Wer ein großes Grundstück hat und einen Garten anlegen möchte, dem fehlen oft die richtigen Ideen. Es gibt viele Möglichkeiten, wo Sie sich Anregungen holen können, beispielsweise bei einem Tag der offenen Gärten in Ihrer Region, in Klostergärten, Barockgärten oder Botanischen Gärten. Denken Sie aber an die Standortbedingungen der verschiedenen Pflanzenarten.
Ursprünge von verschiedenen Gärten: Präsentation von Macht und Reichtum, aber auch mehr Lebensqualität
Mit Klostergärten, Barockgärten und Volksgärten wurden verschiedene Ziele verfolgt. Barockgärten wurden häufig im französischen Stil angelegt und sollten Macht und Reichtum repräsentieren. Sie waren nur eingeschränkt oder gar nicht für die Bevölkerung zugänglich und gehörten den Fürstenhäusern. Die Fürsten und andere Adlige wollten einerseits den perfekten Schmuck für ihr Anwesen haben und gaben dafür viel Geld aus, doch wollten sie auch eine Oase der Ruhe und Entspannung.
Die Tradition, Gärten anzulegen, geht bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zurück. Mönche legten Klostergärten an, um Kräuter, Heilpflanzen und Gemüse zu ziehen, mit denen sie einerseits ihren eigenen Bedarf deckten, die sie andererseits aber auch verkauften.
Öffentliche Gärten und Parks, die Volksparks, entstanden erst während der Industrialisierung, um deren negative Folgen zu kompensieren und die Lebensqualität für die Arbeiter zu verbessern. Häufig lebten die Arbeiter in ärmlichen, elenden Wohnverhältnissen und hatten keine Möglichkeiten zur Erholung. Die Volksgärten sollten auch Raum für sportliche Betätigung und Erholung bieten, um die Produktivität der Arbeit zu steigern.
Botanische Gärten dienten ursprünglich zu Forschungszwecken und zum Anbau von Heilkräutern. Sie entstanden im Mittelalter als Bestandteil der medizinischen Fakultäten von Universitäten. Noch heute befinden sich daher viele Botanische Gärten in Universitätsstädten.
Klostergärten: reine Nutzgärten für Kräuter und Heilpflanzen
Möchten Sie einen Kräuter- oder Nutzgarten anlegen, bietet Ihnen ein Klostergarten gute Anregungen. Diese Gärten wurden von Mönchen oder Nonnen angelegt und gehören immer zu einer Klosteranlage. Vielleicht haben Sie in Ihrem nächsten Urlaub Gelegenheit, ein Kloster mit einem Klostergarten zu besuchen, oder ein Kloster in Ihrer Nähe wird zum Ziel für einen Tages- oder Wochenendausflug. Kräuter dienten schon frühzeitig zum Würzen der Mahlzeiten, aber auch zur Heilung von Krankheiten.
Der älteste Klostergarten in Deutschland befindet sich auf der Insel Reichenau im Bodensee und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Allerdings verfügt dieser Klostergarten nur über wenige schmucklose Kräuterbeete, diente er doch lediglich als Nutzgarten. Die rechteckig angelegten Beete sollten eine leichte Bearbeitung ermöglichen und wurden sortenrein bepflanzt. Es gibt jedoch auch Klostergärten, in denen Blumen ihren Platz hatten, doch steht deren christliche Symbolik im Vordergrund. So wurden auch Rosen, Sonnenhut, Madonnenlinien und Schwertlilien gepflanzt.
Garten anlegen nach der Idee des Klostergartens: auf klare Gliederung achten
Besuchen Sie einen Klostergarten, erhalten Sie Anregungen für Ihren Nutzgarten, der eine klare Gliederung haben sollte und einer guten Planung bedarf. Die Beete wurden damals zumeist in Parallelreihen oder im Schachbrettmuster angelegt und durch Wege für eine gute Begehbarkeit getrennt.
