Orchideen zählen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Dies natürlich zurecht, denn sie sehen nicht nur sehr edel aus, sondern blühen auch besonders lange, wenn sie die richtige Pflege erhalten. Zudem sind sie in zahlreichen Farben und Blühformen erhältlich und recht unkompliziert in der Pflege. Doch was genau ist bei der Pflege der Orchidee zu beachten und wie wird Sie geschnitten? Wir bringen Licht ins Dunkel.
Der perfekte Standort für eine Orchidee
Orchideen haben in ihrer natürlichen Umgebung immer ein Blätterdach über sich. Dies heißt, dass sie die pralle Sonne gar nicht vertragen und besser an einem West- oder Ost-Fenster stehen sollten. Des Weiteren lieben die Pflanzen eine recht hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb sich einige Sorten, wie Vanda, auch perfekt für das Badezimmer eignen.
Im Wohnzimmer oder im Büro herrscht in der Regel aber keine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb Sie die Luftwurzeln und Blätter regelmäßig mit einem kalkarmen Wasser besprühen sollten. Vor allem dann, wenn die Heizung direkt unter dem Fensterbrett ist, ist es äußerst wichtig, dass die Pflanze häufig besprüht wird. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass sich das Wasser nicht in den Blattachsen sammelt, da sonst Fäulnis drohen kann.
Damit Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen können, haben Sie die Möglichkeit Fensterbank-Sets für die Orchidee zu kaufen. Sie können dies aber auch leicht selbst herstellen. Geben Sie feuchten Blähton in einen großen Übertopf und stellen Sie in diesen dann die Orchidee mit ihrem Plastikbehälter. Durch die Wärme verdunstet das Wasser langsam, steigt nach oben und kann dann die Orchidee befeuchten. Durch diese Möglichkeit schaffen Sie eine gute Luftfeuchtigkeit für Ihre Pflanze.
Das richtige Gießen von Orchideen
Orchideen gießen ist gar nicht so schwer, wie Sie denken. In der Regel wird die Pflanze einmal pro Woche bewässert. Dazu ist es jedoch besser, die Orchidee aus dem Übertopf zu nehmen und in abgekochtes Leitungswasser oder abgestandenes Wasser zu tauchen. Regenwasser wäre die beste Möglichkeit, doch nicht jeder hat eine Regentonne, um das Wasser zu sammeln.
Das Tauchbad ist deshalb so gut für die Pflanze, da die Wurzeln das Wasser aufsaugen können und es speichern. Somit haben sie einen Vorrat für die nächsten Tage, bis sie wieder ins Tauchbad kommen. Wichtig ist jedoch, dass das überschüssige Wasser ablaufen kann und sich keine Staunässe im Topf bildet.
Am Substrat der Orchidee können Sie zudem sehen, wann es wieder Zeit für ein Tauchbad ist. Sobald das Substrat hellbraun und trocken ist, benötigt sie Wasser. Auch wenn Sie die Pflanze hochheben, können Sie leicht feststellen, ob getaucht werden muss oder nicht. Ist die Orchidee leicht, ist es Zeit, sie zu bewässern. Ist der Topf eher schwer, warten Sie noch ein paar Tage.
Das optimale Substrat für Orchideen
Orchideen können nicht in herkömmliche Blumenerde gepflanzt werden. Sie benötigen ein spezielles Substrat, damit sie wachsen und gedeihen. Wichtig ist, dass das Substrat luftdurchlässig und somit recht grob ist. Im Handel finden Sie spezielles Orchideen Substrat, welches die optimal auf die Pflanzen abgestimmt ist.
Düngen von Orchideen
Damit Ihre Orchideen auch schön blühen, sollten Sie die Pflanze während der Wachstumsperiode von Frühling bis Herbst alle zwei bis vier Wochen düngen. Im Winter hingegen verzichten Sie komplett auf den Dünger. Dabei können Sie einen speziellen Orchideendünger kaufen oder Sie nutzen einen herkömmlichen Flüssigdünger. Hier sollten Sie die empfohlene Menge im Verhältnis 1:10 verdünnen.
Richtiges Umtopfen von Orchideen
Ihre Orchidee sollten Sie alle zwei bis drei Jahre ein neues Substrat gönnen. Zum einen verrottet das Substrat mit der Zeit und zum anderen verliert es die Nährstoffe. Gleichzeitig wird der Topf zu klein und die Wurzeln werden immer weiter eingeschnürt. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen und für ein neues Substrat ist der Frühling, wenn sich die neuen Triebe und Blätter entwickeln.
Beim Umtopfen können Sie dann gleich die eingetrockneten Stängel, sowie faule und vertrocknete Wurzeln entfernen.
So schneiden Sie verblühte Orchideen
Orchideen sind wahre Blühwunder und blühen üppig und ausgiebig. Mit der Zeit trocknen die Blüten dann ein und fallen in der Regel von allein ab. Der nicht wirklich schöne Stängel bleibt dann übrig. Ob der Stängel nun geschnitten wird, hängt vor allem von der Art der Orchidee ab.
Insbesondere bei den mehrtriebigen Arten wie Phalaenopsis ist der Fall. Aber nur dann, wenn Sie nach dem Verblühen der Blüte den Stiel über dem dritten Hüllblatt abschneiden. Hüllblätter nennt man übrigens die Verdickungen am Stiel. Um dann das Blütenwachstum anzuregen, können Sie die Orchidee für einige Zeit in einen kühleren Raum stellen. Dann ist es durchaus möglich, dass aus dem abgeblühten Stiel erneut Blüten austreiben. Dies kann zwei- bis dreimal passieren. Erst dann kann der Stiel komplett abgeschnitten werden, da er langsam abstirbt.
