Gärtnern ist ein schönes, entspannendes Hobby, doch kommt es auf die richtige Vorbereitung und eine gute Pflege an. Erfolge im Garten hängen von vielen Faktoren wie Boden, Lichtverhältnisse und Witterung ab. Verzweifeln Sie also nicht, wenn nicht alles beim ersten Mal gelingt, denn Gärtnern erfordert Geduld.
Geduld beim Gärtnern: keine falschen Hoffnungen für den Einstieg
Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise und der zunehmenden Umweltbelastung wollen immer mehr Menschen ihr eigenes Obst und Gemüse im Garten anbauen. Das ist ein schönes Ziel, denn Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten sind nicht mit Pestiziden belastet und haben genug Zeit für die Reife.
Unter dem Buzzword Urban Gardening wird sogar das Gärtnern auf engstem Raum, mitten in der Stadt, auf Balkon oder Terrasse salonfähig. Hier ist allerdings ein wenig Realismus gefragt: Ebenso wie im großen Selbstversorgergarten sind Pflanzen auf der Fensterbank kein Selbstläufer. Sie bedürfen regelmäßiger Pflege (neben dem obligatorischen Gießen) und erfordern jede Menge Geduld. Natürlich müssen Sie für Ihre ersten Versuche keinen Kurs besuchen. Aber dennoch kommt es für erfolgreiche Hobbygärtner auf einige Kenntnisse an:
- über den Boden und die Möglichkeiten zur Verbesserung
- über die verschiedenen Standorte und deren Bedingungen in Ihrem Garten
- über den Einfluss der Witterungsverhältnisse auf Ihre Pflanzen und Erträge
- über die verschiedenen Pflanzen und deren Ansprüche an Standort, Boden und Pflege
Welche Pflanzen gedeihen in Ihrem Garten? Auf die Bedingungen achten
In kaum einem Garten ist es möglich, alle gängigen Obst- und Gemüsesorten anzubauen. Das ist einerseits vom Platz her schon ausgeschlossen, doch andererseits stellen die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten unterschiedliche Bedingungen an Standort und Boden, die nicht in jedem Garten vorherrschen. Den Boden können Sie mit Kompost oder Hornspänen verbessern, doch warme, sonnige Standorte, die vor allem von mediterranen Gemüsesorten wie Auberginen bevorzugt werden, sind nicht in jedem Garten vorhanden.
Bevor Sie eine Obst- oder Gemüsesorte anbauen möchten, sollten Sie sich über deren Ansprüche an Boden und Standort informieren. Für erfolgreiches Gärtnern kommt es auch auf eine Mischkultur an. Verschiedene Pflanzen gehen miteinander eine gute Symbiose ein, da sie sich positiv im Wachstum beeinflussen und Schädlinge voneinander fernhalten. Ein Beispiel dafür sind Erdbeeren und Zwiebeln, da die Zwiebeln dafür sorgen, dass es bei den Erdbeeren seltener zu Grauschimmel kommt.
Andere Pflanzen, beispielsweise Zwiebeln und Lauch oder Buschbohnen und Stangenbohnen, sind schlechte Nachbarn im Beet und beeinflussen sich negativ. Bei der Kultur von Obstbäumen kommt es auf genügend Platz und sonnige Standorte an, damit sich die Bäume ausbreiten können und die heranreifenden Früchte genügend Sonne bekommen.
Magere Erträge trotz guter Pflege: Einflussfaktoren auf die Ernte
Einige Garteneinsteiger wundern sich, dass sie ihre Pflanzen gut gepflegt haben, aber trotzdem keine hohen Erträge verzeichnen können. Verzweifeln Sie nicht gleich: Bedenken Sie, dass Ihre Pflege nur einer von vielen Faktoren ist, die die Ernte beeinflussen:
- Standort und Boden
- Pflege der Pflanzen
- Witterung, die in jedem Jahr anders ausfällt
- Populationen von Schädlingen, die in jedem Jahr mehr oder weniger stark auftreten
- Tiere in der Erde, beispielsweise Wühlmäuse oder Maulwürfe
Es ist durchaus möglich, dass Ihre Erdbeeren oder Kirschen viele Früchte angesetzt haben und eine gute Ernte versprechen. Dann kommt die herbe Enttäuschung kurz vor der Ernte, da Ihnen ein Hagelschauer die gesamte Ernte zunichte macht. Ebenso kann es passieren, dass sich eine Invasion an Staren noch kurz vor der Ernte an Ihren Kirschen bedient. Mit solchen Misserfolgen müssen Sie immer wieder rechnen, denn Sie können diese Faktoren nicht oder nur eingeschränkt beeinflussen.