Beim Bepflanzen und Bearbeiten der Beete gehen Sie von innen nach außen vor. Hohe Pflanzen finden ihren Platz in der Mitte des Beetes, während Sie niedrigere Pflanzen an die Ränder pflanzen. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen in den Beeten ähnliche Bedingungen an den Standort stellen, beispielsweise durchlässiger, trockener Boden sowie viel Sonne und Wärme für Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei und Zitronenmelisse. In Ihrem privaten Klostergarten können Sie
- Küchenkräuterbeete,
- Heilkräuterbeete,
- Gemüsebeete oder
- einen Obstgarten
anlegen.
Vergessenes Gemüse und Kräuter: Wiederbeleben im heimischen Garten
In einem Garten, den Sie im Stil eines Klostergartens anlegen, können Sie gesunde, aber in Vergessenheit geratene Gemüse und Kräuter anbauen, beispielsweise
- Guter Heinrich, verwendbar wie Spinat oder Salat
- Wilder Sellerie, Gewürzpflanze und Heilkraut bei Asthma und Lebererkrankungen
- Alant Inula helenium, dessen Wurzeln als Gemüse verwendbar sind
- Zuckerwurzel, deren Triebe die Verdauung anregen und zur Blutreinigung genutzt werden
- Meerrettich, dessen Wurzeln für Saucen und Eintöpfe verwendbar sind
- Wiesenschaumkraut, das als Salat oder Gemüse verwendbar ist
- Gemeine Ochsenzunge, deren Blüten und Blätter zur Blutreinigung dienen
Als die ersten Klostergärten angelegt wurden, waren kaum mehr Kräuter und Gemüse verfügbar. Diese Kräuter können gut zusammen in ein Beet gepflanzt werden, da sie ähnliche Ansprüche an Standort und Boden stellen.
Barockgärten: geprägt durch Regelmäßigkeit und Symmetrie
Geht es Ihnen um einen Ziergarten mit schönen Formen, holen Sie sich Anregungen in Barockgärten, die Sie an Schlössern und Herrenhäusern finden. Diese Gärten stellen Gesamtkunstwerke dar und sind streng geometrisch gegliedert. Mit Haupt- und Nebenachsen, Wegen, Kanälen oder Bassins sind diese Gärten symmetrisch aufgebaut. Häufig verfügen diese Gärten über Wasserspiele, Brunnen, Treppen oder Skulpturen. In klassischen Barockgärten befinden sich drei Elemente:
- Parterre als Übergang vom Schloss zum Garten, das mit seiner terrassenförmigen Fläche schön geschmückt und mit Rasenflächen, Buchsbaum, Blumenrabatten und Wasserspielen angelegt ist
- Boskett als Niederwald- und Heckenbereich, zumeist spiegelsymmetrisch auf beiden Seiten der Hauptachse
- Wald, der als Jagdgebiet genutzt wurde und an das Boskett anschließt
Tipp: Im Internet finden Sie auf einschlägigen Webseiten Karten und Adressen der schönsten Barockgärten in Deutschland.
Im heimischen Garten Barock-Flair schaffen: Symmetrie mit akkurater Gartenkunst
Um zu Hause einen Garten im Stil eines Barockgartens anzulegen, müssen Sie kein Schloss besitzen und auch keinen Wald anpflanzen. Es gilt, die Natur zu zähmen und zunächst einen Mittelpunkt zu wählen, an dem sich die Gartenachsen kreuzen. In den Mittelpunkt bringen Sie abhängig von der Größe des Gartens oder Ihren persönlichen Vorlieben
- Springbrunnen
- Pavillon
- Statue
- Bänke
- Baum oder Strauch
Der zentrale Punkt in Ihrem Garten soll für Aufmerksamkeit sorgen. Gartenwege und Beete legen Sie ebenfalls symmetrisch an. Für Gartenwege wählen Sie gerade Linien, während in den Beeten auch geschwungene Ornamente möglich sind. Achten Sie darauf, die Beete auf jeder Seite der Achse spiegelgleich anzulegen. Mit Heckenpflanzen rahmen Sie die Beete ein, in denen Sie auch heimische Zierpflanzen platzieren können, aber auf Symmetrie achten sollten.
