Ziergräser haben für unsere Gärten keinen besonders hohen ökologischen Wert – so zumindest der Aberglaube, dem so mancher verfallen ist. Schließlich bieten sie keine farbenfrohen Blüten, die Bienen, Hummeln oder auch Schmetterlinge anziehen. Das mag zwar sein, dennoch kann man seine Gartenbepflanzung nicht ausschließlich daraufhin ausrichten, was Bienen mögen. Erstens gibt es noch andere Tiere und zweitens kommt es auf eine gute Mischung an. Und dann haben Ziergräser nämlich durchaus ihre Berechtigung.
Ziergräser sind keinesfalls unbedeutend
Es ist natürlich nicht sinnvoll, einen Garten ausschließlich mit Ziergräsern zu bestücken – das macht in der Tat keinen Sinn. Wenn man aber Gräser mit Stauden kombiniert, dann bietet sich nicht nur dem Auge eine tolle Vielfalt, auch die Gartenbewohner freut es. Denn Gräser werden zum Beispiel von Vögeln genutzt, um reife Samen zu ernten. Aber auch Insekten finden hier Unterschlupf, vor allem im Winter, wenn Sie sich in den trockenen Halmen verkriechen.
Ziergräser – Tipps für die Beetgestaltung
Ziergräser gibt es wie Sand am Meer. Viele davon sind recht unscheinbar, andere überzeugen mit tollen Wedeln oder mit farbenfroher Färbung, wieder andere werden so groß, dass man sie getrost als natürlichen Sichtschutz nutzen kann. Wir stellen Ihnen hier 8 dekorative Ziergräser vor.
Chinaschilf – eine imposante Erscheinung
Botanisch heißt das Chinaschilf Miscanthus und umfasst rund 20 Arten. In der Regel erreicht das Ziergras sehr imposante Höhen von bis zu 3,5 Metern. Je nach Art kann es aber auch mit rund 50 Zentimetern eher klein bleiben. Zwischen August und Oktober bildet das Chinaschilf feine Blütenrispen, dies kann allerdings einige Jahre dauern. Da es sich stark ausbreiten kann, ist es sinnvoll, eine Wurzelsperre einzurichten.
Aufgrund seiner Größe dient es nicht selten als Sichtschutz und kann sogar im Kübel gehalten werden. Ideal ist – gerade bei großen Arten – eine Solitärstellung, ansonsten können kleinere Arten auch gut mit Stauden wie Astern, oder Fetten Hennen kombiniert werden. Wird Chinaschilf im Kübel gehalten, benötigt es zwingend einen Winterschutz, im Beet ist dies nicht nötig.
Blauschwingel – es muss nicht immer Grün sein
Der Blauschwingel, botanisch Festuca cinerea, heißt umgangssprachlich auch Bärenfellgras. Er bleibt mit Größen von maximal 25 Zentimetern eher klein und zeigt eindrucksvoll, dass Gräser nicht immer Grün sein müssen. Die Halme bieten einen blau-grauen Ton, der umso stärker in Richtung Blau tendiert, je karger der Boden ist. Das heißt, dass er besonders gut auf trockenen Böden gedeiht, wie etwa in Steingärten oder an Hängen.
Der Blauschwingel ist auch für die Bepflanzung im Blumenkübel geeignet. Er ist winterhart und benötigt keinen Frostschutz. Im Juni und Juli bilden sich Blütenstängel, die allerdings recht unscheinbar sind und für den Schmuck kaum eine Bedeutung haben. Optisch passt er perfekt zu Pflanzen wie Lavendel, Grasnelken oder Hauswurze.
Lampenputzergras – filigrane Staubwedel
Pennisetum alopecuroides, so wird das Lampenputzergras botanisch bezeichnet. Mit Höhen von rund 80 Zentimetern ist die Größe relativ überschaubar, sodass es gut einzeln stehen, aber auch ins Staudenbeet integriert werden kann. Besonders sehenswert sind die Blüten, deren Ähren sich bereits im Juli bilden und bis zum Oktober den Betrachter verzaubern. Die Ähren sehen optisch wie filigrane Staubwedel aus, die sich sanft im Wind wiegen.
Hinzu kommt, dass sich das Laub im Herbst gelbbraun verfärbt und somit als toller Beetschmuck dient. Da die Fruchtstände lange erhalten bleiben, sollten Sie den Rückschnitt des winterharten Ziergrases erst im Frühling durchführen. Wird das Lampenputzergras im Kübel gehalten, sollten Sie es vor der kalten Jahreszeit nach drinnen holen, um es an einem kühlen aber frostfreien Ort zu überwintern.
Zebragras – gestreifte Blätter
Das Zebragras, das den botanischen Namen Miscanthus sinensis zebrinus trägt, ist eine Unterart des Chinaschilfs. Es überzeugt vor allem durch seine gestreiften Halme, die ein besonderes Highlight sind, egal, ob im Beet oder in Solitärstellung. Mit einer Höhe von rund 2 Metern wird es nicht ganz so groß wie das gewöhnliche Chinaschilf. Zebragras blüht eigentlich von August bis Oktober, eine Blüte in unseren Breitengraden ist aber eher selten.
