ist. Wird nicht ausreichend gegossen, keimen die Samen nicht.
- Nach rund 10 Tagen zeigen sich die ersten Keimlinge.
- Weitere 4 Wochen später sind die Stiefmütterchen so groß, dass Sie sie vereinzeln können. Graben Sie die Jungpflanzen vorsichtig aus und pflanzen Sie sie an ihren zukünftigen Platz im Gartenbeet oder im Pflanzkübel. Wichtig ist, dass Sie ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen halten, denn Stiefmütterchen brauchen genügend Platz, um sich entfalten zu können.
Tipp: Wenn Sie Stiefmütterchen im Garten pflanzen, vertragen diese auch trockene Perioden. Stiefmütterchen im Topf hingegen wollen immer feuchte Erde, aber keine Staunässe.