Der Traum vieler Hobbygärtner sind die sprichwörtlichen großen Kartoffeln und anderes großgewachsenes Gemüse. Es kommt jedoch nicht nur auf die Größe, sondern auch auf die Qualität an, die sich in Vitaminreichtum und einem guten Geschmack zeigt. Erfahren Sie mehr über die Tricks, mit denen Sie großes und qualitativ hochwertiges Gemüse ernten.
Das richtige Saatgut: selbst gewinnen oder von erfolgreichen Gemüsezüchtern beziehen
Wichtigste Voraussetzung, um größeres und besseres Gemüse zu ernten, ist das richtige Saatgut. Das gilt selbstverständlich nicht für Kartoffeln, da sie ja nicht ausgesät, sondern gesteckt werden.
Bei Kartoffeln verwenden Sie qualitativ hochwertige, gesunde Knollen, die Sie aus Ihrer eigenen Ernte auswählen oder aus zertifiziertem Anbau, von einem Betrieb für zertifiziertes Saatgut, kaufen. Bei Möhren, Spinat, Rote Bete, Tomaten, Paprika, Bohnen, Zucchini, Erbsen, Gurken, Kohlrabi und anderen Gemüsesorten treffen Sie eine gute Wahl mit altbewährten, resistenten Sorten, da sie weniger anfällig gegen Krankheiten sind.
Das Saatgut kaufen Sie von einem zertifizierten Betrieb oder von erfahrenen Züchtern, die für ihre großen Gemüsesorten bekannt sind. Solche Züchter sind mitunter in Clubs organisiert. Adressen bekommen Sie bei Garten- oder Gemüseausstellungen, aber auch im Internet. Haben Sie selbst bereits Erfolg mit gesundem, großem Gemüse, können Sie selbst die Samen gewinnen. Wählen Sie dazu die kräftigsten und gesündesten Pflanzen aus, von denen Sie Samen nehmen.
Tipp: Auch bei gekauftem, zertifiziertem und qualitativ hochwertigem Saatgut machen Sie eine Keimprobe, wenn es schon etwas länger gelagert wurde. Mindestens die Hälfte der Samen muss keimen, damit Sie das Saatgut verwenden können.
Standort wählen und Boden vorbereiten: Bedürfnisse der Pflanzen beachten
Bevor Sie Ihr Gemüse in die Erde bringen, informieren Sie sich genau über die Wachstumsbedingungen:
- Standort (Sonne, Wind)
- Ansprüche an den Boden (durchlässig, sandig, nährstoffreich, lehmig, humos)
- Zeitpunkt für die Aussaat
- Vorzucht
- Mischkultur mit guten und schlechten Nachbarn
Denken Sie auch an eine gute Vorfrucht, die bereits den Boden mit Nährstoffen anreichert und optimale Bedingungen schafft. Eine Gründüngung oder Leguminosen wie Bohnen oder Erbsen sind für viele Gemüsepflanzen eine gute Vorkultur. Ist das Gemüse geerntet, muss der Boden nicht unbedingt ruhen.
Boden vorbereiten: die richtige Düngung wählen
Damit das Gemüse richtig groß wird, kommt es auf eine gute Vorbereitung des Bodens an. Die meisten Gemüsesorten lieben lockeren, humosen, durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Mit Kompost, aber auch Pferde- oder Rinderdung bereiten Sie den Boden gut vor. Achten Sie bei tierischem Dung darauf, dass der Boden nach der Vorbereitung eine Weile ruhen muss, bevor Sie das Gemüse aussäen oder pflanzen. Der tierische Dung ist sonst zu aggressiv für die Jungpflanzen. Eine gute Starthilfe bieten auch Hornspäne, die Sie in den Boden einarbeiten. Auch Pinguin-Guano, im Baumarkt erhältlich, eignet sich für die Vorbereitung des Bodens. Achten Sie beim Kauf von Dünger immer auf Bio-Qualität.