Wer in das Gärtnern einsteigen möchte, braucht also einen langen Atem und Geduld. Auch erfahrene Gärtner beklagen mitunter solche Misserfolge, beispielsweise in einem regenreichen Sommer, wenn die Früchte an den Pflanzen verfaulen und keine Sonne bekommen.
Keine Angst vor Unkraut: Anzeichen, dass Nährstoffe im Boden sind
Unkraut ist ein Ärgernis eines jeden Gärtners, da es immer wieder kommt und sich oft nur schwer in den Griff bekommen lässt. Ist es erst einmal im Garten vorhanden, breitet es sich mitunter rasant aus. Die gute Nachricht: Würde es in Ihrem Garten kein Unkraut geben, dann wäre der Boden tot. Nichts würde in Ihrem Garten wachsen, wenn sich überhaupt kein Unkraut zeigen würde. Unkraut weist also darauf hin, dass Nährstoffe in Ihrem Boden vorhanden sind.
Einige Unkräuter und Wildpflanzen sind sogenannte Zeigerpflanzen, da sie darüber informieren, wie Ihr Boden beschaffen ist. Kommen bestimmte Wildpflanzen verstärkt in Ihrem Garten vor, können Sie daraus Rückschlüsse ziehen, was in Ihrem Boden ausreichend vorhanden ist oder was Ihr Boden noch braucht:
- Brennnesseln weisen auf eine hohe Stickstoffkonzentration im Boden hin.
- Natternkopf wächst auf sandigen, nährstoffarmen Böden.
- Moos wächst auf saurem Boden.
- Weißklee ist ein Indiz für alkalischen Boden.
- Ackerschachtelhalm wächst auf verdichtetem, feuchtem Boden.
Das sind nur einige Zeigerpflanzen, die über die Bodenverhältnisse informieren. Für erfolgreiches Gärtnern beschäftigen Sie sich mit weiteren Zeigerpflanzen und den Hinweisen, die sie Ihnen zu ihrer Bodenbeschaffenheit geben können.
Unkraut im Garten: aus der Not eine Tugend machen
Unkraut können Sie auf verschiedene Weise aus den Beeten entfernen. Gehen Sie nicht mit der chemischen Keule vor, da Sie andere Pflanzen, aber auch nützliche Lebewesen im Boden schädigen können. Am einfachsten ist die mechanische Entfernung des Unkrauts mit der Hacke, dem Grubber oder bei großen und breit wurzelnden Unkräutern auch mit der Grabegabel.
Ist nicht viel Unkraut vorhanden und blüht es noch nicht, können Sie es nach dem Entfernen auf dem Gemüsebeet liegen lassen, da es eine Mulchschicht bildet. Es schützt den Boden vor dem Austrocknen und liefert beim Verrotten wertvolle Nährstoffe für das Gemüse. Unkraut, das noch keine Früchte oder Samen angesetzt hat und nicht wurzelt, können Sie auch kompostieren, um Ihrem Garten wertvolle Nährstoffe zuzuführen. Ein echter Klassiker ist Pflanzenjauche, die Sie aus Brennnesseln oder Schachtelhalm herstellen können und die ein wertvoller Dünger für Ihre Pflanzen ist.