Botanische Gärten: Heimat seltener und exotischer Pflanzen
Ihren Garten zu Hause werden Sie kaum im Stil eines Botanischen Gartens anlegen, doch können Sie einige exotische Pflanzen in Ihren Garten integrieren, wenn es die Bedingungen zulassen. Im Internet erfahren Sie, wo sich in Deutschland Botanische Gärten befinden und über welche Besonderheiten sie verfügen. Ursprünglich dienten die Botanischen Gärten zum Anbau von Heilpflanzen und waren Bestandteil von Universitäten. Auch verschiedene exotische Pflanzen wurden zu Forschungszwecken angebaut, als sich die Botanik als selbstständige Wissenschaft etablierte.
Schon Ende des 16. Jahrhunderts entstanden in Leipzig und Jena die ersten Botanischen Gärten in Deutschland. Heute dienen Botanische Gärten zum Erhalt der Artenvielfalt und verfügen über Banken für Pflanzensamen. In einem Botanischen Garten können Sie sich beispielsweise Anregungen für Rosen, Sträucher und andere Zierpflanzen holen, die Sie in Ihren heimischen Garten pflanzen.
Themengärten: gärtnerische und geschichtliche Reise in verschiedene Länder
Auch ein Themengarten bietet Anregungen für die Gestaltung des eigenen Gartens, obwohl er deutlich größer ist. Diese Gärten entführen in ferne Länder und vermitteln Einblicke in die Gartenbaukunst sowie in die gärtnerische Geschichte dieser Länder. Nicht immer müssen jedoch ferne Länder die Themen sein. Als Themengärten können auch
- Kräutergärten,
- Irrgärten,
- Steingärten,
- Wassergärten,
- Heilpflanzengärten oder
- Naturgärten
bezeichnet werden. Einen Themengarten zu Hause können Sie beispielsweise im englischen Stil mit Hecken und englischen Rosen oder im japanischen Stil mit klaren Formen und einem Koi-Teich anlegen.
Ein spezieller Themengarten ist auch der Rosengarten, den Sie sich in kleinerer Form nach Hause holen können. Bei einem Rosengarten kommt es auf das Gleichgewicht zwischen farblicher Harmonie und fantasievoller Gestaltung an. Haben Sie einen Rosengarten erst einmal angelegt, müssen Sie zur Pflege die Rosen zurückschneiden und abgeblühte Blüten entfernen, um die Blütenbildung zu fördern. Es kommt auch auf die Bewässerung und die Düngung an, damit die Rosen gut gedeihen. Im Winter bekommen vor allem neu gepflanzte Rosen einen Frostschutz. Edelrosen treffen auf Beet-, Kletter- und Ramblerrosen. Adressen für schöne Rosengärten finden Sie im Internet.
Tag der offenen Gartentür: Einblicke in private Gärten
Informieren Sie sich im Internet oder in der Tageszeitung, wann in Ihrer Region ein Tag der offenen Gärten stattfindet und welche Gärten Sie besichtigen können. Bei mehreren Gartenbesitzern, die ihre Gärten unentgeltlich öffnen, können Sie vorbeischauen. Oftmals versorgen die Gartenbesitzer die Besucher auch mit Kuchen und Getränken und halten nützliche Tipps für den Garten bereit. Sie geben mitunter auch Pflanzen oder Samen kostenlos an Besucher ab. Ein Tag der offenen Gärten bietet viele Anregungen und Ideen für den eigenen Garten, beispielsweise Natur-, Bauern-, Kräuter- oder Rosengarten.