Hier und da mal ein Zigarettchen – zwar nicht gut für die Gesundheit und ganz schön ins Geld gehen kann das auch, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Wie auch immer, wer sich Geld sparen möchte, der kann seinen Tabak selbst im Garten anbauen. Das ist in Deutschland für den Eigenbedarf erlaubt und für so machen vielleicht eine Überlegung wert. Doch selbst Nichtraucher finden eine schöne Tabakpflanze mit ihrer bunten Blütenvielfalt womöglich ganz schmuck. In diesem Fall sollten Sie auf Ziertabak zurückgreifen. Alle anderen holen sich Rauchtabakpflanzen.
Tabakpflanze – ein Steckbrief
Name: Tabak
Botanischer Name: Nicotiana tabacum
Familie: Nachtschattengewächse
Herkunft: Südamerika, vermutlich Argentinien und Bolivien
Arten: 75
Wuchshöhe: bis zu 2 Meter
Blüht von Juni bis September in unterschiedlichen Farben (meist weißlich, rosa und violett).
Nicht winterhart
Die Pflanze ist für Mensch und Tier giftig (Giftpflanze des Jahres 2009).
Tabak anbauen – so geht´s
Egal, ob Sie Tabak nun selbst ernten und verwenden möchten oder die Pflanze zur Zierde in den Garten holen wollen, wir sehen uns den Anbau von Tabak mal etwas genauer an. Übrigens gedeiht Tabak auch im Gewächshaus und kann sogar im Blumenkübel angepflanzt werden.
Standort und Substrat
Beim Substrat ist es wichtig, dass dieses durchlässig ist. Hat Ihr Boden einen hohen Lehmanteil, mischen Sie am besten Sand mit unter. Ansonsten ist ein hoher Kalk- und Kaliumanteil sinnvoll, das können Sie aber auch über Düngergaben regeln. Der pH-Wert sollte zwischen 5,6 und 6,8 liegen.
Für den richtigen Standort bevorzugt die Tabakpflanze Sonne bis Halbschatten. Achten Sie darauf, dass sie nicht in der prallen Mittagssonne steht. Wichtig ist, dass sie windgeschützt steht, denn gerade wenn der Wind kälter ist, kann das der Pflanze schaden. Ab einer Temperatur von unter 13 bis 15 Grad, stellt sie das Wachstum nämlich ein. Sofern Sie Tabak im Topf halten, ist es ratsam, diesen unter ein Terrassendach zu stellen. Die großen Blätter können bei starkem Regen oder Hagel schnell Schaden nehmen.
Gießen und Düngen
Gegossen wird immer über die Erde und niemals über die Pflanze selbst. Nasse Blätter können zu Krankheiten oder – bei Sonneneinstrahlung – zu Verbrennungen führen. Gießen Sie regelmäßig und viel, die Erde muss immer feucht sein. Allerdings ist Staunässe unbedingt zu vermeiden, weswegen eine Drainage sinnvoll ist. Sie können gerne mit herkömmlichem Leitungswasser gießen, da Tabak Kalk benötigt.
Die Tabakpflanze ist ein Starkzehrer, weswegen Sie sie alle 2 bis 3 Wochen düngen sollten. Entweder den Dünger direkt in die Erde einarbeiten oder über das Gießwasser geben. Gedüngt wird von Mai bis in den Herbst hinein.
Tabakpflanzen säen – Vorkultur empfohlen
Sie können Tabaksamen direkt ins Beet säen, wobei dann zwingend gewährleistet sein muss, dass es keine Nachtfröste mehr gibt. Schon der geringste Frost lässt die Pflanze sterben. Da Tabak bei Temperaturen unter 13 bis 15 Grad das Wachstum verlangsamt oder sogar einstellt, ist es daher sinnvoll, mit der Pflanze in Vorkultur zu gehen. Schon allein deshalb, um rechtzeitig vor den ersten Herbstfrösten ernten zu können.
Wenn Sie Tabak vorziehen, klappt das folgendermaßen:
- Füllen Sie in einen Blumentopf mit Ablauf Anzuchterde.
- Gießen Sie die Anzuchterde so, dass sie komplett feucht, aber nicht nass ist.
- Legen Sie die Samen auf das Substrat und drücken Sie diese leicht an. Nicht mit Erde bedecken, Tabak ist ein Lichtkeimer!