Bei Arten wie der Dendrobium Orchidee oder der Gattung Frauenschuh (Paphiopedilum) wird nur ein Trieb gebildet, was heißt, dass Sie den Stiel direkt nach der Blüte komplett abschneiden können. Sobald die letzte Blüte abgefallen ist, wird es dann Zeit, den Stängel direkt am Ansatz abzuschneiden. In wenigen Fällen kann es aber vorkommen, dass bei einigen Frauenschuh-Arten aus dem alten Stiel neue Triebe austreiben.
Damit Ihnen die Blüte auch lange erhalten bleibt, sollten Sie niemals einen Obstkorb neben die Orchideen stellen. Die Reifegase, die beim Obst ausströmen, führen häufig dazu, dass die Blüten schneller verblühen.
Sollen trockene Orchideenstiele geschnitten werden?
Orchideenstiele, die braun werden und eintrocknen, können problemlos am Ansatz abgeschnitten werden. Ab und zu kommt es auch vor, dass nur ein Zweig eintrocknet, der Haupttrieb aber vollkommen in Ordnung ist. Dann schneiden Sie nur das vertrocknete Stück ab und der grüne Stiel bleibt stehen. Sollte der Haupttrieb aber nicht mehr blühen, können Sie diesen über dem dritten Auge, genauer gesagt über dem dritten Hüllblatt stutzen.
Darf man die Blätter der Orchidee schneiden?
Die Blätter der Orchidee werden nicht geschnitten, da sie in der Regel selbst abfallen. Es kann durch die Pflanzenalterung immer dazu kommen, dass sich ein Blatt verfärbt, schrumpelig wird und vertrocknet. Seien Sie geduldig und warten Sie, bis sie das Blatt durch leichtes ziehen, entfernen können. Löst sich das Blatt durch das leichte Zupfen nicht, warten Sie noch ab. Sobald jedoch alle Nährstoffe aus dem Blatt aufgesogen wurden, lässt es sich leicht entfernen.
Grundsätzlich werden die Blätter der Orchidee nur dann geschnitten, wenn sie krank sind. Sie müssen auch darauf achten, dass Sie das Blatt komplett und nicht nur teilweise abschneiden. Denn durch die große Schnittfläche können sonst Erreger eintreten und die Orchidee geht ein.
So schneiden Sie die Orchideenwurzeln richtig!
Orchideenwurzeln werden nur beim Umtopfen geschnitten. Dazu entfernen Sie das gesamte Substrat und schauen sich das Wurzelwerk genau an. Faulige oder vertrocknete Wurzeln schneiden Sie dann mit einer scharfen Schere zurück. Das Messer oder die Schere, die Sie nutzen, sollten zum einen sauber und zum anderen scharf sein. Noch besser ist es, wenn Sie das Werkzeug vorher mit kochendem Wasser desinfizieren, damit keine Erreger in die Wurzeln eindringen können.
Achten Sie darauf, dass Sie keine grünen und gesunden Wurzeln schneiden. Auch die Luftwurzeln werden nicht geschnitten, da dies die Pflanze nur unnötig schwächt. Lediglich, wenn die Orchidee schlecht gepflegt wurde, kann es sinnvoll sein, die Wurzeln leicht zurückzuschneiden, um das Wachstum wieder anzuregen. Dies ist jedoch keine Garantie, dass die Orchidee sich wieder erholt, ein Versuch ist es aber auf jeden Fall wert.
Was tun bei einer verkahlten Orchidee?
Vor allem bei schlechter Pflege oder auch bei Büro-Orchideen kommt es häufig vor, dass nur ein Stiel ein oder zwei Blüten bildet und die Blüte sonst nicht so recht in die Gänge kommen möchte. Dies liegt daran, dass die Pflanze gehindert wird, sich zu verjüngen. Dann sollten Sie beherzt zu Schere oder Messer greifen und den einzelnen Stängel zurückschneiden. Ein wenig Orchideendünger kann ebenfalls wahre Wunder wirken und die Pflanze wieder zur Blüte bringen.
Im Winter ruht die Orchidee
Ab Herbst geht die Orchidee in ihre natürliche Ruhepause. Dabei regeneriert sich die Pflanze und macht einen kleinen Winterschlaf, der zwischen einigen Wochen und einigen Monaten dauern kann – je nach Sorte. Haben Sie Geduld und werfen Sie die Orchidee nicht weg. Diese Ruhepause benötigt die Orchidee, damit sie im Frühling wieder austreiben kann.
In dieser Ruhepause sollten Sie die Pflanze nur wenig gießen und auf keinen Fall düngen. Auch ein kühlerer Standort ist empfehlenswert. Sobald jedoch ein neuer Blütenstiel austreibt, ist es Zeit, die Orchidee ein wenig zu düngen und sie an ihren alten Platz zu stellen. Jetzt können Sie die Orchidee auch wieder etwas mehr bewässern.
Wie Sie sehen können, ist die Pflege und das Schneiden einer Orchidee kein Hexenwerk und kein besonders großer Pflegeaufwand. Im Grunde ist es in der meisten Zeit des Jahres nur auf eine ausreichende Düngung und das regelmäßige Bewässern zu achten. Das Schneiden der Orchidee nimmt keine Zeit in Anspruch und selbst das Umtopfen ist in wenigen Minuten erledigt. Scheuen Sie sich also nicht davor, sich eine Orchidee zuzulegen, wenn Ihnen diese gefällt. Die Orchidee ist recht anspruchslos und wenn Sie oben genannte Tipps beachten, wird Ihre üppige Blüte Sie schon bald erfreuen.