Erdbeeren – wer mag sie nicht, die kleinen süßen Früchte. Viele Gartenbesitzer bauen sich ihre eigenen Erdbeeren an. Wer keinen Garten, aber über einen Balkon verfügt, kann sich die Beeren ebenfalls selbst ziehen. Wir erklären Ihnen, wie Sie Erdbeeren im Beet oder im Topf anpflanzen können und stellen Ihnen 10 beliebte Sorten vor.
Wissenswertes über Erdbeeren
Erdbeeren gehören zur Familie der Rosengewächse. Der botanische Name lautet „Fragaria“. Bereits im Steinzeitalter wussten Menschen die kleinen roten Früchte als Nahrungsmittel zu schätzen. Im Mittelalter wurde die europäische Walderdbeere namens Fragaria vesca angebaut und im 17. Jahrhundert kamen die Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) und die Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) von Amerika nach Europa. Die beiden Arten haben größere Früchte als die Walderdbeere. Die Gartenerdbeere Fragaria x ananassa entstand aus der Kreuzung der zwei Arten. Die Kreuzung wurde in der Bretagne um 1750 vorgenommen, sodass die Urform der meisten kultivierten Sorten entstand, die wir heute kennen.
Weltweit gibt es rund tausend Erdbeer-Sorten. Davon werden etwa 100 in Deutschland angebaut. Erdbeeren zählen zu den mehrjährigen Stauden. Sie haben krautige lange Stiele, an denen sich die Blüten und Früchte entwickeln. Die Blätter sind sattgrün und drei- bis fünfzählig. Sie bilden eine Rosette. Im Anschluss an einen Kältereiz erscheinen Trugdolden mit weißen kleinen Blüten. Sie sind je nach Sorte entweder kaum oder deutlich im Laub erkennbar. Die Früchte gehören zu den Sammelnussfrüchten: Die Samen sitzen in Form von gelben kleinen Nüsschen an der Frucht-Außenseite.
Erdbeeren bringen im zweiten und dritten Jahr die größten Erträge. Anschließend nehmen die Qualität und der Ernteertrag ab. Wechseln Sie das Beet und setzen Sie Ableger oder neue Jungpflanzen. Wie alle Rosengewächse sind auch Erdbeeren nachbauempfindlich. Das bedeutet, dass sie in einem Erdbeer-Beet erst nach vier Jahren erneut Erdbeeren pflanzen sollten. Damit verhindern Sie Nematoden und andere Bodenschädlinge. Nutzen Sie das leere Erdbeer-Beet für die kommenden vier Jahre für den Anbau von Radieschen, Kohlrabi, Salat oder anderes Gemüse mit einer kurzen Kulturdauer.
Setzen Sie Zwiebeln oder Knoblauch zwischen die Erdbeerpflanzen. Sie dienen als Schutz vor Pilzkrankheiten.
Der richtige Standort für Erdbeeren
Erdbeeren bevorzugen einen vollsonnigen Platz. Die Früchte werden umso süßer, je mehr Sonne sie abbekommen. Die Pflanzen sollten zwar windgeschützt stehen, aber ein wenig Wind benötigen sie, damit die Blätter nach Regen schnell abtrocknen. Bei nassen Blättern ist das Risiko für Blattkrankheiten höher. Lagen, an denen mit Spätfrost gerechnet werden muss, sind für den Anbau von Erdbeeren nicht geeignet, weil die Blüten erfrieren würden.
Der Boden sollte sich im schwach sauren bis sauren Bereich mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 befinden. Er sollte humusreich, tiefgründig und locker sein. Ist der Boden verdichtet, sollten Sie ihn vorher mit Sand oder Laubkompost auflockern, weil sich ansonsten Wurzelerkrankungen leichter ausbreiten. Bereiten Sie den Boden mit einer Gründüngung aus Inkranatklee oder Lupinen vor.
Konventioneller Kompost ist für Erdbeeren zu kalk- und salzhaltig. Die Pflanzen reagieren auf Salz empfindlich.
Damit Sie von einer guten Ernte profitieren können, sollten Sie den Boden mittels Grabegabel tief umgraben und im Anschluss Laubkompost und 30 Gramm Hornmehl oder vier Liter Humus pro Quadratmeter flach einarbeiten. Nach etwa zwei Wochen harken Sie das Beet glatt und pflanzen die Erdbeeren.
Pflanzung von Erdbeeren ins Freiland
Der Pflanzzeitpunkt hängt von der Sorte ab. Sie erhalten junge Pflanzen meistens ab Juli, sodass Sie Mitte Juli bis Ende August pflanzen können. Somit erzielen Sie bereits im ersten Jahr eine gute Ernte. Sorten, die mehrmals tragen, können von August bis September gepflanzt werden. Kletter- und Monatserdbeeren sollten im Frühjahr in den Boden kommen.
Aussaat von Erdbeeren
Möchten Sie Erdbeeren aussäen, sollten Sie das von Ende Januar bis Mitte März vornehmen. Verwenden Sie Aussaatschalen und befüllen Sie diese mit einer nährstoffarmen Anzuchterde. Verteilen Sie die Samen gleichmäßig und drücken Sie die Samen lediglich leicht an. Erdbeeren gehören zu den Lichtkeimern und die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. Feuchten Sie die Samen an und decken Sie das Pflanzgefäß mit einer Klarsichtfolie ab. Stellen Sie die Schale an einen hellen Platz bei einer Temperatur von etwa 20 Grad. Das Pflanzgefäß sollte keine direkte Sonneneinstrahlung abbekommen.