- Stellen Sie den Anzuchttopf hell (ohne direkte Sonne) und warm bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad auf.
- Gießen Sie regelmäßig, das Substrat muss immer feucht gehalten werden.
- Für eine optimale Umgebung wickeln Sie eine durchsichtige Plastikfolie mit kleinen Löchern um den Topf. Lüften Sie alle paar Tage um Schimmel zu vermeiden.
- Sobald die Jungpflanzen das zweite Blattpaar bilden, müssen sie pikiert werden.
- Dazu werden die stärksten Tabakpflanzen vorsichtig aus der Erde geholt und in Einzeltöpfe mit einer Erde aus Torf und Sand gesetzt.
- Auch hier hell und warm aufstellen und Erde immer feucht halten.
Nach draußen dürfen die Tabakpflanzen dann ab Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Lassen Sie bei der Auspflanzung ins Beet zwischen den einzelnen Pflanzen einen Abstand von mindestens 50 Zentimetern.
Tabak richtig ernten
Sofern Sie sich für Ziertabak entschieden haben, müssen Sie sich um eine Ernte keine Gedanken machen. Wer Tabakblätter trocknen und nutzen möchte, für den beginnt die Erntezeit aber nicht erst im Herbst. Geerntet wird nämlich schon kurz nach dem Auspflanzen. Tabak bildet zuerst die unteren Blätter und wächst dann nach oben, indem er immer wieder neue Blätter bildet. Das heißt, dass die unteren Blätter bereits ausgereift sind und geerntet werden können, während die Pflanze oben weiterwächst. Erntereif sind die Blätter, wenn sie ihre sattgrüne Farbe verlieren und ins Hellgrüne überwechseln. Verwenden Sie immer nur die unteren und mittleren Blätter. Diese sind milder und haben einen geringeren Nikotingehalt. Die oberen Blätter werden nicht verwendet.
Um die Blätter für den Rauchgenuss brauchbar zu machen, müssen diese zwischen 6 und 8 Wochen getrocknet werden, indem man sie luftig aufhängt. Wichtig ist dabei eine hohe Luftfeuchtigkeit, denn hängen die Blätter zu trocken, zerbröseln sie. Ist allerdings die Luftfeuchte zu hoch, kann es zu Schimmel kommen.
Krankheiten und Schädlinge an Tabakpflanzen
Auch wenn Tabak recht robust ist, können Krankheiten und Schädlinge auftreten.
- Tabakmosaikvirus
Übertragen wird das Tabakmosaikvirus durch Blattläuse. Bei einem Befall gibt es deformierte Blätter und es bildet sich ein Mosaikmuster. Sofern Sie dies feststellen, sollten Sie die Pflanze direkt vernichten, damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Vorbeugend können Sie nur aktiv werden, indem Sie Blattläuse bei einem Befall so schnell wie möglich bekämpfen, zum Beispiel mit einer Schmierseifenlösung.
- Tabakblauschimmel
Tritt an den Blattunterseiten ein grau-blauer Belag auf und haben die Blätter Löcher, dann kann der Tabakblauschimmel dafür verantwortlich sein. Hervorgerufen wird die Pilzerkrankung durch die dauerhafte Feuchte der Erde, der Pilz tritt besonders bei schlechtem Wetter auf. Hausmittel gibt es dagegen leider nicht, befallene Pflanzen müssen vernichtet werden.
- Tabakschwärmer
Dabei handelt es sich um die Raupen eines Falters. Die Eier werden auf den Blättern der Pflanze abgelegt, die Raupen ernähren sich nach dem Schlüpfen von den Blättern. Bei regelmäßiger Kontrolle können die Tiere abgesammelt werden.
- Stängelälchen
Diese Insekten, die zu den Nematoden gehören, befinden sich im Boden, siedeln sich in den Stängeln des Tabaks an und schädigen die Pflanze so extrem, dass der Stängel erst braun wird und letztlich umfällt. Befallene Pflanzen sofort entsorgen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Vorbeugend lässt sich leider nichts unternehmen.
- Schnecken
Gegen Schnecken lässt sich am effektivsten etwas unternehmen, wenn man den Tabak mit einem Schneckenzaun umgibt. Auch die regelmäßige Kontrolle und das Absammeln der Schnecken ist eine Möglichkeit.
Stängelälchen und Schnecken treten bei der Haltung von Tabak im Kübel in der Regel nicht auf.