Aufgrund seiner Optik wird Zebragras auch gerne als Stachelschweingras bezeichnet. Da es auch im Winter sehr dekorativ aussieht, sollten Sie den Rückschnitt erst im Frühling durchführen. Wird das Zebragras im Topf gehalten, ist ein Winterschutz sinnvoll. Stellen Sie es windgeschützt auf und verkleiden Sie den Kübel mit Vlies. Alternativ stellen Sie das Ziergras an einen kühlen Ort im Haus.
Segge – bunte Farbspektakel
Seggen heißen botanisch Carex und gehören zur Familie der Sauergrasgewächse, während die meisten anderen Ziergräser zu den Süßgräsern zählen. Von Seggen sind mehr als 2.000 Arten bekannt. Besonders beliebt sind die Arten, die farbige Halme präsentieren. Neben unterschiedlichen Grüntönen, gibt es Seggen zudem in zahlreichen braunen Farben wie Schokoladenbraun, Bronze oder auch Rotbraun.
Die Pflanze wird bis zu 1,2 Meter hoch und bildet sehr dichte Horste. Sie ist nicht nur winterhart, sondern auch wintergrün. Da sie eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt, können Seggen zur Uferbepflanzung an Teichen hergenommen werden. Eine Pflanzung im Kübel ist problemlos möglich. Die Blütezeit der Seggen dauert sehr lange und beginnt bereits im März. Bis in den September hinein zeigen sich lange Rispen mit ährigen Blütenständen.
Pampasgras – Riesenwedel als Hingucker
Beim Pampasgras, das botanisch Coraderia selloana heißt, fallen vor allem die sehr großen Wedel ins Auge, sich von August bis November zeigen. Sie bilden große weiße Rispen und sind auch in der Vase ein echter Hingucker. Das Pampasgras stammt aus Südamerika und erreicht Wuchshöhen von bis zu 3 Metern. Da es zum Wuchern neigt, sollten Sie beim Pflanzen eine Wurzelsperre einfügen. Aufgrund seiner Größe und auch seiner Breit von mehr als 120 Zentimetern ist es ein idealer Sichtschutz.
Eine Besonderheit im Gegensatz zu anderen Ziergräsern ist die Überwinterung. Auch wenn das Pampasgras winterhart ist, muss es vor dem ersten Frost im oberen Drittel zusammengebunden werden. Der Grund: Es darf kein Wasser an die Basis gelangen, das dort bei Temperaturen unter 0 Grad gefriert und die Pflanze so irreparabel schädigen kann. Eine Haltung im Kübel ist zwar möglich, allerdings muss das Gefäß eine ausreichende Größe aufweisen.
Federgras – wie Federn im Wind
Federgras wird botanisch Stipa genannt und bietet mehr als 300 Arten. Alternativ heißt es auch Engelhaargras, was auf die langen, feinen und Federn bzw. Haaren ähnelnden Blätter und Blüten zurückzuführen ist. Je nach Art kann Federgras Höhen von bis zu 250 Zentimetern erreichen, in der Regel liegen die Wuchshöhen aber bei 50 bis 70 Zentimetern. So sieht das Ziergras sowohl im Staudenbeet, wie auch in Alleinstellung gut aus.
Federgras ist zwar mehrjährig, kann aber bereits nach wenigen Jahren das Wachstum einstellen. Allerdings säht es sich durch seine Rispen, die sich ab Juli zeigen, selbst aus. Um es gut über den Winter zu bekommen, sollten Sie das Federgras mit Reisig oder Laub abdecken. Einen Winterschutz benötigt die Pflanze auch, wenn Sie sie im Kübel halten möchten.
Flammengras – fantastische Rotfärbung
Ein besonderer Augenschmaus im Beet ist das Flammengras oder auch Japanisches Blutgras genannt. Botanisch nennt man es Imperata cylindrica. Während der Austrieb noch grün ist und auch die unteren Bereiche meist noch in Grüntönen erscheinen, werden die Halme nach oben hin immer röter. Das macht den besonderen Reiz dieses Ziergrases aus.
Flammengras erreicht Wuchshöhen von bis zu 40 Zentimetern, somit ist es ideal, um im Staudenbeet mit anderen Pflanzen und auch Gräsern kombiniert zu werden. Die Blüten sind dagegen zu vernachlässigen, da sie zu unscheinbar sind, um als Schmuck zu gelten. Flammengras ist winterhart und benötigt keinen besonderen Schutz, außer, es wird im Kübel angepflanzt, dann sollten Sie es mit Vlies vor zu großem Frost schützen. Lassen Sie die dekorativen Halme bis zum Frühjahr stehen und schneiden Sie sie erst dann zurück.