Je nach Sorte keimt die Saat nach zwei bis sechs Wochen. Sobald die Keimlinge fünf Blätter entwickelt haben, müssen Sie die kleinen Pflänzchen pikieren und in Einzeltöpfe umsetzen. Gehen Sie beim Ausgraben vorsichtig vor, denn die Wurzeln sind noch sehr fein und zerbrechlich. Befüllen Sie die Einzeltöpfe mit einer leicht gedüngten Erde und halten Sie die Erde gleichmäßig leicht feucht.
Nehmen Sie die erste Düngung der Jungpflanzen etwa zehn Wochen nach dem Pikieren vor. Im Mai können Sie die Pflanzen ins Beet umpflanzen. Achten Sie auf einen Pflanzabstand von 20 bis 30 Zentimetern. Die ersten Blüten erscheinen etwa 14 Wochen nach der Aussaat. Vier bis fünf Wochen nach der Blüte bilden sich die ersten Früchte. Im Folgejahr können Sie ab Juni die ersten Erdbeeren ernten.
Kultivierung von Erdbeeren auf dem Balkon
Auf Ihrem Balkon können Sie Erdbeeren in Töpfen, in Blumenkästen oder in Erdbeertürmen kultivieren. Möchten Sie nicht nur einmal die süßen Früchte ernten, können Sie sich für immertragende Sorten entscheiden. Sorten wie „Siskeep“, „Camara“ oder „Cupido“ liefern den ganzen Sommer über bis Oktober Beerenfrüchte. Immertragende Sorten gedeihen zuverlässig im Blumenkasten oder -topf. Bei der Kultivierung im Topf hängen die reifenden Früchte in der Luft und berühren nicht die Erde. Verwenden Sie große Kübel, breiten Sie etwas Stroh auf der Erde aus.
Bepflanzen Sie die Töpfe im Frühling mit Erdbeeren, mischen Sie organischen Dünger unter die Topferde. Dadurch setzen die Pflanzen viele Blüten an. Stellen Sie die Töpfe an einen sonnigen Platz. Schneiden Sie die Stauden im Herbst stark zurück und stellen Sie die Pflanzgefäße an eine Hauswand. Somit können Sie noch ein Jahr bis zwei Jahre frische Erdbeeren ernten. Schützen Sie das Wurzelwerk vor Frost, indem Sie die Töpfe mit Laub oder Jutegewebe isolieren.
10 beliebte Erdbeer-Sorten
Die Auswahl an Erdbeer-Sorten ist sehr groß. Wir stellen Ihnen folgend 10 Sorten vor:
- Fresca: Sie eignet sich für Beete, Balkon und Ampeln und zeichnet sich durch große aromatische Früchte aus. Sie ist mehrfachtragend und bietet bis in den Herbst hinein eine gute Ernte.
- Rainbow Treasure F1: Auch diese Sorte bildet große Früchte aus, die Sie von Juli bis Oktober ernten können.
- Toscana: Die Sorte ist mehrmals tragend und ihre Blüten haben eine kräftige rosa Farbe. Der Geschmack der großen Früchte ist aromatisch. Toscana eignet sich als Balkon- und Beetpflanze. Die Erntezeit verläuft von Juni bis Oktober.
- Walderdbeere Woodland: Die Sorte Fragarica vesca var. vesca bildet zahlreiche kleine Früchte aus. Sie kann im Beet, im Korb oder im Topf kultiviert werden. Sie können die Erdbeeren den ganzen Sommer über bis zum ersten Frost ernten.
- Ampelerdbeere Temptation: Diese Sorte ist für Ampeln geeignet. Sie entwickelt große Früchte und pinkfarbene Blüten.
- Erdbeerspinat: Chenopodium foliosum lässt sich jung als Spinat kochen, als Salat verwenden oder einfrieren. Erdbeerspinat wurde früher in Gärten kultiviert, bis Spinat die Pflanze verdrängte. Nach der Blütezeit entwickeln sich saftige Früchte, die ähnlich wie Erdbeeren schmecken.
- Monatserdbeere Bowlenzauber: Die rankenlose Sorte ist für Balkon und Beet geeignet. Die Früchte schmecken zuckersüß und bieten sich für die Verwendung von Bowlen und Torten an. Ab dem zweiten Jahr können Sie die Erdbeeren von Mai bis Oktober ernten.
- Fraise des Bois: Diese Bio-Monatserdbeere bildet weiße Früchte aus, die süß und sehr aromatisch schmecken. Fragaria vesca f. semperflorens stammt von der Walderdbeere ab. Die Früchte haben eine Länge von rund zwei Zentimetern. Die Sorte ist gut für die Topfkultivierung geeignet.
- Yellow Cream: Die Monatserdbeere eignet sich besonders gut für die Fensterbank, für den Balkon und für die Terrasse. Die Früchte dieser Sorte sind ebenfalls weiß, was den Vorteil hat, dass Vögel sie nicht fressen. Die Erdbeeren schmecken zuckersüß und sind saftig.
- Polka: Die Sorte Fragaria x ananassa ist mehrjährig und bildet sehr feste, große Früchte aus. Schon ab dem zweiten Standjahr profitieren Sie von hohen Erträgen. Polka ist für die Kultur im Freiland und im Topf geeignet.