Schädlinge im Garten: Anzeiger für Bodenverhältnisse
Schädlinge können so manchen Hobbygärtner schier zur Verzweiflung bringen, da sie mitunter empfindliche Schäden an den Pflanzen anrichten. Bestimmte Schädlinge geben Auskunft über die Bodenverhältnisse oder über ein gestörtes biologisches Gleichgewicht. Schnecken können darauf hindeuten, dass in Ihrem Garten kein Humus vorhanden ist. Verbessern Sie den Boden mit Humus oder regen Sie die Humusbildung an, können die Schnecken wieder verschwinden. Ameisen leben gern in sandigem Boden. Verbessern Sie den Boden mit Kompost, schaffen Sie ungünstige Bedingungen für Ameisen und können die Plagegeister wieder vertreiben.
Welcher Boden ist im Garten? Bodenprobe und Verbesserung
Um erfolgreich zu gärtnern, ist es wichtig, über die Zusammensetzung Ihres Bodens Bescheid zu wissen. Sandboden ist durchlässig und enthält nur wenige Nährstoffe. Er ist leicht und hält keine Feuchtigkeit. Sie können ihn aber mit Kompost verbessern. Lehmboden ist nährstoffreich und hält Feuchtigkeit, doch lässt er sich mitunter schwer bearbeiten.
Es gibt kein Geheimrezept, welchen Boden Ihre Pflanzen brauchen, da die Pflanzen unterschiedliche Ansprüche stellen. Eine Bodenprobe können Sie selbst vornehmen, indem Sie den Boden ungefähr 20 Zentimeter tief ausheben und die oberen fünf Zentimeter davon weglassen. Durchmischen Sie den Boden gut und feuchten Sie ihn etwas an. Formen Sie aus dem Boden eine Kugel. Zerfällt diese Kugel sofort, haben Sie Sandboden. Klebt die Kugel zusammen, handelt es sich um Lehmboden. Fallen einige Teile der Kugel auseinander und bleiben andere Teile zusammen, liegt eine Mischung aus beiden Bodenarten vor. Um den Boden zu verbessern und die idealen Bedingungen für die Pflanzen zu schaffen, sollten Sie wissen, ob die Pflanzen eher sandigen, humosen oder lehmigen Boden bevorzugen.
Tipp: Lassen Sie in einem Labor eine Bodenanalyse vornehmen und senden Sie dazu Bodenproben aus Ihrem Garten ein. Das ist kostenpflichtig, doch erhalten Sie nicht nur Informationen über die vorherrschende Bodenart, sondern auch über die Nährstoffe, die Ihr Boden noch braucht.
Was Sie für erfolgreiches Gärtnern wissen sollten: regelmäßige Pflege der Pflanzen
Ohne gute Pflege geht beim erfolgreichen Garten nichts. Dazu gehört, dass Sie regelmäßig den Boden auflockern und Unkraut jäten. Bei vielen Pflanzen ist eine schützende Mulchschicht sinnvoll, für die Sie beispielsweise Rasenschnitt, Stroh oder Holzhäcksel verwenden können. Diese sorgt dafür, dass der Boden die Feuchtigkeit besser hält, und unterdrückt das Unkraut.
Ihren Garten sollten Sie regelmäßig bewässern, vor allem an heißen Sommertagen. Einige Pflanzen haben einen hohen Nährstoffbedarf und sollten daher hin und wieder gedüngt werden. Abhängig von den Pflanzen eignen sich Brennnesseljauche, Kompost, Hornspäne, aber auch spezieller Gemüsedünger.
Was ist eigentlich Urban Gardening?
Urban Gardening liegt voll im Trend. Darunter versteht man den Anbau von Gemüse auf Balkon oder Terrasse in Pflanzkübeln oder Blumenkästen. Doch auch wenn es auf den ersten Blick besonders einfach wirkt, gibt es hier durchaus Herausforderungen. Ist der Pflanzkübel zu groß oder zu klein, passt das gewählte Substrat zu den Ansprüchen der gesäten Pflanzen oder bieten Balkon und Terrasse die richtigen Voraussetzungen in Hinblick auf die Witterung? Auch beim Urban Gardening gibt es viele Faktoren, die den Erfolg beeinflussen.