Gemüse vorziehen: richtiger Zeitpunkt und geeignete Sorten
Möchten Sie die Ernte verfrühen und sich über großes, sonnengereiftes Gemüse freuen, sollten Sie es vorziehen. Nicht alle Gemüsesorten eignen sich jedoch dafür. Ziehen Sie das Gemüse zu früh vor, kann es nicht zum richtigen Zeitpunkt ins Freie, da es frostempfindlich ist. Zum Vorziehen eignen sich Sorten wie
- Tomaten,
- Paprika,
- Auberginen,
- Gurken,
- Lauch,
- Zucchini,
- Kürbis,
- Bohnen,
- Kohlrabi und
- die meisten Kohlsorten.
Achten Sie beim Vorziehen auf die Empfehlungen im Gartenkalender und auf den Saatgutverpackungen. Beim Vorziehen kommt es auf die Keimdauer und die Wachstumsdauer an. Während Tomaten und Paprika schon frühzeitig, im Januar oder Februar, vorgezogen werden können, müssen Sie Gurken oder Bohnen erst Anfang April vorziehen, da sie schneller keimen und wachsen. Wurzelgemüse wie Radieschen, Rettich, Möhren oder Pastinaken ziehen Sie nicht vor, da sie besser gedeihen, wenn sie direkt ins Freiland gesät werden.
Achten Sie beim Vorziehen von Gemüse immer auf die erforderliche Temperatur und das Licht. Auf der Fensterbank können die Jungpflanzen schnell vergeilen, wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind. Besser geeignet ist ein beheiztes Gewächshaus. Zum Vorziehen ist Anzuchterde am besten geeignet.
Tipp: Größere Möhren erhalten Sie, wenn Sie sie bereits Anfang März aussäen. Dann ist auch die Gefahr des Schädlingsbefalls geringer.
Pflanzen pikieren: Wurzelbildung fördern
Mit dem Pikieren der Jungpflanzen sorgen Sie für eine kräftige Wurzelbildung und insgesamt kräftigeres Gemüse. Pikieren sollten Sie Kohlpflanzen, Kohlrabi, Tomaten, Chili oder Paprika. Der richtige Zeitpunkt zum Pikieren ist gekommen, wenn sich nach den Keimblättern die ersten Blattpaare zeigen. Pflanzen Sie die pikierten Jungpflanzen einzeln in Töpfe oder andere geeignete Pflanzgefäße. Nicht immer müssen die pikierten Pflanzen gleich ins Freiland. Frostempfindliche Pflanzen wie Tomaten, Paprika oder Auberginen lassen Sie nach dem Pikieren noch im Gewächshaus.
Das Pikieren eignet sich aber nicht für alle Pflanzen. Wurzelgemüse wie Schwarzwurzeln, Möhren, Sellerie, Rote Bete oder Pastinaken sollen groß und kräftig wachsen, was nur gelingt, wenn sie nicht pikiert werden. Die Wurzeln würden sich sonst verzweigen, was zu schwachen, verzweigten Möhren oder Schwarzwurzeln führen würde. Auch Kürbisgewächse wie Kürbis, Gurken, Zucchini oder Melonen pikieren Sie nicht, da die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt werden sollten.
Die richtige Pflege: Bewässerung, Bodenbearbeitung und Fruchtauslese
Möchten Sie großes und qualitativ hochwertiges Gemüse ernten, kommt es auf die richtige Pflege an. Die Pflanzen müssen richtig bewässert werden, was vor allem an heißen Sommertagen wichtig ist. Zu intensive Sonneneinstrahlung kann viele Gemüsesorten empfindlich schädigen. Denken Sie an die regelmäßige Bodenbearbeitung, indem Sie Unkraut jäten und den Boden auflockern. Damit sich die Früchte oder Wurzeln gut entwickeln, müssen Sie eine Auslese treffen.
Bewässerung und Sonnenschutz: Tropfbewässerung ist geeignet
Ihre Gemüsepflanzen benötigen ausreichend Wasser, doch vertragen sie keine Staunässe. Eine Tropfbewässerung ist geeignet, um gerade an heißen Sommertagen die Pflanzen gleichmäßig feucht zu halten. Mit einer Tropfbewässerung sparen Sie außerdem gegenüber der herkömmlichen Bewässerung Wasser. Sie kann mit einem Bewässerungscomputer kombiniert werden, an dem Sie die Wassermenge und den Zeitpunkt der Bewässerung einstellen.
Auch im Gewächshaus, beispielsweise für Ihre Tomaten und Gurken, eignet sich die Tropfbewässerung, da diese Pflanzen kein Wasser auf den Blättern vertragen. Denken Sie daran, das Gewächshaus regelmäßig zu lüften. Bei intensiver Sonneneinstrahlung beschatten Sie das Dach Ihres Gewächshauses mit einem Sonnensegel, Sonnenschirm oder weißen Tüchern.
Tipp: Stellen Sie im Garten Sonnensegel auf, wenn die Sonne zu intensiv einstrahlt. Gut geeignet ist eine einfache Konstruktion aus Pfählen und großen Bettlaken, die Sie flexibel verändern können.
Boden richtig bearbeiten: Unkraut jäten und düngen
Lockern Sie den Boden regelmäßig auf und jäten Sie Unkraut. Achten Sie darauf, dass Sie die Wurzeln der Pflanzen nicht schädigen. Wollen Sie großes Gemüse ernten, können Sie auf die Düngung nicht verzichten. Informieren Sie sich über den Düngerbedarf der Pflanzen und verwenden Sie Dünger in Bio-Qualität. Am besten eignet sich Kompost, den Sie von Zeit zu Zeit unterarbeiten. Ein hervorragender Dünger, der zu guten Erträgen führt, ist Brennnesseljauche. Verwenden Sie sie verdünnt, da sie sonst für empfindliche Pflanzen zu stark ist.
Auslese treffen: Pflanzen vereinzeln oder Früchte entfernen
Ihr Gemüse wird nur dann richtig groß, wenn Sie die Jungpflanzen vereinzeln oder von Fruchtgemüse Früchte entfernen. Möhren, Schwarzwurzeln, Pastinaken und anderes Wurzelgemüse vereinzeln Sie, damit sich die Wurzeln gut entwickeln und nicht um die Nährstoffe konkurrieren. Achten Sie auf einen größeren Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Bei Bohnen erzielen Sie durch regelmäßige Ernte alle zwei Tage bessere Erträge und sorgen dafür, dass die Bohnen besser wachsen. Von Rosenkohl entfernen Sie einzelne Röschen und kappen Ende September die Pflanzen, damit sich die verbleibenden Röschen besser entwickeln. Entfernen Sie von Fruchtgemüse schon frühzeitig schwächere Früchte, damit sich die restlichen Früchte gut entwickeln und kräftig wachsen.
Große Kartoffeln ernten: Standort und Pflege
Kartoffeln treiben Sie am besten schon im März bei ca. 15 Grad Celsius vor, da sie dann schneller geerntet werden können und resistenter gegen Kraut- und Knollenfäule sind. Nach sechs Wochen kommen die Kartoffeln ins Beet, an einen möglichst warmen, sonnigen Standort. Kartoffeln stellen keine hohen Ansprüche an den Boden, der sandig und locker sein kann. Sie sind aber dankbar für Mist oder Kompost, da sie dann größer werden.
Dort, wo Sie Kartoffeln angebaut haben, sollten Sie in den kommenden vier Jahren keine Kartoffeln mehr anbauen. Schlechte Nachbarn sind Tomaten, da sie von den gleichen Pilzen wie Kartoffeln befallen werden. Der Boden sollte beim Pflanzen von Kartoffeln mindestens eine Temperatur von 9 Grad Celsius haben. Der Abstand zwischen den Pflanzen beträgt 30, zwischen den Reihen 40 Zentimeter. Bewässern Sie die Kartoffeln regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe. Sind die Kartoffeln etwa 20 Zentimeter hoch, häufeln Sie sie an, damit sie einen festen Stand haben und sich die Knollen besser entwickeln.